Cover-Bild Endling
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 24.11.2023
  • ISBN: 9783847901457
Jasmin Schreiber

Endling

Roman. »Ein Roman, von dem ich nicht wollte, dass er endet.« TARA WITTWER

Artensterben. Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Repressalien. Die Welt, in der sich die Frauen dieses Romans zurechtfinden müssen, ist eine andere im Jahr 2041. Zoe ist Biologin und forscht fern der Heimat an Käfern. Als ihre Mutter in Reha muss, kehrt sie nach Hause zurück, um sich um ihre Teenager-Schwester Hanna und ihre schrullige Tante Auguste zu kümmern, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt. Doch dann verschwindet Augustes Freundin Sophie, und während sich die Ereignisse überschlagen, lauert in Schweden ein dunkler Wald auf sie.


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2024

Ein Fall für Scully (nicht für Mulder)

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Damals, in den 90ern, gab es einen netten kleinen Indie-Hit der walisischen Band Catatonia mit der Zeile „This could be a case for Mulder and Scully“. Ein Lied, das ich beim Lesen von „Endling“ mehrfach ...

Damals, in den 90ern, gab es einen netten kleinen Indie-Hit der walisischen Band Catatonia mit der Zeile „This could be a case for Mulder and Scully“. Ein Lied, das ich beim Lesen von „Endling“ mehrfach im Ohr hatte, denn irgendwann driftet Jasmin Schreibers neuer Roman unterschwellig in eine Akte X-Folge ab – und vermutlich stört mich das mehr als es sollte. Auf hohem Niveau. Und ohne Mulder. Aus Gründen.

„Endling“ spielt in einer nahen Zukunft, 2041, und dennoch hat die Welt sich verändert. Die Klimakatastrophe hat sich verschlimmert. Und mit den Arten sind auch Demokratie und Frauenrechte gestorben, faschistische Regierungen sind nicht nur in Deutschland an der Macht, ganz Europa scheint den Bach runtergegangen zu sein. Im Gegensatz zu vielen Zukunftsroman und Dystopien liest sich das Szenario in „Endling“ bedauerlicherweise viel zu realistisch und nachvollziehbar, um wirklich leicht verdaulich zu sein.

Und auch persönliche Probleme spielen eine Rolle. So zieht es Zoe, Wissenschaftlerin in München, nach Jahren zurück in ihre Frankfurter Heimat. Sie soll auf ihre Schwester aufpassen, während ihre Mutter einen Alkoholentzug macht – und merkt schnell, dass auch Hannah ihr Leben, ihren Alltag mit Wein und Schnaps betäubt. Nachvollziehbar ist es: Der Vater ist in einer vergangenen Pandemie verstorben, die Mutter häufig berauscht, die Schwester weggezogen und die Tante, die über ihnen im Haus wohnt, hat ihre Wohnung seit Jahren nicht verlassen. Doch ein Aufbruch naht – als eine Freundin der Tante in Südtirol verschollen ist, wagt sich Auguste zusammen mit ihrer Schnecke in die Außenwelt.

Eigentlich ein spannendes Szenario. Eine sterbende Welt, eine Gesellschaft am Abgrund, interessante Figuren und ein Roadtrip quer durch Europa – nach Italien geht es wenig später nach Schweden. Und dank Jasmin Schreibers persönlichen Background als Biologin erfährt man einiges über lebende und bedrohte Arten, ihre Verhaltensweisen und wie der Klimawandel Flora und Fauna bedroht. Genau wie das politische Klima Frauen bedroht und Dörfer entstehen, in denen es keine Männer gibt. Genau zu so einem reisen Zoe, Hannah und Auguste samt Schnecke. Und genau da kippt das Buch in eine Art, die es, für mich persönlich, nicht gebraucht hätte.

Ohne zu viel vorwegzugreifen, hätte mir hier ein realistischer Ansatz, eine wissenschaftlich belegbarere Welt besser gefallen. Die Idee und ihre Visualisierung ist faszinierend, total gut hergeleitet und gleichzeitig offen genug gehalten, um nicht als komplette Science Fiction durchzugehen. Trotzdem sperrte sich da in mir etwas gegen diese Akte X-Aufmachung – und das, obwohl ich zumindest die ersten drei Staffeln ein Riesenfan der Serie war. Vielleicht, weil in Schreibers Zukunft alles so schlüssig, so bedrohlich erschien und das durch diese Sci-Fi-Elemente zu stark gebrochen wird.

Trotzdem: „Endling“ ist ein spannendes, gut geschriebenes Buch, das gleichzeitig eine düster-realistische Zukunft zeigt, aber auch Hoffnung macht. Und Hannahs Idee, den patriarchalischen Faschismus zu beenden, ist gleichzeitig großartig wie amüsant. Nicht ganz so gut wie die Vorgänger „Marianengraben“ und „Der Mauersegler“, aber dennoch ein toller Roman für alle, die den Klimawandel und das Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien mit Angst und Sorge betrachten – und auch für die, die das noch nicht tun.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Dystopie mit magischen Momenten

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Der Roman "Endling" spielt im Jahr 2041 und zeigt uns eine sehr dystopische Zukunft. Zoe ist Biologin und erforscht das Artensterben.
Als sich einige persönliche Probleme auftun, reist sie in ihre Heimat ...

Der Roman "Endling" spielt im Jahr 2041 und zeigt uns eine sehr dystopische Zukunft. Zoe ist Biologin und erforscht das Artensterben.
Als sich einige persönliche Probleme auftun, reist sie in ihre Heimat und zieht übergangsweise bei ihrer Teenager Schwester und Tante ein, um sich um die beiden zu kümmern, während ihre Mutter auf Reha ist.
Doch dann verschwindet eine gute Freundin von ihrer Tante und die Drei machen sich auf eine spannende Reise durch Europa.

Das Cover täuscht etwas, denn das Buch ist deutlich düsterer, als es den Anschein hat.
Auf der einen Seite werden viele gesellschaftliche Missstände aufgezeigt. Die sehr frauenfeindliche Politik, der Klimawandel, das Artensterben und wiederkehrende Pandemien. Dabei werden die einzelnen Themen aber immer nur als Nebengeräusche in der Handlung untergebracht.
Es verleiht der Handlung einen düsteren Unterton und verursacht auch beim lesen Beklemmungen.
Dazu kommen noch große persönliche Themen, die den Protagonisten begegnen: Depression, Alkoholismus, Verluste von nahen Angehörigen und Angstzustände.
Mir gingen diese Themen, in dieser Menge, in dieser Kulisse wirklich nahe.

Aber ich mag es auch, wenn Literatur erschüttert und wichtige, auch unangenehme Themen, aufgreift. So bekommt man automatisch Denkanstöße, weil man sich mit der Handlung und der Denkweise auseinandersetzen muss.

Den Fluss der Handlung fand ich etwas unausgeglichen. Der Anfang war sehr langsam, ab einem gewissen Punkt wurde dann Fahrt aufgenommen und plötzlich ging alles sehr schnell.
Wer nicht gespoilert werden möchte, bitte nicht mehr weiterlesen.


Das Setting des Road-Trips mochte ich nicht so gerne, aber das ich nur eine persönliche Meinung.
Als das Gespann aus Zoe, Hannah und Auguste in Südtirol dann das erste Frauendorf in den Wäldern findet und gefühlt dieses komplett neue Setting in ein paar Seiten abgehandelt wird, war ich schon etwas enttäuscht und hätte mir mehr von der Handlung an dieser Stelle gehofft.
Insbesondere die ganzen mystisch angehauchten Situationen, die nicht aufgeklärt werden, haben mich sehr erwartungsvoll zurückgelassen. Zum Beispiel, dass Männer sterben, wenn sie sich in den Wäldern aufhalten. Ich hatte sehr gehofft, dass die weitere Handlung darauf aufbaut.
Dann der erneute Road-Trip mit der Ankunft im nächsten Frauendorf. Hier kommt dann zusätzlich noch Cem mit, der natürlich sehr krank wird, wie schon aus dem Besuch des ersten Dorfes zu erwarten war, aber die Protagonistinnen überhaupt nicht verstehen. Das konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.
Auch hier gab es mehrere Situationen, die sehr mystische Züge hatten.
An und für sich mag ich das Stilmittel des magischen Realismus sehr gerne. Ich würde auch nicht sagen, dass es zwingend erforderlich ist, alles aufzulösen und alle Fragen final zu beantworten.
Was mir aber nicht wirklich gefallen hat, war dass dieser Themenkomplex um diese Dörfer, in denen nur Frauen leben, die sehr abgelegen sind und nicht einfach gefunden werden können, so kurz abgehandelt wurde. Das war so eine originelle und interessante Idee, die aber irgendwie verpufft ist.
Für mein Empfinden war in dieser Idee so viel Potenzial, was irgendwie nicht ausgeschöpft wurde.

Insgesamt hat der Schreibstil beim Lesen viel Spaß gemacht. Es war leicht und lustig geschrieben und die Charaktere fand ich trotz einiger Schwächen sympathisch.

Das Buch war im Gesamteindruck schön zu lesen, die Themen waren sehr stark, aber sind in der Handlung leider etwas verpufft.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Ein fesselnder Roadtrip durch eine dystopische Zukunft

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Die Zukunftsvision, die in diesem Buch entworfen wird, mag zwar düster und deprimierend sein, doch sie erscheint zugleich erschreckend realistisch. Die Stimmung des Werks passt meiner Meinung nach perfekt ...

Die Zukunftsvision, die in diesem Buch entworfen wird, mag zwar düster und deprimierend sein, doch sie erscheint zugleich erschreckend realistisch. Die Stimmung des Werks passt meiner Meinung nach perfekt zu diesem düsteren Szenario, und die Fiktion wird zu einem mächtigen Instrument, um uns diese Lebensrealität eindrücklich vor Augen zu führen.

Der Auftakt der Geschichte beeindruckt mich besonders. In den einführenden Passagen wird die Geschichten sorgfältig eingeleitet und Charaktere gründlich vorgestellt und etabliert. Der eigentliche Roadtrip beginnt erst später, was ausreichend Raum für eine tiefgründige Vorstellung der drei Frauen bietet – ein Aspekt, der mir besonders zusagt.

Die Darstellung der Dynamik zwischen Geschwistern, vor allem im Kontext von Wegzug und den damit verbundenen familiären Konflikten, gelingt auf einfühlsame Weise. Der Umschwung durch die Rückkehr der großen Schwester/Nichte wirkt authentisch.

Die einzelnen Kapitel länger könnten sein, um die Geschwindigkeit der Ereignisse zu drosseln. Dadurch bleibt auch der Wunsch bestehen, noch tiefer in die Gedankenwelt der Hauptfigur Zoe einzutauchen.

Die zweite Hälfte des Buches überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus unterhaltsamer Absurdität und Spannung. Einige Situationen könnten ausführlicher beschrieben werden, um zusätzliche Facetten der Charaktere zu zeigen und die Spannung weiter zu intensivieren.

Man findet sich in diesem Buch immer wieder an Wendepunkten, die die Geschichte unerwartet weiterführen. Das führt zu einem abwechslungsreichem Leseerlebnis, lässt einen jedoch auch manchmal mit Fragen zurück, die durch die Geschwindigkeit der Geschichte nicht beantwortet werden.

Alles in allem ist es ein schönes Buch das viele große Themen anspricht, aber trotzdem durch Humor eine gewisse Leichtigkeit mitbringt. Für die länge passiert sehr viel, was die Geschichte stellenweise gedrängt wirken lässt. Durch den sympathischen Schreibstil und die authentischen Charaktere bleibt der Wunsch nach mehr Zeit mit ihnen und der Geschichte nach beenden des Buches zurück.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Familiengeschichte und der Roadtrip ins Ungewisse

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Mit "Endling" hat Jasmin Schreiber einen anderen Roman geschrieben, als ich bisher von ihr gewohnt war. Ich habe ihn gerne gelesen und bin ihren drei Frauen durch Europa gefolgt. Dabei zeigt sich auch ...

Mit "Endling" hat Jasmin Schreiber einen anderen Roman geschrieben, als ich bisher von ihr gewohnt war. Ich habe ihn gerne gelesen und bin ihren drei Frauen durch Europa gefolgt. Dabei zeigt sich auch dieses Mal das große Gespür der Autorin für das Zwischenmenschliche. Sie schreibt absolut empathisch und einfühlsam. Ihre Figuren möchte ich meist immer umarmen und ihnen sagen, "dass alles gut wird". So ging es mir vor allem dieses Mal bei Hanna, der Teenagerschwester von Zoe, die sehr unter den unterschiedlichen Verlusten zu leiden hat. Aber auch Zoe und Tante Auguste habe ich sofort ins Herz geschlossen.
Die Themen die Jasmin Schreiber dabei anspricht sind aktuell und wichtig. Sie schafft ein dystopisches Setting im Jahr 2041, indem es für Frauen leider wieder sehr viele Rückschritte innerhalb der Gesellschaft gibt.
Als sich die Geschwister und Tante Auguste dann auf einen Roadtrip erst nach Italien und dann nach Schweden begeben um Augustes Freundin zu suchen, kommen allerdings noch Elemente des Übernatürlichen mit hinzu, mit denen ich etwas gehadert habe. Das war mir persönlich zu viel.
Auch, dass manche Themen sich am Ende sehr "leicht" lösen, konnte mich nicht völlig überzeugen. Da hätte ich mir mehr Tiefe und vielleicht einfach noch etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht.
Aber prinzipiell ist es eine gelungene Geschichte, die ich gerne gelesen habe und auch durchaus weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Die Welt von 2041

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Die Ich-Erzählerin zieht temporär wieder zu Hause ein, bei ihrer Teenieschwester und ihrer Tante, während ihre Mutter eine Therapie macht. Die Schwester fühlt sich nicht verstanden, die Tante schirmt sich ...

Die Ich-Erzählerin zieht temporär wieder zu Hause ein, bei ihrer Teenieschwester und ihrer Tante, während ihre Mutter eine Therapie macht. Die Schwester fühlt sich nicht verstanden, die Tante schirmt sich vor Keimen ab; so die Ausgangssituation. Doch dann begibt sich das Trio auf die Suche nach einer verschollenen Freundin. Wir schreiben das Jahr 2041, wo einiges anders ist, als wir es kennen.
Die Zeichnungen zum Kapitelanfang und das Fachwissen der Erzählstimme spiegeln die Fähigkeiten der Autorin als Biologin und Künstlerin wider und bilden einen wissenschaftlichen Gegenpol zu mystischen Ereignissen, die die Figuren erleben. “In den letzten zweiundsiebzig Stunden hatten wir einen Hund gefunden, ein sehr seltsames Frauendorf entdeckt, längst ausgestorbene Tiere und Pflanzen gesehen und waren von Wölfen gejagt worden. Das musste man erst mal verkraften.” Im Buch werden verschiedene Themen angeschnitten, vom Artensterben über Frauenrechte bis hin zu Alkoholismus, ohne dass sich der Roman tiefer mit ihnen auseinandersetzt. Die Sprache des Romans habe ich als einfach empfunden, also weder übermäßig wissenschaftlich noch poetisch; es wird häufig wörtliche Rede verwendet.
Es handelt sich zwar um eine Dystopie, aber nicht im Stile eines Science-Fiction-Thrillers, sondern eher eines Unterhaltungsromans. Das Mitfühlen mit den drei Damen erhält einen höheren Stellenwert als die Ausarbeitung jeglicher Theorie oder Technik. Es hat mich nicht gestört, dass nicht jeder lose Faden verknüpft wurde, da die kleinen Anspielungen dem Roman ausreichend Würze für eine interessante Lektüre verliehen haben. Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte nach einem eher ruhigen Anfang Tempo aufnimmt und welche Dynamik sich zwischen den Frauen entwickelt.

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