Cover-Bild Die Farbe des Kraken
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8,90
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Humor
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 104
  • Ersterscheinung: 01.07.2014
  • ISBN: 9783837077704
Volker König

Die Farbe des Kraken

Eines schönen Tages wird Kurt aus seinem Leben gerissen, weil ihn jemand umlegt.
Er gerät in eine ebenso skurrile wie seltsam vertraute Welt.
Soll er sich mit ihr abfinden, oder ihr zu entkommen suchen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2017

Spannend, satirisch und himmlisch lustig

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ch hatte ja ewig keine Novelle mehr gelesen. Ich glaube Idie Reclam Büchlein aus meiner Schulzeit waren so mehr oder weniger vor etwa 30 Jahren meine letzten Novellen gewesen. Eine Novelle ist eine kurze ...

ch hatte ja ewig keine Novelle mehr gelesen. Ich glaube Idie Reclam Büchlein aus meiner Schulzeit waren so mehr oder weniger vor etwa 30 Jahren meine letzten Novellen gewesen. Eine Novelle ist eine kurze Erzählung in Prosaform.

Das Cover finde ich macht sehr neugierig, weil man sich aufgrund des Covers (und des Titels) ja erst einmal überhaupt nicht vorstellen kann, um was es überhaupt gehen könnte in dieser Novelle - es sei denn man liest den Buchrückentext.

Zu Beginn merken wir, dass hier jemand gestorben ist und wir uns gleich mitten auf einer Beerdigungsfeier befinden werden. Und auch erfahren wir, wie Gerda und Opa Kurt sich kennen gelernt haben. Das gefiel mir wunderschön und rührend und so eben ist die Liebe: Liebe auf den ersten Blicke, auf den letzten Blick, jeden Blick. (stammt aus Nabokovs "Lolita") Hier eben Liebe auf den ersten Handdruck, Liebe auf den letzten Handdruck, Liebe eben auf jeden Handdruck. Denn Kurt wurde mit einer Kugel in der Brust in ein Krankenhaus eingeliefert, in dem gerat arbeitet und er hielt ihre Hand den gesamten Aufenthalt über.

Die Novelle wird in der Ich-Form erzählt, was ich als sehr angenehm empfinde, da man sich in die Rolle des Protagonisten gut reinversetzen kann. Das Alter erfährt man anfangs nicht, dennoch muss es sich um einen recht jungen Menschen handeln, da er ja "Junge" genannt wird. Ausserdem "bessert er ja neben dem Studium sein Geld auf" und ein Student ist ja eher jung Diese nicht ganz legale Geldaufbessern bringt ihm eben einen Schuss im Herzen ein, woraufhin er dann im Jenseits aufwacht.

Der Schreibstil gefällt mir und auch der Vergleich, dass er so unschuldig aussah wie ein Jesuskind, ich mag solche Wortspielereien. Auch der Titel des 2. Kapitels "Beim Metzger". Die Warteschlange für ins Tor zum Jenseits mit dem Nummern ziehen hatte mich auch spontan daran erinnert, wie ich beim real-Markt meine Nummernkarte beim Metzger ziehen muss.

Auch wie er zu verhandeln versucht mit Pepe, einen Oberen im Jenseits: "Du bist ein vorschriftsmäßig Verblichener!" Und er versucht wirklich immer noch zu dealen, ob er nicht doch eben kein Verblichener sein darf.

Jedenfalls ist es so, dass der Ich-Erzähler im 1. Kapitel der Enkel von Opa Kurt ist und in den "Zwischenkapiteln, die Intermezzo genannt werden, finden wir uns immer wieder auf der Beerdigung von Kurt wider. Später dann aber die aufgeschriebene Geschichte von Opa-Kurt auch wieder in der Ich-Form erzählt wird, aber eben von einem anderen Kurt, nämlich nicht dem Enkel, der auf der Beerdigung befindlich ist, sondern der Verblichene, um den es auf dieser Beerdigung ja geht. Also einmal erzählt Kurt´s Enkel und dann wieder Kurt selbst. Was ja das Intermezzo wieder verdeutlicht, wo eben der erste Ich-Erzähler über das gerade Gehörte vom 2. Ich-Erzähler nachdenkt. Busserl kompliziert, aber beim Lesen versteht man es. Die Geschichte, die nicht auf der Beerdigung passiert, also nicht das Intermezzo, ist aus der Sicht des Verstorbene beschrieben und wird auf dessen Beerdigung zum besten gegeben.

Was ich nicht ganz verstanden habe, ob er wieder reanimiert wurde und das Erlebte aufgeschrieben hat und dann erneut verstorben ist oder wie man so den Erkenntnissen seiner Erlebnisse kam. Aber das ist ja gerade undurchschaubare Geschehen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft alles ineinander verläuft. Und da wir ja in unseren Nachkommen weiterleben, sind wir ja sowieso mehr oder weniger immer ein- und dieselbe Person.

Ausserdem hat mich gleich das 1. Kapitel nachdenklich gemacht, weil es ja tatsächlich so ist: Stirbt jemand, dann denkt man nicht nur an den Tod des gerade Verstorbenen, sondern auch den irgendwann einmal selbst eintreffenden und trauert quasi im Vorfeld auch schon um sich seiner eigenen armen Seele Willen.

Das Buch ist dermaßen satirisch und ironisch verfasst, dass man beim Lesen fast gar keine Angst mehr vor dem Jenseits bekommt, wenn es denn so werden würde wie der Schildere es "erlebt" hat. So witzig kenne ich das Jenseits nur vom "Münchner im Himmel" der ja auch nach einem Bier verlangt und (hier ist es Ambrosia!), sondern höchstens Manna bekommt. Halleluja.

Irgendwann erfahren wir auch wie alt der Erzählende ist. Nicht - wie ich zuerst getippt hatte ein Anfang-Zwanziger, sondern ein Mittdreißiger. Obwohl er im Jenseits zwar sein Alter wählen darf und sich gegen eher 16 J. zu eher seinem Alter entscheiden, in dem er auch tatsächlich verblichen ist. Natürlich kurz bevor er erschossen wurde, damit das hässliche Loch in seiner Brust verschwindet. (Haha) Habe mich gekringelt darüber.

Ebenso auf S. 49: "Jesus, halt die Klappe" total zum Kringeln.

Jesus, der als Handpuppe seinen Auftritt hat!! Ja und das sei keine Blasphemie, weil er ja eh immer täte, was sein Vater sagt und somit sei er ja von einer Handpuppe nicht weit entfernt. ( Kreisch!)

Und auch wie Gott, Allah und Jahwe miteinander diskutieren ist zum Piepen.
Und noch besser: Ob die 3 sich auch um die Bewohner andere Planeten kümmern würden... (Schrei)

Auch das hat mich amüsiert, dass der Papst als Marktschreier im jenseits auftritt und sein Gefolge als Hütchenspieler. Er durchlebt im Jenseits - obwohl der Begrifft "lebt" ja gar nicht mehr so recht passt, sämtliche Stationen, lernt alle möglichen Gottheiten von Manitu bis eben Gott kennen, verhandelt und reklamiert, ja und nimmt sie eine winzige Gottheit ohne Namen sogar als Geisel. Erinnert mich fast ein wenig - vom Schreibstil her und von der Wahl der Sprache - an ein modernes Märchen.

Mit den genau 100 Seiten kam ich schnell durch und wurde in 2 Leseabschnitten schnell fertig und muss sagen, das war wirklich ein Meisterwerk. "Keine Blumen" würde die im 102. Lebensjahr verstorbene Oma meines Mannes sagen (Die Erde sei ihr leicht!), die niemals Komplimente nur einfach so vergab, sondern nur wenn es wirklich einem zustand.

Ich habe selten so gelacht, fand die Schreibweise herrlich erfrischend. Die Intermezzo-Seiten im Konjunktiv verfasst und die Kapitel-Überschriften ( Bsp. Dictyostelium!! HAHA!!) perfekt gewählt.

Beim Ende war ich mir nicht sicher: Der Kurt im Aquarium war der zuvor kleine Kurt mit seinem Enkel (also Ur-Ur-Enkel vom Loch-im-Körper-Kurt???) oder war das gar der Ur-Kurt?? Wobei der die Beerdigung ja nicht vollsten Bewusstseins miterlebt hätte haben können. (hätte haben können - da heben wir wieder den Konjunktiv!) Mehr verrate ich zum Ende aber auch nicht, weil sonst wäre es ja nicht mehr spannend!!

Wie das Buch mit seinem Titel zusammenhängt, das werdet ihr gegen Schluss erfahren und verstehen!!!



by esposa1969




Veröffentlicht am 26.04.2020

Und das Universum lacht sich einstweilen in eines seiner vielen Fäustchen..

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Kurts Enkel ist auf der Beerdigung seines Großvaters mehr als verwirrt. Warum sind nur alle so fröhlich, ist doch gerade jemand von ihnen gegangen? Als Antwort darauf erzählt ihm seine Großmutter eine ...

Kurts Enkel ist auf der Beerdigung seines Großvaters mehr als verwirrt. Warum sind nur alle so fröhlich, ist doch gerade jemand von ihnen gegangen? Als Antwort darauf erzählt ihm seine Großmutter eine Geschichte, denn Kurt weiß ganz genau, was ihn nach dem Sterben erwartet, war er doch schon einmal in dieser skurrilen Welt, die der unseren in so vielen Punkten ähnelt und doch grundverschieden ist..

Normalerweise gehören Novellen nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff, bei dieser wollte ich allerdings einmal eine Ausnahme machen, machte mich die Thematik doch mehr als neugierig - bereut habe ich diesen Entschluss auf keiner Seite. Volker König beschreibt mit einem bissigen, angenehm zu lesenden Schreibstil und voller Humor ein mögliches Leben nach dem Tod. Für Satire - Liebhaber ist dieses Buch definitiv ein muss. Nicht nur die Religion wird ein wenig auf die Schippe genommen, auch die Trauerarbeit selbst, Beerdigungen, Bürokratie und vieles mehr müssen dran glauben.

Ich habe mich mit diesem Buch köstlich amüsiert, mehr als einmal musste ich schmunzeln über treffend beschriebene Sachverhalte. Dieses Buch brachte mich aber auch mehr als einmal ein wenig ins Grübeln, denn es steckt doch mehr Wahrheit in den Seiten, als man es vielleicht auf den ersten Blick vermuten mag.

Das eine Sternchen Abzug gibt es nur, weil mir alles ein wenig zu schnell vorbei war. Ein paar Seiten mehr hätte dieses Büchlein durchaus noch vertragen können - ansonsten war ich rundum zufrieden!

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