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Veröffentlicht am 05.08.2022

Abgründe der Menschlichkeit

Krähenmädchen
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„Krähenmädchen“ von dem Autorenduo Erik Axl Sund, erschienen im Goldmann-Verlag, bildet der Auftakt der Victoria Bergman-Triologie.

In Schwedens Hauptstadt tauchen in kurzen Abständen Leichen von zu Tode ...

„Krähenmädchen“ von dem Autorenduo Erik Axl Sund, erschienen im Goldmann-Verlag, bildet der Auftakt der Victoria Bergman-Triologie.

In Schwedens Hauptstadt tauchen in kurzen Abständen Leichen von zu Tode misshandelten Jungen auf, deren Identitäten nicht festgestellt werden können, da es sich offensichtlich um Kinder handelt, die keiner vermisst.
Auf der Suche nach dem Täter kreuzen sich hierbei die Wege von Polizeikommissarin Jeanette Kihlberg und der Psychologin Sofia Zetterlund.
Es stellt sich die Frage:
„Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird!“

Auf den 480 Seiten wird man zwangsläufig immer wieder mit den Abgründen der Menschlichkeit konfrontiert, in der Gewissheit, dass dies nicht einfach der Phantasie der zwei Autoren entspringt, sondern für viele Kinder bittere Realität ist oder war!
Die Geschichte thematisiert nicht nur Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch, sondern auch die vielschichtigen Auswirkungen, die dies auf die menschliche Psyche hat.

Bereits beim Lesen des ersten Kapitels wurde mir klar, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist!
Auch wenn es nicht konkret angesprochen wird, lassen die Schilderungen sehr viel Interpretationsspielraum für das, was an Grausamkeiten vermutlich im Anschluss noch auf den Lesenden wartet.
Allein die Vorstellungen des Möglichen haben mich daran zweifeln lassen, ob ich dieses Buch wirklich weiterlesen möchte.
Während die Grundsubstanz mich stellenweise fassungslos gemacht und entsetzt hat, wirken die Nebenstränge der Handlung, wie bespielsweise die Eheprobleme der Hauptprotagonistin Jeanette Kihlberg mit dem brotlosen Künstler teilweise langatmig, zusammenhanglos und unnötig.
Das Buch ist durchzogen von ständigen Orts- und Zeitwechseln, die viel Aufmerksamkeit erfordern, um der Geschichte in der Gesamtheit folgen zu können.
Einen Spannungsaufbau kann man hierbei jedoch nicht erwarten und so plätschert die Story mehr oder weniger vor sich hin.
Der einzige Höhepunkt bildet der Cliffhänger am Ende.

Letztlich habe ich deutlich mehr von diesem Buch erwartet. Es konnte mich keineswegs so weit fesseln, dass ich im Anschluss nun unbedingt Teil 2 und 3 lesen möchte.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Thriller meets Raubkunstschmuggel

Das letzte Grab
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Das Leben der Frankfurter Anwältin Carla Winter wird vollkommen auf dem Kopf gestellt, als sie die Nachricht über den Tod ihres Ex-Mannes erhält. Es tauchen Hinweise auf, die ihn mit globalen Raubkunstschmuggel ...

Das Leben der Frankfurter Anwältin Carla Winter wird vollkommen auf dem Kopf gestellt, als sie die Nachricht über den Tod ihres Ex-Mannes erhält. Es tauchen Hinweise auf, die ihn mit globalen Raubkunstschmuggel in Verbindung bringen und dann findet sie auch noch in ihrer völlig verwüsteten Wohnung, ihren letzten Liebhaber tot im Kleiderschrank vor.
Während sie auf der Suche nach Antworten ist, bei der es auch um den Verbleib einer babylonischen Statue geht, verfolgt sie ein Killer auf Schritt und Tritt.

Die Geschichte ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite, ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen.
Der Autor legt ein atemberaubendes Erzähltempo vor, das einerseits den Spannungsbogen durchweg hochhält, aber andererseits auch dazu führte, dass ich zeitweise die örtliche Orientierung verloren habe.
So tough, wie Hauptprotagonistin Carla Winter darstellt wird, sind auch ihre Übersprungshandlungen, denn wer provoziert schon absichtlich einen türkischen Polizeibeamten bis aufs Blut?!
Generell habe ich mit ihr nicht so richtig mitfiebern können, weil Carlas Gedankengänge für mich oftmals schlichtweg nicht nachvollziehbar waren.
Der Unterhaltung tut dies letztlich aber keinen Abbruch, da die Story selbst, viele Überraschungen und Wendungen bereit hält.
Die eher ungewöhnliche Thematik „Raubkunstschmuggel“ fand ich auch sehr interessant und anschaulich dargestellt.


Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, jedoch hätte die Story und darin vorkommenden Charaktere stellenweise ein wenig mehr Tiefe gebraucht, um ein wirklich rundes Lesebild abzugeben.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Enttäuschend

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Zunächst einmal oute ich mich als kleine Swiftie-Sympathisantin. Als solche bin ich natürlich relativ schnell auf das Buch aufmerksam geworden und mit gewissen Erwartungen an die Story herangegangen.

Und ...

Zunächst einmal oute ich mich als kleine Swiftie-Sympathisantin. Als solche bin ich natürlich relativ schnell auf das Buch aufmerksam geworden und mit gewissen Erwartungen an die Story herangegangen.

Und darum geht’s:
Sängerin Riley hat gerade eine schmerzhafte Trennung von ihrem Ex-Mann hinter sich. Das hindert ihn jedoch nicht daran, den Erfolg ihres Hits dafür zu nutzen, sich selbst immer wieder ins Rampenlicht zu stellen. Jugendliebe Max, der tatsächlich als Inspiration für den Song diente, soll Riley nun helfen. Im Gegenzug möchte er als Keyboarder mit ihr auf Tour gehen, um von dem Geld das marode und sanierungsbedürftige Seniorenheim seiner Eltern zu retten.

Das schönste an dem Buch sind bedauerlicherweise das Cover und der Farbschnitt! Die Story ist vollkommen realitätsfern und wirkt so unglaubwürdig, dass sich meine Augen an manchen Stellen am liebsten im Kreis gedreht hätten.
Vor allem für Sängerin Riley konnte ich mich leider null erwärmen, fand sie furchtbar anstrengend und emotional instabil. Max blieb hingegen eine unscheinbare Randfigur und die Rettung des renovierungsbedürftigen und verschuldeten Seniorenheims war am Ende gar kein Thema mehr. Generell erschien mir die Handlung ziemlich mau und sorgte letztlich dafür, dass der Funke nicht übersprang.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Übertrieben viel Spice

Things We Left Behind (Knockemout 3)
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Lucian hat in seiner Vergangenheit einiges erlebt. Seine ehemals beste Freundin und Nachbarin Sloane Walton wiedertrifft, steht er ihr fürsorglich und gleichzeitig ablehnend gegenüber. Was vor vielen Jahren ...

Lucian hat in seiner Vergangenheit einiges erlebt. Seine ehemals beste Freundin und Nachbarin Sloane Walton wiedertrifft, steht er ihr fürsorglich und gleichzeitig ablehnend gegenüber. Was vor vielen Jahren zwischen den beiden vorgefallen ist und welche Rolle dabei gegenseitiges Vertrauen und häusliche Gewalt spielte, wird dabei nach und nach offenbart.
Fakt ist, Lucian hat noch eine alte Rechnung offen und Sloane darf dabei nicht in den Fokus seines Widersachers geraten. Obwohl er daher auf Abstand aus ist, nähern sich die beiden ehemaligen Freunde wieder mehr an.

Leider geht der Story nach den ersten zwei starken Kapiteln merklich die Puste aus. Zumindest hinsichtlich der Handlung habe ich mir dem Klappentext und von Seitenzahl her, inhaltlich mehr Tiefgang erwartet. Schade, dass auch die Protagonisten nicht wirklich mit einem glaubwürdigen Auftritt glänzen. Die Enddreißiger verhalten sich nämlich durchweg wie unreife Teenager. Einfach anstrengend und häufig nicht nachvollziehbar. Und dann wäre da noch die Einbindung von zwingend erforderlichen spicy Szenen nervt mit der Zeit, da ein gefühltes Drittel des Buches der Aneinanderreihung detailliert beschriebener Matratzenakrobatik gewidmet wird und das eigentliche Geschehen nicht wirklich weiter vorankommt. Die Rückblenden in die Vergangenheit hin zur Vorgeschichte haben mich daher deutlich mehr fesseln können als die Gegenwart.
Mit weniger Seiten und der eigentlichen Handlung im Vordergrund, hätte mir die Story sicherlich besser gefallen.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Zu vorhersehbar!

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Kripobeamten aus Weimar stehen eines Morgens unvermittelt bei Patrick Dorstert und seiner Frau Julia vor der Tür und verdächtigen ihn der Misshandlung und Entführung einer Frau.
Die belastende Aussage ...

Kripobeamten aus Weimar stehen eines Morgens unvermittelt bei Patrick Dorstert und seiner Frau Julia vor der Tür und verdächtigen ihn der Misshandlung und Entführung einer Frau.
Die belastende Aussage kommt von der Freundin des mutmaßlichen Opfers, die im weiteren Verlauf sogar von einem Video gestützt wird, auf dem er klar zu erkennen ist.
Insgesamt scheint sich zunehmend alles gegen Patrick verschworen zu haben.
Denn auch der Kunde, mit dem er zur möglichen Tatzeit ein Geschäftsessen hatte und sein Alibi somit bestätigen könnte, ist nicht zu ermitteln.
Aufgrund der erdrückenden Beweise kommt Patrick in U-Haft und versucht von dort aus, weiterhin seine Unschuld zu beweisen.

Die Story wird direkt aus der Perspektive von Patrick Dostert beschrieben, teilweise in der 1.Person in Form von Tagebucheinträgen verfasst, in denen er aus der U-Haft heraus, seine Gedanken mit dem Lesenden teilt.
Der überwiegende Teil, in der 3.Person geschrieben, soll seine Sicht auf die Entwicklung der Geschehnisse widerspiegeln, die zu seiner Verhaftung geführt haben und einem Psychotriller anmuten.

Um es direkt vorwegzunehmen, der Prolog, in dem es hauptsächlich um häusliche Gewalt geht, war ein durchaus gelungener Einstieg.
Aber bereits nach den ersten Seiten im Hauptteil kam mir direkt der Gedanke, die Story so oder so ähnlich, kürzlich erst gelesen zu haben.
Daher hatte ich von Vornherein auch schon eine Vermutung, wer der/die TäterIn in der Geschichte sein wird. Fake oder Fakt - für mich leider zu schnell eine klare Sache!
Somit war die Spannung also futsch, bevor ich mit dem Buch überhaupt so richtig losgelegt habe.
Auch der relativ flüssige Schreibstil konnte das nicht rausreißen, zu einfach gehalten und dadurch langweilig, ohne wirklichen Tiefgang.
Die Charaktere waren größtenteils annehmbar gezeichnet, wobei mich die Beschreibung von Ehefrau Julia sehr schnell nervte. Entweder war sie still, verheult, am Schlafen oder trifft sich mit seinem besten Freund.
An dieser Stelle hat der Autor ganz tief in die Klischee-Trickkiste gegriffen.
Ebenso einfallslos, wie die ständigen Anrufe und Besuche der Kripobeamten und auch die ungewöhnlich vielen leeren Seiten im Buch, machten auf mich eher den Eindruck, als würden hier krampfhaft Seiten gefüllt werden, ob mit Inhalt oder ohne.
Einzig neu war für mich das Thema „Deepfakes“ und damit auch für mich interessant zu erfahren, was heutzutage mittels IT bereits alles möglich ist.
Das war allerdings nur am Rande angeschnitten und ging in der Bedeutungslosigkeit schon fast wieder unter.
Die ausgeklügelte Marketing-Kampagne im Vorfeld und die dazu zahlreichen positiven Rezensionen haben bei mir zumindest ein ganz anderes Bild und eine dadurch hohe Erwartungshaltung an „Fake/t“ erzeugt, die keineswegs erfüllt wurde.

Mein erstes Date mit einem Thriller von Arno Strobel hinterlässt daher leider nur einen schalen Beigeschmack!

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