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Veröffentlicht am 22.07.2024

Diese Geschichte tut weh

Warum willst du jetzt schon gehen?
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„Allerdings weiß ich nicht, wie ich unsere Unterhaltung öffnen soll, ohne mir all unsere Nachrichten durchzulesen, als wären sie nicht meine liebste Geschichte. So wie früher.“ (S. 153)

Eine Liebesgeschichte ...

„Allerdings weiß ich nicht, wie ich unsere Unterhaltung öffnen soll, ohne mir all unsere Nachrichten durchzulesen, als wären sie nicht meine liebste Geschichte. So wie früher.“ (S. 153)

Eine Liebesgeschichte ohne Happy End? Damit hatte die Autorin mich bereits bei der Ankündigung für ihre Geschichte begeistern können. Doch auch nach Beenden des Jugendromans bleibt die anfängliche Euphorie bestehen. Tage später begleitet mich Lenis Geschichte noch durch den Alltag und bringt mich zum Nachdenken. Warum gibt nur so wenige solcher Geschichten?

Das Cover: Anfangs empfand ich es als recht simpel. Mittlerweile liebe ich es! Es sind so viele Kleinigkeiten aus der Geschichte in der Aufmachung versteckt. Die blauen Wellen auf dem Farbschnitt, die das Setting widerspiegeln, Leni und Arts Illustrationen – alles passt hier perfekt. Auch setzt es sich deutlich von den Covern ihrer anderen Romane ab und ist eindeutig als Jugendroman zu erkennen.

Die Handlung: Leni darf ihren Traum vom Schreiben am Künstlerinternat Sankt Zander ausleben. Schon immer liebte sie die Liebe in Liebesromanen und erhofft sich nun, ihrem Zukunftstraum einem Stückchen näher zu kommen. Kaum dort angekommen trifft sie auf Art. Indiesänger. Älter. Charmant. Leni fühlt sich wahrhaftig in einen ihrer Liebesromane hineinversetzt und genießt die schönen Treffen mit Art. Bis es irgendwann nicht mehr so schön ist. Was passiert, wenn die Person, die alles für einen ist, sich nicht mehr meldet? Was dann? Wo bleibt das versprochene Happy End?

Meine Meinung: Diese Geschichte habe ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Sie tut weh, sie tut sehr, sehr weh. Aber gleichzeitig ist es wichtig, dass es auch solche Geschichten gibt, die, ohne Happy End. Doch sie ist nicht nur von Trauer durchzogen. Freundschaft, Hoffnung und das Ausleben von Träumen spielen eine wichtige Rolle, die die Geschichte rundum stimmig machen. Gabriella versteht es wirklich, Emotionen so roh und nahbar darzustellen, dass die Lesenden einfach mitleiden müssen. Noch immer denke ich viel über diese Geschichte nach und über das Ende. Das ist das Tragische und gleichzeitig schöne an Sad Ends: sie hallen unglaublich nach. Während des Lesens gab es Szenen in der Geschichte, in denen ich Leni ständig eine rote Flagge unter die Nase halten wollte. Aber für Außenstehende ist das meist leichter zu sehen, als für die betroffene Person. Diese Geschichte mag zwar wehtun, aber sie ist umso wichtiger. Besonders haben mir die Gründe-Kapitel (Zwischenkapitel) gefallen – da hat die Autorin definitiv ihr Schreibtalent unter Beweis gestellt.

Die Charaktere: Helena (Leni) mochte ich als Protagonistin unglaublich gerne. Ihre Emotionen sind so empfänglich für die Lesenden und ich würde sie auch keinesfalls als naiv bezeichnen. Ihre Entwicklung war so bewundernswert und am Ende war ich einfach nur unfassbar stolz auf sie. Doch auch Amber – Lenis Mitbewohnerin - konnte mich überzeugen. Mein einziger Kritikpunkt hierbei ist, dass man nie wirklich etwas zu ihr erfahren hat. Es gab einige Schlüsselmomente, die am Ende jedoch nicht wirklich aufgeklärt wurden. Und Art…ja, wo fange ich da an? Er war nie wirklich greifbar. Genau wie Leni tappt man bei ihm immer ein wenig im Dunkeln. So charmant, dass es schon fast wieder eine Schippe zu viel ist. Er war für mich immer ein Schemen – da, aber nie wirklich erreichbar. Und das war gelungen so, da man gemeinsam mit Leni Schritt für Schritt hinter seine Fassade blickte.

Fazit: Ich wünschte ich könnte die Geschichte noch einmal das erste Mal lesen. Tatsächlich freue ich mich, dass nun Leser:innen in Lenis Alter ein solches Buch haben, denn ich glaube, dass es nichts Tröstlicheres gibt, als sich gesehen zu fühlen. Danke Gabriella, für diese wichtige und herzzerreißende Geschichte! Ich vergebe hier 5/5 Sternen und kann sicher sagen, dass es ein Jahreshighlight ist!

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Ein Albtraum-Crescendo

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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"She took her time tuning the instrument and then played song after song, seemingly as starved for the music as for the meals he brought.” (S. 167)

Zu diesem Buch hätte ich schon viele eher greifen müssen. ...

"She took her time tuning the instrument and then played song after song, seemingly as starved for the music as for the meals he brought.” (S. 167)

Zu diesem Buch hätte ich schon viele eher greifen müssen. Die Panem-Trilogie hat mich damals wieder zum intensiven Lesen gebracht, weswegen sie mir sehr am Herzen liegt. Als diese Geschichte Jahre später veröffentlicht wurde hatte ich Vorurteile und Angst, dass es nicht mit der Originaltrilogie mithalten könnte. Doch hätte ich es damals einfach mal versucht, denn ich wurde absolut begeistert.

Das Cover: Ich besitze die englische Hardcoverausgabe und finde das Gewand gut, aber bin der Meinung, dass alle Panem-Bücher nicht mit schönen Covern ausgestattet wurden (mit Ausnahme der 10th anniversary editions).

Die Handlung: Präsident Snow ist bereits als skrupelloser und grausamer Präsident von Panem in der Original-Trilogie bekannt. Doch wie gestaltete sich eigentlich seine Vorgeschichte? Schon früh war er in die Hungerspiele verwickelt – hierbei jedoch als Mentor für den weiblichen Tribut Lucy Gray aus Distrikt 12. Coriolanus hatte sich jedoch jemanden aus den höheren Distrikten erhofft und begegnet Lucy Gray mit Vorurteilen – bis er merkt, dass sein Tribut für Gesprächsbedarf beim Publikum sorgt. Gemeinsam arbeiten die beiden daran, dass Lucy Gray es lebend aus den Hungerspielen hinausschafft. Doch das Kapitol spielt mit gezinkten Karten in den Spielen…

Meine Meinung: Diese Geschichte lebt von einem Crescendo. Langsam, aber sehr unheimlich baut sich die bedrückende Stimmung auf. Gegen Ende verdichten sich die grausamen Ereignisse, weswegen die Einteilung des Buches in die thematischen drei Teile sehr logisch war. Zu Anfang verfolgt man Coriolanus Snow, der unter sehr bescheidenen Umständen aufwächst. Später wird er ein hilfsbereiter Mentor in den Spielen, doch es ist zu Beginn bereits klar, dass alles auf einen Abgrund zusteuert. Letzteres war mir von Anfang an bewusst gewesen, doch so ganz glauben wollte ich es zu Beginn nicht. Doch die Anzeichen wurden von Suzanne Collins ganz fein in der Geschichte gestreut. Für mich war es beinahe etwas befremdlich aus seiner Perspektive zu lesen – dabei wurde hierbei nicht einmal die Ich-Perspektive gewählt. Seine Gedankenspiralen, das ungesunde Bestreben nach einem guten Ruf und die Unzufriedenheit waren im ersten Drittel vielleicht nicht stark zu spüren, doch gegen Ende wurden sie ihm zum Verhängnis. Ich gebe zu, dass ich am Anfang das Buch aufgrund von Längen eine Weile zur Seite legen musste (obwohl ich es sehr stark geschrieben fand), doch spätestens als die Spiele losgingen, konnte ich mich der Geschichte nicht mehr entziehen. Es ist in vielen Teilen bedrückend und erschreckend und dennoch gibt es immer wieder kleine Lichtblicke oder Hoffnung, dass er doch nicht zu dem Präsidenten mutiert, der er wurde. Doch die Geschichte ist wie ein unheimlicher Sog, dem man sich nicht entziehen kann und dem erlag auch der Präsident.

Die Charaktere: Coriolanus Snow ist definitiv ein vielschichtiger Protagonist. Sehr charmant, anfangs sogar sympathisch. Doch irgendwann nistet sich ein Unwohlsein ein, das an den Lesenden immer mal zwickt, aber zu sanft ist, als das es länger anhält – noch entschuldbar ist. Und bald wird aus dem Zwicken eine Wunde, die nicht mehr verheilt. Ein wahnsinnig spannender, aber auch absolut grausamer Charakter, deren Handlungen man nicht mehr entschuldigen kann! Lucy Gray auf der anderen Seite mochte ich sehr gern. Eine Sängerin, die plötzlich zum Kämpfen gezwungen wird und doch immer an ihrer Menschlichkeit festhalten will. Ihre verträumte, künstlerische Ader ging perfekt mit ihrer willensstarken Art einher und ich konnte nicht anders, als sie zu bewundern. Am liebsten hätte ich jedoch noch mehr von Tigris gelesen, die für mich ebenfalls so spannend war.

Fazit: Für mich eine erschreckende, aber auch bittersüße Geschichte, die mir noch immer im Gedächtnis herumgeistert. Ich habe schon lange nicht mehr so eingehend über eine Geschichte nachgedacht. Eine beeindruckende Dystopie, die mich auch noch viele Jahre später beschäftigen wird. Von mir gibt es hier 5/5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Jahreshighlight mit viel Gefühl

Like words on our skin
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„Es ist möglich, Trauer und Wut auszuleben, ohne Menschen um sich herum zu verletzen.“ (S. 403)

Mehwish begeistert auch in diesem Band mit ihrem Feinspitzengefühl für Worte. Ihr Talent, Emotionen noch ...

„Es ist möglich, Trauer und Wut auszuleben, ohne Menschen um sich herum zu verletzen.“ (S. 403)

Mehwish begeistert auch in diesem Band mit ihrem Feinspitzengefühl für Worte. Ihr Talent, Emotionen noch intensiver aufleben zu lassen lässt dieses Buch stark hervorstechen. Auch, wenn dies mein erstes Buch im neuen Jahr ist, so kann ich jetzt schon sagen, dass es ein Jahreshighlight ist.

Das Cover: Für mich eines der schönsten Cover, die ich kenne. Es wirkt beinahe wie ein geöffnetes Fenster, zu welchem um Mitternacht hinausgeschaut wird. Dazu noch die floralen Elemente und die goldenen Verzierungen und es ergibt sich ein Cover, welches ich minutenlang anblicken könnte. Wunderschön!

Die Handlung: Ibrahim und Sadia treffen sich nach einem Jahr Funkstille plötzlich auf einer Party wieder. Doch die Funkstille war nicht einvernehmlich, denn Ibrahim hat ohne Erklärung den Kontakt zu Sadia abgebrochen. Sadia ist sich bewusst, dass sie ihrem gebrochenen Herzen Ruhe und Abstand gönnen sollte, doch die Verbindung zwischen den beiden ist nach all der Zeit noch immer gefestigt, sodass sie wieder anfangen mehr Zeit zu verbringen. Bei all ihren Mitternachtstreffen werden die altbekannten Gefühle wieder aufgewirbelt, doch der Grund für Ibrahims Funkstille ist noch immer eine Konstante in seinem Leben.

Meine Meinung: Diese Geschichte ist unglaublich intensiv. Bereits nach dem wunderschönen Prolog, der bereits mein Herz erwärmt hat, bedient das Buch die gesamte Gefühlspalette. Ich habe geschmunzelt, mitgefiebert und seit Langem nicht mehr so viel bei einem Buch geweint wie in diesem Fall. Like words on our skin ist so eingehend, dass ich wirklich das Gefühl hatte, die beiden mitsamt ihrer wundervollen Ecken und Kanten am Ende zu kennen. Besonders das Thema Mental Health greift Mehwish erneut sehr respektvoll auf. Doch auch Alltagsrassismus oder Sexismus finden Platz in ihrer Geschichte. In meinen Augen gibt es im Bereich New Adult Romance noch viel zu wenig PoC Charaktere (besonders bei den Hauptcharakteren) und bin daher so froh, dass Mehwishs Geschichten in einem so bekannten Publikumsverlag einen Platz gefunden haben. Ihre Geschichten würde ich zwar übergreifend als Liebesgeschichte bezeichnen, aber sie sind darüber hinaus noch so viel mehr. Es geht nicht nur um romantische Liebe, sondern auch platonische Liebe, Liebe zur Familie und Liebe zu Leidenschaften. Für mich eine der besten Liebesgeschichten die ich je gelesen habe, die absolut mit dem ersten Band mithalten kann.

Die Charaktere: Ich werde die beiden so vermissen. In aller Genauigkeit und Detailliebe werden die beiden den Lesenden präsentiert. Ich habe die beiden angefeuert, mit ihnen gelitten und mich gefreut. Sadia mit all ihren Leidenschaften, die sich selbst immer als People-Pleaser sieht und Ibrahim mit dem Haifischgrinsen, der alle in seinem Umfeld von sich stößt und doch so viel fühlt. Die beiden haben es nicht immer leicht gemacht, aber es war unglaublich leicht, die beiden gernzuhaben. Wundervolle Hauptcharaktere, die auch von einem tollen Cast an Nebencharakteren unterstützt werden. Ich hoffe ja so sehr, dass auch Maya ihre Geschichte bekommt.

Fazit: Mehwishs Geschichte hat mich sehr begeistern können, weswegen ich hier eine große Leseempfehlung aussprechen kann und 5/5 Sternen vergebe. Liebe Mehwish, vielen Dank für diese schmerzhafte und wundervolle Geschichte!

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Jeden Tag ist etwas Neues im Wald los!

Hörnchen & Bär (1). Haufenweise echt waldige Abenteuer
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„Japp, es duftet eindeutig nach Herbst.“ (Hörnchen, S. 90)

Im Vorfeld war ich mir bereits sicher, dass mir dieses Buch gefallen würde. Aber wie schnell mir das Hörnchen und der Bär ans Herz wachsen würden, ...

„Japp, es duftet eindeutig nach Herbst.“ (Hörnchen, S. 90)

Im Vorfeld war ich mir bereits sicher, dass mir dieses Buch gefallen würde. Aber wie schnell mir das Hörnchen und der Bär ans Herz wachsen würden, hätte ich nicht erwartet.

Das Cover: Hörnchen und Bär – die beiden Protagonisten des Buches – werden sehr zentral hervorgehoben. Es wirkt beinahe, als würde ein Bilderrahmen um sie herum existieren. Die ausgewählte Haltung der beiden wirkt aufbruchsbereit, als würden sie sich direkt in das nächste Abenteuer aufmachen wollen.

Die Handlung: Hierbei verfolgen wir zentral das Hörnchen, welches über die gesamten vier Jahreszeiten mit neuen Herausforderungen, Situationen oder auch Abenteuern konfrontiert wird. Dabei werden einzelne Geschichten kurz und humorvoll erzählt und sind manchmal zusammenhängend aber können auch perfekt unabhängig voneinander gelesen oder auch vorgelesen werden.

Meine Meinung: Tilda Apfelkern, ebenfalls vonAndreas H. Schmachtl, war mir schon immer ein Begriff, aber welches „Imperium“ dahintersteckt mitsamt all den schönen Sammelbände und dem Merchandise, hat sich mir erst nach dem Lesen ergeben. Da Eichhörnchen jedoch meine Lieblingstiere sind, startete ich mit diesem Buch – und wurde definitiv überrascht. Andreas H. Schmachtl versteht es wirklich Humor, niedliche Charaktere und auch Botschaften zum Lernen in einem zu vereinen ohne den Unterhaltungsfaktor zu dämmen. Die einzelnen Geschichten sind kurz und knapp, mit absolut gelungenen Illustrationen unterlegt, die nicht nur das Bildliche verstärken, sondern auch wirklich zum Betrachten einladen. Diese Geschichten sind so herzerwärmend, dass ich sie nicht nur Kindern ans Herz legen würde!

Die Charaktere: Hörnchen hat mein Herz! Er lernt im Laufe der Geschichten viel dazu, sorgte bei mir für einige Lacher und ist einfach nur ein spannender Protagonist. Sein passendes Gegenstück ist der ruhige und sachliche Bär mit großem Herzen. Gemeinsam haben sich die besten Freunde perfekt ergänzt. Doch auch viele Nebencharaktere, die immer mal wieder in Geschichten auftauchen, machen sie komplett.

Die Illustrationen: Einfach nur wow! Andreas H. Schmachtl vereint hierbei luftige Aquarellfarben mit einem niedlichen und ästhetisch ansprechenden Zeichenstil. Ich habe beim Lesen wirklich jede einzelne Illustration eingehend betrachtet, weil sie mich so sehr ansprechen konnten.

Fazit: Ich bin wirklich begeistert und habe zum Glück Band zwei schon bei mir zu Hause. Für mich ist „Hörnchen & Bär“ sowohl für jüngere Lesemäuse geeignet, sowie für ein erwachsenes Publikum! Von mir gibt es hier 5/5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Wie kann ein Buch so wehtun und gleichzeitig aufbauen?

So viel Zorn und so viel Liebe
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Anmerkung: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.

"Rage can fuel you. But grief gnaws at you slow, a termite nibbling at your soul until you’re a whisper of what you used to be.” (S. 365)

Dieses Buch ...

Anmerkung: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.

"Rage can fuel you. But grief gnaws at you slow, a termite nibbling at your soul until you’re a whisper of what you used to be.” (S. 365)

Dieses Buch ist nicht nur eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sie ist ein freier Fall, bei welchem man erst kurz vor dem Aufprall abgefangen wird. Dieses Buch springt wie auf einem Trampolin auf deinem Herzen herum, setzt es wieder zusammen, trampelt wieder herum und lässt es anschließend heilen. Es ist definitiv keine leichte Lektüre, weswegen die Content Note zu beachten ist, aber es ist definitiv eine, die nachhallt.

Das Cover: Die Farbauswahl gefällt mir unglaublich gut, auch wenn ich es beinahe zu farbenfroh für diese emotionale Geschichte finde.

Die Handlung: Noor und Salahudin sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. Gemeinsam sind sie in der Wüste Kaliforniens als pakistanische Migranten aufgewachsen und kennen sich in und auswendig. Bis ein alles zerstörender Streit die beiden auseinandertreibt und zu einem Kontaktabbruch führt. Seitdem führen die beiden ihre Kämpfe im Alltag allein aus – Kämpfe, die sie in ihrem Alter nicht hätten führen sollen. Doch als ein großer Schicksalsschlag die beiden wieder zusammentreibt, stellt sich die Frage, ob all ihre Päckchen ihnen eine gemeinsame Zukunft verbauen könnten…

Meine Meinung: Nach den ersten Kapiteln war mir bereits bewusst, dass ich dieses Buch lieben werde. Es ist keine Wohlfühlgeschichte, sehr ernst und auch tragisch. Dennoch schafft Sabaa Tahir es, keine herunterziehende Geschichte zu schreiben, sondern eine, die Mut macht und an vielen Stellen auch Hoffnung aufkommen lässt. Ich war direkt im Geschehen drin, habe von Anfang an bei Noor und Salahudin mitgefiebert und jede einzelne Seite gefühlt. Auch Sabaa Tahirs Schreibstil ist absolut gelungen. An vielen Stellen poetisch - ohne zu stark abzuschweifen – bildlich und ein wahrer Überbringer von Emotionen.

Die Charaktere: Noor und Salahudin haben mein Herz. Die beiden machen im Laufe der Geschichte wirklich viele Fehler, bei welchen man teilweise dasitzt und sich fragt, wie man diese wieder geradebiegen soll. Aber man kann nicht anders, als sie zu lieben und bei ihnen mitzufiebern. Sie sind wahnsinnig vielschichtig, was mich sehr positiv überrascht hat.

Fazit: Für mich ein absolutes Jahreshighlight, welches noch lange nachhallen wird. Danke Sabaa Tahir für diese eindrückliche und hochemotionale Geschichte!

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