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Veröffentlicht am 11.01.2024

Keine leichte Kost

Die Jagd
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Immer wieder werden in den Sümpfen von Louisiana Leichen gefunden. Bestialisch zugerichtet, zerstückelt, hingerichtet, mit kleinen Hinweisen mit denen sich der perfide Serienkiller über die Polizei lustig ...

Immer wieder werden in den Sümpfen von Louisiana Leichen gefunden. Bestialisch zugerichtet, zerstückelt, hingerichtet, mit kleinen Hinweisen mit denen sich der perfide Serienkiller über die Polizei lustig macht.
Zusammen mit Dr. Wren Muller, Leiterin der Rechtsmedizin, auf deren Tisch die Leichen landen, suchen Detective John Leroux und sein Partner Detective William Broussard vom New Orleans Parish Police Department diesen Killer und hoffen, dass auch er, wie die meisten anderen, bald einen Fehler macht.

Dies ist eine der wenigen Geschichten bei denen ich mein Kopfkino recht schnell ausgeschaltet habe. Die Geräusche, egal ob laut oder leise, und vor allem die Bilder, die Autorin Alaina Urquhart mir hier sehr detailliert in den Kopf schickt, kommen so real und farbig rüber, dass ich immer wieder dachte, ich sitze selbst im Kellerverlies des Killers. Da bleibt Gänsehaut und Grauen nicht aus.
Vielleicht auch, weil die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird. Ich blicke abwechselnd in die Gedanken und das Tun des Täters und bin dann wieder bei den Ermittlungen und in der Rechtsmedizin dabei. Das knacken der Schere beim Aufschneiden eines Brustkorbes habe ich immer noch im Ohr.
Ich lerne den Täter Jeremy Calvin Rose, der uns Leser*innen von Beginn an bekannt ist, in seiner Kindheit kennen, wo sich seine kranken, abartigen Neigungen schon deutlich abzeichnen. Nachdem er heute seine Opfer im Keller eingesperrt und malträtiert hat, veranstaltet er mit ihnen, wie der Titel schon aussagt, eine Jagd in den Sümpfen, die sein Haus umgeben. Hier wird an entsetzlichen Details nicht gespart.
Auch Dr. Wren Muller lerne ich sehr detailliert bei ihrer Arbeit als Rechtsmedizinerin kennen. Private Informationen bekomme ich zu ihr nur sehr wenige. Um so mehr hat mich eine absolut unerwartete Wendung verblüfft und geschockt, wodurch sie mir in einer ganz anderen Sicht präsentiert wird.
Auch die beiden Ermittler Leroux und Broussaed bleiben außer bei ihrer Arbeit eher blass.
Die Geschichte ist nichts für schwache Nerven. Aber trotz der blutigen Details, egal ob in der Rechtsmedizin oder aus Sicht des Täters, hat mich der Thriller fasziniert und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Was bestimmt auch daran liegt, dass die Autorin als Autopsie-Technikerin und Psychologin genau weiß, wovon sie schreibt.

Eine spannende Suche nach einem hochintelligenten Serienkiller mit einer herausragenden Rechtsmedizinerin. Ich empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Getrübte Voralpenidylle

Der Ammersee-Clan
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Stefan Engels, hauptberuflich Sohn seiner reicher Mutter Crescentia, den alle nur Goferl nennen, ist mit dem Segelschulschiff Amazone mit einer erheblichen Menge synthetischer Cannabinoide im Blut untergegangen ...

Stefan Engels, hauptberuflich Sohn seiner reicher Mutter Crescentia, den alle nur Goferl nennen, ist mit dem Segelschulschiff Amazone mit einer erheblichen Menge synthetischer Cannabinoide im Blut untergegangen und ertrunken. Sind seine Mutter und ihre neuerdings beste Freundin Mitzi Weiß mit ihrer Cannabis-Landwirtschaft der Drogenmafia auf die Füße getreten?
Laurentius „Lenz“ Meisinger, Kriminalhauptkommissar bei der Kripo Weilheim und seine Kollegen Franz Pollinger und der junge Beni tun sich bei dem Fall nicht leicht. Die beiden Frauen mauern, geben nur preis, was sie eh schon wissen. Kann ihnen da die neue Software ZIELKOP, die gerade in ihren Büros installiert wurde, helfen?
Auf die Hilfe seiner Freundin Carola Witt kann Lenz nicht zurückgreifen. Sie muss, da ihre Berliner Kollegin Luise nach Washington geht, in Berlin bei ihrem Chef dem Bundestagsabgeordneten Johannes Ludwig einspringen. Das kann einige Wochen dauern.

Carola, die im Gegensatz zu ihrem Freund Lenz das Großstadtgetümmel liebt, flieht hauptsächlich nach Berlin, weil sie sich keine Gedanken um Zusammenziehen, Haus, Hund, Kinder und „dreinschicken“, machen will. Sie liebt ihre Freiheit über alles. Aber sie liebt auch ihren Lenz. In Berlin, wo sich gerade auch Vieles um dieses neue Programm ZIELKOP“ dreht, kommt sie dann schnell einem Polit-Komplott auf die Spur. Und sie stellt Veränderungen fest, seit sie Berlin vor ein paar Jahren verlassen hat.
Lenz dagegen ist ein absoluter Landmensch. Er fährt nur nach München in die Stadt, wenn er unbedingt muss. Er hasst es, wie jetzt gerade beim LKA in einem dunklen Saal zu sitzen, wo alle englisch reden und von digitaler Polizeiarbeit schwafeln. Wozu braucht er, der die gute, alte Polizeiarbeit schätzt, dieses neue ZIELKOP. Aber im Laufe der anhängigen Ermittlungen lässt er sich von Beni überzeugen, dass das schon sehr hilfreich sein kann.
Durch die wunderschönen Landschaftsbilder, die mir Autorin Inga Persson in den Kopf pflanzt, kann ich mir die Gegend rund um Weilheim und den Ammersee sehr gut vorstellen. Ich sehe sie auf ihrem Bankerl sitzen, über den Ammersee auf die Zugspitze schauen. Einfach schön. Da komme sogar ich beim Lesen dieses Krimi ein bisserl zur Ruhe, bevor das hektische Treiben in Berlin weitergeht. Die Ruhe auf dem Land und die Hektik der Stadt kommen in den einzelnen Abschnitten, die von Lenz und Carola abwechselnd erzählen, sehr gut raus.
Die beiden Fälle und ihre Auflösung, wobei man ja von der Sache in Berlin nicht direkt von einem Fall sprechen kann, haben mich vollkommen überzeugt. Wobei ich nie auf den Täter vom Ammersee gekommen wäre. Die beiden Damen haben den Kommissaren das Leben aber auch ganz schön schwer gemacht. Und obwohl ihr Handeln absolut illegal ist, kann ich ihre Argumentation sogar verstehen.
Naja, Hauptsache Carola ist erst mal wieder in Bayern. Sie und der Lenz passen einfach wunderbar zueinander. Auch wenn die beiden von Beziehung jeder so seine eigene Meinung hat.

Mir hat dieser Ausflug an den Ammersee, den ich ja fast vor der Haustüre habe, und die Reise nach Berlin in den dortigen Alltag des Bundestages sehr gut gefallen. Viel kriminelle Energie, wunderschöne Landschaftsbilder und ein guter Schuss Humor. So macht Krimi Spaß.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Emma wird langsam ruhiger

Todesküste
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Emma wird langsam ruhiger

Privatermittlerin Emma Klar, die als verdeckte Ermittlerin auch für das BKA ermittelt, bekommt von Michaela Reiter den Auftrag ihren Mann Paul zu suchen, der seit dem Vorabend ...

Emma wird langsam ruhiger

Privatermittlerin Emma Klar, die als verdeckte Ermittlerin auch für das BKA ermittelt, bekommt von Michaela Reiter den Auftrag ihren Mann Paul zu suchen, der seit dem Vorabend verschwunden ist. Reiter ist für die Polizei kein Unbekannter. Als er gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick nach einem Suizid aus. Kann das wirklich sein oder ist er einer Vergeltungsmaßnahme zum Opfer gefallen?
Als auf Höhe der Torfbrücke Graal-Müritz ein weiterer Toter gefunden wird, nackt und erfroren, der auch polizeilich bekannt ist, beginnt für Emma Klar die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Hängen die beiden Fälle vielleicht sogar zusammen? Gut, dass sie mit ihrem Lebensgefährten Christoph Klausen, der eine Sicherheitsfirma betreibt, und ihrem Freund, dem Journalisten und IT-Spezialisten Jörg Padorn, ein kompetentes Team an ihrer Seite hat.

Ich finde es für Eltern, die ihre Kinder an einen Kinderschänder bzw. -mörder verloren haben und die nicht dafür verurteilt werden konnten, so schlimm. Daher kann ich die Eltern, die hier keine Empathie für die Toten zeigen bzw. an einer Ermittlung der Todesumstände nicht interessiert sind, sehr gut verstehen. Was da dahinter steckt werde ich aber hier nicht verraten.
Es ist schon der achte Fall aus der Feder von Katharina Peters für ihre taffe Protagonistin Emma Klar, den ich auch diesmal sehr interessant aber auch nervenaufreibend fand. Nach dem Lesen des Prologes meinte ich zu wissen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. Aber weit gefehlt. Immer wieder wendet sich das Blatt, immer mehr Puzzleteile reihen sich aneinander. Bis der Täter gefunden ist und ich mir mal wieder eingestehen musste, dass ich auf der falschen Fährte gewesen war.
Das einzige, was mir diesmal nicht so gefallen hat, war die Herangehensweise von Emma an diese Fälle. Sie beißt sich bald an einer Spur fest und ihre Ermittlungen wirken auf mich diesmal sehr einseitig. Das Ende hingegen finde ich auch diesmal sehr stimmig und ausgewogen.
Man kann auch dieses Buch gut lesen, ohne die anderen Fälle zu kennen. Mir macht es aber viel mehr Spaß, die Menschen, die ich hier immer wieder treffe, von Anfang an kennengelernt zu haben und den Weg nun mit ihnen gemeinsam zu gehen.

Dadurch, dass die Ermittler nicht so recht weiter kommen, erhöht sich die Spannung immer mehr und der Bogen bleibt hoch. Ein weiterer Fall für Emma Klar und ihr Team, bei dem ich mit rätseln und mit ermitteln konnte. Nun bin ich gespannt, welchen Herausforderungen sich Emma im neunten Fall stellen muss.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Bitte mehr davon

Hunter B. Holmes: Studienfach Mord
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Gleich beim Aufschlagen des Buches ist meinen Augen die angenehm große Schrift aufgefallen, die sich sehr gut lesen lässt.

Gerade habe ich noch gedacht, dass es da zwischen Professor Max Gibson, Referent ...

Gleich beim Aufschlagen des Buches ist meinen Augen die angenehm große Schrift aufgefallen, die sich sehr gut lesen lässt.

Gerade habe ich noch gedacht, dass es da zwischen Professor Max Gibson, Referent am Imperial College in London und dem Studenten Scott Marshall in der ersten Reihe gleich knallen wird, da greift sich Max an den Hals, hält einen kleinen Pfeil in der Hand und fällt um. Sein Assistent Charlie Baxter kann nur noch seinen Tod feststellen.
Da es sich der Tod hier schnell als Mord herausstelle, übernehmen Detective Inspector Hunter B. Holmes und seine neuer Kollege David Colverfield den Fall, wobei es nicht bei dem einen Toten bleiben wird.

Die vielen Bilder, die der Autor von Anfang an vor meinem inneren Auge entstehen lässt, knipsen mein Kopfkino an und der Film läuft durch bis zum Schluss.
Die Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme, sind alle so farbig mit den ihnen eigenen Merkmalen beschrieben, dass ich sie mir schnell gut vorstellen konnte. Allen voran Professor Max Gibson, ein Mann Herb, sein Studienberater Steven Fletcher, den Studenten Harper Miles und dessen Mitbewohner Scott Marshall. Auch zu Morgenmuffel Hunter B. Holmes, David Cloverfield und Rechtsmediziner Lee Chang konnte ich schnell eine Verbindung herstellen. Wenn Holmes sich mit dem Rechtsmediziner Lee Chang unterhält, ist auch immer eine Prise Humor mit dabei. Ihr Zusammentreffen habe ich jedes mal sehr genossen.
Mir gefällt es immer sehr gut, dass ich von den Ermittlern auch etwas Privates erfahre. So lerne ich sie noch besser kennen und kann auch gut mit ihnen mit fühlen. Hier werden sowohl Hunter als auch Cloverfield überrascht. Aber mehr wird nicht verraten.

Autor Wolf September steigt langsam in die Geschichte ein, steigert sich dann von Kapitel zu Kapitel und versteht es, die Spannung bis um Schluss hoch zu halten. Ich konnte gut mit ermitteln, habe meine Verdächtigen aber immer wieder laufen lassen müssen und war zum Schluss überrascht, wie sich hier alles aufklärt. Sehr gut konstruiert. Für mich ist es immer wichtig, dass ich die Auflösung nachvollziehen kann. Das ist mir hier absolut gelungen.

Ein spannender Krimi mit einer interessanten Geschichte, ein bisserl Romantik und Humor, der gute Unterhaltung bietet. Und bei dem Spaß, den dieses super Team zusammen hat, würde ich gerne weitere Fälle mit ihnen zusammen lösen.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Hat mich überzeugt

Blutige Tarnung
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Gerade noch in Hochstimmung über ihren Erfolg mit ihrem Parfum DARE, muss Patricia Wagner feststellen, dass der Serienmörder, der sich in Holzminden im Weserbergland gerade an alleinerziehenden Frauen ...

Gerade noch in Hochstimmung über ihren Erfolg mit ihrem Parfum DARE, muss Patricia Wagner feststellen, dass der Serienmörder, der sich in Holzminden im Weserbergland gerade an alleinerziehenden Frauen vergreift, auch ihre Freundin Katharina erwischt und mit ihrem Parfum übergossen hat. Als sie selbst anonyme Botschaften bekommt, die ihren Tod ankündigen, die Polizei aber nicht in der Lage scheint, sie zu beschützen, macht sie sich selbst auf die Suche nach dem Täter. Ihr Freund Christoph Lorenz, der als Therapeut hinter dem Täter einen Psychopathen zu erkennen glaubt, hilft ihr dabei.
Werden sie es schaffen, den Täter zu stellen bevor es noch mehr Tote gibt?

Mich hat der Klappentext des Buches angesprochen und ich muss sagen,der hält absolut was er verspricht. Ich war ab den ersten Seiten, wo ich schon auf den „Tiger“ stoße, gefesselt. Die Spannung steigt kontinuierlich an und hält sich dann sehr hoch. Die kurzen Kapitel machen die Geschichte sehr schnell. Das Buch mal aus der Hand zu legen war fast unmöglich. Hier und da habe ich mein Kopfkino allerdings ausgeschaltet. Einige Szenen waren mir da zu brutal. Also nichts für schwache Nerven.

Patricia habe ich mit ihrer taffen Art und ihrer außerordentlichen Nase, die kleinste Gerüche und auch Angst riechen kann, schnell ins Herz geschlossen. Auch ihr Freund Christoph, der als Kindertherapeut sein Geld verdient, mochte ich. Er tut Patricia, die immer noch von ihrem Ex Dr. Torben Mertens, der leider auch ihr Chef ist, gestalkt wird, richtig gut. Oberkommissar Carsten Mahrenholz hätte ich am liebsten mal ein bisserl angeschoben, damit er in die Gänge kommt. Die, wie ich finde, unmögliche Art der Ermittlungen sind der einzige Minuspunkt, den ich hier vergebe.

Die Geschichte selbst ist sehr dich gewebt, super spannend, mit Menschen, deren Ecken und Kanten gut sichtbar sind und einem roten Faden, der nie abreißt. Es kommt zu kleinen Wendungen, die mir gezeigt haben, dass der Täter, den ich vermutet hatte, es nicht sein kann. Über die Auflösung war ich zugleich erstaunt und schockiert.

Jessica Potthast legt hier einen Thriller vor, der mich gefesselt, schockiert und vor allem sehr gut unterhalten hat. Ich hoffe, es gibt bald mehr davon.

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