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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2024

Winterzauber

Fräulein Gewürzzauber - Zimtküsse und Honigduft
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Lenas Glück scheint himmelhoch – ihre Zuckerbäckerei läuft großartig, Max ist kürzlich zu ihr ins Stadthaus gezogen, Weihnachten steht vor der Tür. Über Lena Sonnenschein und Max Himmelreich – welch malerische ...

Lenas Glück scheint himmelhoch – ihre Zuckerbäckerei läuft großartig, Max ist kürzlich zu ihr ins Stadthaus gezogen, Weihnachten steht vor der Tür. Über Lena Sonnenschein und Max Himmelreich – welch malerische Namen – brauen sich jedoch dunkle Wolken zusammen, als Max‘ alles vereinnahmende Tante sich selbst einlädt und ein Backwettbewerb Sand ins Getriebe einer wunderbaren Beziehung streut. Dazu kommen noch Geheimnisse aus einem alten ledernen Rezeptbüchlein von Lenas Ururgroßmutter Elvira …

Ähnlich dem sehr ansprechenden Titelbild finden sich auch im Buchinneren sehr schöne Illustrationen, welche den ohnehin schon sehr malerischen und bildhaften Schreibstil von Stephanie Marzian noch einmal unterstreichen. Schnell ist man als Leser gefangen in einem Winterzauber mit duftenden Haselnüssen und samtigem Zimtpulver, dessen wohltuender Wärme man sich mit einer Tasse Kakao nur zu gerne hingibt. Natürlich kann auch bei Fräulein Sonnenschein und Herrn Himmelreich nicht alles eitel Wonne sein, hinterhältige Intrigen dürfen nicht fehlen, die Zuversicht und ein romantischer Blick nach vorne behalten aber stets die Oberhand. Das Leben wird als Torte beschrieben, welche Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Herzensgüte als Zutaten braucht (kindle, Pos. 3314), das passt doch hervorragend zwischen all die köstlichen Kekse, Kuchen und Pralinen, die Lena mit viel Gefühl und Liebe auf den Tisch zaubert. Auch der Rat „Wenn du Sorgen hast, iss Schokolade. Wenn du noch mehr Sorgen hast, iss einfach noch mehr Schokolade. (kindle, Pos. 962) entlockt mir ein wissendes Schmunzeln.

Überaus liebevoll werden sämtliche Figuren beschrieben, das zahme Eichhörnchen Ruprecht passt entzückend zum romantischen Rahmen. Dieses Buch bietet jedenfalls einige entspannte Stunden, aufgrund der 24 Kapitel sogar in Form eines Adventkalenders. Mir haben die pickrosa Glasuren und schokosüßen Pralinen samt fruchtigen Honigfüllungen gut gemundet, sodass ich mich auf eine Fortsetzung im kommenden Advent freue.

Veröffentlicht am 14.01.2024

Jäger und Gejagte

Rachejagd - Gequält
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Anna Jones und ihre Freundin Natalie werden in ihrer Studentenzeit von einem Geisteskranken entführt und gequält. Während Anna ihrem Peiniger entkommen kann, wird Natalie wenige Tage später ermordet aufgefunden. ...

Anna Jones und ihre Freundin Natalie werden in ihrer Studentenzeit von einem Geisteskranken entführt und gequält. Während Anna ihrem Peiniger entkommen kann, wird Natalie wenige Tage später ermordet aufgefunden. Nun, drei Jahre danach, erhält Anna einen Brief des Täters – die Jagd von damals geht weiter.

Ein fesselnder Schreibstil, der sich flüssig liest und flott von einem Schauplatz zum nächsten führt, eine Handlung, die für Nervenkitzel und Gänsehaut sorgt – so präsentiert sich Teil Eins dieser packenden Trilogie. Die Figuren sind plastisch und lebensnah, der durchtriebene und durchaus intelligente Täter der Gejagten stets einen Schritt voraus und bald weiß man ohnehin nicht mehr, wer vertrauenswürdig ist und wem man besser nicht alles erzählen sollte. Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen halten die Spannung auf einem hohen Niveau, ein bisschen Blut muss der Leser aushalten während der etwa 450 Seiten. Das Ende beantwortet viel, aber nicht jedes Detail, sodass man auf jeden Fall den nächsten Band lesen muss.

Mich haben Nica Stevens und Andreas Suchanek in allen Belangen überzeugt mit diesem Thriller, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 12.01.2024

Am Ortler, dem König der Südtiroler Berge

Das Flüstern im Eis
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Auch vor dem Südtiroler Ortler machen neue Berg- und Kampfsportarten nicht Halt, aktuell findet ein Wettbewerb im Eisschnellklettern zwischen zwei bekannten Sportlerinnen statt. Während Silvia Tappeiner ...

Auch vor dem Südtiroler Ortler machen neue Berg- und Kampfsportarten nicht Halt, aktuell findet ein Wettbewerb im Eisschnellklettern zwischen zwei bekannten Sportlerinnen statt. Während Silvia Tappeiner und Claudio Saltapepe dem Schauspiel beiwohnen, wird Commissario Johann Grauner zu einem Mordfall gerufen: in der Sporthalle des Dorfes liegt Bergrettungschef Matthias Lechthaler mit einer Heugabel in der Brust. Bald muss nicht nur der brutale Mörder gesucht werden, sondern auch Zahra Jafari, welche nach dem Kletterwettbewerb möglicherweise in eine Gletscherspalte gestürzt ist. Ein Unfall oder gar ein zweiter Mord?

Erst lernt man im Prolog den König der Südtiroler Berge kennen, den Ortler und Bergsteigerlegende Matthias Lechthaler, bevor die fesselnde Kriminalhandlung am 1. Juli beginnt. Gespickt mit Humor und Grauners Unverständis für Menschen, welche Pizza den Knödeln seiner geliebten Angetrauten Alba vorziehen, geht es mitten hinein ins schöne Südtirol. Der Autor versteht es, seine Heimat ins rechte Bild zu rücken und die schönsten Seiten des Landes aufs Papier zu bringen. Mahlers Sinfonien erklingen, wenn der Kommissar seine Kühe melkt, die selbstverständlich Namen tragen. Neben seiner Leidenschaft für den Beruf als Polizist denkt er aber durchaus auch gerne an die baldige Pension. Im krassen Gegensatz zu Grauner steht Ermittler Saltapepe, der ursprünglich aus Neapel kommt, ein feuriger Anhänger von Fußballspielen ist und sich erst langsam mit der rauen Bergwelt - insbesondere dem Ortler - anfreunden muss. Wunderbar ergänzt werden die beiden von Assistentin Tappeiner, die sehr geschickt ist beim Recherchieren, aber auch während der Ermittlungen durch rasche Auffassungsgabe und beherztes Handeln punkten kann. Spannende Details zum Bergsteigen, den Gefahren von Selbstüberschätzung und raschen Wetterumschwüngen flicht Lenz Koppelstätter wie zufällig ins Geschehen ein, lehrreich, aber keineswegs belehrend. Die logisch aufgebaute Krimihandlung mit ehrgeizigen und unterhaltsamen Ermittlungen erstreckt sich dann bis zum 4. Juli und wird ganz anders als erwartet aufgelöst.

Ein gelungener Mix aus persönlicher Entwicklung des sympathischen Trios und einer interessanten Mördersuche – so wird auch der bereits neunte Teil dieser Serie zu einem spannenden Buch. Ich empfehle dieses sehr gerne weiter und hoffe, dass Grauners Pensionierung noch lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Raues Mittelalter

Der Silberbaum. Die siebente Tugend
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Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, muss früh erwachsen werden. Sein Vater stirbt, als er erst drei Jahre alt ist, Onkel Ludwig von Thüringen übernimmt Heinrichs Vormundschaft. ...

Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, muss früh erwachsen werden. Sein Vater stirbt, als er erst drei Jahre alt ist, Onkel Ludwig von Thüringen übernimmt Heinrichs Vormundschaft. Gleichzeitig schickt seine Mutter Jutta nach Lukas aus Freiberg, um das Erbe ihres Sohnes abzusichern. Wird der Knabe einst zum Herrscher im Lande werden?

Ein großartiger Schreibstil ganz im Zeichen von Burgen, Ländereien, Kreuzzügen und Fehden auch innerhalb der einzelnen Herrscherfamilien, mit in die Zeit passenden Ausdrücken (Truchsess, Schwertleite, Surkot, die Heimlichkeit aufsuchen,…) lässt Geschichte lebendig werden. Üppige Speisen am Hofe, bitterste Armut bei den Bauern, prunkvolle Gewänder und klirrende Schwerter legen Zeugnis ab von historischen Gegebenheiten, welche bestens recherchiert worden sind und Eingang gefunden haben in diesen fesselnden Roman. Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern darf der Leser kennenlernen, die Figuren sind trotz der Fülle an Charakteren gut einprägsam beschrieben und zeigen klar, wie unterschiedlich man mit verschiedensten Herausforderungen umgehen kann. Sabine Ebert gelingt es auf hervorragende Weise, das zumeist raue Leben im Mittelalter plastisch darzustellen und die Veränderungen im 13. Jahrhundert aufzuzeigen: so ist es nun nicht mehr ausschließlich der Kampf, den Männer beherrschen müssen, nein, auch Lesen und Schreiben, sowie die hohe Kunst der Minne sind zunehmend gefragt. Die Chronologie ist bestens gewählt: wesentliche Ereignisse rücken in den Vordergrund, dann kann auch schon einmal ein wenig Zeit vergehen bis zur nächsten Szene, sodass das Buch trotz seiner etwa fünfhundert Seiten stets kurzweilig bleibt.

Kurzum: Der Silberbaum basiert auf fundierten Nachforschungen und einer gekonnten fiktiven Vervollständigung der Geschichte, sodass dieses Buch ein überaus empfehlenswerter Auftakt der gleichnamigen Reihe ist.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Kommissar Monster

Schmerz und kein Trost
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Kommissar Erik Donner aus Chemnitz, auch Kommissar Monster genannt, hat eine schreckliche Vergangenheit hinter sich. Gerade als er sich in psychologische Behandlung begibt, verschwindet das Kind seiner ...

Kommissar Erik Donner aus Chemnitz, auch Kommissar Monster genannt, hat eine schreckliche Vergangenheit hinter sich. Gerade als er sich in psychologische Behandlung begibt, verschwindet das Kind seiner Therapeutin spurlos am Schulweg und schließlich meldet sich Donners Schwester Marit auch nicht mehr von ihrem Wohnort in Berlin. Was braut sich da zusammen und soll er, Erik Donner, persönlich getroffen werden? Spannende Ermittlungstage und brutale Taten füllen die Seiten zum bereits achten Fall.

Erinnerungen stehen am Beginn dieses Bandes, sodass auch Neueinsteiger gut gewappnet diesem Alptraum für Donner folgen können. Und auch später noch kommen ausreichend Hinweise auf Vergangenes, sofern fürs Verständnis nötig. Überhaupt wechseln Jetzt und frühere Episoden immer wieder ab, da die aktuellen Geschehnisse eng verknüpft sind mit alten Akten, welche in irgendeinem Kommissariat 77 vor sich hin stauben. Stilistisch gewandt und mit ausreichend Wortwitz und Donners ganz eigenem Galgenhumor gespickt, rauschen die Szenen nur so dahin. Geschickt sind Gebrüder Grimms grausigste Märchen ansatzweise in die Handlung verpackt und man darf staunen, wie Donner von Rotkäppchens Wolf auf Schweine zu schließen vermag. Grausige Details, denen ich an dieser Stelle keinesfalls vorgreifen möchte, finden sich auch in diesem Teil der Serie wieder, was eine Warnung sein soll an all jene, die nicht von Blutlacken und Misshandlungen (insbesondere an Kindern) lesen wollen. Denn solche Szenen kehren in der Tat immer wieder, auch wenn sie nicht immer real sind, sondern Alpträumen und Gedanken entspringen. Nichtsdestotrotz ist auch „Schmerz und kein Trost“ ein ausgesprochen gut gelungener Thriller mit allem, was dazu gehört: Donners bisherige Erlebnisse, welche ihn zu dem werden haben lassen, der er ist, Angst um Angehörige, kryptisch verschlüsselte Informationen und Respekt vor einem Täter, der mehr weiß, als man glauben möchte. Das Buch vermittelt Spannung vom Anfang bis zum Ende, Erik Donner als hervorragend erschaffener Kommissar stellt selbst eine Zielscheibe dar und unternimmt im wahrsten Sinne des Wortes einen Wettlauf gegen die Zeit.

Blutig, brutal, nervenaufreibend – wer sich dem stellen möchte, der sollte hier unbedingt zugreifen. Von mir kommt jedenfalls eine klare Leseempfehlung!

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