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Veröffentlicht am 19.01.2024

Ein Highlight!

Girl, Goddess, Queen: Mein Name ist Persephone
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Ich freue mich so, dass ich mal wieder ein Highlight nach dem anderen entdecken kann. Seit den vergangenen Weihnachtsferien stürze ich mich endlich mal auf meinen privaten SuB und lese nach Lust und Laune. ...

Ich freue mich so, dass ich mal wieder ein Highlight nach dem anderen entdecken kann. Seit den vergangenen Weihnachtsferien stürze ich mich endlich mal auf meinen privaten SuB und lese nach Lust und Laune. Das hat mir mal wieder richtig gut getan und ich habe dabei so viele tolle Geschichten entdeckt. "Girl, Goddess, Queen" von Bea Fitzgerald zählt definitiv dazu. Es ist eine humorvolle Geschichte mit ernsten Hintergrundthemen (die Rolle der Frau in der Gesellschaft) und bietet einige sympathische Charaktere, die man gerne auch als seine eigenen Freunde zählen möchte. Ein Buch zum Wohlfühlen und Spaß haben.

Zitat: "Aber ich habe mich in so viele Schichten der Täuschung gehüllt, dass alles Wahre erstickt ist." Bea Fitzgerald: Girl, Goddess, Queen – Mein Name ist Persephone (Seite 307)
Die Autorin
Bea Fitzgerald unterhält einen erfolgreiche Kanal bei Tiktok, auf dem sie Comedy-Clips über griechische Götter teilt und sich mit anderen Booktokern vernetzt. Ihr Roman Girl, Goddess, Queen (2023) ist ihr Debüt und eroberte sofort die Sunday-Times-Bestsellerliste.

Inhalt:
„Persephone wurde nicht geraubt, sie ist in die Unterwelt geflohen. Dort hat weder ihr Vater Zeus noch ihre Mutter Demeter Macht über sie. Um keinen Preis will sie an irgendeinen Gott verheiratet werden, der sich selbst mehr liebt als sie. Jetzt muss sie den abweisenden und unerwartet attraktiven Hades davon überzeugen, mit ihr gemeinsames Spiel zu machen. Persephone hat einen Plan, der den Olymp bis ins Mark erschüttern wird …“ (Produktinformation)

Kritik und Fazit:

Das auffällige Cover stach mir bei einem meiner leider viel zu selten stattfindenden Besuchen einer Buchhandlung sofort ins Auge. Das kräftige Pink strahlt geradezu und der Titel springt einem entgegen. Die erste Auflage besitzt außerdem einen wunderhübschen Farbschnitt, der das Pink des Covers und das Lila des Titel in umgekehrter Gewichtung aufgreift und eine Pflanze namens Aspohodelos darstellt, die im Buch eine besondere Rolle spielt.

Der Schreistil der Autorin ist gut verständlich und äußerst flüssig. Außerdem nutzt sie eine bildhafte Darstellung der Geschehnisse und Gefühle, sodass die Story greifbar ist, als wäre man mit dabei. Das nennt man „Show don’t tell!“ und das macht sie wirklich großartig. Ich konnte mich uneingeschränkt in die Geschichte fallen lassen und habe jede Seite genossen.

Zitat: "Wirklich jede meiner Entscheidungen treffe ich wegen Männern, so oder so. Auf meiner Insel gab es keine und doch war ich wegen ihnen dort. […] Aber ich bin es leid, in einem Gefängnis zu tanzen, noch dazu in einem, dessen Mauern ich in meinem eigenen Kopf gebaut habe." Bea Fitzgerald: Girl, Goddess, Queen – Mein Name ist Persephone (Seite 289)

Nicht nur die beiden Hauptprotagonisten Persephone und Hades konnten mich überzeugen. Auch einige tolle Nebencharaktere bekommen ihren Auftritt und besonders die Göttin Styx sorgte bei mir für große Freude beim Lesen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Persephone (die zu Beginn noch Kore heißt), einer starken jungen Frau, welche unter dem gesellschaftlichen Druck in der Götterwelt leidet, davor flieht und ausgerechnet bei Hades in der Unterwelt landet. Dabei tritt Hades bereits sehr früh in der Geschichte in Erscheinung und wir müssen nicht lange auf das tolle Zusammenspiel der beiden warten. Hades und Persephone haben viele gemeinsame Momente. Es machte Spaß, sie näher kennenzulernen und mitzuerleben, wie sie zusammenwachsen, ohne es selbst so recht zu merken.

Zitat: "Nicht nur wir Mädchen spüren die Fesseln ihrer Beschränkungen." Bea Fitzgerald: Girl, Goddess, Queen – Mein Name ist Persephone (Seite 170)

Aber nicht nur Persephones Probleme werden hier thematisiert, auch Hades kämpft mit den herrschenden Konventionen. Die Gesellschaft drückt sowohl die Frau in ein Korsett , das passen muss, als auch der Mann, der sich gewissen Dingen fügen muss. Da ist es ganz klar, dass Angst davor herrscht, sich zu öffnen. Denn das kann einen im Machtgefüge angreifbar machen. Doch Persephone und Hades beschreiten einen gemeinsamen Weg, der nicht wenige Stolpersteine bereit hält. Persephone findet eine Aufgabe in der Hölle und neue Freunde. Sie lernt zu erkennen, was sie vom Leben will, wessen sie alles fähig ist, welche Wünsche in ihr schlummern. Denn bis zu ihrer Flucht in die Unterwelt, lebte sie immer nur angepasst und hielt sich nie für gut genug. Das ist eine tolle Wandlung, welche sie im Verlauf der Erzählung durchmacht.

Zitat: "Sind wir alle zu sehr damit beschäftigt, uns um die wenigen Posten zu streiten, statt uns gegenseitig zu helfen?" Bea Fitzgerald: Girl, Goddess, Queen – Mein Name ist Persephone (Seite 477)

"Girl, Goddess, Queen – Mein Name ist Persephone" spielt zwar in einer veralteten Welt der Götter, dennoch sind die Themen heute weiterhin aktuell. Geschlechterrollen werden nach wie vor festgelegt. Daraus auszubrechen braucht Kraft. Bea Fitzgerald nimmt sich in ihrem Buch dieser Thematik an, und schafft es gleichzeitig mit viel Humor eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Dieses Buch war mal wieder etwas ganz anderes, als der tägliche Mainstream, den man zuhauf bekommt. Ein wahres Juwel in der Buchwelt, das ich sehr genießen konnte.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Der gelungene Abschluss einer lang nachklingenden Fantasyreihe!

The Lost Crown, Band 2: Wer das Schicksal zeichnet (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Ich habe euch bereits so einige Bücher der Autorin Jennifer Benkau vorgestellt. Sie alle haben mich ausnahmslos begeistern können und ihre Fantasywelt rundum Lyaskye ist etwas ganz Besonderes. Nun ist ...

Ich habe euch bereits so einige Bücher der Autorin Jennifer Benkau vorgestellt. Sie alle haben mich ausnahmslos begeistern können und ihre Fantasywelt rundum Lyaskye ist etwas ganz Besonderes. Nun ist vor kurzem der abschließende und genau genommen 6. Band jener Fantasyreihe erschienen und ich hatte wiedermal großartige Lesestunden mit überraschenden Wendungen, intensiven Emotionen und einigen vergossenen Tränen. "The Lost Crown – Wer das Schicksal zeichnet" ist ein krönender Abschluss.

Zitat: "Das Land sieht aus wie mein Inneres. Zerschlagen, und in jeder Kuhle lauern Schuldgefühle. Zerrissen und zerstört. Aber noch lebt es." Jennifer Benkau: The Lost Crown – Wer das Schicksal zeichnet (Seite 415)

Die Autorin:

Jennifer Benkau schreibt Bücher für Erwachsene, Jugendliche, als auch für Kinder. Bekannt wurde sie mit ihrer Dark Canopy – Reihe, welche 2013 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Sie ist Mitbegründerin des Labels INK REBELS. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, vier Kindern und einigen Tieren zwischen Düsseldorf und Köln. 2019 erschien der erste Band ihrer Dilogie One True Queen – Von Sternen gekrönt bei Ravensburger und erhielt den bronzenen Lesepreis in der Kategorie „Jugendbuch – Fantasy“ auf Lovelybooks. 2020 erschien der abschließende Folgeroman One True Queen – Aus Schatten geschmiedet. Die Dilogie Das Reich der Schatten erschien 2021.

** Achtung Spoiler, für alle die den ersten Teil noch nicht kennen. **

Inhalt:

„Früher war sich Kaya sicher: Mirulay, ihr Entführer, ist der Feind. Und Nevan, ihrem besten Freund, kann sie vertrauen. Inzwischen weiß sie, dass sie Nevan nie wirklich gekannt hat, und Kaya und Miru teilen nicht nur die Runenmagie miteinander, sondern viel mehr. Doch für die Rebellion gegen den grausamen Herzog von Eshrian müssen sie alles riskieren. Als Kaya eine legendäre Krone stehlen soll, gerät sie in Gefahr. Denn es gibt etwas, wovor keine Magie der Welt sie schützen kann: Verrat.“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Natürlich bleibt sich der Verlag treu und so reiht sich das Cover dieses Buches in das bisherige Schema ein. Wir sehen Kaya mit einer gemalten Krone auf ihrem Haupt, die zu zerfließen scheint. Während beim ersten Band der Dilogie Kaya die Augen geöffnet hat, sind sie nun geschlossen. Außerdem wurden die Akzente (Krone und Titel) mit Silber- anstatt Goldfolie versehen. Ihre Prägung erhebt sich vom Cover. Unter dem Schutzumschlag befindet sich das Gleiche Cover, nur ohne die Angaben von Titel, Untertitel und Autorenname.

Durch die Feiertage konnte ich mir Zeit beim Lesen nehmen und somit die Geschichte so richtig auf mich wirken lassen. Da gibt es so viele Details, so viele Parallelen zu aktuellen wahren Ereignissen. Da ich der Autorin auch auf Instagram folge, habe ich mich auch sehr über die Darstellung der kleinen Feuertaube gefreut, denn Jennifer Benkau ist selbst eine Taubenmutter und kümmert sich regelmäßig um verletzte Vögel.

Zitat: "Ein Land, dessen Schätze für alle reichen. In dem niemand mehr geben muss, als er hat, und die Menschen füreinander sorgen. Ein Land, das Heilung erfährt und in dem sich die zornige Dunkelheit zur Ruhe legen darf." Jennifer Benkau: The Lost Crown – Wer das Schicksal zeichnet (Seite 99)

Wieder einmal haben wir hier ein poetisch geschriebenes Werk voller Bilder vor uns. Dieser Band ist erneut aus verschiedenen Perspektiven erzählt und so bekommt nun auch Nevan durch eigene Kapitel die Möglichkeit, die Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen und natürlich wirft das beim Lesen einige Fragen auf. Aber die verschlungenen Wege ergeben am Ende alle einen Sinn und sorgen für das Gute. Es scheint, als würde Mirulay Kaya auf ihre Rolle als Herrscherin und Königin vorbereiten, er erklärt ihr Gesellschaft, Politik und Probleme Eshrians und teilt seine Hoffnungen mit ihr.

Zitat: "Eshrian ist weise genug, seine Bedürfnisse selbst zu sehen. Rat brauche ich, was die Menschen betrifft. Und die haben in Eshrian dasselbe Fleisch, dasselbe Blut und dieselben Träume unter ihrer Haut." Jennifer Benkau: The Lost Crown – Wer das Schicksal zeichnet (Seite 336)

Kaya haderte Zeit ihres Lebens mit der Ablehnung der anderen und glaubt, dass etwas dran sein könnte, dass sie nur Unglück bringt. Sie hat ein so schweres Schicksal, dass sie nur mit Hilfe ihrer Freunde überwinden kann. Denn nicht nur der Herzog stellt eine Gefahr dar, sondern auch das Land an sich. Eshrian begehrt auf, Naturkatastrophen ereignen sich in allen Teilen des Landes und breiten sich langsam auch über die Grenzen hinweg aus. Das ist eine der oben erwähnten Parallelen zu wahren Begebenheiten. Denn auch in unserer realen Welt ereignen sich ständig neue Katastrophen – Fluten, Brände, Erdbeben…. Doch auch in der tiefen Trauer findet Kaya Hoffnung und Mut.

Zitat: "Was sein soll, wird so kommen, und was kommt, soll so sein." Jennifer Benkau: The Lost Crown – Wer das Schicksal zeichnet (Seite 493)

"The Lost Crown – Wer das Schicksal zeichnet" ist zwar ein Fantasyroman, doch er könnte wohl nicht aktueller und wahrer in seiner Grundessenz sein. Für mich war das Lesen manchmal tatsächlich schwer zu ertragen, da ich öfters das Gefühl hatte, einen Spiegel zum Hier und Jetzt – den aktuellen Naturkatastrophen – vorgehalten zu bekommen. Den Leser erwarten in dieser Geschichte starke Protagonisten, unerwartete Wendungen, aber auch den ein oder anderen vorhersehbaren Twist. Das Schicksal – oder wohl eher die Autorin – verwebt die Wege der einzelnen Charaktere miteinander, sodass ein glaubhaftes Bild und eine wahnsinnig ausgeklügelte Welt entstehen, in die ich immer wieder gerne zurückgekehrt bin.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Hier kommt grrrrrr…. eine ziemlich saure Traube!

Die saure Traube
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In dem Buch "Die saure Traube" geht es um eine junge Traube, die jedermann grundsätzlich äußerst liebenswürdig und freundlich entgegenkommt. Bis zu diesem einen Tag, der den Groll in ihr erweckt und sie ...

In dem Buch "Die saure Traube" geht es um eine junge Traube, die jedermann grundsätzlich äußerst liebenswürdig und freundlich entgegenkommt. Bis zu diesem einen Tag, der den Groll in ihr erweckt und sie sich plötzlich von der allzeit rücksichtsvollen in eine ziemlich grantige Traube verwandelt. Das bekommen auch ihre Mitmenschen deutlich zu spüren. Gespannt was hinter ihrem plötzlichen Sinneswandel steckt, begann ich erwartungsvoll zu lesen und nicht nur ich sondern auch meine Kinder haben einiges über Missverständnisse und wie unglücklich sie sich auswirken können, gelernt.

Die Autor und der Illustrator:

Jory John ist ein New York Times Bestsellerautor für Kinder- und Jugendbücher. Er schreibt außerdem auch Bücher für Erwachsene und hat mit seinen Büchern zahlreiche staatliche Buchpreise in den USA gewonnen. Er hat für diverse namhafte Zeitungen und Online-Portale geschrieben und war für sechs Jahre Programmleiter für 826 Valencia, ein Nonprofit Schreib- und Bildungscenter, das von Dave Eggers – einem bekannten, amerikanischen Schriftsteller – gegründet wurde.
Pete Oswald ist ein New York Times Bestellerillustrator und mit dem Annie Award nominierter Motion Designer. Neben seiner Arbeit als Illustrator für Kinder- und Jugendbücher, ist er außerdem auch für die Filmreihe Angry Birds bekannt, sowie den Oscar®-nominierten Film Paranorman. Er ist ein leidenschaftlicher Maler und somit auch im Bereich der Bildenden Kunst aktiv. In der Pop-up-Galerieausstellung Pacific Abstract stellte er eine Sammlung von Gemälden aus, die von der kalifornischen Küste inspiriert sind.

Inhalt:

„Die saure Traube hegt Groll aus allen möglichen Gründen unter der Sonne. Lime hat den geliehenen Schal nicht zurückgegeben? Groll! Orange hat nicht zurückgerufen? Groll! Aber als ein Freund einen Groll gegen die Saure Traube hegt, ohne sich eine Erklärung anzuhören, erkennt die Saure Traube, wie unfair Groll sein kann. Kann Vergebung und Mitgefühl ausreichen, um eine saure Traube süß zu machen?“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Auf dem Cover lacht uns eine freundlich blickende Traube an, die sich in einem Park befindet. Er scheint einer ihrer Lieblingsorte zu sein, denn dort finden wir sie auch des Öfteren im Buch wieder. Die Überschrift zusammen mit dem Cover lässt keine Fragen offen, wer in dem Buch die Hauptrolle spielt.

Die Illustrationen sind farbenfroh und spielen durchweg in der Natur (Park, Garten etc.). Die Gefühle der Figuren im Buch, allen voran die der Traube, sind deutlich in ihren Gesichtern erkennbar und verleihen dem Text in den einzelnen Situation noch einmal mehr Ausdruck bzw. unterstreichen das Gefühlte. Da es in diesem Buch vornehmlich um Empfindungen geht, finde ich das nicht nur wichtig, sondern auch sehr gelungen. Das Buch ist in einem angenehmen, kindgerechten gut verständlichen Schreibstil verfasst. Es gibt einfache, oftmals kurze Sätze, die klar und prägnant die jeweiligen Situationen und damit verbundenen Emotionen zum Ausdruck bringen.

Gleich zu Beginn des Buches lernen wir eine äußerst grimmige und verärgerte kleine Traube kennen, die den Lesern ohne Umschweife ihren Groll vermittelt. Nachdem sie ihr Befinden kundgetan hat, erfahren wir, warum aus der süßen Traube eine bittere geworden ist, die ihren Zorn nicht nur ihren Freunde sondern auch jedem, der ihren Weg kreuzt, nach Belieben spüren lässt. Bis eines Tages eine Verabredung mit einen Freund, bei der sie sich zu Unrecht beschuldigt fühlt, zum Nachdenken und schlussendlich zum Umdenken bringt.

Ich denke das wir uns alle das eine oder andere Mal mit der sauren Traube identifizieren können, was für mich die Geschichte absolut realistisch macht. Das habe ich auch an meinen Kindern gemerkt, als wir nach dem gemeinsamen Lesen über das Geschehene und über die Gründe hinter dem Groll gesprochen haben und wie es überhaupt dazu gekommen ist. Sie konnten das Gefühl der Verärgerung und Enttäuschung der Traube sehr gut nachvollziehen und wir haben uns darüber ausgetauscht, wie sie in solchen Situationen nachsichtiger handeln können. Einige Anregungen und Vorschläge diesbezüglich werden beispielhaft im Buch dargestellt. Auch wie wichtig es ist, die Sicht des Anderen einzunehmen und/oder nachzufragen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt.

Dieses Buch ist eine großartige Einladung mit Kindern über ihre Gefühle in missverständlichen Situationen zu sprechen. Außerdem zeigt es uns, für sich und seine Fehler einzustehen und die Größe zu besitzen, das seinen Mitmenschen gegenüber offen auszusprechen. Ich finde das Buch zu dem Thema Zorn rundum gelungen, einfühlsam geschrieben und sehr empfehlenswert um an das Thema heranzugehen. Zudem hat mir das Buch so gut gefallen, dass mich nun auch die anderen Bücher aus dieser Reihe interessieren und ich sie unbedingt lesen möchte.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Nach der Tiefsee jetzt der Flug hinauf ins Weltall!

Juli und Ulf fliegen ins Weltall
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Juli und Ulf haben wir vor zwei Jahren im Buch "Die Tiefseetaucherin" kennengelernt. Hier haben wir uns mit dem Mädchen Juli und ihrem U-Boot Ulf in die Tiefen der Weltmeere gewagt und einige interessante ...

Juli und Ulf haben wir vor zwei Jahren im Buch "Die Tiefseetaucherin" kennengelernt. Hier haben wir uns mit dem Mädchen Juli und ihrem U-Boot Ulf in die Tiefen der Weltmeere gewagt und einige interessante Dinge gelernt. Nun ist Ulf zum Raumfahrtschiff umgebaut und Juli macht sich mit ihm auf den Weg ins Weltall, bis hinauf zum Mond. Dort steht am Ende dann auch eine KATAPULT Flagge.

Die Illustratorin:

Iris Ott arbeitet seit 2020 als Grafikerin und Illustratorin bei KATAPULT. Während ihres Studiums wechselte sie von Medizin zu den Medien, wo sie bis heute geblieben ist. Themen der Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit interessieren sie besonders. Sie zeichnete Die Tiefseetaucherin, das erste Kinderbuch des KATAPULT-Verlags.

Inhalt:

„Nach ihrem Tauchgang in die Tiefsee will Juli endlich wieder ein neues Abenteuer erleben. Sie will nach oben, bis hoch ins Weltall! Also wird Ulf zur Rakete umgebaut und ab gehts. Unterwegs kommt sie aus dem Staunen nicht raus: Gasballons steigen in der Luft auf wie Pupse in der Badewanne. Vögel können auch Helikopter sein. Und der Mond ist total verbeult! Kaum zu glauben, findet Juli. Auf ihrem Weg müssen sie auch noch mit einem wütenden Geier kämpfen und Weltraumschrott ausweichen. Je höher sie kommen, desto verrückter wird es: Sie treffen auf einen Satelliten, der Telefongespräche mithören kann und auf der Raumstation ISS macht die Besatzung Experimente mit Keksen!“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Wieder hat sich der Verlag etwas ganz besonderes ausgedacht. Während man in Die Tiefseetaucherin, dem erste Bilderbuch der Reihe, von oben nach unten und nicht von links nach rechts liest, liest man dieses Buch nun von unten nach oben. So erscheint einem das Cover im ersten Moment auch als falsch herum platziert, aber schaut man in das Buch, bekommt man eine Art Anleitung zum Lesen, die man ganz leicht umsetzen kann. Auf dem Cover selbst sehen wir Juli und Ulf, die im Weltall schweben – inmitten von Mond, Sternen und einer Raumstation. Die Erde sieht man natürlich auch von hier aus mit ihrer blauen Oberfläche.

Zunächst einmal starten wir auf der Erde und erfahren so nicht nur etwas über das Weltall, sondern über das Fliegen im Allgemeinen, denn auf unserem Planeten gibt es ja auch einiges, was nicht auf dem Boden bleibt, sondern abhebt und durch die Lüfte gleitet. Dabei ist nicht nur die rede von Flugzeuge, sondern auch von allerlei Lebewesen und mehr. Alles beginnt also bei der Flora und Fauna der Erde, bevor wir den Planeten verlassen. Um so richtig das Gefühl zu haben, dass wir immer weiter und weiter abheben, können wir die Geschichte, wie bereits erwähnt, von unten nach oben lesen, was eine tolle Erfahrung war. Nur auf der letzten Doppelseite wird das Schema durchbrochen und sorgte für kurze Irritation bei uns.

Die Bilder von Iris Ott sind wieder sehr gelungen. Mit kräftigen Farben sowie klaren Linien und Strukturen werden die Szenen und Themen äußerst gut veranschaulicht. Die Bilder sind dabei nicht mit Informationen überladen. So erfährt der Leser einige interessante Fakten und kann den Protagonisten auf ihrer spannenden Reise folgen.

Am Ende findet sich sogar noch eine kleine Zusammenfassung der gesamten Thematik rund ums Fliegen und das Weltall, mit welcher man sich nochmals alles in Gedächtnis rufen kann.

"Juli und Ulf fliegen ins Weltall" ist ein gelungenes Bilderbuch, welches Themen wie Schwerkraft, Sauerstoff, Fliegen, Weltraumschrott oder Leben im Weltall thematisiert. Dabei begleitet der Leser eine sympathische Protagonistin mit ihrem zum Leben erwachten Raumschiff bis hinauf zum Mond. Allerlei Dinge gibt es zu entdecken und wir hatten Spaß mit den beiden diese Reise zu unternehmen. Wir sind schon ganz gespannt, wohin es Juli und Ulf als nächstes verschlagen wird. Der Verlag hat ein offenes Ohr für Ideen und Vorschläge, die man per Mail oder Post mitteilen kann.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Ein schönes Buch für die Weihnachtszeit!

Kolfinnas Traum
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"Kolfinnas Traum – Ein Pony vor dem Weihnachtsschlitten" ist mir durch das zauberhafte Cover auf der Frankfurter Buchmesse ins Auge fallen. Eigentlich wollte ich es schon etwas früher empfehlen, damit ...

"Kolfinnas Traum – Ein Pony vor dem Weihnachtsschlitten" ist mir durch das zauberhafte Cover auf der Frankfurter Buchmesse ins Auge fallen. Eigentlich wollte ich es schon etwas früher empfehlen, damit ihr es euch gleich zu Beginn der Weihnachtszeit zulegen könnt, aber das Leben läuft eben nicht immer so, wie man es plant. Aber heute – zum 1. Advent – ist ja auch ein schöner Zeitpunkt, dieses Buch näher vorzustellen und euch ans Herz zu legen. Es beinhaltet eine wunderschöne Geschichte mit viel Tiefgang und das beeindruckende daran, die Autorin ist noch ein recht junges Mädchen von 13 Jahren. Die Geschichte ist dennoch so gut geschrieben und ausgefeilt konzipiert, dass man meinen könnte, die Schriftstellerin hätte schon jahrelange Erfahrung mit dem Schreiben und Veröffentlichen von Büchern. Hut ab!

Die Autorin und die Illustratorin:

Lilja Hindahl, geboren 2010, liebt Bücher und Tiere, ganz besonders Pferde, über alles. Als sie im Corona-Lockdown die Hausaufgabe bekam, eine Weihnachts- geschichte zu schreiben, hörte sie nicht mehr damit auf, bis ein hundertseitiges Manuskript entstand. Mit der Veröffentlichung ihres Romans geht für Lilja – wie für ihre Protagonistin Kolfinna – ein großer Traum in Erfüllung.
Sanna Wandtke, geboren 1989 in Berlin, studierte Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg und arbeitet heute als freie Illus- tratorin. Ihre fantasievollen, detailverliebten Illustrationen entführen in ferne Welten. Wenn sie nicht malt, zieht es sie in die Natur. Ihre Reisen führten Sanna bereits mehrfach in Kolfinnas Heimat Island.

Inhalt:

Die junge Islandponystute Kolfinna träumt vom Fliegen, seit sie denken kann. Als sie von den fliegenden Rentieren des Weihnachtsmannes erfährt, begibt sie sich kurzentschlossen ins Weihnachtsreich. Dort darf sie tatsächlich Flugstunden nehmen! Doch die Rentiere sind alles andere als begeistert von Kolfinnas Plänen. Die Plätze vor dem Weihnachtsschlitten sind hart umkämpft und sie versuchen mit allen Mitteln, Kolfinna aufzuhalten. Bald ist ihr Traum in großer Gefahr. Nur Rentier Schneeflocke und Trollfrau Yuma stehen Kolfinna zur Seite. Gemeinsam fassen sie einen hochgeheimen und gefährlichen Plan. Wird ihr fester Glaube an das Unvorstellbare dafür sorgen, dass Kolfinnas Herzenswunsch in Erfüllung geht?

Kritik und Fazit:

Das Cover hat mich, wie bereits oben erwähnt, gleich angesprochen. Man erkennt sofort, dass dort ein Weihnachtsschlitten durch die Lüfte gezogen wird und fragt sich, wie es dazu kam, dass neben drei Rentieren ein Pferd diesen ziehen. Im Hintergrund lassen die Nordlichter außerdem erahnen, wo es uns in dieser Geschichte hinverschlagen wird. Nämlich nach Island und noch weiter in den Norden ins Weihnachtsreich.

Auch die Zeichnungen im Innern des Buches sind liebevoll und detailreich. Sie sind in Schwarz und Weiß gehalten und sehr plastisch umgesetzt. Die Kapitelüberschriften sind wunderhübsch in Szene gesetzt, um die Seitenzahlen finden sich weihnachtliche Süßigkeiten für Mensch und Tier und auch innerhalb der 22 Kapitel werden Abschnitte durch kleine Illustrationen abgetrennt und erleichtern es dem Leser, festzustellen, wann eine neue Szene beginnt.

Die noch ziemlich junge Autorin hat ein tolles Gespür dafür, wie man spannende Geschichten erzählt, leichte und dabei flüssige Texte entwickelt und den Leser sofort in eine Geschichte hineinzieht. Das Vorlesen hat meinen Kindern und mir deshalb auch super viel Spaß gemacht. Sicherlich wird hier auch eine Lektorin noch mit im Spiel gewesen sein, um dem Text den letzten Schliff zu verpassen, aber es ist wirklich erstaunlich, in solch jungen Jahren ein 160-seitiges Buch zu schreiben. Das beeindruckt mich schon sehr.

Die Hauptprotagonistin Kolfinna – in diesem Fall ein Islandpony – hält an ihrem Traum, fliegen zu lernen, fest und macht sich deshalb auf den Weg gen Norden, wo sie glücklicherweise auf den Weihnachtsmann trifft, der noch dazu ihre Hilfe braucht. So gelangt Kolfinna ins Weihnachtsreich und darf beim Training der Rentiere mitmachen. Doch diese Rentiere fühlen sich bedroht und so findet Kolfinna nur wenige Freunde. Wichtige Themen, die es auch in unserer Welt gibt, kommen hier zum Tragen und zeigen, dass auch eine friedliche Gesellschaft, wie die im Weihnachtsreich, ihre Tücken hat. Neid, Missgunst, die Angst vor Fremden, all das wird in der Geschichte mit Leichtigkeit transportiert ohne dabei zu belehren. Diese Gefühle sind einfach da, haben ihre Berechtigung und es wird sich sensibel damit auseinandergesetzt.

Zitat: "Ich wollte sie davon überzeugen, dass Wünsche zu erfüllen und Liebe zu verbreiten doch der eigentliche Sinn von Weihnachten ist. Aber sie haben zu viel Angst davor, ihre Traditionen aufgeben zu müssen." Lilja Hindahl: Kolfinnas Traum – Ein Pony vor dem Weihnachtsschlitten, Seite 75

Die einzigen Fragen, die sich uns stellten, waren die, wieso die Rentiere den gesamten Tag über in Boxen stehen und warten, bis es zum Flugunterricht geht. Wieso bekommen sie nur wenig genießbares Trockenfutter. Weshalb stehen die Tiere nur in der Nacht auf der Weide? Sollte der Weihnachtsmann nicht empathischer bzw. naturgetreuer mit seinen Rentieren umgehen? Aber vielleicht hat in dieser Welt, die wir Menschen uns sehr verklärt vorstellen, der gleiche Alltag Einzug gehalten, wie es das bei uns der Fall ist. Auch im Dorf des Weihnachtsmannes gibt es also Neid und Missgunst und somit auch kleinere Verbrechen.

Während ihrer Zeit im Weihnachtsreich beginnt Kolfinna, ihre Herde in Island zu vermissen. Plötzlich erkennt sie auch, wie schön ihr Leben mit ihrer Familie und ihren Freunden war. Und das selbst ihr vermeintlich größter Traum sie nicht auf ewig von ihrer Herde trennen sollte. Gleichzeitig hat sie durch ihre Erfahrungen mit den Rentieren auch eine ganz tolle Idee, die sie mit Hilfe ihrer Freundin Yuma in die Tat umsetzen will. Welche das ist, wird an dieser Stelle aber nicht verraten.

Die Namen der Pferde kommen übrigens alle aus dem Isländischen und haben jeder eine einzigartige Bedeutung. Diese sind im Anhang des Buches nochmals in Form einer Liste zu finden und ein sehr schönes Detail, welches zeigt, wie viel Liebe in diesem Werk steckt.

"Kolfinnas Traum – Ein Pony vor dem Weihnachtsschlitten" ist eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte. Ich kann sie euch nur wärmstens ans Herz legen. Mit ihren 22 Kapitel lässt sie sich sogar fast wie ein Adventskalenderbuch lesen und beschert eine wunderschöne Weihnachtszeit. Schnappt euch das Buch, lernt Kolfinnas Welt kennen und erlebt mit ihr ein außergewöhnliches Abenteuer.

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