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Veröffentlicht am 09.01.2018

Kukolka 4 - ever

Kukolka
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Samira ist Roma und wächst in einem Waisenhaus in der Ukraine auf. Dort herrschen Drill und Lieblosigkeit. Etwas Wärme bringt einzig Marina in Samiras Leben.
Doch als Marina von einer reichen Familie ...

Samira ist Roma und wächst in einem Waisenhaus in der Ukraine auf. Dort herrschen Drill und Lieblosigkeit. Etwas Wärme bringt einzig Marina in Samiras Leben.
Doch als Marina von einer reichen Familie aus dem Westen adoptiert wird, verliert „Kukolka“, das Püppchen,
die wichtigste Bezugsperson in ihrem jungen Leben.

Für Samira ist klar: Sie muss nach Deutschland gehen und Marina finden.
Samira gerät an den zwielichtigen Rocky, sie muss stehlen, um zu überleben. Als sie älter wird, ist sie gezwungen, sich zu prostituieren…Doch auch im Westen ist nicht alles Gold, was glänzt.

„Kukolka“ von Lana Lux ist schwere Kost. Thematisch ist der Roman nichts Neues, postsowjetisches Elend wird zum Beispiel auch im Film „Lilja - 4- ever“ gezeigt, ebenso die rechtsfreie Zone in den 1990er Jahren. Auch der Menschenhandel ist integraler Bestandteil.
Daher ist „Kukolka“ auf keinen Fall eine Wohlfühllektüre. Stellenweise ist die Erzählung brutal und regelrecht abstoßend, schonungslos wird das Thema Zwangsprostitution ausgebreitet.
Als Leser wünscht man dem Romamädchen ein wenig Glück im Leben, dieser Wunsch geht jedoch nicht in Erfüllung. Die Ereignisse, die durch die Augen eines Kindes erfahren werden, können keinen kalt lassen.
Der Stil der Autorin ist guter Durchschnitt, und so ist „Kukolka“ ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Böser Bube & Braves Mädchen

I Knew U Were Trouble
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„I knew you were trouble“ ist ein Jugendbuch, welches von Kami Garcia verfaßt wurde. Man könnte es auch dem Young Adult Genre zuordnen.

Der Kern der Geschichte ist eine Westsidestory – oder Romeo & Julia ...

„I knew you were trouble“ ist ein Jugendbuch, welches von Kami Garcia verfaßt wurde. Man könnte es auch dem Young Adult Genre zuordnen.

Der Kern der Geschichte ist eine Westsidestory – oder Romeo & Julia – Adaptation. Bad boy meets good girl. Nichts wirklich Neues, aber dieses Grundmuster wendet die Autorin gut an und sie bringt ihre eigene Note hinein. Der Stil liest sich einfach und flüssig, er paßt gut zum Geschehen.

Frankie Devereux ist ein wohlhabendes Mädchen aus den Heights, welches seit dem Mord an ihrem besten Freund schwer traumatisiert ist. Sie trifft auf den tätowierten Schwerenöter Marco Leone, als sie zu ihrem Vater zieht, der in einer unsicheren Gegend wohnt, da er als Undercover – Polizist arbeitet.

Natürlich ist Frankies Vater von der Verbindung überhaupt nicht begeistert, Marco ist kein Umgang für seine Tochter, denn er fährt zu allem Überfluss auch noch illegale Autorennen. Doch Frankie glaubt an Marco Leone …

Insgesamt ist „I knew you were trouble“ ein solider Roman, der gute Unterhaltung bietet. Autorennen und sympathische Nebenfiguren wie die Powerfrau Cruz lockern das Geschehen auf. Besonders gut gefiel mir der Anfang der Erzählung, auch der Mittelteil war nicht schlecht, vom Abschluss der Geschichte war ich jedoch trotz Vorhandenseins eines happy endings enttäuscht, da die Autorin sich nicht die Zeit nimmt, ihre Geschichte in Ruhe zu Ende zu erzählen. Das Ende wurde mir in der Gesamtschau einfach zu schnell abgehandelt. Auch hätte ich mir bei der Figurenzeichnung ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, aus dem Stoff hätte Kami Garcia noch mehr machen können. Trotzdem habe ich den Roman gern gelesen.

Fazit: „I knew you were trouble“ ist ein unterhaltsames Jugendbuch mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Chas Riley ermittelt wieder

Beton Rouge
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Die Reihe rund um die Staatsanwältin deutsch – amerikanischer Herkunft mag ich sehr. Chastity Riley stammt eigentlich aus Frankfurt, lebt und arbeitet jedoch in der Hansestadt Hamburg.
Zwei Fälle beschäftigen ...

Die Reihe rund um die Staatsanwältin deutsch – amerikanischer Herkunft mag ich sehr. Chastity Riley stammt eigentlich aus Frankfurt, lebt und arbeitet jedoch in der Hansestadt Hamburg.
Zwei Fälle beschäftigen die Powerfrau: Zum einen gibt es einen traurigen Todesfall mit Fahrerflucht, zum anderen werden misshandelte Männer in Käfigen aufgefunden, die die Leiter des Verlags Mohn & Wolff sind…
Der 7. Band der Reihe ist trotz kleiner Macken echt lesenswert. Ich liebe den Stil der Autorin Simone Buchholz sehr. Poetisch, eigen, etwas sperrig.
Die Krimi Reihe hebt sich durch diesen einzigartigen Stil von allen anderen deutschen Krimireihen ab.
Ich habe als erstes die „Blaue Nacht“ gelesen, dann mit Band eins weitergemacht und nach und nach alle Teile regelrecht verschlungen. In der Gesamtschau ist „Beton Rouge“ für mich etwas schwächer als die anderen Teile der Reihe. Irgendwie wirkt das Buch wie mit angezogener Handbremse geschrieben. Sehr reduziert, alles. Und der Schluss bleibt unbefriedigend offen.
Chas‘ Freundeskreis zerfällt: Rocco und Carla haben eine fette Ehekrise, Freund Klatsche kriegt mit einer anderen Frau ein Kind. Mentor Faller ist im Urlaub. Es gibt aber auch neue Figuren, etwa den Afrikaner Acolatse und den Ermittler Ivo Stepanovic. Hier war wohl der serbische Fußballtrainer Dragoslav Stepanovic Namenspate ?.
Calabretta hat eine Midlifecrisis.
Chas‘ Privatleben kommt nur am Rande vor, und die beiden Fälle haben mich auch nicht vom Hocker gerissen. Gut gefiel mir aber wie gesagt die Figurenzeichnung. Auch verzichtet Buchholz auf eine Moral in Robin-Hood-Manier, was ich gut finde.
Die im Krimi enthaltene Gesellschaftskritik kommt stimmig daher.

Fazit:
Sprachlich und stilistisch ein Hochgenuss, inhaltlich leider nicht ganz so stark. Dafür gibt es für den neuesten Band meiner deutschen Lieblingskrimireihe 4 Sterne und trotzdem eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Der Berg ruft!

Manche mögen's steil
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Das World Wide Web ist das Zuhause der Softwareexpertin Victoria Elsässer. Ihr Leben spielt sich zum größten Teil online ab, zwischen Social Media und Onlineshopping. Analoge Kontakte sind selten geworden ...



Das World Wide Web ist das Zuhause der Softwareexpertin Victoria Elsässer. Ihr Leben spielt sich zum größten Teil online ab, zwischen Social Media und Onlineshopping. Analoge Kontakte sind selten geworden in Victorias Welt. Als ihr Chef zum Zweck der Teambildung auf einer Klettertour besteht, ist die IT-lerin erst einmal kreuzunglücklich; zudem soll ein neues „Alphatier“ gefunden werden.
Vic liebäugelt mit einer Führungsposition, die sie auf keinen Fall ihrem Konkurrenten Konstantin überlassen will. Daher heißt es auch für sie: Der Berg ruft!
Und da ist auch noch Naturbursche Johannes…
Ellen Berg hat mit „Manche mögen’s steil“ (ich musste sofort an den alten Hollywoodfilm „Manche mögen’s heiss“) einen humorvollen und kurzweiligen Roman vorgelegt. Am Puls der Zeit ist die Handlung, denn die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und des Alltags macht vor niemandem halt.
Natürlich spitzt die Autorin manches etwas zu, und man könnte das Ganze auch als Gesellschaftskritik verstehen, da der Stadtmensch Vic Elsässer letztendlich sein Heil in der Natur findet.
Aber der Spaß überwiegt – Bergs Figurenzeichnung ist einfach köstlich, die Handlung spannend und abwechslungsreich. Der Stil ist eher einfach gehalten und er passt gut zum Inhalt.
Ellen Bergs Bücher stehen für gute Unterhaltung, auch „Manche mögen’s steil“ bildet da keine Ausnahme. Ich habe die Erzählung gerne gelesen und mich dabei köstlich amüsiert.
Für „Manche mögen’s steil“ von Ellen Berg vergebe ich daher vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 30.09.2017

zwei starke Frauen

Die spanische Tänzerin
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Die spanische Tänzerin“ von Alli Sinclair habe ich sehr gerne gelesen. Der Roman zeichnet sich besonders durch die feine Figurenzeichnung und die perfekte Verschränkung von zwei Erzähl – und Zeitebenen ...

Die spanische Tänzerin“ von Alli Sinclair habe ich sehr gerne gelesen. Der Roman zeichnet sich besonders durch die feine Figurenzeichnung und die perfekte Verschränkung von zwei Erzähl – und Zeitebenen aus.Es gibt einen historischen Teil, der 1936 beginnt und in Spanien spielt, zu Zeiten der Franco – Diktatur. Dann gibt es noch einen Teil, der in der Gegenwart angesiedelt ist. Als die spanischstämmige Großmutter Katarina erkrankt, begibt sich ihre
australische Enkelin Charlotte auf eine gefährliche Mission: es gilt, das Geheimnis eines Bildes zu entschlüsseln, welches Katarina einst vom Vater geschenkt bekam. Doch bevor der Vater die Signifikanz des Gemäldes enthüllen konnte, verstarb er. Jahre später muss Katarina wissen, was es mit dem Gemälde auf sich hat und so bittet sie ihre Enkelin Charlotte um Hilfe. Diese erfährt, dass Katarina einst eine gefeierte Falmencotänzerin war, und dass es der Flamencoszene das Herz brach, als die Spanierin abrupt die Flamencoschuhe an den Nagel hängte.Man erfährt als Leser viel von der zunächst heimlichen Leidenschaft Katarinas. Für eine höhere Tochter wie sie galt es nicht als schicklich, zu tanzen, und Katarinas erste große Liebe, ein Gitarrist, war absolut nicht standesgemäß…doch Katarina kämpfte für den Traum und die Liebe…Der Roman ist eine Familiengeschichte, ein (kultur)historischer Abriß, eine Erzählung über Musik und Tanz, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte der Emanzipation. Da ich über den Flamenco vor der Lektüre eigentlich nicht viel wusste, konnte mich die von der Autorin entworfene Welt in Erstaunen versetzen, und das Vorhandensein von zwei Zeitebenen gefiel mir auch gut. Die Figuren waren liebevoll ausgearbeitet und sie agierten vor dramatischer Kulisse. Stil und Sprache passen gut zur Erzählung und Katarinas Lebensgeschichte ist schillernd und facettenreich. Die eher ängstliche Charlotte wächst während ihrer Reise nach Spanien über sich hinaus, sie fasst wieder neuen Mut. Charlotte folgt dem Beispiel ihrer Großmutter. Sie steht endlich zu ihrer wahren Leidenschaft! Was es mit dem geheimnisumwitterten Bild auf sich hat, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ihr müsst den Roman selbst lesen!


Fazit:
„Die spanische Tänzerin“ ist ein schöner Schmöker, der vor allem Frauen begeistern wird. Eine interessante Handlung wird mit tollen Figuren kombiniert. Genau das richtige Lesefutter für trübe Herbsttage!