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Veröffentlicht am 25.01.2024

Ein gestohlenes Wochenende

Rheinsberg
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„...Ich finde es heiter. Denk mal, mein Papa und meine Mama sitzen jetzt im Kontor, fahren in die Stadt hinaus und glauben ihr Töchterchen wohlgeborgen im Schoße der treusorgenden Freundin...“

Doch Töchterchen ...

„...Ich finde es heiter. Denk mal, mein Papa und meine Mama sitzen jetzt im Kontor, fahren in die Stadt hinaus und glauben ihr Töchterchen wohlgeborgen im Schoße der treusorgenden Freundin...“

Doch Töchterchen Claire ist mit ihren Freund Wolf ausgeflogen. Sie wollen drei unbeschwerte Tage in Rheinsberg verleben.
Der Autor hat eine lockerleichte Sommergeschichte geschrieben. Die Novelle ist fein ausgearbeitet und lässt sich flott lesen.
Neben romantischen Stellen während der Ausflüge zeigt sich sehr realistisch, dass die Verliebten auch gern streitbare Dialoge führen. Dann gibt es fasr philosophische Einblicke in das wahre Leben.

„..Alles andere ist ein Vorspiel: die Werbung, die Gewährung, das Genießen. Dann fängt es an und hört nimmer auf...“

Doch das Wochenende währt nur kurz. Dann muss sich die Liebe wieder im Alltag bewähren, heimlich und verschwiegen..
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Klar, es ist nicht die Sprache der heutigen Zeit und trotzdem hat das Buch das gewisse Etwas.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Gottes eerstaunliche Wege

Die Zacken einer Krone
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„...Das gelb gestrichene, große Gebäude vor mir gleicht einem Spielzeughaus, das in einer Mülldeponie ausgesetzt wurde. Die hohen Fassade mit den vielen Fenstern, der verzierte Zaun mit dem breiten Tor ...

„...Das gelb gestrichene, große Gebäude vor mir gleicht einem Spielzeughaus, das in einer Mülldeponie ausgesetzt wurde. Die hohen Fassade mit den vielen Fenstern, der verzierte Zaun mit dem breiten Tor und die sorgfältig gepflegten Grünflächen im Vorhof – mitten im heruntergekommenen Nirgendwo in Kasachstan...“

Im Jahre 2009 kehrt Natascha an den Ort ihrer Kindheit zurück. Sie besucht das Kinderheim, dass von Deutschen für die Kinder des Ortes eingerichtet wurde. Dabei flammen Erinnerungen auf, Erinnerungen an eine Kindheit voller Schmerz, Hunger und Angst.
Die Autorinnen haben eine bewegte Biografie geschrieben. Der Schriftstil ist einfach gehalten. Der Handlungsablauf folgt nicht immer dem Zeitstrahl.
Natascha wird im Jahre 1990 geboren. Dem Zusammenbruch der Sowjetunion folgt der Zusammenbruch ihrer Familie. Die Mutter wird zur Alkoholikerin, der ältere Stiefbruder bringt das Kind fast um. Sie lebt auf der Straße. Von den anderen Kindern wird sie zu einer Geisterbeschwörung eingeladen. Manche Szenen im Buch, die mich als Leser etwas irritiert haben, sind meiner Meinung nach auf dies prägende Ereignis zurückzuführen.

„...Das mulmige Gefühl in mir wächst. Ja, bestimmt wohnen hier Geister, wahrscheinlich von Verstorbenen. Vielleicht Vorfahren von denen, die dieses Haus verlassen haben...“

Natascha bezeichnet sich selbst als Niemandskind. Nach dem Tod der Mutter kommt sie in ein christliches Kinderheim. Es fällt ihr schwer, sich an die Regeln zu halten. Dann geschieht für sie das erste Wunder. Sie wird von einem Ehepaar, die selbst Russlanddeutsche sind, adoptiert und lebt fortan in Deutschland. Doch das erträumte Schlaraffenland hat auch seine Schattenseiten. Wieder gibt es Regeln, die zu beachten sind. Außerdem muss sie Deutsch lernen.

„...Aber einiges nervt mich. Zum Beispiel, immer den Rock tragen und die Haare zusammenbinden zu müssen. Immer soll ich brav sein und zuhören...“

Schon in Kasachstan war Natascha mit den Glauben an Jesus in Berührung gekommen. Sie möchte mehr davon wissen. In der Gemeinde der Adoptiveltern aber fühlt sie sich eingeengt. Dort lernt sie jedoch ihren zukünftigen Mann kennen. An seiner Seite engagiert sie sich ehrenamtlich in verschiedenen Projekten. Zusammen wechseln sie die Gemeinde. Ihr Glauben wird tiefer. Das Buch enthält viele Glaubenserlebnisse,
Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen.
Die ehrliche Biografie hat mich sehr bewegt. Sie zeigt, welch ungewöhnliche Wege Gott manchmal mit den Menschen geht. Wer das Strahlen auf dem Cover sieht, ahnt nicht, welch bittere Kindheit hinter der Protagonistin liegt.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Entscheidungen in schwierigen Zeiten

Dietrich Bonhoeffer: Ein Lehrstück vom Widerstand in zwei Akten
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„...Als Beteiligter im Widerstand gegen das Hitlerregime: War der Theologe Dietrich Bonhoeffer eine Held oder ein Heiliger?...“

Diese Frage steht am Anfang des Prologs, der von Bernd Wannenwetsch verfasst ...

„...Als Beteiligter im Widerstand gegen das Hitlerregime: War der Theologe Dietrich Bonhoeffer eine Held oder ein Heiliger?...“

Diese Frage steht am Anfang des Prologs, der von Bernd Wannenwetsch verfasst wurde. Auf Fast 30 Seiten legt er dabei seine Ansicht der Dinge dar. Dann folgt ein Personenverzeichnis und ein kurzes Inhaltsverzeichnis des Theaterstücks.
Dass Theaterstück selbst spielt in zwei Zeitebenen. Eine beschränkt sich auf den 8. April 1945. An diesem Tag wurde das Todesurteil gesprochen. In diesem Teil geht das Gespräch vor allem zwischen Bonhoeffer und seinem Wärter. Allerdings haben mich hier einige Aussagen irritiert. In den Gesprächen geht es um Schuld und Verantwortung, aber auch um den Glauben. Das folgende Zitat passt nicht in die sonstigen Schriften Bonhoeffers.

„...Was hätte ich dir von Gott erzählen wollen? Was hättest du hören wollen? ...“
Der zweite Handlungsstrang beginnt Ende der 30er Jahre mit der Aufnahme von Bonhoeffer in den Widerstand an der Seite seines Schwagers und endet mit der Verhaftung von beiden.

„...Wir brauchen dich. Wir brauchen deine Hilfe. Es könnte für viele Menschen von großer Bedeutung sein...“

Hier wird der Frage nachgegangen, ob ein Mord aus moralischen Gründen gerechtfertigt ist. Gleichzeitig werden einige Stationen des Widerstands thematisiert. Es kommt zu Gesprächen zwischen Bonhoeffer und seinem Schwager Hans, aber auch mit zwei SS – Leuten.
Das Stück hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie menschliche Entscheidungen in schwierigen Zeiten abgewogen werden.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Zwischen Träumen und Wirklichkeit

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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„...Die Nachmittagssonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel, der so tiefblau war, als hätte ihn jemand mit dem Tuschkasten gemalt. Auf den Dünen wiegte sich der blühende Strandhafer rauschend ...

„...Die Nachmittagssonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel, der so tiefblau war, als hätte ihn jemand mit dem Tuschkasten gemalt. Auf den Dünen wiegte sich der blühende Strandhafer rauschend im auffrischenden Wind...“

Mit diesen stimmungsvollen Zeilen beginnt der zweite Teil der St. - Peter – Ording – Saga. Obwohl ich Teil 1 nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil ist locker und leicht. Er spiegelt die Unbeschwertheit der jugendlichen Protagonisten, aber auch die Zeitverhältnisse gut wider.
Wir schreiben das Jahr 1978. Die 17jährige Julia Hansen spielt mit den Gedanken, die Schule zu verlassen und sich als Stewardess bei der Lufthansa zu bewerben. Dafür haben weder ihr Zwillingsbruder Achim noch ihr Vater Verständnis. Julia fühlt sich auf der Insel eingeengt. Sie möchte die Welt sehen. Ihre Tante, die in Paris lebt, redet ihr zu.

„...Das Zeug hättest du. Die Lufthansa wird bestimmt entzückt sein, wenn du dich bewirbst. Ein hübscheres Mädchen als dich habe ich noch auf keinem Laufsteg gesehen...“

Achim dagegen bereitet sich auf die Leitung des Strandhotels vor. Er wird bald heiraten, denn seine Freundin ist schwanger.

Dann lernt Julia den 21jährigen Fotografen Björn kennen. Der Mann geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie behauptet allerdings ihm gegenüber, dass sie volljährig ist. Trotzdem bewirbt sie sich bei der Lufthansa. Auch dort sorgt sie dafür, dass ihr wahres Alter nicht bekannt wird. Beim Umgang mit der Wahrheit ist sie auch in anderen Situationen sehr kreativ. Außerdem kommt sie mir ein bisschen naiv vor.
Ihre Mutter Sabine besucht in Gelsenkirchen die Eltern und nimmt gleichzeitig an der Eröffnung des Reisebüros ihrer Schwester Karin teil. Sie vermittelt dort Julia für die Zeit der Ferien ein Praktikum. Die Stadt ist für die junge Frau ein völlig neues Erlebnis. Solche Menschenmassen wie auf der Kirmes kennt sie nicht mal in der Urlaubszeit auf ihrer Insel.
Dann aber zwingen einige Familienereignisse Julia, ihre Lebensplanung neu zu überdenken. Wie wird sie sich entscheiden?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist realistisch und thematisiert die unterschiedlichen Facetten des Lebens.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Nichts ist, wie es scheitn

Die Tote am Lago Maggiore
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„...Es versprach, ein schöner Maitag zu werden. Vom Unwetter der vorangegangenen Nacht war nichts mehr zu spüren...“

Noch ahnt Matteo, der vor kurzem die Fleischerei seiner Eltern übernommen hat, nicht, ...

„...Es versprach, ein schöner Maitag zu werden. Vom Unwetter der vorangegangenen Nacht war nichts mehr zu spüren...“

Noch ahnt Matteo, der vor kurzem die Fleischerei seiner Eltern übernommen hat, nicht, dass dieser Tag unangenehme Überraschungen für ihn bereit hält.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er wechselt gekonnt zwischen Ermittlungsarbeit und den Blick in die lokalen Gegebenheiten.
Matteo erfährt, dass seine Freundin Gisella tot aufgefunden wurde. Die Polizei geht von einem Badeunfall aus. Matteo ist skeptisch. Als ehemaliger Polizeipsychologe weiß er, wie schnell man sich irren kann.
Matteo nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand. Ab und an hat er dabei Kontakt zu Kommissarin Nina Zanetti.
Sehr gut wird die Landschaft am Lago Maggiore beschrieben. Auch die Eigenheiten der Bewohner kommen nicht zu kurz.

„...Dabei war die Regel eigentlich einfach: Hier am Westufer des Sees , das zum Piemont gehörte, hielt man zu Juventus, drüben auf der anderen Seite, in der Lombardei, zu Inter, oder noch schlimmer, zum AC Mailand...“

Matteos Nachforschungen führen ihn nach Mailand. Dort war seine alte Arbeitsstätte. Ab und an wird angedeutet, dass es auch berufliche Gründe gab, weswegen Matteo in den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt ist. Leider wird das nie genauer thematisiert.
Matteo beschreibt sich selbst so:.

„...Wenn er das Leben fremder Menschen betrachtete, hatte er mit einigen Sätzen, wie mit ein paar zarten Pinselstrichen, eine Situation entschärfen, eine emotionale Zwangslage auflockern können. Wenn es jedoch um sein eigenes Leben ging, um Menschen, die ihm etwas bedeuteten, war er stumm...“

Einer, dem Matteo verdächtigt hat, verunglückt bei einem Autorennen tödlich. Also nimmt Matteo dessen Freunde ins Visier. Dabei kommt er illegalen Geschäftspraktiken mit Flüchtlingen auf die Spur. Auch Korruption im großen Stil spielt eine Rolle. Hat das aber was mit Giselles Tod zu tun?
Der Krimi hat mir gut gefallen. Er war geschickt gestrickt.

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