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Veröffentlicht am 14.04.2024

Die Suche nach einem verschwundenen Testament und einem beschlagnahmten Manuskript

Meeresfriedhof
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Da ich Norwegen liebe und das Land auch schon bereist habe, ist mir als erstes das wunderschöne Cover aufgefallen, auf dem, eingearbeitet in das Kreuz der norwegischen Flagge, ein Schiff in einem norwegischen ...

Da ich Norwegen liebe und das Land auch schon bereist habe, ist mir als erstes das wunderschöne Cover aufgefallen, auf dem, eingearbeitet in das Kreuz der norwegischen Flagge, ein Schiff in einem norwegischen Fjord zu sehen ist.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich zu dem Buch Zugang gefunden habe, da von Anfang an sehr viel passiert und viele ProtagonistInnen involviert sind. Nachdem ich aber den Durchblick hatte, hat mich die Geschichte in ihren Sog gezogen, und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Es gibt mehrere Handlungsstränge um eine zerstrittene Familie, Nachkommen des Reeders Thor Falck, der beim Untergang des Hurtigrutenschiffes DS „Prinsesse Ragnhild“ im Jahr 1940 umgekommen ist. Die Nachkommen aus seiner ersten Ehe leben in Bergen, während seine zweite Frau Vera mit ihrem Sohn Olav und dessen drei Kindern in Rederhaugen in der Nähe von Oslo lebt. Vera und Olav haben das Schiffsunglück überlebt.
Olav Falck ist mittlerweile im Rentenalter, er leitet einen Milliardenkonzern, und zögert, die Leitung des Konzern an seinen Sohn Sverre zu übergeben. Tochter Alexandra, genannt Sasha, leitet die SAGA-Stiftung des Konzerns. Bei einem Projekt der Stiftung arbeitet sie mit dem deutschen Bundesarchiv zusammen. Das Ziel des Projekts ist, Näheres über den Widerstand innerhalb der deutschen Wehrmacht in Norwegen herauszufinden.
Hans Falck lebt mit seiner Familie in Bergen, er ist Arzt und engagiert sich bei humanitären Einsätzen im Nahen Osten.
Bereits zu Beginn der Saga beginnt die 95jährige Vera Lind Selbstmord. Es stellt sich heraus, dass sie einen Tag zuvor ihr beim Amtsgericht hinterlegtes Testament abgeholt hat und es nun unauffindbar ist. Die Suche nach dem Testament beginnt. Hinzu kommt, dass auch ein Manuskript, das Vera 1970 in Bergen geschrieben hat, verschwunden ist. Es soll vom Staatsschutz beschlagnahmt worden sein, da es brisante Informationen über die Ursache des Untergangs der „Prinsesse Ragnhild“ enthalte.
Dann ist da noch Johnny Berg, mein Lieblingscharakter in dem Buch. Johnny kämpft im Nahen Osten gegen den IS. Als er Hans Falck kennenlernt, bittet ihn dieser, seine Biographie zu schreiben. Dafür trifft Johnny sich mit den Bergenser und Rederhaugener Familienmitgliedern. Sasha bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach dem Testament und dem Manuskript.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es hat mich an die Millennium-Trilogie erinnert: Familienimperium, Geheimnisse, ein Außenstehender, der üble Machenschaften aus der Vergangenheit aufdeckt. Das Manuskript mit dem Titel „Meeresfriedhof“ ist spannend geschrieben, es besteht aus drei Teilen, die jedoch nicht gebündelt im Buch auftauchen, dem Familiengeheimnis kommen wir erst im Epilog auf die Spur.
Von den Charakteren mochte ich nur Hans und Johnny und freue mich, die beiden in Band 2 wiederzusehen. Ich empfehle diesen spannenden Auftakt der Falck-Saga Leser
Innen von skandinavischen Krimis und allen, die Norwegen lieben und auf der „Prinsesse Ragnhild“ von Bergen aus zu den Lofoten reisen möchten.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Eine Kindheit auf dem Bauernhof - authentisch und lebensnah

Mühlensommer
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Eine schöne Aneinanderreihung von Anekdoten aus einer Kindheit auf dem Bauernhof, authentisch und flüssig geschrieben.
Maria lebt seit vielen Jahren in der Stadt, sie ist alleinerziehend und Mutter zweier ...

Eine schöne Aneinanderreihung von Anekdoten aus einer Kindheit auf dem Bauernhof, authentisch und flüssig geschrieben.
Maria lebt seit vielen Jahren in der Stadt, sie ist alleinerziehend und Mutter zweier Teenager-Töchter. Als ihr Vater ins Krankenhaus muss, bittet ihre Mutter sie um Hilfe auf dem Bauernhof.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, wobei es keine Zeitangaben gibt. Aufgrund einiger Hinweise vermute ich, dass Maria in den 1980er Jahren aufgewachsen ist. Maria und ihr Bruder Thomas mussten bereits als Kinder bei der Hopfenernte und der Versorgung der Tiere helfen. Für Urlaub oder Ausflüge war weder Geld noch Zeit. Maria erinnert sich an einen Ausflug, den sie mit den anderen Kommunionkindern machen durfte und einen in die Stadt, um sich fürs Gymnasium einzukleiden.
Als Maria eine Gymnasialempfehlung bekommt, ist die Familie alles andere als begeistert. Besonders die Oma stänkert, dass ihre Enkelin wohl der Meinung sei „zu den Besseren“ zu gehören. Ihr Bruder Thomas hingegen geht nach der 9. Klasse von der Schule ab und arbeitet auf dem Bauernhof, was ganz in Omas Sinne ist. Erst nach Intervention ihres Onkels Herbert darf Maria auf Gymnasium.
Ganz furchtbar fand ich den Umgang der Familie mit den Tieren. Der Hofhund fristet sein Dasein an der Kette, die neugeborenen Kätzchen werden von der Oma ertränkt, das Schwein darf nie den Stall verlassen, und als es nicht mehr trächtig wird, wird der Schlachter gerufen.
Einige Anekdoten haben mich zum Lachen gebracht, so der Ausflug zur Tropfsteinhöhle, bei dem Maria als einzige passend angezogen war, Omas unfreiwilliger Ritt auf dem Schwein und der Wurstfinger bei der Hopfenernte.
Die Erzählebene in der Gegenwart fand ich weniger interessant als die Geschichten aus Marias Kindheit. Das Ende ist offen, aber die meisten Leser*Innen werden sich denken, wie Marias Entscheidung ausfallen wird.
Mir hat das Buch mit den authentischen Beschreibungen des Lebens auf einem Bauernhof gut gefallen, nur auf die Details der Schlachtung hätte ich gerne verzichtet. Da ich schon immer in der Stadt gelebt habe, habe ich viel Neues erfahren und gelernt und empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Ermittlungen in Kassel und Umgebung

In dunklen Wäldern
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Im nordhessischen Habichtswald bei Kassel wird die Leiche der 33jährigen Sonja Werkmann gefunden.
Lodi Lenke, 40, und ihr Kollege Thomas Ziegler nehmen die Ermittlungen auf, unterstützt werden sie von ...

Im nordhessischen Habichtswald bei Kassel wird die Leiche der 33jährigen Sonja Werkmann gefunden.
Lodi Lenke, 40, und ihr Kollege Thomas Ziegler nehmen die Ermittlungen auf, unterstützt werden sie von Staatsanwältin Hannah Grün.
Schnell stellt sich heraus, dass Sonjas Ehe alles andere als glücklich war, ihr Mann Martin ist spielsüchtig und gewalttätig. Der Chef der IT-Firma, in der Sonja gearbeitet hatte, ist den Ermittlern gegenüber unkooperativ. Von Sonjas Teenager-Tochter Marina und ihrer besten Freundin Julia erfahren die beiden Ermittler, dass Sonja einen Liebhaber hatte.
Lodi selbst nimmt viel Raum in dem Krimi ein. Nachdem sie in ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis in einem Wald hatte, versucht sie es zu vermeiden, sich in einem Wald aufzuhalten. Bereits zu Beginn der Ermittlungen im Falle Sonja Werkmann wird Lodi mit ihrem Trauma konfrontiert und erbittet psychologische Hilfe. Die Psychotherapie macht ihr sehr zu schaffen, sie muss sich dem stellen, was sie lange Zeit verdrängt hatte.
Der Krimi ist besonders empfehlenswert für diejenigen, die sich in Kassel und Umgebung gut auskennen. Sie werden einiges wiedererkennen, da die Orte, Straßen und Parks, an denen Lodi vorbeiradelt oder vorbeiläuft, detailliert beschrieben werden. Lodis Ermittlungen führen sie auch in die mittelalterliche Stadt Fritzlar, die ich mir sehr gern anschauen würde.
Fazit: Ein guter Krimi mit viel Lokalkolorit und einer Ermittlerin, die mit den Geistern der Vergangenheit kämpft. Durch die knapp 300 Seiten bin ich geflogen, der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich empfehle den Krimi gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Ein streng gehütetes Geheimnis auf Daffodil Castle in Nordwales

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Es handelt sich den Auftakt einer Reihe um die Season Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter. Alle vier Bände werden im Laufe dieses Jahres erscheinen.
Spring hat mit sechzehn ihr Elternhaus verlassen ...

Es handelt sich den Auftakt einer Reihe um die Season Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter. Alle vier Bände werden im Laufe dieses Jahres erscheinen.
Spring hat mit sechzehn ihr Elternhaus verlassen und ist nach London durchgebrannt. Dort hat sie ihre Zeit mit Bekannten aus dem Drogenmilieu verbracht, bis sie wegen Diebstahl und Drogenbesitz zu Sozialstunden verurteilt wurde. Diese soll sie bei der 80jährigen Sophia Fowler ableisten.
Wider Erwarten freunden sich die beiden gegensätzlichen Frauen an. Spring wundert sich, dass Sophia, die sehr sparsam mit ihrem Geld umgeht, in einer großen Wohnung in einem hochpreisigen Stadtteil wohnt. Sophia verrät ihr zunächst nur, dass ihr Mann Mitglied des Oberhauses war, im Laufe der Zeit öffnet sie sich und erzählt Spring die traurige Geschichte ihrer Verbannung aus dem Daffodil Castle in Wales. Spring kennt das Schloss, als Kind hat sie in den Schlossgärten mit ihren Schwestern und den Kindern des Schlossherrn gespielt.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – 1876 auf der Isle of Wight, in London und in Wales und in der Gegenwart in London und in Wales.
1876 auf der Isle of Wight: Daphne Marcy kommt aus einer kinderreichen Bauernfamilie. Als sie mitbekommt, dass Frauen gesucht werden, die sich zu Krankenschwestern ausbilden lassen, ist sie Feuer und Flamme. Sie wird angenommen und bekommt nach ihrer Ausbildung eine Anstellung als Krankenschwester für Patienten, die an der Schwindsucht erkrankt sind. Sie freundet sich mit Lady Charlotte an, deren Familie in Indien umgekommen ist. Lady Charlotte ist lebensmüde, und als sie sieht, dass Daphne sich in Frederic Fowler verliebt hat, der der Oberschicht angehört, schmiedet sie einen Plan …
Es gibt und gab viele Geheimnisse und Intrigen im Leben der Menschen auf Daffodil Castle. Sie werden im Laufe des Romans nach und nach enthüllt. Natürlich spielt auch die Liebe eine große Rolle, sowohl damals als auch heute.
In den weiteren Bänden steht jeweils eine der anderen drei Season Schwestern im Mittelpunkt: Summer, Autumn und Winter, und wir erfahren, warum die Eltern der vier sich nur um sich selbst gekümmert und ihre vier Töchter sträflich vernachlässigt haben. Ich bin schon sehr auf die Geschichten der Schwestern gespannt und freue mich auf die Nachfolgebände.
Der erste Band der Reihe hat mir gut gefallen, auch wenn er nicht mit der Sieben Schwestern-Reihe von Lucinda Riley mithalten kann. Ich empfehle diese leichte Lektüre, die mir schöne Lesestunden beschert hat, LeserInnen von Frauen- und Liebesromanen.

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Actionreicher Roadmovie

Zero Days
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Ruth Ware gehört zu meinen Lieblingskrimiautorinnen, auf ihren neuen Thriller habe ich mich sehr gefreut, da „Das College“ und „Hinter diesen Türen“ mir sehr gut gefallen haben.
Den Begriff Zero Day kannte ...

Ruth Ware gehört zu meinen Lieblingskrimiautorinnen, auf ihren neuen Thriller habe ich mich sehr gefreut, da „Das College“ und „Hinter diesen Türen“ mir sehr gut gefallen haben.
Den Begriff Zero Day kannte ich nicht, hier die Definition: Der Begriff „Zero Day Exploit“ bezeichnet das Ausnutzen einer Schwachstelle in einer Software oder Hardware, die bis dato nur dem Entdecker bekannt ist.
Jacintha (genannt Jack) ist Penetration Testerin, das heißt, sie überprüft die Sicherheitsvorkehrungen in Firmen und öffentlichen Einrichtungen, sie ist für das Testen der äußerlichen Hürden wie Türen und Fenster zuständig, ihr Mann Gabe ist professioneller Hacker, der für das Eindringen in fremde Sicherheitssysteme bezahlt wird.
Eines Nachts kehrt sie von einem Auftrag nach Hause und findet Gabe ermordet vor. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten, kurz nachdem der gemeinsame Auftrag abgeschlossen war, bei dem er ihr wie üblich über Kopfhörer Anweisungen erteilt hatte.
Für die Polizei ist Jack die Hauptverdächtige. Als sie sich dessen bewusst wird, beschließt sie, selbst Gabes Mörder zu suchen. Was folgt ist ein actionreicher Roadmovie, Jack auf der Flucht vor der Polizei, die ihr immer dicht auf den Fersen ist. Schon bald wird ihr klar, wer die Schuld an Gabes Ermordung trägt.
Der Thriller war spannend und actionreich, für einen IT-Laien wie mich aber zu technisch. Einiges habe ich nicht verstanden, zum Beispiel wie Jack an Gabes Handy gekommen ist, das bei der Polizei in der Asservatenkammer verwahrt wurde.
Ich fand es unwahrscheinlich, dass sie ihre Stunts wie das Springen aus einem fahrenden Zug und das Abseilen vom Dach auf einen Balkon überlebt hat, und das Ganze mit einer stark entzündeten Wunde am Bauch und einem prall gefüllten Rucksack, der ein Notebook, einen Schlafsack, Wechselkleidung und Einbruchswerkzeuge enthalten hatte.
Das Ende war sehr konstruiert und meiner Meinung nach unrealistisch, gekrönt von der Wandlung der Polizistin, von der sie tagelang gejagt wurde, von Feindin zu Freundin.
Mein Fazit: Ein spannender Thriller, mit einem Thema, für das sich Computerfreaks begeistern können, bei dem jedoch einiges fern der Realität war. Es eignet sich hervorragend für eine Verfilmung, wer Actionfilme mag, wird auch dieses Buch mögen. Da mich der Schreibstil der Autorin und die actionreiche Geschichte durchaus gepackt haben, vergebe ich gute vier von fünf Sternen.

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