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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Hat mich nicht so umgehauen wie Band 1

Iron Flame – Flammengeküsst
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„Fourth Wing“ war mein Fantasy-Highlight 2023 und ich habe so auf diesen Folgeband hingefiebert. Wie bei Band 1 schon muss auch hier nochmal anmerken, dass mir die Übersetzung teilweise nicht gut gefallen ...

„Fourth Wing“ war mein Fantasy-Highlight 2023 und ich habe so auf diesen Folgeband hingefiebert. Wie bei Band 1 schon muss auch hier nochmal anmerken, dass mir die Übersetzung teilweise nicht gut gefallen hat und ich gehofft hatte das Lektorat würde nach dem Erfolg von Band 1 diesmal etwas genauer hingucken. Aber auch ein vom Inhalt her fand ich diesen Folgeband schwächer.

Zum Inhalt: das erste Jahr in der Reiterstaffel ist geschafft und Violet hat überlebt. Und sie ist fest entschlossen auch alles weitere zu überleben was kommen mag. Doch nicht nur die Trennung von Xaden, der zwangsversetzt wird, zehrt an ihr, auch das Stärken ihrer Macht und die Kurse nehmen sie mit. Und dann bedroht auf einmal eine Gefahr von außen nicht nur Violets Leben, sondern das aller.

Vielleicht erstmal was ich gut fand: notgedrungen durch die Trennung der beiden Protas rücken die Themen Freundschaft, Loyalität und Zusammenhalt innerhalb der Staffel in den Vordergrund, was mir gut gefallen hat. Außerdem gibt es ein paar neue, unerwartete Verbündete, die einen coolen Twist in die Story reinbringen. Generell fand ich, dass es in diesem Band viele erschreckende, aber auch emotionale Wendungen bezügliche der Charaktere gab und das fand ich wirklich richtig stark.

Der Leser bekommt auch ein paar interessante Background-Infos zu den Reitern, der Drachen und der geteilten Magie. Das gibt der Story mehr Tiefe und Plastizität, gleichzeitig fand ich aber, dass das Buch auch ein paar Längen hatte. Besonders alles rund um Andarna hat sich einfach ewig in die Länge gezogen. Gefühlt wird generell an vielen Stellen künstlich Spannung aufgebaut und die Handlung aufgebauscht.

Das Ende war dann wieder so, wie ich mir dieses Buch erhofft hatte: temporeich, spannend und überraschend.
Insgesamt war ich diesmal nicht ganz so überzeugt, das Buch hat mir aber trotzdem für einen zweiten Band gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Unterhaltsam, aber gegen Ende etwas langatmig

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Ein Roman von Tsokos und Tsokos- da musste ich einfach neugierig werden. Bin großer Fan der Justiz- und Pathologie-Thriller von Michael Tsokos und war ganz gespannt, wie er sich im Roman-Genre schlägt. ...

Ein Roman von Tsokos und Tsokos- da musste ich einfach neugierig werden. Bin großer Fan der Justiz- und Pathologie-Thriller von Michael Tsokos und war ganz gespannt, wie er sich im Roman-Genre schlägt. In letzter Zeit wechseln Autoren ja gerne mal das Genre und während mir das bei einigen von Tsokos Kollegen nicht ganz so gut gefällt, mochte ich dieses Buch an sich ganz gern. Es hat den wehmütigen Ton verpasster Chancen, zeigt aber auch sehr eindringlich auf, wie in der DDR mit Leuten umgegangen wurde, die man abgestempelt hat. Gegen Ende hätte es etwas knackiger sein können.
 
Zum Inhalt: Heinz Labensky ist in Aufruhr. Am Vortag hat er einen ominösen Brief bekommen, der sein behagliches Leben im Seniorenheim auf den Kopf stellt. Und schon sitzt er in einem Bus nach Warnemünde, auf den Spuren seiner eigenen Vergangenheit und seiner verlorenen Liebe Rita.
 
Vielleicht vorab, was mir schon nach wenigen Seiten quasi ins Gesicht gesprungen ist: das Buch hat mich sehr an den „Hundertjährigen“ erinnert. Ja, Setting und Prämisse sind eine andere, aber die Art, wie auch Heinz unwissentlich mit wichtigen Personen der Geschichte interagiert und maßgeblich an „Schlüsselmomenten“ beteiligt ist, hat mich doch sehr an das Buch von Jonas Jonasson erinnert. Ändert für mich nichts daran, dass ich mich teils köstlich über Heinzis Naivität amüsiert habe, wollte ich aber nicht unerwähnt lassen.
 
Die Schilderungen über das Leben innerhalb der DDR haben schon einen nostalgischen Touch und viele der erwähnten Ostbegriffe habe ich aus den Erzählungen meiner Eltern wiedererkannt. Ich mochte auch den Bezug der Handlung zu historischen Ereignissen und wie mühelos es Tsokos gelingt, den Spagat zwischen Fakten und Fiktion zu schlagen. Die Figur des Heinz Labensky wird sehr mühelos in das zeitpolitische Geschehen eingebettet, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart in seinen Interaktionen während der Bus fahrt, als ihm gesagt wird, er wäre einfach nicht „woke“- herrlich.
 
Die Figur Heinz tat mir über weite Strecken einfach nur leid, er hatte echt kein leichtes Leben, ist ziemlich schnell aus dem System gefallen und hat sich so durchgeschlagen- und das mit einer Eloquenz, die seinesgleichen sucht. Trotzdem zeigt seine Lebensgeschichte aus gut die Schattenseiten des Systems der DDR auf, was der Geschichte neben all dem Witz und ihrer Skurrilität auch einen bedrückenden Unterton gibt.
 
Mir hat dieses Buch gut gefallen, auch wenn es zwischendurch ein paar Längen hatte und der Verlauf recht vorhersehbar ist. Aber es ist trotz allem eine unterhaltsame Geschichte, die durch ihren „Ost-Flair“ einen besonderen Touch bekommt.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Ein besonderes Buch

Die sieben Monde des Maali Almeida
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Wenn nicht schon dieses preisgekrönte Buch allein aufgrund des amüsant skurrilen Klappentexts neugierig macht, dann spätestens der Werdegang des Autors. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit diesem Roman ...

Wenn nicht schon dieses preisgekrönte Buch allein aufgrund des amüsant skurrilen Klappentexts neugierig macht, dann spätestens der Werdegang des Autors. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit diesem Roman auf sich hat, der einem nicht nur optisch ins Gesicht springt, sondern auch inhaltlich wie ein buntes Potpourri wirkt. Und was soll ich sagen: für mich funktionierte diese Kombi großartig und Shehan Karunatilaka hat in mir einen neuen Fan gefunden.

Zum Inhalt: Kriegsfotograf Maali erwacht in einer Art Zwischenwelt auf und muss feststellen, dass er offensichtlich ermordet worden war. Aber er bekommt sieben Monde Zeit, seine Angelegenheiten auf Erden zu regeln, herauszufinden, wer ihn ermordet hat und seinen Vertrauten die Fotos zukommen zu lassen, die vermutlich nicht nur für seinen Tod verantwortlich sind, sondern auch alles verändern könnten. Aber wie soll er das alles nur anstellen?

Man muss sich auf diese Geschichte einlassen und ihr Raum zur Entfaltung geben. Ich fand den Einstieg in die Geschichte nicht unbedingt leicht. Besonders wenn man sich vorher nicht mit der Geschichte und Kultur des Landes beschäftigt hat, mutet zu Anfang vielleicht vieles andersartig und abstrakt an, aber ich finde, je länger man dranbleibt, desto stärker wird man in die Welt des Protagonisten hereingezogen.

Nüchtern und sachlich werden die Schrecken eines Landes erzählt, das in Korruption und Gewalt versinkt und in genau dieser Sachlichkeit liegt für mich das Entsetzen und die Abscheu, die ich beim Lesen empfinde. Großartig, wie hier Stimmung aufgebaut wird und banale Alltagsszenen der Verworfenheit eines Landes gegenübergestellt werden. Es werden innerhalb der Geschichte eindrucksvolle Bilder geschaffen. Auch wie das Thema Homosexualität aufgegriffen wird, ungeschönt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, hat mir gut gefallen und den Protagonisten auf besondere Art verletzlich und nahbarer gemacht.

Ein Buch, das auf besondere Art berührt und ein Autor, den man auf dem Schirm haben sollte.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Antiquitäten, Mord und Drogendeals

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Dies ist jetzt schon der vierte Fall für den Donnerstagsmordclub rund um die vier Senioren aus dem Seniorenheim Coopers Chase. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, ich bin aber der Meinung man sollte ...

Dies ist jetzt schon der vierte Fall für den Donnerstagsmordclub rund um die vier Senioren aus dem Seniorenheim Coopers Chase. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, ich bin aber der Meinung man sollte die Bücher in der korrekten Reihenfolge lesen, weil sich rund um die Rentner auch abseits der Fälle einiges tut und die Bücher so ihren unglaublichen Charme erst in voller Pracht entfalten.

Zum Inhalt: ein toter Antiquitätenhändler und eine verschwundene Schachtel Heroin. Eigentlich wollte es der Donnerstagsmordclub im neuen Jahr ruhig angehen lassen, aber dann kommt wieder alles anders als geplant, als eine Leiche auftaucht. Und weil der Tote ein alter Freund von Elisabeths Mann Stephan war, nimmt sich der Club des Falls an. Und stürzt sich damit nicht nur ins Drogenmilieu, sondern auch in eine Spirale aus Betrug und Täuschungen.

Das Buch bleibt der allgemeinen Aufbaustruktur der Reihe treu, Osman schafft hier innerhalb seiner Reihe einen hohen Wiedererkennungswert, nicht nur was das Optische seiner Bücher angeht, sondern auch von der Struktur der Fälle her. Ich habe trotzdem bei dieser Reihe das Gefühl, dass sie mir mit jedem Band sogar noch besser gefällt und mich jedes Mal wieder überrascht und erheitert.

Ich liebe ja die schrägen und teils schrulligen Figuren, die einem mit ihren Marotten schon auch ans Herz wachsen. Ich finde sie sind das Herzstück der Reihe und stehen für mich ganz klar im Fokus eines jeden Falls. Klar geht es in jedem Band um einen Kriminalfall, der steht aber für mich total hinter den persönlichen Interaktionen der Figuren miteinander an. Ich mag die Bücher hauptsächlich aufgrund der besonderen Freundschaften, witzigen Gespräche und teils völlig abstrusen Handlungsideen der Figuren. Ich finde die Idee, dass sich die rüstigen Rentner nun im Drogenmilieu bewegen, einfach herrlich! Neben der köstlichen Ermittlung treiben die Rentner diesmal auch ernstere Gedanken und schwierige Entscheidungen um, was mir gut gefallen hat, da es einen angenehmen Kontrast darstellt und mich durchaus berührt hat.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Was mir gut gefällt ist, wie die Sprecher mit Stimmlage, Dialekten und Tempo arbeiten, um den Figuren Leben einzuhauchen. Ich finde dieses Buch wahnsinnig angenehm und unterhaltsam zu hören. Es macht einfach Spaß in die Geschichte rund um die rüstigen Rentner einzutauchen.

Wieder ein sehr interessanter Kriminalfall gespickt mit großartigem, britischem Humor, der mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Düster, beklemmend und erschütternd

Julia
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„1984“ ist eines dieser Bücher, dass ich immer wieder lesen und jedes Mal etwas Neues für mich entdecken und mitnehmen könnte. Sandra Newman greift den Inhalt dieser Dystopie auf und erzählt sie aus Sicht ...

„1984“ ist eines dieser Bücher, dass ich immer wieder lesen und jedes Mal etwas Neues für mich entdecken und mitnehmen könnte. Sandra Newman greift den Inhalt dieser Dystopie auf und erzählt sie aus Sicht der weiblichen Hauptfigur neu, gibt ihr einen neuen Fokus und starke weibliche Stimmen in einer männerdominierten Handlung.

Zum Inhalt: Julia arbeitet als Maschinistin und ist bei den anderen Arbeiterinnen beliebt und angesehen. Julia ist sich in ihrer Rolle im System recht sicher und erlaubt sich immer wieder kleine Revolten als Akt der Rebellion. Ihre neuste Revolte ist eine Schwärmerei für den griesgrämigen Winston und obwohl Julia weiß, dass eine auffliegende sexuelle Beziehung ihr Untergang sein könnte, kann sie nciht von ihm ablassen. Doch der Große Bruder hat seine Augen überall und Julia droht alles zu verlieren und zum Spielball des Systems zu werden.

Was mir gut gefallen hat ist, dass eindeutige Parallelen zum Original von Orwell erkennbar sind, bestimmte Situationen, die man seinem Werk kennt, jetzt aus Julias Sicht quasi die Ursprungshandlung ergänzen, die Autorin aber trotzdem ein eigenständiges Werk geschaffen hat, das einen anderen Fokus legt als Orwell und die Story noch weitertreibt. „Julia“ kann auch gut unabhängig von „1984“ gelesen werden.

Wie im Original wird auch hier stark mit Sprache gearbeitet. Der Neusprech der Figuren ist anfangs gewöhnungsbedürftig, dient aber dazu auch unterschwellig zu vermitteln, in welcher Art System sich die Figuren bewegen. Es wird viel mit extremen Emotionen gearbeitet. Vor allem Julias Lust und sexuelle Selbstbestimmung nehmen einen großen Anteil im Buch ein, an manchen Stellen mutet die Handlung fast schon vulgär an und sexuelle Handlungen haben oft den Unterton von Gewalt, Zwang oder Scham. Als Stilmittel interessant gewählt, musste ich das Buch doch öfter mal aus der Hand legen, weil ich es schon heftig fand wie andere, aber auch Julia selbst über ihren Körper verfügen.

Das Buch entwickelt eine sehr dunkle Sogwirkung. So schrecklich wie ich bestimmte Szenen empfand, wollte ich doch unbedingt weiterlesen und rausfinden, wie es mit Julias Leben weitergeht. Das Buch arbeitet mit starken Bildern und regt schon auch zum Nachdenken an und besonders das Ende habe ich als netten, stilistischen Kniff empfunden.
In Sachen Gesellschaftskritik steht Newmans Werk dem Original eindeutig nach, ich würde schon sagen, dass hier der Unterhaltungsaspekt, sofern man bei den aufgegriffenen Themen von Unterhaltung im klassischen Sinne reden kann, im Vordergrund steht. Das Buch soll gefühlt abstoßen und schockieren. Was für mich durchaus funktioniert hat. Wer eher zart besaitet ist, sollte von dieser Lektüre vielleicht Abstand nehmen, für mich war es aber ein nette Ergänzung zum Original, die ich unter diesem Aspekt gerne gelesen habe.

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