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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2024

Interessantes Konzept, am Ende etwas unausgereift

Böse Mädchen sterben nicht
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Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext ...

Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext total ansprechend. Der episodenhafte Erzählstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, von Henry aber gekonnt und temporeich umgesetzt.

Zum Inhalt: drei Frauen, die sich in Situationen wiederfinden, die sie nicht unter Kontrolle haben und von denen sie nicht verstehen, wie ihnen das passieren konnte. Jede kämpft für sich und jede weiß, wenn sie entkommen will, ist sie auf sich allein gestellt. Wer treibt hier seine Spielchen mit ihnen?

Vom Aufbau her wirkt das Buch wie drei separate Kurzgeschichten, die erst am Ende zusammengeführt wurden. Dadurch gelingt es der Autorin einen interessanten Genremix zu kreieren. Alle drei Szenarien fand ich grausig und zugleich spannend, aber dadurch, dass die einzelnen Abschnitte recht kurz sind, bleibt die Storyline selbst recht oberflächlich. Bin zwar eher kein Fan von Kurzgeschichten, die Autorin schafft es aber Stimmung und Unbehagen bei mir zu erzeugen. Ich hatte zwischenzeitlich echt Gänsehautfeeling.

Ich glaube ich hätte es besser gefunden, wenn der Abschnitt, der alle drei Frauen verbindet etwas länger gewesen wäre, denn das ging mir am Ende alles ein bisschen zu schnell und erschien mir auch nicht ganz logisch. Dabei hatten die drei Einzelstories eigentlich ganz solide vorgelegt und Potential für eine wirklich perfide Storyline. Das Ende hat da ein bisschen was verschenkt und war für mich eher enttäuschend.

Die kurzen Kapitel hatten den Charme sehr kurzweilig und temporeich zu sein, außerdem waren die jeweiligen Geschichten sehr atmosphärisch und bitterböse- mochte ich sehr. Spannung war auf jeden Fall da und ich hab bis zum Ende überlegt was dahinterstecken könnte. Das Buch ist also durchaus wieder mitreißend erzählt. Trotzdem hat es mich am Ende nicht völlig überzeugt. Das Konzept war gut, kommt für mich aber nicht an die bisherigen Bücher der Autorin ran.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

143 Minuten

Was wir dachten, was wir taten
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„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Amoklauf beschäftigt. Angepasst an die Zielgruppe ist die thematische Brisanz und Gewalt abgeschwächt zu dem, was man aus den ...

„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Amoklauf beschäftigt. Angepasst an die Zielgruppe ist die thematische Brisanz und Gewalt abgeschwächt zu dem, was man aus den Medien kennt. Stattdessen hat das Buch eine eher psychologische Komponente.

Zum Inhalt: ein ganz normaler Schultag, kurz vor den Ferien. Die letzte Matheklausur vor dem Zeugnis. Als ein Amokalarm ertönt sind die Schüler wie erstarrt, ebenso ihr Lehrer. Als eine maskierte, unbekannte Person in das Klassenzimmer eindringt, beginnen 143 Minuten der Angst, wie offenbaren, wer die Menschen in dieser Klasse wirklich sind.

Die Geschichte wird aus der Sicht dreier Personen wiedergegeben, obwohl sich noch weitere mit ihnen im Raum befinden, einerseits bleibt es so natürlich recht übersichtlich, andererseits sind die Figuren jeder für sich sehr voreingenommen und ich habe mich immer wieder gefragt warum ausgerechnet ihre Perspektive gewählt wurde. Die Kapitel sind kurz, das Buch generell nicht dick, sodass der Leser das Geschehen quasi fast in Echtzeit erlebt.

Die Aufgaben reichen von kindisch, über herabwürdigend, bis bedrohlich und enthüllen nicht nur einiges über die Intentionen des Täters, sondern auch über den Charakter seiner Opfer. Es werden hier sehr authentische Schwächen und Ängste offenbart, sodass man sich als Leser mit mindestens einer der Figuren identifizieren kann. In der Klasse sind natürlich alle gängigen Stereotypen vertreten.

Das Ende kam fast schon zu plötzlich, ich hätte mir hier fast schon eine differenziertere Betrachtung des Amoklaufs selbst und der zugrunde liegenden Motive gewünscht, besonders in einem Buch dessen Zielgruppe Jugendliche sind.

Das Buch ist kurzweilig, gemessen an der Realität aber fast schon zu soft. Finde es aber gut, dass dieses wichtige Thema abgebildet wird.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Toxisch, dramatisch, überraschend

Die Auszeit
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Ich mag ja diese Thriller im Stile von „der Täter ist unter uns“ und „wie gut kennst du deine Freunde“, dieses Buch bringt noch die zusätzliche Komponente einer unbekannten externen Bedrohung mit sich, ...

Ich mag ja diese Thriller im Stile von „der Täter ist unter uns“ und „wie gut kennst du deine Freunde“, dieses Buch bringt noch die zusätzliche Komponente einer unbekannten externen Bedrohung mit sich, was ihm einen netten, zusätzlich dramatischen Kniff gibt. Das Drama-Level ist hier generell sehr hoch, was generell nicht ganz so mein Geschmack ist und die Handlung an sich zog sich auch ganz schön, aber aufgrund des überraschenden Twists am Ende hat mir das Buch als Gesamtes dann doch ganz gut gefallen.

Zum Inhalt: ein Luxus-Retreat in den Bergen und ein Wochenende voller Glamour, um das Erreichen von einer Millionen Follower zu feiern. Für Influencerin Viktoria die Krönung ihrer medialen Arbeit. Es könnte perfekt sein. Doch dann geschieht ein Mord. Und man muss sich fragen, wer in dieser Welt aus Glamour und schönem Schein eigentlich ein finsteres Geheimnis verbirgt.

Ich fand durch die Bank weg alle Figuren einfach absolut unsympathisch. Sie sind alles egozentrische, selbstverliebte Blender. Der Inbegriff dessen, was man meint, wenn man sagt, dass in den sozialen Medien vieles fake ist. Sie lügen, betrügen und benehmen sich einander und anderen gegenüber absolut unterirdisch. Es gibt insgesamt viel Freundschafts- und Beziehungsdrama, was generell auch ein bisschen gewollt wirkt, denn so naiv und dumm wie die Figuren sich hier verhalten, kann man ja eigentlich nicht sein. Besonders Sex wird hier gerne als Waffe eingesetzt, was ich teilweise einfach nur abstoßend fand.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, unterbrochen von Viktorias Posts, die ich ehrlich gesagt nicht gelesen habe, weil sie nichts zur Handlung beitragen und einfach nur zeigen, wie unnötig und blasiert sie selbst ist. Ansonsten bedienen die Figuren die klassischen Klischees- die Außenseiterin, der Workaholic, der Playboy, der Boyfriend und die beste-Freundin-die-auch-Assistentin-ist. Generell fand ich die Figuren alle ziemlich flach. Selbst bei der Frage, wer wohl der Täter ist, hatte ich ziemlich schnell einen Verdacht- so weit so vorhersehbar.

Was ich aber total gelungen fand war, wie am Ende nochmal richtig Drama und Spannung aufgebaut wird. Die Handlung springt ein bisschen zwischen „vor der Tat“ und „nach der Tat“, als die Ereignisse rekapituliert werden. Die Kapitel nach dem Mord waren für mich die besten des gesamten Buches und haben mich mit der Gesamthandlung, die allgemein eher schwach war, etwas versöhnlicher gestimmt. Besonders so die letzten 100 Seiten haben nochmal ordentlich Tempo und Spannung aufgebaut und da war die Handlung dann auch interessant konstruiert.

Insgesamt hats mich nicht umgehauen, aber starkes Ende. Würde 3,5 Sterne geben

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Solide Fortsetzung

One Of Six - Vertrauen
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„One of six-Vertrauen“ ist der zweite und abschließende Band einer Dilogie. Das Buch knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Band an und es gibt zwar ein paar kleiner Rückblenden, aber man sollte Band ...

„One of six-Vertrauen“ ist der zweite und abschließende Band einer Dilogie. Das Buch knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Band an und es gibt zwar ein paar kleiner Rückblenden, aber man sollte Band 1 definitiv zuerst gelesen haben. Auch in diesem Band treibt wieder der ominöse Unbekannte seine Spielchen mit seinen Auserwählten.

Zum Inhalt: Luca versucht noch immer die Ereignisse in Eagle Creek zu verarbeiten und hinter sich zu lassen, da taucht Ana bei ihr am College auf. Und die ist sich sicher, dass die Polizei festgenommen hat. Und auch Luca fühlt sich zunehmend beobachtet. Ihre Machforschungen führen sie nach Belville, einen Ort, zu dem nicht nur Luca eine Verbindung hat.

Ich fand diesen Folgeband, allein schon aufgrund des Settings, leider weniger atmosphärisch als den ersten Band. ich weiß auch nicht wie glaubhaft ich es finde, dass alle nach den vorherigen Strapazen nichts besseres zu tun haben, als sich erneut dauernd zu treffen und dann auch auf eigene Faust zu ermitteln. Auch die Gedanken und „Ermittlungen“, die die Gruppe in dieser Sache anstellen, drehten sich für meinen Geschmack ganz schön lange im Kreis.

Weiterhin spannend fand ich allerdings die Perspektive des unbekannten Täters. Bis zum Schluss offenbart sich nicht, um wen es sich handelt. Dabei blitzt aber immer wieder durch, wie nah er der Gruppe ist. Das war über Strecken das einzige, was mich so richtig bei Laune gehalten hat und überhaupt ein minimum an Spannung erzeigt hat. Dabei war das genau das, was ich am ersten Buchst großartig umgesetzt fand- der Suspense-Faktor, das perfide Katz- und Maus-Spiel. Das kam hier alles reichlich kurz.

Stattdessen geht in diesem Buch mehr um die persönlichen Beziehungen, die die verbliebenen fünf zueinander aufbauen. Ich muss gestehen, dass ich die Auflösung zwar sehr überraschend, aber auch reichlich überzogen fand. Zudem trug das Motiv dazu bei, dass einen Großteil der Figuren unsympathischer fand als zuvor.
Insgesamt hat mich dieser Band einfach nicht mehr so überzeugt wie der erste und nicht mehr so richtig mitgenommen.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Bedrückende Schilderung

Die Hexen von Cleftwater
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Bücher über die Zeit der Hexenverfolgung finde ich wahnsinnig interessant und spannend zu lesen. Einfach weil es eine düstere Zeit in der Geschichte der Menschheit markiert, was meist schon ein stimmungsvolles ...

Bücher über die Zeit der Hexenverfolgung finde ich wahnsinnig interessant und spannend zu lesen. Einfach weil es eine düstere Zeit in der Geschichte der Menschheit markiert, was meist schon ein stimmungsvolles Grundsetting schafft. So auch in „Die Hexen von Cleftwater“. Mit der Protagonistin bin ich aber leider nicht warm geworden.

Zum Inhalt: Das kleine Dorf Cleftwater, 1645. Hier lebt die stumme Kräuterfrau und Hebamme Martha, die viele Kinde zur Welt gebracht und Mütter im Kindbett gerettet hat. Doch die Hexenjäger ziehen durchs Land. Und Silas Makepeace hat es sich zur Aufgabe gemacht Cleftwater von den Hexen zu befreien. Und auch Martha Geräts ins Visier des Hexenjägers.

Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt, die nach den Körpersäften benannt sind, was eine schöne Verbindung zu Martha als Kräuterfrau und Hebamme schafft. Die Handlung deckt nur einen überschaubaren Zeitrahmen von wenigen Tagen im Dorf Cleftwater ab. Der Alltag und die Lebensabläufe der Protagonistin werden relativ detailliert beschrieben, wodurch man sich gut in die Lebenslage hineinversetzen kann.

Besonders eindrücklich wird das Leid und die elende Situation der Frauen beschrieben, deren Schicksal quasi von Anfang an besiegelt ist. Durch Martha werden aktive und passive Eindrücke der Hexenprozesse vermittelt. Und schnell schlägt die Stimmung im Dorf in Zwietracht und Furcht um, was gut gemacht ist.

Das Buch ist eindringlich, aber trotzdem in einem ruhigen Ton geschrieben und lässt sich gut lesen. Für einen Hexenprozess läuft die Handlung fast schon seicht ab und dreht sich hauptsächlich auch um die inneren Konflikt von Martha. Ihre Verbindung zur Hexenkunst, sowie ihre Teilnahmslosigkeit und stille Resignation, als nach und nach Bekannte und Freunde beschuldigt werden, waren für mich nicht richtig greifbar rund nicht immer nachvollziehbar. Dadurch viel es mir schwer mit ihr mitzufühlen.

Insgesamt eine interessante Storyline, der aber für mich der emotionale Zugang gefehlt hat.

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