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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2024

Wenig überzeugend

Die Wundersammler
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Paula hat sich den Sommer über in ein Ferienhaus in Ligurien, Italien, einquartiert, um dort in Ruhe ihre Doktorarbeit über Wunder zu schreiben. Nun geht der Sommer langsam zu Ende und Paula ist zunehmend ...

Paula hat sich den Sommer über in ein Ferienhaus in Ligurien, Italien, einquartiert, um dort in Ruhe ihre Doktorarbeit über Wunder zu schreiben. Nun geht der Sommer langsam zu Ende und Paula ist zunehmend frustriert, denn sie kommt mit ihrer Arbeit nicht voran.

Eines Tages taucht der katholische Pfarrer Benedikt bei ihr auf. Er möchte über ihre Arbeit und über Wunder sprechen. Als er bemerkt, dass Paula mit ihrer Doktorarbeit nicht weiterkommt, schlägt er eine gemeinsame Reise vor. Er möchte mit ihr Menschen treffen, die sich auf verschiedene Weise mit dem Thema Wunder beschäftigen. So machen sich die Zwei in Benedikts alten Volvo auf den Weg.


Angekündigt als inspirierender Roman, war ich sehr gespannt auf die Geschichte über Wunder. Vor allem interessierte mich das Zusammenspiel einer Wissenschaftlerin und eines Geistlichen, denn beide haben aus ihrer Perspektive heraus, ein grundlegend anderes Verständnis zu Wunder. Ich hatte etwas ähnliches erwartet, wie Streleckys „Café am Ende der Welt“, ein Buch mit philosophischem Ansatz.

Meine Erwartungen bzgl. dessen hat die Geschichte nicht erfüllt. Paula ist mir fremd geblieben, teils empfand ich diese Figur sogar als unsympathisch. Benedikt, der sich gegen seine Familie und für die katholische Kirche entschieden hat und den nun Zweifel plagen, war mir weitaus sympathischer, trotzdem blieb auch diese Figur hinter ihren Möglichkeiten. Die Rolle der Franka hat sich mir überhaupt nicht erschlossen. Für mich ist Franka ein Charakter ohne Nutzen, der den Erzählfluss stört und mir deshalb gehörig auf die Nerven ging.

Die Erzählung wirkt von Beginn an sehr konstruiert. Auch das Ende des Romans macht auf mich einen herbeigeschrieben Eindruck. Dieses erzwungene glückliche Ende ist einfach zu viel. Hinzu kommen noch einige Formfehler, wie beispielsweise auf Seite 201, als die Rede davon ist, dass die nächste Station Wien sein wird. Benedikt möchte am Nachmittag losfahren und im Salzkammergut übernachten. Zwei Seiten später ist von Wien keine Rede mehr und die Zwei fahren nach München. Solche Fehler wirken einfach lieblos.

Mich konnte der Roman nicht überzeugen, auch habe ich keinerlei Denkanstöße mitnehmen können. Es ist eine seichte Geschichte ohne Nachhall.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Oberflächlich

Frankie
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Frankie, ein streunender Kater, der mehrmals sein zu Hause verloren hat, hindert einen Mann daran, sich das Leben zu nehmen, weil Frankie genau in dem Moment am Fenster auftaucht und hineinsieht. Der Mann ...

Frankie, ein streunender Kater, der mehrmals sein zu Hause verloren hat, hindert einen Mann daran, sich das Leben zu nehmen, weil Frankie genau in dem Moment am Fenster auftaucht und hineinsieht. Der Mann verunsichert durch den Kater, will Frankie verjagen und verletzt ihn dabei. Vom schlechten Gewissen geplagt, nimmt der Mann Frankie mit ins Haus und versorgt ihn. Erstaunt stellt der Mann fest, dass Frankie sprechen kann. Der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Die Geschichte klingt wunderbar absurd. Ein Kater verhindert einen Selbstmord und zwingt den Mann zurück ins Leben. Da ich weiß, welche positive Wirkung Tiere auf Menschen haben können, war ich sehr gespannt auf den Roman. Ich habe eine Mischung aus Komik und Tragik erwartet, auf jeden Fall eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Anfangssituation. Doch das Buch wurde dem nicht gerecht. Die Erzählung ist oberflächlich, teils langweilig. Die Sprache der Tiere empfand ich als albern. Ich hatte mir mehr von dem Roman versprochen, als nur ein paar belanglose Plattitüden. Weder Schreibstil noch Unterhaltungswert sind aus meiner Sicht besonders hervorzuheben.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Zu viel des Guten

Die Liebe an miesen Tagen
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Als sich Clara und Elias begegnen, stimmt sofort die Chemie zwischen ihnen. Elias muss sich eingestehen, dass er mit der falschen Frau zusammen ist und Clara, dass sie nicht mehr alleine sein möchte.

Clara ...

Als sich Clara und Elias begegnen, stimmt sofort die Chemie zwischen ihnen. Elias muss sich eingestehen, dass er mit der falschen Frau zusammen ist und Clara, dass sie nicht mehr alleine sein möchte.

Clara ist Witwe, die sich um ihre demente Mutter kümmern muss und gerade ihren Job verloren hat. Elias ist um einiges jünger als Clara. Er ist früh Vater geworden und hat, seit seiner gescheiterten Beziehung zu der Mutter seiner Tochter, keine Frau mehr an sich heran gelassen. Mit Clara ist alles anders. Die zwei Verliebten leben ihre Liebe und Leidenschaft aus, bis Clara ein Jobangebot in Hamburg bekommt. Wenn sie es annimmt liegen 600 km zwischen ihnen, kann ihre junge Liebe das aushalten?


Die Geschichte hat mich sofort angesprochen. Zwei Menschen in der der Mitte ihres Lebens, mit ziemlich viel Gepäck aus der Vergangenheit, die sich noch einmal mit Haut und Haaren verlieben. Poetisch, aber nie kitschig beschreibt der Autor diese wunderbare Liebesgeschichte. Es ist zauberhaft zu verfolgen, wie Clara und Elias sich kennen und lieben lernen. Dann bekommt Clara dieses einmalige Jobangebot und ich konnte ihre Zerrissenheit nachfühlen.

Leider verfranzt sich der Roman im letzten Drittel in zu vielen medizinischen Details, die Handlung bekommt eine überbordende Dramatik. Mir hätte der Konflikt einer Fernbeziehung und dessen Lösung ausgereicht. Das große Drama hätte ich nicht gebraucht, denn es lässt die Geschichte plötzlich unglaubhaft wirken. Es ist einfach zu viel und lenkt vom Wesentlichen ab. Wirklich sehr schade, denn der Grundgedanke und der Beginn des Romans sind ganz außergewöhnlich und wunderbar.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Bemüht, aber nicht überzeugend

Fahrtwind
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Inhalt

Ein junger Mann nimmt seine Gitarre und lässt sein Elternhaus in einer spießigen Kleinstadt hinter sich. Er will etwas erleben, er will Musik machen. Es zieht ihn nach Süden. Auf seiner Reise trifft ...

Inhalt

Ein junger Mann nimmt seine Gitarre und lässt sein Elternhaus in einer spießigen Kleinstadt hinter sich. Er will etwas erleben, er will Musik machen. Es zieht ihn nach Süden. Auf seiner Reise trifft er verschiedene Menschen, er schließt Freundschaften und findet auch die Liebe.


Handlung

Es sind die 70er Jahre in der Bundesrepublik. Ein junger Mann sieht sein Leben schon vor sich; In die Firma seines Vaters einsteigen, diese eines Tages übernehmen, ein Haus mit Garten.
Bevor es soweit ist, zieht es ihn gen Süden. So packt er einige Sachen und seine Gitarre ein, um macht sich auf den Weg. Er trifft dabei auf unterschiedliche Menschen. Zwei Frauen nehmen ihn mit in ein luxuriöses Hotel in Österreich. Dort wird ihm ein Job als Musiker angeboten. Zunächst einmal nimmt er an, da er sich in die jüngere der zwei verliebt hat. Doch dieser Job als Hotelmusiker entspricht so gar nicht seiner Vorstellung vom Musiker Dasein. Deshalb zieht er weiter und wird in eine dubiose Sache verwickelt. Er soll sich für jemand anders ausgeben und eine Woche lang in einer italienischen Villa wohnen.


Meinung

Angelehnt an Eichendorffs „Taugenichts“ erzählt der Roman „Fahrtwind“ von einem jungen Mann, der auszieht, um etwas zu erleben. Leider bleibt dies die einzige Gemeinsamkeit mit Eichendorffs Werk.

Aus meiner Sicht kommt die Geschichte nicht richtig in Schwung und bleibt allzu oft an der Oberfläche kleben. Auch zu der Figur des jungen Mannes konnte ich keinen Zugang finden. Seine Beweggründe blieben mir größtenteils verschlossen. Ebenso verhält es sich mit den weiteren Figuren, sie wirken recht oberflächlich, die Erzählung an sich sehr konstruiert.


Mich konnte der Roman leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

eher altbackend als modern

Liebes Arschloch
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Meinung

Der Roman erzählt keine klassische Geschichte, sondern ist als Schriftwechsel per E-Mail verfasst. Zwischendurch kommt allerdings auch Zoe, eine junge, radikal feministische Frau, zu Wort, die ...

Meinung

Der Roman erzählt keine klassische Geschichte, sondern ist als Schriftwechsel per E-Mail verfasst. Zwischendurch kommt allerdings auch Zoe, eine junge, radikal feministische Frau, zu Wort, die Vorwürfe gegenüber Oscar erhebt.

Es beginnt ziemlich intensiv, die Figuren werfen sich einiges an den Kopf, doch dann bekommen ihre E-Mails eine gewisse Routine. Nach dem wirklich guten Beginn, folgen Passagen, die sich ziehen wie Kaugummi, in den nichts relevantes geschieht. Es ist eine Art Dialog zweier Menschen, die allem Anschein nach mit dem Wandel des Zeitgeistes überfordert sind, deren vorrangigsten Themen sie selbst und Drogen sind. Dieses dauerhafte Gerede über Drogen ging mir irgendwann echt auf die Nerven. Natürlich spielen die Drogen vor allem bei Oscars Verhalten eine große Rolle, denn je länger er clean ist, desto klarer sieht er die Dinge, die falsch gelaufen sind. Trotzdem nimmt es meiner Ansicht nach zu viel Raum ein.

Ebenso seltsam ist die metoo Geschichte von Zoe, eine Figur, bei der mir die Einordnung schwer fällt. Oscars Verhalten ihr gegenüber war nicht in Ordnung, aber dennoch wirkt ihre Geschichte im Vergleich zu den anderen Dingen, die durch #metoo ans Licht gekommen sind, sehr abgeschwächt. Aus meiner Sicht wird dieses Thema im Roman überaus vorsichtig behandelt. Im Gesamtkontext wirkt es auf mich, als ob diese Bewegung zwar okay ist, aber nun ist auch langsam genug. Mir fehlt die Ernsthaftigkeit bei dieser Thematik.

In erster Linie suhlen sich die zwei Figuren in Selbstmitleid. Zwischendurch kommt dann wieder eine fesselnde Passage, die wirklich auf den Punkt ist. Davon hätte es gerne mehr geben können. Alles in allem ist der Roman nicht das Highlight, das ich erwartet hatte. Das Kommunikationsmittel E-Mail ist ebenso wie die Charaktere aus dem letzten Jahrtausend und das merkt man leider auch bei ihren Ansichten sowie in ihrem Handeln.



Fazit

Gut geschrieben, leider konnte mich der Roman mit seinem Anspruch auf „modern und streitbar“ nicht überzeugen.

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