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Eight_butterflies

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2024

Bizarr, skurril und auf komische Weise originell

Nach uns der Himmel
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Über dieses Buch musste ich erst nachdenken, als ich die letzte Seite verschlungen hatte. Davor fühlte ich mich beim Lesen wie bei Monty Python. Dieses Buch ist so geschrieben, wie sich der Sog in ein ...

Über dieses Buch musste ich erst nachdenken, als ich die letzte Seite verschlungen hatte. Davor fühlte ich mich beim Lesen wie bei Monty Python. Dieses Buch ist so geschrieben, wie sich der Sog in ein schwarzes Loch wohl anfühlen würde. Zeit und Raum krümmen sich, die Story gerät wie in einen skurrilen Strudel aus Absonderlichkeiten.

Acht Menschen landen nach einem turbulenten Flug auf einer Mittelmeerinsel. Ihre Hintergründe bieten Stoff für eine ganze Romanreihe. Da sind zwei befreundeten Paare und eine Familie mit ihrem todkranken Sohn und da ist Heidi. Irgendwie wirkt die Szenerie zunächst etwas hölzern und driftet dann ins Absurde. Die Paare orientieren sich um, massiver Partnertausch und freie Liebe sind angesagt. Es gibt kaum noch Wechselwirkungen zwischen den acht Menschen und der Umgebung, die Distanz zwischen Realität und Handlung nimmt zu, Erinnerungen schwinden. Wer hier beim Lesen mitgeht, fühlt sich zunehmend psychedelisch und lechzt nach einer Auflösung dieser bizarren Story. Die ist allerdings dann wirklich Monty Python und gibt dem zweiten Erzählstrang dieses Buches endlich einen Sinn, wenn der auch nicht greifbar ist.

Dieses Buch ist so abwegig ulkig und dabei fesselnd. Wer so ein Freizeitvergnügen liebt, greife gern zu diesem Lesestoff.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Sachte und atmosphärische Story

Cascadia
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Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer kranken Mutter auf der Insel San Juan im US-Bundesstaat Washington. Gemeinsam existieren sie in einem heruntergekommenen Haus und teilen sich die Pflege der ...

Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer kranken Mutter auf der Insel San Juan im US-Bundesstaat Washington. Gemeinsam existieren sie in einem heruntergekommenen Haus und teilen sich die Pflege der Mutter. Elena jobbt in einem Golfclub, Sam auf einem Fährschiff. Sie sind des monotonen Lebens überdrüssig und träumen davon, das Haus aufzugeben und wegzuziehen. Eines Tages taucht ein Bär in ihrer Umgebung auf. Der Grizzly bringt das Leben der Schwestern und auch der ganzen Insel durcheinander.

Der Roman beginnt sachte und nimmt mich als Leserin mit in die Atmosphäre der Insel, hält wunderschöne Beschreibungen der Welt dort und des Lebens der beiden Schwestern bereit. Im Laufe des Buches nimmt die Story Fahrt auf, auch die Beziehung der Schwestern steht auf dem Spiel. Ein fulminantes Ende macht dann betroffen. Die Geschichte lebt vom Schreibstil der Autorin. Man liest sie so nebenbei.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Aufblühen nach Reset: behaglicher Roman über Neuanfänge

Das Licht in den Birken
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Romy Fölck schreibt eine Story über das Neuanfangen, ganz unabhängig von Alter und Lebenslage. Da ist der Griesgram Benno, der aus Familienbesitz den Moorhof - einen Lebenshof für Tiere - innehat, kurz ...

Romy Fölck schreibt eine Story über das Neuanfangen, ganz unabhängig von Alter und Lebenslage. Da ist der Griesgram Benno, der aus Familienbesitz den Moorhof - einen Lebenshof für Tiere - innehat, kurz vor dem Bankrott stehend. Thea gibt ihre Exilheimat Portugal auf, lässt ihre Ziegenherde hinter sich und kehrt nach Deutschland zurück. Juli will nach Amsterdam laufen und verletzt sich den Fuß, weshalb sie auf Bennos Moorhof strandet. Wie sich diese drei Menschen zusammenfinden, sich zart annähern und füreinander aufschließen, wird behaglich und geschmeidig erzählt. Wie sich durch den Neuanfang, der sich für die drei Protagonisten ergibt, auch die Vergangenheit in die neue Zukunft einbinden lässt, sich alte Wunden wieder heilen können, wird durch die Story auch deutlich. So entstehen unabhängig vom Alter der Beteiligten neue Bande, neue Möglichkeiten, frisches Glück und eine Stimmung des neuen Friedens und einer ungeahnten Lebenszufriedenheit.

Dieses Buch liest sich flüssig und leicht weg. Romy Fölck schreibt einfühlsam und plastisch für ein Lesevergnügen ohne Turbulenzen. Ein Wohlfühlbuch für alle, die gegenüber den Wendungen im Leben aufgeschlossen sind und sich vertiefen möchten in eine Geschichte, die der Seele gut tut.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Lichtungen für die Verbindung zweier Menschen

Lichtungen
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Iris Wolff verarbeitet in ihrem neuen Roman „Lichtungen“ die Beziehung zwischen Lev und Kato, die seit der Kindheit ein Band verbindet, welches keine Kategorie hat. Diese beiden Menschen gehen als Soulmates ...

Iris Wolff verarbeitet in ihrem neuen Roman „Lichtungen“ die Beziehung zwischen Lev und Kato, die seit der Kindheit ein Band verbindet, welches keine Kategorie hat. Diese beiden Menschen gehen als Soulmates und doch ist da mehr, eine tiefe und breite Verbindung. Eingebettet ist die Geschichte der Familien in Rumänien zur Zeit unter Ceaușescu und erfährt Veränderung durch den Zerfall des Ostblocks und die Öffnung der Welt.

Das Besondere am Plot ist, er wird rückwärts erzählt. Beginnend beim Kapitel neun und einer gemeinsamen Fahrt auf der Fähre spreizt sich das Geschehen sukzessive in die Vergangenheit zurück. „Die Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen.“

Iris Wolff schreibt in einer ihr eigenen und typischen Sprachfarbe, poetisch erwärmend, berührend und himmlisch schön. Ihre Worte nehmen mich als Leserin auf in diese Welt und saugen mich mitsamt Emotionen durch die Jahre. Ich erlebe Flucht, die große Überfahrt, Trips in die Metropolen genauso wie in das diktaturgeprägte Rumänien.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Tradition vs. Moderne

Mattanza
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Mattanza ist eine traditionelle Art des Thunfischfanges, die im Mittelmeerraum bei Sardinien und Sizilien praktiziert wurde. Sie gilt heute als zu blutrünstig und brutal, war jedoch einst rituell, sakrosankt ...

Mattanza ist eine traditionelle Art des Thunfischfanges, die im Mittelmeerraum bei Sardinien und Sizilien praktiziert wurde. Sie gilt heute als zu blutrünstig und brutal, war jedoch einst rituell, sakrosankt und mit traditionellem Kulturgut verknüpft. Das Buch „Mattanza“ schildert die Entwicklung der Mittelmeerinsel Katria von 1960 bis 2012 vor dem Hintergrund der modernen Veränderungen und der dadurch verdrängten Traditionen rund um die Mattanza.

Sehr dicht erzählt Germana Fabiano im Buch auf knapp 200 Seiten die Geschichte von Nora, die als erste weibliche Raìs die Traditionen der Mattanza aufrecht erhalten soll. Gott muss hier einen Fehler gemacht haben, denn es wurde traditionell ein Junge erwartet. Behutsam, leise und unaufgeregt werden Brauchtum und Sitte der Thunfischfänger geschildert. Schnell wird dann aber deutlich, dass die fortschreitende Zeit Neuerungen bringt, welche Stück für Stück die reale und ideelle Heimat der traditionellen Mattanza überformt und verdrängt. Beginnend bei Versuchen der kommerziellen Vermarktung, den Möglichkeiten der industriellen Massenproduktion, über voyeuristischen Tourismus, Überfischung des Mittelmeers durch Fischfanggiganten, Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts, hin zu Flüchtlingsströmungen und Überforderung der Mittelmeerregion mit der Flüchtlingswelle. Beim Lesen wird der ethische Konflikt eines Ungleichgewichts von Tradition vs. Moderne deutlich.

Dieses Buch ist in meinen Augen kein Roman. Es ist mehr ein Lehrstück, das auf wenig Raum zum Innehalten aufruft und nachdenklich macht bei jedem Stück Thunfisch, das wir essen.

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