Atemberaubende Spannung
NACHTWorum geht’s?
Sóldís nimmt einen Job auf einem luxuriösen Anwesen weit außerhalb von Reykjavík an. Mitten im nirgendwo. Kurz darauf erfährt sie, dass ihre Vorgänger das Haus Hals über Kopf verlassen haben. ...
Worum geht’s?
Sóldís nimmt einen Job auf einem luxuriösen Anwesen weit außerhalb von Reykjavík an. Mitten im nirgendwo. Kurz darauf erfährt sie, dass ihre Vorgänger das Haus Hals über Kopf verlassen haben. Als seltsame Dinge passieren und sie nachts komische Geräusche hört, will auch sie nichts anderes mehr, als schnellstmöglich verschwinden.
Meine Meinung:
Mit ihrem Thriller „Nacht“ gelingt Yrsa Sigurdardóttir ein weiterer Pageturner, der mir den Atem geraubt hat. Ich muss zugeben: Nach ihrem Buch „Schnee“, das ein offenes Ende hatte, habe ich auf eine Auflösung des Cliffhangers in diesem Teil gehofft, aber den bleibt sie uns schuldig. Dafür lesen wir auch hier wieder aus unterschiedlichen Perspektiven: Zum einen erleben wir mit Sóldís die Vergangenheit, zum anderen begleiten wir die Ermittler in der Gegenwart. Ihr Schreibstil ist absolut mitreißend, fesselnd und atmosphärisch. Allein der Schneesturm und das abgeschiedene Gebäude bescheren den Lesenden Gänsehaut und halten einen in Habacht-Stellung.
In der Gegenwart begleiten wir hauptsächlich Týr, Karó und Idunn, zwei Ermittler und eine Rechtsmedizinerin. Týr erfährt im Rahmen der Ermittlungen schreckliche Dinge über seine eigene Vergangenheit. Auch Karó und Idunn haben mit sich zu kämpfen. Aber mir gefallen alle drei gut und sie sind ein tolles Team, auch wenn Idunn von sich behauptet, nicht mit Menschen zu können.
Dann der Fall selbst: Die Umgebung, das Wetter und dann noch die immer wiederkehrende Dunkelheit sowie der alte Teil des Hauses mit seinen knarzenden und knackenden Geräuschen haben eine gruselige Atmosphäre geschaffen, welche die Spannungskurve zusätzlich angeheizt hat. Vor allem die Kapitel in der Vergangenheit haben mir Gänsehaut-Feeling beschert. Auch die Ermittlungen waren gelungen. Solide Kriminalarbeit hat uns immer näher an den Täter herangeführt und uns immer weiter die Geschehnisse rekonstruieren lassen. Dazu die Rückblicke, die aber nicht immer einen Hinweis vorab gegeben haben. So wurde das Buch für mich zu einem Pageturner, den ich unbedingt fast am Stück durchsuchten musste. Ich konnte nicht aufhören, weil ich wissen musste, wie es weitergeht und was als Nächstes kommt. Außerdem hätte ich nicht ruhig schlafen können, mit den grausamen Bildern im Hinterkopf, die meine Fantasie gemalt hat. Nicht nur die Umgebung, auch z.B. der Dachboden und der Keller – hier spielt die Autorin wirklich mit unseren Urängsten. Die Spannung ist wirklich zum Greifen und als es endlich zum Showdown kommt, konnte ich nur erleichtert ausatmen. Wobei wir am Ende auch hier wieder einen Cliffhanger bekommen, der einen nachdenklich und neugierig macht. Aber ich vermute, hier werden wir ebenfalls keine Auflösung bekommen – wobei ich zu gerne wüsste, was dahintersteckt. Von mir auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung – Yrsa Sigurdardóttir ist eine Autorin, von der ich künftig blind jedes neue Buch kaufen und sicher verschlingen werde!
Fazit:
Mit „Nacht“ schreibt Yrsa Sigurdardóttir einen weiteren Thriller, der für mich ein absoluter Pageturner ist. Atmosphärische Spannung, gruselige Szenen, das Spiel mit unseren Urängsten. Dazu interessante Charaktere, gruselige Rückblicke in die Vergangenheit und solide Ermittlungsarbeit mit spannenden Momenten in der Gegenwart – das Buch hat wirklich alles, was ich von einem guten Thriller erwarte – plus wieder einen Cliffhanger am Ende, bei dem ich auf eine Auflösung im nächsten Buch hoffe, aber ich vermute, wie auch schon im letzten Buch werden wir diesen nicht bekommen. Was aber der Fantasie zusätzlichen Nährstoff gibt.
5 Sterne für diesen genialen Gänsehautmoment auf Island!