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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2024

Düstere Dystopie

Ein Fluss so rot und schwarz
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Ein Mann erwacht auf einem Schiff, er kennt seinen Namen nicht, hat keine Erinnerung an sein bisheriges Leben. Mit ihm auf dem Schiff sind weitere fünf Menschen, die genauso wenig über sich selbst wissen ...

Ein Mann erwacht auf einem Schiff, er kennt seinen Namen nicht, hat keine Erinnerung an sein bisheriges Leben. Mit ihm auf dem Schiff sind weitere fünf Menschen, die genauso wenig über sich selbst wissen wie er. Auch ein Toter befindet sich an Bord. Die Menschen auf dem Schiff sind auf einer Mission, auf Leben und Tod. Denn sie befinden sich in einem zerstörten London, heimgesucht von einer Krankheit, die die Menschen nicht nur tötet, sondern auch ihre Umwelt unwiderbringlich kaputt macht. Die sechs Überlebenden erhalten über ein Satellitentelefon Anweisungen, was sie tun sollen, allerdings nur in kleinen Häppchen und ohne Informationen darüber, was überhaupt bisher geschehen ist.

Es ist eine verstörende Dystopie, die den Leser hier erwartet. Mit den sechs Menschen auf dem Schiff will man wissen, was hinter ihrer Mission steckt und was überhaupt geschehen ist. Nur nach und nach wird das Geheimnis darüber gelüftet. Dabei hat das Buch immer wieder mal einige Längen, die zudem noch überschattet wird durch die düstere Atmosphäre der Story. So wusste ich nicht immer, ob mich das Interesse treibt, die Hintergründe dieser doch etwas skurrilen Situation zu erfahren oder ob mich die Düsternis der Geschichte vom Lesen abhält. Da die sechs Menschen keine Erinnerung an sich selbst haben, bleiben sie auf ihre Rolle in der Geschichte reduziert. Ziemlich ratlos hat mich das Ende der Geschichte hinterlassen. Zu viele Fragen sind meines Erachtens noch offen geblieben.

Diese Dystopie hat durchaus ihren Reiz, doch so richtig packen konnte sie mich nicht. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Historischer Roman mit Fantasy-Anteilen

Das Vogelmädchen von London
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London, 1601. Shay lernt den Schauspieler Nonesuch kennen, als er ihr aus einer Notlage heraus hilft. Shay war bisher als Botenmädchen, Falknerin und Wahrsagerin tätig, vor allem aber hat sie eine besondere ...

London, 1601. Shay lernt den Schauspieler Nonesuch kennen, als er ihr aus einer Notlage heraus hilft. Shay war bisher als Botenmädchen, Falknerin und Wahrsagerin tätig, vor allem aber hat sie eine besondere Beziehung zu Vögeln. Sie befreit so viele Vögel wie möglich aus ihrer Gefangenschaft. Mit Nonesuch gerät sie in die Welt des Theaters, die beiden verlieben sich ineinander. Sie macht sich einen Ruf als Wahrsagerin, so dass auch die Königin Elizabeth auf sie aufmerksam wird.

Die Geschichte Shays spielt in einem elizabethanischen London, in dem sich Menschen wie Shay oder die Schauspieltruppe um Nonesuch meist mehr schlecht als recht das Leben fristen kann. Durch Shays besondere Beziehung zu den Vögeln erhält die Erzählung einen Einschlag in Fantasygeschichten. Sehr überzeugend wird das elizabethanische London geschildert, man hat den Eindruck, mit der Lektüre des Buches in eine Zeitreise zu geraten. Schillernd geraten sind die verschiedenen Personen des Buches, aus Shays Familie selbst wie auch aus ihrer neuen selbstgewählten Theaterfamilie. Doch im Verlauf der Geschichte habe ich das Faszinierende an den Personen wie auch am Fantasy-Anteil mehr und mehr vermisst und stattdessen immer wieder den roten Faden verloren. Der Schluss der Geschichte hat mich letztendlich äußerst ratlos hinterlassen. Zudem sind mir zu viele Fragen offen geblieben, was ich sehr schade finde.

Dieses Buch hat mich so ambivalent hinterlassen, dass ich nicht weiß, ob ich es wirklich weiter empfehlen soll. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Geschichte einer Serienmörderin

Meine Männer
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Mit siebzehn Jahren erlebt Brynhild ihre erste Liebe, doch als sie schwanger wird, wechselt die liebevolle Leidenschaft ihres Geliebten in brutale Gewalt. Sie flieht von Norwegen in die USA und will dort ...

Mit siebzehn Jahren erlebt Brynhild ihre erste Liebe, doch als sie schwanger wird, wechselt die liebevolle Leidenschaft ihres Geliebten in brutale Gewalt. Sie flieht von Norwegen in die USA und will dort neu beginnen. Doch ihr Leben ist bereits geprägt von der Gewaltorgie. Sie wird zur ersten amerikanischen Serienmörderin, stürzt sich in eine Liebschaft nach der anderen, doch ihre Männer sterben alle auf rätselhafte Weise.

Es ist ein brutaler Einstieg in Brynhilds Geschichte, wenn sie von den Höhen der ersten Liebe abstürzt in die Orgie von Gewalt, die ihr Leben nachhaltig beeinflussen wird. Sie wird dieses Trauma nie verwinden. Der distanzierte Blick auf die junge Frau erschwerte es mir allerdings, mich wirklich in ihre Gedanken und in ihre Lebenswelt einzufühlen. Es wird nachvollziehbar, warum sie die Beziehung zu Männern sucht. Doch ihr Zusammenleben mit ihnen und wie das dann so kippt, dass sie sie allesamt tötet, wird nur angedeutet. Die Geschichte stützt sich auf das Leben der Serienmörderin Belle Gunness, die tatsächlich gelebt hat und angeklagt wurde, zwischen 20 und 40 Männern getötet zu haben.

Wirklich überzeugen konnte mich die Nacherzählung von Belles Schicksal nicht. Ich kann das Buch nur bedingt weiter empfehlen und vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Bildgewaltige Geschichte aus Island

60 Kilo Kinnhaken
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Der junge Gestur lebt im (fiktiven) Segulfjörður, einem Ort, der vom Heringsfang beeinflusst wird. Er ist auf der Suche nach dem Leben, nach der Liebe, aber auch nach seiner eigenen Geschichte.

Das Buch ...

Der junge Gestur lebt im (fiktiven) Segulfjörður, einem Ort, der vom Heringsfang beeinflusst wird. Er ist auf der Suche nach dem Leben, nach der Liebe, aber auch nach seiner eigenen Geschichte.

Das Buch ist die Fortsetzung der Geschehnisse in „60 Kilo Sonnenschein“, das ich allerdings nicht kenne. Vor allem anfangs hatte ich hier immer wieder das Gefühl, dass mir deshalb wichtige Vorkenntnisse fehlen. Hallgrímur Helgason erzählt bildgewaltig von Gestur und seiner Welt, die vom Heringsfang beeinflusst wird. Manches davon wurde mir allerdings zu langatmig, vieles wird wiederholt, manche Nebenhandlung wird in meinen Augen zu sehr aufgebauscht. Spannend fand ich das Leben im Island der Jahrhundertwende auf jeden Fall, man kann sich gut in den vom Heringsfang beeinflussten Ort hineinfühlen, Land und Leute sind dabei sehr gut beschrieben. Das hätte man allerdings mehr zusammenstreichen und dabei mehr Spannung erzeugen können.

So sehr mich die Geschichte fasziniert hat, so hat mir die Langatmigkeit der Erzählung die Lektüre erschwert. Hier sind die Geschmäcker sicherlich verschieden, so dass es bestimmt andere Leser gibt, die sich bestens mit diesem Buch wiederfinden. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Anstrengend zu lesen

Kleine Probleme
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Lars ist es gewohnt, Aufgaben vor sich her zu schieben. Doch nun, zwischen den Jahren, will er sie angehen. Und immer noch tut er sich schwer mit dem Beginnen. Eine Aufgabenliste ist schnell gemacht. Und ...

Lars ist es gewohnt, Aufgaben vor sich her zu schieben. Doch nun, zwischen den Jahren, will er sie angehen. Und immer noch tut er sich schwer mit dem Beginnen. Eine Aufgabenliste ist schnell gemacht. Und das neue Jahr soll unbedingt in einem aufgeräumten Leben beginnen. Also muss der letzte Tag des Jahres noch genutzt werden…

Nele Pollatschek erzählt von Aufgaben, die erledigt werden sollen, doch Lars findet er immer Gründe, sie vor sich herzuschieben. Und dabei das eigene Leben zu verpassen. Jeder wird sicherlich ein bisschen was von ihm in sich selbst erkennen. Seine Verschieberitis lässt ihn zum Antihelden werden, den ich anfangs noch ganz gut verstehen konnte. Doch je weiter die Geschichte voranschritt, umso schwieriger fiel es mir, Sympathie für ihn zu empfinden. Was anfangs noch etwas Humor ausstrahlte, wurde mir zunehmend schwierig zu folgen.

Mir war Lars zu anstrengend, so richtig unterhalten konnte mich seine Geschichte nicht. Meine Empfehlung fällt eher verhalten aus, ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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