Wie wird man zum Monster?
Am Feldrand wird die Leiche der 16-jährigen Lissy gefunden, erdrosselt, aber liebevoll zugedeckt. Das stürzt nicht nur ihre Eltern und ihre beste Freundin in Verzweiflung, es zieht auch Kreise, als der ...
Am Feldrand wird die Leiche der 16-jährigen Lissy gefunden, erdrosselt, aber liebevoll zugedeckt. Das stürzt nicht nur ihre Eltern und ihre beste Freundin in Verzweiflung, es zieht auch Kreise, als der eigentlich als Zeuge gesuchte Farwad, ein abgelehnter Asylbewerber, nicht auffindbar ist. Ein zweiter Mord, bei dem das Opfer Bissspuren aufweist, führt Bodenstein, Sander & Co. auf ganze neue Wege und die Tragödie, die "nebenbei" noch geschieht, lässt den Leser in ganz neue Abgründe blicken.
Das Cover zeigt Spuren in einer Schneelandschaft und vorne seitlich eine Eule. Es gefällt mir nicht, die Eule, das Bild für Weisheit, mit dem Titel "Monster" in Verbindung zu bringen. Ich hätte einen riesigen Hund, den man von weitem sieht, passender zum Inhalt des Buches gefunden.
Wie in den anderen Büchern auch, erklärt sich "Neun Tage später", die "Vorgeschichte", erst später im Buch. Nele Neuhaus schreibt wie gehabt sehr spannend und hat mich direkt in die Geschichte mitgenommen. "Monster" ist das 11. Buch der Reihe, man muss nicht alle Teile gelesen haben, da jedes für sich abgeschlossen ist, aber man versteht einige Details besser, wenn man die Vorgänger kennt. Dieser Krimi ist leider hochaktuell, es geht u.a. um Flüchtlinge und wie schnell man durch die sozialen Medien zum Opfer werden kann. Man denkt sich durch die Thematik nochmal neu in die Täter-Opfer-Rollen hinein und kann sich selbst die Frage stellen, wie man mit einem solchen "unmoralischen Angebot" umgehen würde... Hoffentlich kommt man nie in die Situation, sich ernsthaft damit zu befassen! Nele Neuhaus hat mich gut unterhalten, aber auch sehr nachdenklich gemacht. So muss ein gutes Buch sein.