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Veröffentlicht am 15.02.2024

Der Wert und die Kraft der Worte

Der Wortschatz
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Oscar freut sich, denn er hat eine Schatztruhe gefunden. Umso enttäuschter ist er, als sie nur mit Wörtern gefüllt ist. Wütend schmeißt er das Wort quietschgelb hinter sich und staunt dann nicht schlecht, ...

Oscar freut sich, denn er hat eine Schatztruhe gefunden. Umso enttäuschter ist er, als sie nur mit Wörtern gefüllt ist. Wütend schmeißt er das Wort quietschgelb hinter sich und staunt dann nicht schlecht, als plötzlich ein quietschgelber Igel angerannt kommt. Oscar erkennt, was man mit Worten bewirken kann und wirft geradezu mit seinem Schatz um sich. Dann ist die Kiste leer und Oscar lernt von Louise, wie er neue Wörter machen kann und wie man achtsam und behutsam mit ihnen umgeht.

Hach, ist das Büchlein herrlich! Die Bilder sind kindgerecht, lustig, lebendig und herrlich un-perfekt. Da macht das Gucken noch mal so viel Spaß, wie das Lesen oder eben auch Vorgelesen bekommen. Da Kinder im Zielgruppenalter selten schon lesen können, bedarf es hier ein paar liebevoller Erklärungen zur Unterstützung. Die Geschichte selbst ist aber sehr gut zu verstehen. Besonders schön finde ich, dass Oscar, und damit der Leser, aktiv erfährt, dass Worte ein Gewicht, eine Bedeutung und eine Wirkung haben. Als er den Käfer mit dem Wort monströs überdimensional groß werden lässt, erschrickt er. Zurücknehmen kann man Wörter nicht, das lernt er schnell, dafür aber kann er sie mit Glück relativieren, was er hier macht, indem er noch zusätzlich das Wort niedlich hinzufügt. So ist der Käfer noch immer monströs, aber nicht mehr furchteinflößend. Gerade noch mal gutgegangen!

Das Büchlein zeigt aber auch, dass mehr Menschen nicht auf Wörter achten. Erst nach einigen Versuchen trifft Oscar auf Louise, die ihn versteht, ihm hilft und ihn quasi anlernt. Auch hier wieder ein Lernfaktor: Wörter kann man sagen und hören, aber zuhören ist wieder etwas anderes und verstehen noch schwieriger. Darum füllt Oscar seine Truhe jetzt mit neuen Wörtern und nutzt sie mit Bedacht. Welch wunderschöne Geschichte, die gerade in der heutigen Zeit in meinen Augen besonders wertvoll ist. Hier treffen Wörter und Bilder genau ins Schwarze. Ich kann das Büchlein allen nur wärmstens ans Herz legen. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 19.01.2024

So machen Kohlenhydrate satt, aber nicht dick!

Schlank mit Brot
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Mit diesem Buch bekommt man nicht nur Brotrezepte, sondern auch unbeschreiblich viele Informationen zur Ernährung, und zwar zur gesunden Ernährung allgemein. So kann man am besten abnehmen, denn man verzichtet ...

Mit diesem Buch bekommt man nicht nur Brotrezepte, sondern auch unbeschreiblich viele Informationen zur Ernährung, und zwar zur gesunden Ernährung allgemein. So kann man am besten abnehmen, denn man verzichtet weder auf Genuss, noch auf Kohlenhydrate. Das macht länger satt und kurbelt, richtig gemacht, auch den Stoffwechsel an. Man lernt das richtige Essen, womit man bei ein klein wenig Disziplin seine Ernährung dauerhaft umstellt und dabei glücklich ist! Aber auch, wer nicht leichter werden möchte, erhält hier tolle Rezepte und Wissen.

Brot backen ist eine echte Kunst und gar nicht so einfach. Aber mit dem Grundwissen, das Frau Dr. Bergmann und Axel Schmitt hier liefern, ist man super gut gerüstet. Die Erklärungen zu den wichtigen Bausteinen gesunder Ernährung und dem Zusammenhang zum Brot sind erstaunlich interessant. Natürlich ist der Rezepteteil noch interessanter! Doch diese beiden Teile ergeben eben ein Buch, das helfen kann, gesund, schlank, glücklich und motiviert zu sein und das mit einem der schönsten Hobbys der Welt, dem Backen.

Die Rezepte selbst sind abwechslungsreich. Die Brote sehen alle super lecker aus, was sie auch sind. Sie schmecken nicht langweilig oder wie man sich diätgeeignete Rezepte vorstellt. Alle haben sie gemein, dass sie eine lange Teigführung erfordern. Darauf beruht ein großer Teil des Geheimnisses des Erfolges. Auf Vorreden verzichtet Axel hier komplett. Nach der Bezeichnung des Brotes finden sich direkt alles Wissenswerte zu den Nährwerten, die Größe/Menge des Brotes, die Zutatenliste und natürlich die Beschreibung der Arbeitsschritte. Bei einigen der Rezepte finden sich noch zusätzliche Tipps und Informationen in Form von „Back ma’s“, „Axels Tipp“, „Axels Backgeheimnis“ und „Axels Wissensbox“. Auch Rezepte für Brotaufstriche finden sich. Zudem gibt es elf Gastrezepte für außergewöhnliche Gerichte mit Brot von Axels Freundeskreis. An die süße Belohnung wurde auch gedacht, so als kleiner Bonus. Alle Rezepte sind mit Fotos versehen. Mir persönlich ist das immer extrem wichtig. Bei mir isst das Auge eben mit und ohne Foto gehen Rezepte bei mir automatisch unter. Hier habe ich ein paar Lieblingsrezepte, andere entsprechen meinem Geschmack wieder eher gar nicht, allerdings finde ich das völlig normal.

Mir gefallen sowohl Idee als auch Umsetzung und wenn man sich an die Tipps hält, sein Leben ein klein wenig umkrempelt und den inneren Schweinehund überwindet, dann kann man tatsächlich ohne auf Genuss zu verzichten seine Ernährung resetten und gesund weitermachen. Nein, man wird nicht über Nacht superschlank. Aber wer das erwartet, wird so oder so nicht glücklich. Bequem und einfach ist auch hier nichts, aber durchaus machbar. Gutes Brot braucht Zeit, Ernährungsumstellung und Gewichtsverlust auch. Passt also alles zusammen. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Morgen machen wir es besser!

Der Schacherzähler
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Walter hat sich seit dem Tod seiner Frau Lieschen total zurückgezogen und lebt in Routinen. Dazu gehört sein täglicher Ausflug in den Park, wo er an seinem Lieblingsplatz mit seinem Schachbrett sitzt. ...

Walter hat sich seit dem Tod seiner Frau Lieschen total zurückgezogen und lebt in Routinen. Dazu gehört sein täglicher Ausflug in den Park, wo er an seinem Lieblingsplatz mit seinem Schachbrett sitzt. Janne ist auch gern im Park, da ist die Skaterrampe, auf der er seine Tricks übt. Der alte Mann fasziniert ihn und so spricht er ihn an. Das Schachbrett und die Figuren faszinieren ihn. So entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft, die das Leben der beiden mehr verändert, als sie je für möglich gehalten hätten.

Janne ist in den Augen seiner Lehrerin ein schwieriges Kind, doch seine Mutter Malu sieht das ganz anders. Bei ihr ist Janne lebhaft, aber nicht mehr, als andere Kinder. Als Alleinerziehende fühlt sie sich immer besonders streng behandelt. Ihr berufliches Umfeld und ihre Freundin geben ihr aber den nötigen Rückhalt. Doch genau das ist in Gefahr, denn das Café Blue Hour steht vor der Insolvenz. Malu hat eine tolle Idee, wie man einen Investor finden kann und so nebenbei verändern sich noch weitere Dinge. So banal das gerade klingen mag, die Story ist nicht nur wunderschön, sondern auch aus dem Leben gegriffen. Ganz ohne mit dem Zaunpfahl zu winken zeigt und Judith Pinnow, wie viel schöner das Leben sein kann, wenn man freundlich, freundschaftlich, nett und positiv miteinander umgeht.

Die Entwicklung der einzelnen Figuren ist nachvollziehbar und stimmig. Es geschehen keine großen Wunder, dennoch ist die Geschichte wunderbar. Die vielen kleinen Freuden machen den Zauber aus. Auch dass der eine oder andere kleinere Faden nicht abschließend geklärt wurde, ist kein Makel. Das lässt dem Leser Raum für Gedankenspiele und ermöglicht der Autorin, einen Folgeband zu schreiben. Doch auch ohne einen solchen ist die hier erzählte Geschichte rund in sich abgeschlossen.

Die weiteren Themen, die hier anklingen, überladen die Geschichte in keiner Weise, sondern würzen sie und machen sie noch spannender. Sowohl Wally als auch Janne schließt man auf Anhieb ins Herz, nicht viel langsamer Malu, Hinnerk, Liv und die anderen Figuren. Jede einzelne ist mit ihrer speziellen Art wichtig für das Gesamte. Das Gegenspiel von ungewollter Kinderlosigkeit und ungeplanter Schwangerschaft ist gekonnt gezeichnet. Ebenso ist die homosexuelle Beziehung von Hinnerk und David ohne große Aufregung eingebaut und damit herrlich normal. Noch dazu nutzt die Autorin eine wunderbare Sprache, die fast schon poetisch und philosophisch anmutet. Die Gedanken, besonders von Janne, gehen direkt ins Herz. Ich nehme für mich das Ritual von Malu und Janne mit. Und was machen wir morgen? Morgen machen wir es besser!

Zudem möchte ich die wunderbaren Illustrationen von Vivien Thiessen erwähnen, die sich im Buch finden. Sie sind liebevoll und bringen alles auf den Punkt, obwohl sie recht schlicht und schnörkellos sind. Wunderbar! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Amüsant, ideenreich, aber auch ergreifend

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Der Donnerstagsmordclub hätte sich gern ein wenig von all der Aufregung erholt, doch da wird der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar ermordet. Dieser ist ein guter Freund von Elizabeth und ihrem Mann Stephen. ...

Der Donnerstagsmordclub hätte sich gern ein wenig von all der Aufregung erholt, doch da wird der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar ermordet. Dieser ist ein guter Freund von Elizabeth und ihrem Mann Stephen. Augenscheinlich war er in Drogengeschäfte verwickelt, wodurch gleich eine ganze Horde Verbrecher jeglicher Couleur auf den Plan ruft und die Ermittlungen des Clubs sehr erschwert und natürlich auch gefährlich macht. Doch die vier Spürnasen wissen sich zu helfen!

Wieder ist es Richard Osman gelungen, die Bewohner der Seniorenresidenz ihrem Alter entsprechend und doch flott und spritzig einen Mord aufklären zu lassen. Nach wie vor macht er dabei auch die typischen Gebrechen, die ein hohes Alter mit sich bringen, zum Thema. Besonders ergreifend ist für mich auch diesmal Stephens Demenz. Dass der Tod zum Leben gehört und wie man mit ihm umgehen kann, auch mit dem Älterwerden und den dazugehörenden Einschränkungen und Problemen an sich, webt er so gut in die Geschichten ein, dass es völlig unauffällig ist. Aber es hallt nach!

Mir gefallen die vielen eingestreuten humorvollen Wortgefechte. Auch die Gedankenspiele sind gelungen. Und obwohl ein paar schwermütige Momente den Humor ein bisschen bremsen, gefällt mir dieser Band bisher tatsächlich am besten. Das ist bei Serien selten, dass sie sich weiter steigern, statt zu schwächeln. Darum bin ich schon jetzt gespannt auf den nächsten Band. Den Grundstein für die Handlung im Privatleben der flotten Rentnergang wurde auf zauberhafte Weise bereits gelegt.

Trotz des Alters der Protagonisten ist diese Buchreihe auch für jüngere Menschen geeignet. Vielleicht hilft sie sogar, dass sich die Generationen besser verstehen. Ich lache hier nicht über die Alten, ich lache mit ihnen. Und ich hab sie sehr ins Herz geschlossen. Es ist schön, wenn sich Figuren weiterentwickeln, aber es ist auch schön, wenn sie dabei nicht ihren Charakter verlieren. So bekommt die sanfte Joyce diesmal die Chance, über sich hinauszuwachsen. Sehr gelungen!

Kurz gesagt, ich hatte super viel Spaß mit den vier etwas älteren Helden. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Wunderbare Geschichte im Genre-Mix

Der Spurenfinder
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Elos von Bergen ist der erfolgreichste und berühmteste Spurenfinder der Verlorenen Provinzen. Doch dieses Leben ist für ihn und die Zwillinge schlicht zu gefährlich, also beschließt er, dass sie in das ...

Elos von Bergen ist der erfolgreichste und berühmteste Spurenfinder der Verlorenen Provinzen. Doch dieses Leben ist für ihn und die Zwillinge schlicht zu gefährlich, also beschließt er, dass sie in das langweiligste und verschlafenste Nest des Landes ziehen – Friedhofen. Die Kinder sind nicht sehr begeistert, es herrscht Langeweile ohne Ende. Doch dann wird ausgerechnet Emmet Freling, der Dorfvorsteher, ermordet. Die drei von Bergens müssen den Mörder finden!

Der Humor der Klings ist einfach umwerfend und unschlagbar! Die Wortspiele und Anspielungen sind köstlich. Immer wieder musste ich laut lachen! Dabei beobachten die Klings die Menschen mit so viel Klugheit, dass bei allem Geblödel und mitten in der Phantasiewelt ganz viele Charakterzüge wunderbar gezeichnet werden und die Figuren so ganz von allein Leben bekommen. Es ist herrlich! Die Situationskomik wurde ebenso perfekt eingefangen, wie die Macken und Eigenarten, die wohl alle an den Menschen in ihrem Umfeld wiedererkennen.

Die Geschichte startet relativ gemütlich. Dadurch hat man aber Zeit, sich in den Verlorenen Provinzen einzuleben und die Bewohner kennenzulernen. Die Figuren sind allesamt charmant gezeichnet. Selbst die weniger sympathischen haben ihr gewisses Etwas und runden die Story ab. Die Zeichnungen dazu heizen die Phantasie und das Kopfkino noch an. Der Mix aus Jugendbuch, Krimi, Fantasy und Humor ist wunderbar gelungen und die vielen kleinen Feinheiten machen daraus ein tolles Erlebnis. Hier fallen Zitate, die man direkt mit Filmen und Büchern in Verbindung bringt, da gibt es Dinge, die man sich im wahren Leben auch wünschen würde, und das Miteinander ist einfach großartig.

So ganz ohne Sozialkritik kommen die Klings auch hier nicht aus und auch das gefällt mir sehr. Am Ende kommt alles logisch zusammen, dennoch finden sich noch unbeantwortete Fragen. Und genau die sind ideale Anknüpfpunkte für weitere Bände. Ich jedenfalls würde mich riesig freuen, wenn die Drei noch weitere Geschichten aus Friehofen erzählen würden. Ob in Printform oder als Hörbuch, vom Autor selbst gelesen, ist für mich dabei unwesentlich. Mir hat beides enorm viel Spaß gemacht und ich werde auch beides ganz sicher noch öfter genießen. Bei der Printversion hat man noch Landkarten am Anfang und am Ende des Buches, wie man es von „Der Herr der Ringe“ kennt. Außerdem die wundervollen Zeichnungen überall im Buch und, was mir besonders gut gefällt, die vier Schattenbilder der Autoren und des Zeichners, die mit einem Fingerabdruck gefüllt sind. „Der Spurenfinder“ ist nichts für einmaligen Genuss, den kann man immer wieder zur Hand nehmen! Fünf Sterne!

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