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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2020

Definitiv ein Jahreshighlight! ♥

Die letzte Dichterin
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Aufmachung:
Ich finde das Cover wirklich schön: Es ist einfach, aber dennoch so besonders und passend zum Inhalt: Man sieht einen Teil einer Stadt, eine Frau mit Mantel, die diese betritt, und das Ganze ...

Aufmachung:
Ich finde das Cover wirklich schön: Es ist einfach, aber dennoch so besonders und passend zum Inhalt: Man sieht einen Teil einer Stadt, eine Frau mit Mantel, die diese betritt, und das Ganze scheint quasi aus dem aufgeschlagenen Buch unten zu kommen.
Die Symbolik des Covers ist eindeutig; es spiegelt die Bedeutung, die Geschichten für das Buch (und wahrscheinlich auch in echt 😉) haben, wider.
Der Titel ist ebenfalls simpel, aber könnte nicht passender sein.
Besonders gut haben mir die Karte Phantopiens und die Playlist am Anfang des Buches gefallen. Ich liebe Karten in Fantasybüchern, weil ich mir die Welt dann so viel besser vorstellen kann, und auch, wenn ich beim Lesen keine Musik höre, finde ich Playlisten ebenso toll, weil die Lieder in der Regel alle eine besondere Bedeutung für das Buch haben.

Meine Meinung:
Also, ich werde mich in dieser Rezension wohl oft wiederholen, denn eigentlich könnte ich auch einfach sagen: Die letzte Dichterin wird definitiv eins meiner Jahreshighlights!
Allerdings würde dieser einfache Satz auch dem Meisterwerk, das dieses Buch eindeutig ist, nicht gerecht werden. Deshalb hole ich mal etwas weiter aus!
Ganz zum Anfang fällt schon der tolle Schreibstil auf. Er ist unglaublich märchenhaft, leicht und flüssig zu lesen. Man fliegt nur so über die Seiten, ohne zu merken, wie viel man schon gelesen hat. Wirklich selten sieht man so einen guten Schreibstil, bei dem einem das Talent der Autorin schon ins Gesicht springt.
Katharina Seck schreibt hier über das Schreiben, und nur wer ebendas gut beherrscht, kann auch überzeugend davon schreiben. Ich kann nicht anders, als zu sagen, dass ich verliebt bin. Die letzte Dichterin wird ganz eindeutig nicht das einzige Buch der Autorin gewesen sein, das ich gelesen habe! ♥
Das Setting ist ebenso märchenhaft, wie Secks Schreibstil. In Phantopien ist zwar die Magie quasi ausgestorben, aber das macht die Orte dort nicht weniger magisch. Gebiete wie der Nymphorawald, die Wanderprärien oder auch die Stadt Fernab sind allesamt etwas Besonderes und Einzigartiges. Man kann sich die verschiedenen Orte sehr gut vorstellen, und auch, wenn von ihnen nicht wenig Gefahr ausgeht, möchte man unbedingt selbst dorthin reisen und sich alles einmal tatsächlich angucken. Auch hierbei merkt man, wie viel Talent und Fantasie die Autorin hat; das hat mich wirklich beeindruckt.
Am meisten haben mir jedoch die vielen unterschiedlichen Charaktere gefallen.
Minna Fabelreich und Finn Minengräber (ich liebe übrigens auch die Namensgebung!) sind unsere beiden Protagonisten, die einem auf unterschiedliche Weise sofort ans Herz wachsen.
Minna ist zwar einerseits eher zurückhaltend, aber man merkt dennoch des Öfteren, wie mutig sie ist. Sie ist bereit, alles für ihre Träume zu tun, und lässt sich trotz einiger Rückschläge nicht unterkriegen. Teilweise ist sie zwar etwas naiv, aber das kann man ihr nicht böse nehmen. Minna glaubt selbst in den unmöglichsten Situationen noch an das Gute und an Magie und gibt dem Leser dadurch Hoffnung, selbst den Glauben nicht zu verlieren. Mit Minna als Protagonistin bekommt man Mut zu träumen und an seinen Träumen festzuhalten, egal, was das Leben oder andere Personen einem in den Weg stellen.
Finn hat keine einfache Vergangenheit und bisher einen eher schlechten Umgang, der ihn zu Handlungen gezwungen hat, die er eigentlich nicht begehen wollte. Er schafft es, seinen Träumen dennoch hinterherzujagen und sich von seinem bisherigen Umfeld zu lösen. Dabei verfällt er öfter immer noch in alte Verhaltensmuster, von denen er immer mehr Abstand nimmt, da er mehr und mehr den Mut bekommt, Entscheidungen gegen das zu treffen, was er gewohnt ist.
Finn sind seine Ziele zwar sehr wichtig, aber er ist trotzdem bereit, alles für Minna zu riskieren. Dabei fand ich es sehr erfrischend, dass die beiden nur Freunde sind. Das passt zu ihrem Charakter als Einzelgänger; jegliche Liebesduselei zwischen den beiden hätte sich falsch angefühlt. Das zeigt, wie gut die Autorin ihre Figuren kennt. 😊
Die Königin, Malwine Wüstenherz, ist meiner Meinung nach die wohl interessanteste Figur des Buches. Die ganze Zeit fragt man sich als Leser: Was treibt sie an? Was ist wirklich mit ihrer Mutter passiert? Ist sie tatsächlich so böse, wie sie scheint, oder steckt da vielleicht doch noch etwas Gutes in ihr?
Man kann sich trotz all ihrer schrecklichen Taten einfach nicht vorstellen, dass sie bloß die „Böse Königin“ sein soll, wie man sie aus so vielen Märchen kennt. Man vermutet, dass mehr hinter ihrer Person steckt, weiß aber bis zum Ende nicht, wie man sie letztlich einschätzen soll. Als Leser kann man sich – auch wenn nicht all ihre Motive wirklich klar sind – sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Trotzdem bleiben ihre wahren Pläne bis zum Ende verhüllt, und man stellt sich stets all die Fragen. Die Königin ist einerseits unnahbar aber auf der anderen Seite gleichzeitig so nachvollziehbar. Dieser Kontrast macht sie für mich zu der interessantesten Figur von Die letzte Dichterin.
Auch Valerian, ihr Gabensucher, ist facettenreich, und man weiß nicht so recht, wie man ihn einordnen soll. Er hat mit der Königin offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit, aber bis zum Schluss weiß man nicht, was passiert ist, woher ihr gegenseitiger Hass kommt und wieso sie überhaupt zusammenarbeiten. Das einzige, was man weiß, ist, dass er in einem Dilemma mit der Königin steckt. Nur brotkrümelhaft werden die Einzelheiten aufgedeckt.
Galvan, der Hofdichter, ist eine ebenso undurchsichtige Person. Bei ihm weiß man nun überhaupt nicht, was man von ihm halten soll. Sein zweideutiges Handeln lässt einen sogar an den eigenen Zweifeln zweifeln.

Fazit:
Bei Die letzte Dichterin gibt es Fragen über Fragen. Die Charaktere sind alle miteinander verbunden, aber bis zum Schluss kennt man nicht alle Einzelheiten über ihre Schicksale. Niemand ist so, wie er scheint. Es spricht hier Vieles für das Talent der Autorin, aber vor allem ihre Fähigkeit, einzigartige, facettenreiche Charaktere zu schaffen, deren Handlungen man nie vorhersehen kann.
Das, ihr märchenhafter Schreibstil und fabelhaftes Worldbuilding machen Die letzte Dichterin nicht nur zu einem absoluten Pageturner und damit zur klaren Leseempfehlung, sondern auch zu einem Jahreshighlight für mich. Ich würde sogar guten Gewissens soweit gehen und sagen, hierbei handelt es sich um ein Meisterwerk. Wenn ich könnte, würde ich unendlich viele Lesehasen vergeben. Aber das geht nicht, also gibt’s nur die volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Fantasie
Veröffentlicht am 04.10.2017

Ein tolles Jugendbuch

The Promise - Der goldene Hof
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Aufmachung:
Das Cover finde ich einfach superschön. Wie ja bestimmt viele wissen, mag ich Personen auf dem Cover nicht. Hauptsächlich liegt das daran, dass man dann immer ein Gesicht vor Augen hat, das ...

Aufmachung:
Das Cover finde ich einfach superschön. Wie ja bestimmt viele wissen, mag ich Personen auf dem Cover nicht. Hauptsächlich liegt das daran, dass man dann immer ein Gesicht vor Augen hat, das den Protagonisten darstellen soll, aber meistens nicht mit den eigenen Vorstellungen vereinbar ist. So ist es bei mir jedenfalls, weshalb ich Cover grundsätzlich schöner finde, wenn man kein Gesicht sieht. Hier sieht man nur den Hinterkopf einer Person mit einer hübschen Frisur, und da habe ich nichts gegen. Gegen Kleider übrigens auch nicht aber das ist eine andere Sache. Was mir hier so gut gefällt, ist einerseits die Frisur (die wirklich hübsch ist, ich würde sowas nie hinbekommen), andererseits aber auch die tiefere Bedeutung, die man mit etwas Fantasy hineininterpretieren kann. Elizabeth ist eine Adelige, weshalb die Frisur offensichtlich zu ihr passt. Aber gleichzeitig versteckt sie sich auch hinter der Identität Adelaides, die am Goldenen Hof nur den Adel in seinen Fähigkeiten und dem Verhalten imitieren soll. Elizabeth schwindelt also, was ihre Identität angeht, heißt, sie kann ihr wahres Gesicht nicht zeigen. Die Person auf dem Cover versteckt also wie die Protagonistin ihr Gesicht, man kann eine Analogie zwischen beiden sehen.
Mir gefällt das Cover also deshalb so gut, da man viel hineininterpretieren kann. Außerdem wirkt es durch die hellen Farbtupfer so, als würde es glitzern, das ist auch ganz nett.



Meine Meinung:
Ich durfte "The Promise: Der Goldene Hof" von der Lesejury aus im Rahmen einer Leserunde lesen, worüber ich sehr froh bin.
Bereits in der Leseprobe ist mir der leichte Schreibstil der Autorin aufgefallen, der mich schon nach der ersten Seite gepackt hat und auch im Laufe des Buches nicht an Qualität verliert. Auch die Protagonistin fand ich von Anfang an interessant, wenn auch nicht unbedingt sympathisch (dazu später). Dem Leser wird sofort klar, dass Elizabeth ihren eigenen Kopf hat und demnach nicht in die von Männern dominierte Welt passt. Sie will mehr sein als nur eine adelige Ehefrau, die ihre von der Gesellschaft auferlegten Pflichten erfüllen muss. Das hat mein Interesse geweckt, denn selbst wenn Elizabeth anfangs nicht allzu sympathisch ist, merkt man dennoch gleich, dass sie eine starke Persönlichkeit hat.

Am Goldenen Hof angekommen erkennt man dann deutlich das, was ich bereits angedeutet habe. Elizabeths Erziehung hat sich stark auf sie ausgewirkt, und dass sie die einzige Adelige unter lauter einfachen bürgerlichen Mädchen ist, ist für den Leser offensichtlich. Elizabeth ist arrogant, hochmütig und hält sich für etwas Besseres. Auch wenn sie damit bei mir nicht gerade Pluspunkte gesammelt hat, kann ich ihr dieses Verhalten dennoch nicht allzu übelnehmen, da ich gemerkt habe, dass sie dies nicht aus Bosheit tut, sondern einfach, weil sie es nicht anders gelernt hat. Selbst wenn man mit ihren Ansichten und Verhalten also nicht konform ist, kann man sich durchaus in sie hineinversetzen, da Elizabeth trotz ihrer Arroganz etwas Menschliches - ein gutes Herz - hat.
Im Laufe der Handlung entwickelt sie sich weiter und lernt dazu, man merkt, dass sie erwachsen wird. Sie muss sich bereits am Anfang vielen Herausforderungen stellen, an denen sie wächst, ganz gleich, ob sie es schafft, diese zu meistern, oder nicht. Dies zeugt, wie ich finde, von Charakterstärke, was sie in meinen Augen gleich viel sympathischer als zu Anfang macht.

Aber nicht nur bei der Charakterisierung von Elizabeth hat Richelle Mead Meisterhaftes geleistet. Auch Cedric, Tamsin und Mira sind allesamt unterschiedliche, lebensechte Figuren, die einem schnell ans Herz wachsen. Sie sind alle nicht perfekt, sondern haben ihre eigenen Probleme und Ecken und Kanten, wodurch sie nur menschlicher erscheinen.
Vor allem um Mira, aber auch um Tamsin wabern einige Geheimnisse, die man als Leser natürlich sehr gerne erfahren würde. Genau wie Elizabeth wachsen ihre beiden Freundinnen und Cedric an den Hindernissen, die ihnen in den Weg gelegt werden, und auch sie kann man beobachten, wie sie erwachsen werden.

Das Buch kann man in mehrere Abschnitte teilen, in denen Elizabeth und Cedric, sowie alle anderen Charaktere, immer neue Herausforderungen meisten müssen, die alle von unterschiedlichen Gefahren und damit einhergehender Spannung geprägt sind. Man fiebert stets mit den Protagonisten mit und kann das Buch nur schwer aus der Hand legen.

Der große Antagonist dabei ist wohl Warren Doyle, der sich äußerst charmant, zuvorkommend und hilfsbereit gibt. Ob er das alles jedoch tatsächlich ist, stellt sich im Laufe der Handlung heraus. Als Leser kann man ihm nicht so recht vertrauen, aber man weiß nicht, ob und was er wirklich im Schilde führen könnte.
Auch an ihm erkennt man das Talent der Autorin, die unterschiedlichen Figuren allesamt so lebensecht und authentisch wie möglich zu entwickeln, denn selbst wenn man bei Warren kein gutes Gefühl hat, kommt man nicht umhin, von ihm als Bösewicht beeindruckt zu sein.

Die Figuren machen den Großteil von meiner Begeisterung für das Buch aus, da ich selten Charakteren begegne, die alle so unterschiedlich sind. Aber was mir auch wirklich sehr gut gefallen hat, ist das Setting.
Der erste Teil von "The Promise" spielt auf dem Kontinent Osfrid, der mit seiner Aristokratie und seinen Idealen ein wenig an das Großbritannien des 17. Jahrhunderts erinnern. Der zweite Teil spielt dann in der "Neuen Welt" Adoria, die, wie die Bezeichnung schon erkennen lässt, stark an die Gründerzeit der USA erinnert.
Dabei veranschaulicht das Buch einerseits sehr gut das Siedlerleben, wodurch die Geschichte etwas Romantisches erhält, das an Western denken lässt. Andererseits - und das finde ich so toll -, versteht sich Mead auch darauf, die Probleme so einer Welt zu thematisieren, die man mit realen Problemen der Vergangenheit aber auch genausogut der Gegenwart gleichsetzen kann.

"'Wenn der Glaube eines Menschen anderen nicht schadet, dann sollte er dafür nicht bestraft werden.'" - S. 543, Gideon Stewart zu Elizabeth

So erinnert das Volk der Icori enorm an die Indianer; genau wie diese wird es von den Siedlern nicht bloß ungerecht behandelt, sondern auch verfolgt, bekriegt und vertrieben. Andersgläubige bzw. Ketzer (hier die "Alanzaner") werden ebenfalls gejagt und regelrecht vernichtet, und auch die Frauen sind in dieser Welt praktisch nicht mehr wert als irgendwelche Ware, mit der man(n) handeln kann - was man ja allein schon am Zweck des Goldenen Hofes erkennt.
Durch die Parallelen die man von der Gesellschaft aus "The Promise" zu unserer ziehen kann, hat das Buch nicht bloß großen Unterhaltungswert, es regt auch noch an, über Missstände in unserer Gesellschaft nachzudenken.
Das zeugt von der hohen Qualität dieses YA-Buches und davon, dass die Autorin sich offensichtlich Gedanken darüber gemacht hat, was sie schreibt.

Trotz all dieses Lobes habe ich auch einige, wenn auch kleinere Dinge auszusetzen. Denn vor allem der Handlungsstrang mit den Icori hätte meiner Meinung nach ruhig etwas tiefgreifender werden können. Ich finde diesen Konflikt sehr interessant, aber er bleibt - zumindest in diesem Band - viel zu oberflächlich. Ebenso ist vor allem im letzten Viertel des Buches einiges unschlüssig und wirkt fast so, als wolle die Autorin ein Happy End erzwingen. Vieles bleibt zum Ende hin auch ungeklärt, allerdings finde ich diesen Punkt weniger schlimm, da es ja noch einen zweiten Teil geben wird.


Fazit:
Nichtsdestotrotz ist "The Promise" also ein romantisches YA-Buch, das sowohl positive als auch negative Aspekte einer Gesellschaft beleuchtet, zu der man Parallelen von unserer ziehen kann, und den Leser über die reine Unterhaltung hinaus zum Nachdenken anregt.
Gleichzeitig zeugt das Buch auch von dem großen Talent der Autorin, nicht nur aufgrund ihres hervorragenden Schreibstils, sondern auch weil alle ihre Charaktere etwas besonderes sind und unglaublich authentisch und lebensecht wirken.
Zwar ist einiges ungeklärt, aber das macht nur neugierig auf den zweiten Band, den ich ganz bestimmt lesen werde.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die das Western-Flair gernhaben, etwas nachdenken wollen oder einfach mal wieder ein sehr gutes Buch lesen wollen.
5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 30.09.2017

Ein toller Auftakt zu einer schönen YA-Reihe!

Erwachen des Lichts
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Aufmachung:
Also, normalerweise mag ich Personen auf Covern ja nicht so, aber ich finde, dass die beiden Köpfe sich hier sehr gut in den Hintergrund einfügen, sodass alles sehr harmonisch wirkt. Mir gefällt ...

Aufmachung:
Also, normalerweise mag ich Personen auf Covern ja nicht so, aber ich finde, dass die beiden Köpfe sich hier sehr gut in den Hintergrund einfügen, sodass alles sehr harmonisch wirkt. Mir gefällt die Andeutung der vielen Sterne und der Sternbilder.
Einzig Josie und Seth habe ich mir völlig anders vorgestellt, aber diesen Vorstellungen kann man ja meistens sowieso nicht gerecht werden.
Dass der Titel wie die Faust aufs Auge passt, merkt man vor allem gegen Ende, aber auch vorher hat er mir schon gut gefallen. Er ist geheimnisvoll, nicht zu pathetisch und macht neugierig auf den Inhalt.
Die Kapitel sind alle angenehm kurz, was vor allem bei einem Hörbuch ja vorteilhaft ist, da man so auch mal zwischendurch pausieren kann (nicht, dass man das hier will).

Meine Meinung:
Ich höre Hörbücher eher selten, bzw. beende ich sie selten, weil ich mich dabei oftmals nicht auf den Inhalt konzentrieren kann oder leicht abgelenkt werde. Aber da das JLA ist, musste ich dem hier einfach eine Chance geben.
Ein weiteres Problem, das ich mit Hörbüchern habe, ist, dass ich mit vielen Synchronsprechern nicht klarkomme, aus dem einfachen Grund, dass ich die Stimmen unpassend oder unangenehm finde. Vor allem weibliche Synchronsprecher tendieren meiner Meinung nach dazu, beim Sprechen zu quietschen - ohne jetzt irgendjemandem auf die Füße treten zu wollen, ihr Stimmen macht alle einen tollen Job! Aber es stört halt schon beim Zuhören, wenn man von dem Klang der Stimme abgelenkt ist.
Hier jedoch hatte ich kein Problem mit den beiden Synchronsprechern. Beide sind sehr angenehm, sodass es mir wirklich leichtgefallen ist, zuzuhören. Auch den Stimmwechsel bei dem Perspektivenwechsel der Protagonisten fand ich wirklich gut. So wusste man immer, aus wessen Perspektive der jeweilige Abschnitt gerade erzählt ist. Es ist also kein Problem, der Handlung zu folgen.
Merete Brettschneider und Jacob Weigert helfen außerdem, sich in die beiden Protas hineinzuversetzen, da ihre Stimmen wirklich zu den beiden Charakteren passen. Mir hat auch gut gefallen, wie sie bspw. die wörtliche Rede anderer Charaktere betont haben, sodass man in einem Dialog immer wusste, wer gerade spricht. Das finde ich bei Hörbüchern besonders wichtig, da man ja nichts vor Augen hat, und so die Gefahr groß ist, dass man irgendwann nicht mehr mitkommt. Aber, wie gesagt, das ist hier nicht der Fall.
Später ist mir dann übrigens aufgefallen, dass Merete Brettschneider auch Supergirl synchronisiert. Ab da hatte ich sie dann natürlich immer im Kopf, was etwas irritierend ist, aber ja auch unvermeidlich bei bekannteren Synchronsprechern. Das ändert jedenfalls nichts an der hohen Qualität der Synchronisation.
Was ich jedoch nicht verstanden habe, war, wieso sie "Jesus" ständig englisch ausgesprochen hat? Aber das ist auch nebensächlich, kommt ungefähr dreimal im ganzen Hörbuch vor. Es ist halt nur bei mir hängengeblieben, weil mich das so irritiert hat.

Über den Inhalt von "Erwachen des Lichts" kann man nun wirklich nicht viel sagen. Es ist halt ein Werk von Jennifer L. Armentrout, was soll ich dazu noch groß erzählen? Sie ist einfach eine ausgezeichnete Autorin, was sich auch hier wieder zeigt.

Die Geschichte beginnt direkt mit einigen Fragen, vor allem, als Seth mit dem ganzen Halbblut- und Vollblutzeugs anfängt. Das ist anfangs natürlich echt verwirrend, aber irgendwann hat man es dann. Das finde ich persönlich auch gar nicht so schlimm, da man sich so nur besser vorstellen kann, wie Josie sich fühlen muss.
Die Vorstellung und Umsetzung der einzelnen Geschichten aus der griechischen Mythologie hat mir persönlich sehr gut gefallen. Dies ist ja nun nicht das erste Buch darüber, aber JLA hat durchaus für frischen Wind gesorgt. Man braucht auch kein Vorwissen dafür.

Josie jedenfalls nimmt die Information, dass sie eine Halbgöttin ist, und auch alles andere, was Seth ihr über den Olymp erzählt, zwar relativ gut auf, aber ich finde dennoch nicht, dass sie das zu schnell akzeptiert (hat man ja auch oft). Ihre Reaktionen sind plausibel und nicht zu überzogen oder oberflächlich dargestellt.

Dass sich zwischen Josie und Seth etwas entwickeln wird, ist von vorneherein klar, aber der Weg dahin, also die Spannung und die Beziehung zwischen beiden, die sich langsam aufbaut, hat mir sehr gut gefallen. Beide mögen sich anfangs nicht, trotzdem merkt man die Chemie zwischen beiden, und man fragt sich, wie lange es dauert, bis die Protagonisten das auch einsehen.

"Hades ist ein heißer Typ, aber auch ein Mistkerl" - CD 4

Ebenfalls gut hat mir die Darstellung der Götter bzw. göttlichen Gestalten gefallen. Sie wirken fast schon menschlich, sind aber gleichzeitig sehr amüsant. Vor allem Apoll mag ich sehr. Es fehlt ihm (und auch den anderen Charakteren) nicht an Witz, wodurch das Buch nicht nur spannend ist, ich konnte zwischendurch auch mal laut auflachen (was mir einige verwirrte Blicke meiner Schwester eingehandelt hat, aber das ist nun auch nichts Neues mehr).
Die Handlung ist spannend und unvorhersehbar, die einzelnen Entscheidungen der Figuren liegen hin und wieder zwar auf der Hand, aber sind dennoch gut nachvollziehbar.
Dadurch fiebert man richtig mit Seth und Josie mit und wird regelrecht in das Hörbuch hineingezogen. Wenn ich also bei anderen Hörbüchern auch oft das Problem habe, dass ich zu schnell abgelenkt werde, konnte ich mich hier z. B. beim Zeichnen oder Aufräumen vollständig auf das Geschehen konzentrieren.
Das ist dem hervorragenden Zusammenspiel von Jennifer L. Armentrouts Arbeit und der der Synchronsprecher zuzuschreiben.

Fazit:
"Erwachen des Lichts" ist ein super Jugendbuch, und der große Showdown am Ende macht ohne allzu großen Cliffhanger neugierig auf den zweiten Teil. Die Charaktere überzeugen, und auch die Liebesgeschichte zwischen Seth und Josie ist nicht oberflächlich oder billig.
Das Hörbuch lässt sich selbst für jemanden, für den Hörbücher sonst nichts sind, sehr leicht hören.
5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Stimme
  • Dramaturgie
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2024

Nordische Mythologie, moralisch graue Figuren und eine cuuuute Lovestory

A Breath of Winter
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon bei vielen anderen Büchern bin ich auf „A Breath of Winter“ durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden. Es zeigt zwei gekreuzte Schwerter vor Ornamenten, davor in großen, dunkelroten Druckbuchstaben den Titel. Insgesamt ist das Cover simpel gehalten, aber es ist trotzdem auf dem ersten Blick erkennbar, dass es sich hierbei um Fantasy handelt, in der die Stimmung etwas düsterer und kälter ist.
Ein besonderer Hingucker sind die beiden Page Overlays, die die Protagonisten Smilla und Gent zeigen, sowie die vordere Innenklappe, in der ein Artwork mit der gesamten Wilden Jagd abgedruckt ist. Ich liebe solche Figurenporträts und der Stil, in der sie hier gehalten sind, gefällt mir wahnsinnig gut. Ich konnte mich kaum an dem Artwork und den Overlays sattsehen! Der Knaur-Verlag hat hier also, wie gewohnt, ganze Arbeit geleistet.


Meine Meinung:
Vom Inhalt bin ich ähnlich begeistert wie vom Cover.
Wenn man sich das Buch und den Klappentext anschaut, erwartet man eine atmosphärische, winterliche High Fantasy-Geschichte mit nordischen Kriegern, Gewalt und Magie sowie einer Prise Romantik. Genau damit liefert „A Breath of Winter“ auch!

Beim Lesen ist mir zum einen besonders positiv aufgefallen, wie geschickt und subtil Carina Schnell die nordische Mythologie in ihre Geschichte integriert und sie dadurch neu interpretiert hat, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen. Wer sich ein bisschen damit auskennt, wird sofort jede Anspielung auf Odin, Thor und Loki oder auf einzelne Geschichten aus der Edda erkennen. Die Autorin nennt die Bestandteile der Mythologie dabei nicht bei ihren uns bekannten Namen, da „A Breath of Winter“ ja in einer eigenen Welt spielt, aber es ist doch sehr deutlich, dass die Mythologie dieser Welt an die nordische angelehnt ist. Das hat mir sehr gut gefallen.

Ähnlich natürlich fügt sich das Magiesystem in die Handlung ein. Vor allem anfangs stellen sich dem Leser noch einige Fragen, aber das ist ja auch normal. Trotzdem hat man keineswegs dabei das Gefühl, als würde einem etwas entgehen oder man einen Teil der Handlung nicht verstehen, da der Leser Stück für Stück in die Welt eingeführt wird, ohne dass er es bewusst merkt.
Die Art, wie beschrieben wird, dass Smilla aus Knochen Energie gewinnt, die sie als Magie nutzen kann, und wie sie dabei mit der Natur zusammenarbeitet, wirkt sehr natürlich und konnte mich überzeugen.


Auch Smilla selbst hat mich schnell für sich eingenommen. Sie ist eine starke Kriegerin, die allerdings einen großen Verlust erlitten hat und sich dafür nun rächen möchte. Trotz ihrer Stärke scheut sie sich aber auch nicht davor, Emotionen zu zeigen. Sowohl dem Leser als auch anderen Figuren zeigt sie, wie sie leidet, was sie nahbar und ihren Charakter vielschichtig macht. Dadurch fällt es einem leicht, mit ihr zu weinen oder sich mit ihr zu freuen.

Gent hat mir auch super gefallen, er ist der typische broody male main character, der sich schnell für die Protagonistin erweicht, aber trotzdem weiterhin vor sich hingrummelt. Lieben wir! Aber auch, wenn das jetzt sehr nach 08/15-NA-mmc klingt, hebt er sich deutlich von vielen dieser Figuren ab. Einige der Kapitel sind aus seiner Sicht geschrieben, sodass man auch einen guten Einblick in seine Gefühlswelt bekommt, die ähnlich kompliziert wie Smillas ist. Seine Vergangenheit und Geheimnisse sind dabei aber um einiges nebulöser als ihre, was ihn in meinen Augen nur noch interessanter gemacht hat. Man weiß, dass er schlimme Dinge getan hat, für die er sich schämt, aber was genau dahintersteckt, wird erst später aufgedeckt. Dennoch erkennt man, dass er auch eine liebe, freundliche Seite hat, was seine schlechte Laune und sein Grummeln nur liebenswerter macht.

Zusammen haben Smilla und Gent eine tolle Chemie, die fast schon mit den Händen greifbar ist und bei mir für viele Quietsche-Momente gesorgt hat. Soooooooooo cuuuuuuuuuuuuuuuteeeee!!!!!!
Das liegt aber auch an dem tollen, bildreichen Schreibstil, der nicht nur eine unheimliche Sogwirkung auf mich hatte, sondern auch jeder Figur eine eigene Stimme gegeben und so dafür gesorgt hat, dass ich zu ihnen regelrecht eine emotionale Bindung aufgebaut habe.

„Sie wünschte sich, er würde sie immer so ansehen wie in diesem Moment. Die harten Linien seines Gesichts waren im Mondlicht so viel weicher. Er wirkte entrückt, beinahe, als wäre er selbst ein übernatürliches Wesen.“ (S. 224/512)

Einen halben Punktabzug gibt es hingegen dafür, dass das Buch, vor allem der große Twist am Ende, sehr vorhersehbar ist. Ich hatte schon früh eine Ahnung, was das große Geheimnis rund um den Hexenschlächter, der im Übrigen auch einige Zwischenkapitel bekommt, ist, von daher war ich von dem Reveal gegen Ende nicht überrascht. Mein Lesevergnügen hat das ganze jedoch kaum geschmälert, daher wirkt sich dieser Punkt auf meine Gesamtbewertung sehr wenig aus. Das Ende habe ich wiederum so nicht kommen sehen, und ich bin entsetzt darüber, dass wir noch ganze neun Monate auf die Fortsetzung warten müssen.


Fazit:
Zugegeben: Das Buch ist ein biiiisschen vorhersehbar (habe den großen Twist schon ziemlich früh erkennen können), aber habe schon lange nicht mehr zu einem Buch gegriffen, das so eine Sogwirkung auf mich hatte! Liebe die Art, wie die nordische Mythologie hier geschickt in die Handlung eingewebt wird, das skandinavische Setting, die Figuren mit moralisch grauem Charakter, die Lovestory (den Spice, höh) und den Schreibstil. Bin nach dem Cliffhanger unglaublich gespannt auf die Fortsetzung!
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Verworren, mystisch und vor allem einnehmend von der ersten Seite an

Wie Träume bluten
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon das Cover des ersten Bandes gefällt mir das von „Wie Träume bluten“ wieder sehr. Es fällt zwar optisch nicht in mein typisches „Beuteschema“, aber es passt nicht nur super zum Auftakt, sondern vor allem trifft es auch den Inhalt sehr gut.
Man sieht zwei Figuren, die offensichtlich Ronan und Hennessy darstellen sollen, zwei der beiden Protagonisten der Reihe, vor einem Auto mit leuchtenden Scheinwerfern und mit einer untergehenden Sonne hinter einem Nadelwald im Hintergrund. Die beiden Figuren halten jeweils ein Schwert, die offenbar die Traumschwerter von Ronan und Hennessy darstellen sollen.
Insgesamt erzeugt das Cover die Stimmung eines nahenden Weltuntergangs, was auch die Grundstimmung der Geschichte widerspiegelt.


Meine Meinung:
Aus irgendeinem Grund tue ich mich mit dieser Rezension sehr schwer. Dabei bin ich ja, wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, ein großer Fan der Raven Boys und auch „Wie der Falke fliegt“ hat mir im letzten Jahr bereits sehr gut gefallen. „Wie Träume bluten“ ist da keine Ausnahme – tatsächlich konnte er mich gefühlt sogar noch ein wenig mehr mitreißen als der Auftakt.

Trotzdem weiß ich nicht so wirklich, wie ich meine Empfindungen für das Buch ausdrücken soll; ich kann ja schlecht bloß schreiben, dass mir die Atmosphäre wieder einmal unvergleichlich gut gefallen hat, dass ich den einerseits sehr distanzierten, andererseits aber doch gleichzeitig emotionalen und mystischen Schreibstil der Autorin bewundere, und dass mich die Mehrdimensionalität und Entwicklungen jeder ihrer Figuren jedes Mal aufs Neue beeindruckt.
All das ist wahr und doch habe ich den Eindruck, dass nichts, was ich dazu schreiben könnte, meiner Bewunderung für das Talent der Autorin und ihrer Träumer-Welt gerecht wird.

Dabei muss ich gleichzeitig aber auch fair bleiben: Ich bin nicht so sehr geplättet von „Wie Träume bluten“, dass diese Rezension kritikfrei bleibt.
Vor allem das Pacing ist, selbst unter Berücksichtigung dessen, dass alle der Bücher, die ich bisher von Maggie Stiefvater gelesen habe, ein sehr langsames Erzähltempo aufweisen und mehr von Atmosphäre als von Action leben, hier sehr ruhig.
Versteht mich nicht falsch: Es passiert hier schon einiges; vor allem die Tatsache, dass Ronan, Hennessy und Bryde den Jägern stets einen Schritt voraus bleiben müssen, sorgt schon für die eine oder andere rasante Szene. Aber inhaltlich kommt es einem nicht so vor, als passiere in „Wie Träume bluten“ wahnsinnig viel.
In der Geschichte ist man zum Ende von „Wie Träume bluten“ nicht viel weiter als noch 400 Seiten zuvor, was natürlich dazu führt, dass nach wie vor sehr viele große Fragen offenbleiben und man zwar beeindruckt, aber dennoch nicht ganz zufriedengestellt aus dem Buch herausgeht.

Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, dass Stiefvater die Geschichte bewusst in die Länge gezogen hat, damit sie eine Trilogie schreiben kann, oder dass einige Szenen hier durchaus gekürzt werden könnten, ohne, dass etwas von dem Leseerlebnis verloren ginge.
Vielmehr erzeugt sie durch foreshadowing, Text zwischen den Zeilen und ein paar kleinere Auflösungen zwischendurch das Gefühl, dass alles genau so sein muss, wie es ist, und dass alles am Ende Sinn ergibt. Vorhersagen, wie einzelne Konflikte aufgelöst werden, was so manch ominöse Information zu bedeuten hat, oder wie die gesamte Geschichte ausgeht, kann man dennoch beim besten Willen nicht.


Das liegt nicht nur daran, dass Stiefvater ihre Geschichte unheimlich gut kennt und es wie keine Zweite versteht, ihre LeserInnen zu verwirren. Unter anderem liegt es auch an den Figuren, die allesamt, wie anfangs bereits angeschnitten, eine beeindruckende Entwicklung durchleben. Selbst bei der scheinbar unwichtigsten Nebenfigur hat man nicht den Eindruck, dass sie auf der Stelle tritt; jede Figur erfüllt ihren eigenen Zweck und bekommt von der Autorin einen Charakter verliehen, der so vielschichtig und facettenreich ist, dass jede Figur dadurch lebendig und echt wirkt.

Praktisch nebenbei wirft die Autorin mit ihrer Traumthematik noch die sehr philosophischen Fragen auf, was jemanden zu einer eigenständigen Person macht, ab wann etwas lebt und wie viel Macht eine einzelne Person haben sollte und dass, nur weil etwas aus der Sicht einer Person „gut“ erscheint, es nicht gleichzeitig auch für alle anderen „gut“ sein muss.
Damit bringt sie den Leser zum Nachdenken, ohne dass sie ihn direkt mit der Nase darauf stößt. All diese Fragen sind so subtil in die Handlung verwoben, dass es einem beim Lesen auf Anhieb nicht unbedingt auffällt, und gerade das ist es, was „Wie Träume bluten“ so spannend macht.


Zum Schluss hätte ich mir, wie gesagt, noch ein bisschen „mehr“ gewünscht, aber ich bin guter Dinge, dass alles so ist, wie es sein soll, und dass mich das Finale noch einmal mehr aus den Socken haut!


Fazit:
Unmittelbar nach dem Beenden konnte ich auf Goodreads in meinem Fazit bloß „shocked pikachu meme“ schreiben, weil mir auf das Gelesene einfach nichts Eloquentes eingefallen ist. Gefühlt kann ich auch jetzt nichts schreiben, was meiner Bewunderung für das Talent der Autorin und ihrer Träumer-Welt gerecht wird.
Zwar hat das Buch insgesamt einen (selbst für die Verhältnisse der Autorin) sehr langsamen Erzählstil und auch inhaltlich hätte ruhig ein kleines bisschen mehr passieren können. Aber trotzdem hat mich auch „Wie Träume bluten“ wieder einmal mit seiner magischen Atmosphäre, dem einerseits sehr distanzierten, andererseits aber doch gleichzeitig emotionalen und mystischen Schreibstil der Autorin und der Mehrdimensionalität und Entwicklungen jeder ihrer Figuren beeindruckt.
Ich kann noch überhaupt nicht sagen, wie die Trilogie ausgehen könnte, daher bin ich unfassbar gespannt auf den Abschluss!
4,5/5 Lesehasen.

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