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Veröffentlicht am 15.01.2024

Süß!

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Baker ist seines Zeichens Beamter. Er begutachtet Waisenhäuser für magische Kinder und schreibt Berichte, ob es den Kindern gut geht oder ob man die Häuser schließen sollte. Sein neuster Auftrag ...

Linus Baker ist seines Zeichens Beamter. Er begutachtet Waisenhäuser für magische Kinder und schreibt Berichte, ob es den Kindern gut geht oder ob man die Häuser schließen sollte. Sein neuster Auftrag ist hochgeheim und führt ihn auf eine einsame Insel im Meer, wo Mr. Parnassus sich liebevoll um 6 Kinder kümmert, die noch magischer und noch spezieller sind als Linus' übliche Klientele.

Ich will euch nicht um den Spaß bringen, die Kinder selbst kennenzulernen, daher werde ich dreist einfach nichts weiter verraten, außer, dass ich ständig an "Disenchantment" denken musste, bitte auch einen Theodore möchte und mir bei unseren Spaziergängen gerne wie Talia vorkomme - besonders, wenn eine Person es schafft, allein den ganzen Weg zu blockieren, wünsche ich mir einen Spaten.



"Ich mag es nicht, wenn die Leute in meinem Garten laut sind. Wer so laut ist, kann nicht hören, was die Blumen sagen."



Ich hatte in meinen Lesegruppen alle davon schwärmen hören und wollte daher unbedingt ein Rezensionsexemplar. Dieses Buch ist wirklich vollkommen faszinierend. Die Charaktere sind verschroben (Insulaner, möchte man meinen), die weisen Kalendersprüchlein in Konversationen eingewoben und die Umsetzung einfach magisch. Es ist LGBT-inklusiv und bezaubernd umgesetzt, wenn das Ende auch vorhersehbar.



"Diese Welt ist ein merkwürdiger und wundervoller Ort. Warum müssen wir für alles eine Erklärung finden? Nur zu unserer persönlichen Befriedigung?"



Ihr wisst ja, ich liebe Geschichten über Wahlfamilien - wenn man sich die Bekloppten selbst aussucht, mit denen man sich umgibt und bei ihnen glücklicher wird, als es Blutsverwandschaft je verstehen könnte. (Habe ich heute schon über Wayward Children geredet?!) Und hier haben wir die perfekte glückliche Patchwork-Familie, deren Mitglieder nicht mal derselben Spezies angehören, aber die uneingeschränkt loyal zueinander stehen und sich unterstützen. Wundervoll!



"Zuhause ist nicht unbedingt das Haus in dem man wohnt. Es können auch die Menschen sein, mit denen wir uns umgeben."



Fazit: Lesen! Rumkichern! Dahinschmelzen! Glücklich sein! Ich freue mich schonmal auf sein nächstes Buch im Herbst.

Veröffentlicht am 15.01.2024

Phryne!

Tod am Strand
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Hand hoch: Wer kennt die zauberhafte Miss Fisher bereits? Und wer wusste, dass es auf einer Buchreihe basiert? Nein? Na dann macht euch auf einen stilvollen, herzerwärmenden, witzigen Trip ins Australien ...

Hand hoch: Wer kennt die zauberhafte Miss Fisher bereits? Und wer wusste, dass es auf einer Buchreihe basiert? Nein? Na dann macht euch auf einen stilvollen, herzerwärmenden, witzigen Trip ins Australien der 20er Jahre gefasst!

Immer, wenn ich etwas Schlimmes lese oder was Grauenhaftes in den Nachrichten erfahre, muss ich erstmal eine Folge "Miss Fishers mysteriöse Mordfälle" schauen, um mich zu beruhigen. Dort sind alle kultiviert, höflich zueinander, dort ist die Welt in Ordnung und man kann einfach mal 40 Minuten abschalten. Umso mehr hat es mich gefreut, dass mir der Suhrkamp Verlag die Neuauflage der Romanvorlage von Kerry Greenwood als Rezensionsexemplar geschickt hat! Aber beginnen wir am Anfang.



Der erste Band der Miss-Fisher-Reihe ist eigentlich "Miss Fisher und der Schneekönig", aber die ersten vier stammen aus den 90ern und sind schon lang vergriffen. Dieser aktuellste deutsche Band 14, "Tod am Strand" korrespondiert mit der 9. Folge der 1. Staffel.



Zur Handlung:

Die ehrenwerte Miss Phryne Fisher lebt single und glücklich in Melbourne, wo sie mit dem widerspenstigen Detective Jack Robinson Kriminalfälle löst (wie "Castle" mit umgekehrten Geschlechterrollen). Ihr zu Hilfe eilen ihre treuen Gehilfen Mr. Butler, Bert & Cec, ihr Mündel Jane, die süße Dottie und die Ärztin Mac (die diesmal nicht auftaucht).

In der Buchvorlage sind alle uns bekannten Charaktere, die auch in der Folge vorkommen. Miss Fisher hat im Buch allerdings noch eine größere Entourage: Zu den oben genannten kommen ein zweites Mündel namens Ruth sowie Mrs. Butler, eine Katze und ein Hund. Phrynes asiatischer Lover Lin kommt auch vor, allerdings ist er schon verheiratet - und seine Frau weiß von Phryne und mag sie sehr.

Für jemanden, der sich zum ersten Mal mit dieser Welt beschäftigt, könnte die Menge der eigentlich nach und nach schonend eingeführten Charaktere etwas überwältigend sein.



In dem Buch gibt es 3 Handlungsstränge:

1. Es ist ein Zirkus in der Stadt, und von den seltsamen Gestalten sind natürlich einige gute Bekannte von unserer umtriebigen Phryne.

2. Außerdem findet eine Blumenschau statt, aber eines der Blumenmädchen verschwindet.

3. Als wäre das nicht genug Chaos, wird das Geheimnis um Ruths Eltern aufgerollt; in Briefen aus der Vergangenheit und in ihrer gegenwärtigen Suche nach ihrem Vater.



In der Serienfolge wurden die diversen Plots rausgekürzt, es dreht sich alles um die Blumenschau und das verschwundene Mädchen ist hier leider tot und Constable Robinson hat jeden Grund, mit Miss Fisher zu ermitteln.

Im Buch gibt es vier Blumenmädchen: Joannie, Diane, Marie und Rose - in der Serie sind es Jane Ross (Phrynes Mündel), Kitty Pace (die Tote), Marie Wild (kleptomanische Groschenheftleserin) und Rose Weston (reiche Pyromanin). Der stark umschwärmte, in Buch und Episode zentrale Charakter, Derek hat ebenfalls seine Bühnenzeit. Da Ruth in der Serie nicht vorkommt, taucht dafür Janes Mutter überraschend auf und bringt das idyllische Familienleben gehörig durcheinander.



Das Verhalten von Miss Fisher ist in der Serie wunderbar umgesetzt und Essie Davies sieht auch genauso aus wie in der Vorlage beschrieben:



"Schwarze Kurzhaarfrisur, die an die Haube einer Holländerpuppe erinnerte. Kleines, energisches Kinn, die Lippen geschwungen wie Amors Bogen, fein ziselierte schwarze Brauen und leuchtend grüne Augen, denen sie ihren chinesischen Namen 'Jadedame' verdankte."



Ab und zu rennt sie in Männerkleidung durch die Gegend, um nicht aufzufallen; ihre unverfrorene Ausdrucksweise verunsichert die Männerwelt; und ihre semi-illegalen Questen für die Gerechtigkeit bringen den guten Constable ins Schwitzen. Ganz zu schweigen von dem ohrwurmträchtigen Titellied. Auch ihr Salon wurde wie beschrieben gestaltet - was für eine Detailverliebtheit!



Da im Buch niemand umgebracht wird, spielt auch das Morddezernat um Detective Robinson nur eine untergeordnete Rolle - es gibt also keine langen witzigen Schlagabtäusche, die Polizisten Robinson und Collins haben aber ihre Momente.

Da die Geschichte um Ruths Vater in Schottland beginnt, gab es immer wieder geistige Ausflüge in die kühlen Gefilde der Orkneys. Was für eine wunderbare Überraschung für mich! Ich bin ein großer Fan von kühlem Wetter, Dudelsackmusik und rauen Klippen.

A propos Gefilde: Ein weiteres Amüsement für mich war, die alten Ausdrücke aufzuschreiben und ihre Bedeutung herauszufinden. Zu schade, dass solch sprachlichen Juwelen im Lauf der Zeit verloren gehen. Oder wisst ihr noch, was ein Poussierstengel ist oder wie man sich fühlt, wenn man mit dem Klammerbeutel gepudert wurde? Herrlich, ich könnt' mich kringeln!

Ich hatte jedenfalls auch in Buchform ein fabelhaftes Wochenende mit Miss Fisher und ihren Freunden und muss gleich mal schauen, wo ich die ersten Bände antiquarisch besorgen kann...



Weitere Infos:

Alle weiteren Details zum Buch findet ihr auf der Verlagshomepage, die Serie läuft gerade auf Netflix. Und das Beste: nächstes Jahr erscheint ein Kinofilm!



Wieso sie ausgerechnet Band 14 neu übersetzt haben, ob die älteren Bände jetzt auch nachkommen und ob zum Kinostart etwas besonderes geplant ist, lasse ich euch wissen, sobald der Verlag geantwortet hat!



Einziger Minuspunkt: Der englische Titel "Queen of Flowers" hätte beibehalten werden sollen - wie gesagt, stirbt im Buch niemand. Am Ende ist nämlich, wie in der Serie, alles gut.



"Ich hätte gern das Haus voller [...] Bücher. Jede Menge Bücher.

Am liebsten eine ganze Bibliothek, voll mit allen Büchern, die ich mir wünsche."

Veröffentlicht am 15.01.2024

Herrlich

Requiem für Miss Artemisia Jones
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Requiem, das: Totenmesse.



Artemisia Jones, ihres Zeichens jungfräuliche Bibliothekarin, wird in das noble Anwesen von Lord Bullington gerufen, um dessen umfangreiche Sammlung zu katalogisieren. Jedoch, ...

Requiem, das: Totenmesse.



Artemisia Jones, ihres Zeichens jungfräuliche Bibliothekarin, wird in das noble Anwesen von Lord Bullington gerufen, um dessen umfangreiche Sammlung zu katalogisieren. Jedoch, ach, brauchen der Herr des Hauses und seine Kumpanen eine neue Jungfrau, die sie dem Herrn der Hölle opfern wollen. Der Witz dabei? Die Geschichte wird teils aus Sicht des Teufels erzählt, der mit dieser ganzen Opferei gar nichts anfangen kann...





Genau wie Miss Jones wurde auch ich von dem Versprechen einer großen Bibliothek zu diesem Buch gelockt und wurde nicht enttäuscht: schwarzer Humor, Bücher und nackte Damenwesen - was braucht man mehr? Ich sollte wohl mal wieder erwähnen, dass ich gerne Tarantino-Filme sehe und mir daher Gewalt, Sex & Gore nicht viel ausmachen - für alle anderen gilt: FSK 18! Für Feminis*innen gilt: Grandioses Finale. You go, gurrl!



Leider waren noch sehr viele Fehler enthalten, doch faszinierenderweise haben sie mich diesmal nicht so sehr gestört wie sonst - vermutlich, weil die Story irre genug war, um mich nicht davon ablenken zu lassen.



Absolut schräg und genau das richtige für düstere Halloween-Nächte (eigentlich wollte ich es erst im Oktober lesen, aber heutzutage ist Zeit ja eher relativ und ich hätte durchaus Lust auf Weihnachten...).





"Als sie neben ihm die schmale Leiter erklomm, war es ihr gleich, dass es ihm dadurch ermöglicht wurde, einen Blick auf ihre Fesseln zu werfen, so unerhört dieser Gedanke auch war - ihre Faszination für das seltene Buch, das sie nun in den Händen halten konnte, war stärker als der Anstand."

Veröffentlicht am 15.01.2024

3

Schottenkomplott
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Diesmal befinden sich Hynch (und ja, auch Lizzie!) auf Colonsay. Dort hat sich Hynch niedergelassen und mit der örtlichen Theatergruppe angefreundet - und begibt sich nun per Kontaktanzeige auf Partnerinnensuche. ...

Diesmal befinden sich Hynch (und ja, auch Lizzie!) auf Colonsay. Dort hat sich Hynch niedergelassen und mit der örtlichen Theatergruppe angefreundet - und begibt sich nun per Kontaktanzeige auf Partnerinnensuche. Drei Kandidatinnen sollen auf die einsame Insel eingeladen werden, doch dann erhält Hynch den Hinweis, dass eine Attentäterin auf ihn angesetzt wurde...





Die amourösen Abenteuer von Hynch und seiner Theatertruppe sind sehr süß und es ist schön, dass er endlich Freunde findet und sich jemandem anvertrauen kann. Die Abenteuer von Lizzie sind diesmal nicht so witzig - sie wird als Therapietier eingesetzt und gerät dort in Streit mit einer gemeinen Krähe. Dieser dritte Band liegt für mich irgendwo zwischen dem ersten (den ich ja nicht so mochte) und dem zweiten (der höchst amüsant war). Nachdem mir aufgefallen war, wer während des Einbruchs gefehlt hat, war in Sachen Attentäterin etwas die Luft raus - aber es bleiben ja noch genug andere Handlungsstränge, die bei Laune halten.



Ein wenig irritiert haben mich diesmal einige denglische Ausdrücke, obwohl das Buch doch von einem deutschen Autor geschrieben und nicht übersetzt wurde. Dafür gibt sich Tyrie diesmal viel Mühe, uns die vielen Wörter für schottischen Regen beizubringen.



Ich werde Hynch und Lizzie jedenfalls treu bleiben und freue mich auf ihre weiteren Abenteuer auf einer weiteren Hebriden-Insel.



"Es war ein schottischer Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch - einem Bilderbuch für Pluviophile."

Veröffentlicht am 15.01.2024

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Vincent und das Geisterlama (Band 2)
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Nachdem sich die Freunde in Band 1 gefunden haben, geht es in Band 2 darum, endlich Vincents Status als Halb-Geist-Halb-Fledermaus zu festigen und endlich seine geheimen Fähigkeiten zu enthüllen. Zu diesem ...

Nachdem sich die Freunde in Band 1 gefunden haben, geht es in Band 2 darum, endlich Vincents Status als Halb-Geist-Halb-Fledermaus zu festigen und endlich seine geheimen Fähigkeiten zu enthüllen. Zu diesem Zweck gehen sie in den Zoo, denn wenn man seltsame Tiere sucht, ist man dort an der richtigen Adresse.



Ich wollte das Jahr mit was niedlichem beginnen, und was wäre da passender, als diese Bande? Guckt doch mal, wie die zwei sich anschauen, ich krieg mich nicht mehr ein! Erneut super putzig, aber das Ende war irgendwie abrupt. Ich freue mich auf Band 3!