Ihre Träume lassen sich nicht einmal von einer Mauer stoppen
Sommer 1975 in Ost-Berlin. Anni und ihre Familie leben in der DDR. Als Anni ihre Tante Gundula wie so oft zum Grenzübergang Tränenpalast begleitet, verliert sie ihr geliebtes Notizbuch. Der Finder des Büchleins ist Emil, ein junger Mann aus dem Westen, der ab und an beruflich nach Ost-Berlin reist. Um ihr Notizbuch wiederzubekommen, lässt Anni sich auf eine Verabredung mit ihm ein. Dabei hat sie sich geschworen, nie so eine zu werden, die sich einem Westdeutschen an den Hals wirft.
Annis Schwester Paula, deren größter Wunsch das Abitur ist, beginnt derweil für ihren Lehrer zu schwärmen. Als sie von der Stasi ein unmoralisches Angebot bekommt, gerät sie in eine Zwickmühle. Nachdem Tante Gundula schwer erkrankt und die Gefühle für Emil trotz ihres Vorsatzes immer stärker werden, wächst in Anni der Wunsch auf ein Leben im Westen. Doch wie kann sie die Mauer überwinden? Und ist sie überhaupt bereit dazu, ihre Familie und vor allem ihre Schwester zurückzulassen?
Ein packendes Buch über ein Leben im Osten und dem Wunsch nach einem im Westen
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Anni wünscht sich nichts sehnlicheres, als im Westen bei ihrem Freund und ihrer kranken Tante zu sein. Eines Nachts ist es soweit und die Flucht steht an.
Meine Meinung
Ich kann mir ...
Alltag in der DDR
Anni wünscht sich nichts sehnlicheres, als im Westen bei ihrem Freund und ihrer kranken Tante zu sein. Eines Nachts ist es soweit und die Flucht steht an.
Meine Meinung
Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sich angefühlt hat, in der DDR zu leben. Dieses Buch gibt einen guten Einblick in den Alltag einer ganz normalen Familie. Wie es ist, ein eigenes Geschäft zu haben, angestellt zu sein und vom Leben im Westen zu träumen.
Es ist eine spannende Geschichte von Beginn an und bleibt es bis zum Schluss.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und die Personen und Handlungen werden sehr gut erklärt und verständlich beschrieben.
5 Sterne und eine klare Kaufempfehlung für alle Leser
Darum geht es:
Sommer 1975: Die 20-jährige Anni lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Ostberlin. Jeden Dienstag kommt ihre Tante Gundula aus Westberlin zu Besuch und bringt West-Geschenke mit. Als ...
Darum geht es:
Sommer 1975: Die 20-jährige Anni lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Ostberlin. Jeden Dienstag kommt ihre Tante Gundula aus Westberlin zu Besuch und bringt West-Geschenke mit. Als Anni ihre Tante wieder einmal zurück zum Grenzübergang Friedrichstraße begleitet, verliert sie ihr geliebtes und für sie sehr wertvolles Notizbuch. Der Finder ist Emil, ein Westdeutscher, der aus beruflichen Gründen in Ostberlin ist. Der junge Mann möchte Anni ihr Notizbuch zurückgeben, allerdings fordert er als Gegenleistung für das Büchlein ein Date. Zunächst ist Anni davon nicht begeistert, aber dann lässt sie sich doch darauf ein. Sehr schnell beginnt ihr Herz in seiner Gegenwart höher zu schlagen. Anni träumt von einem Leben an seiner Seite. Doch zwischen den beiden steht die Mauer! Wie weit ist Anni bereit, für die Liebe zu gehen?
Mein Leseeindruck:
Mich fesselt die deutsch-deutsche Geschichte und ich lese unheimlich gerne Romane, die diese Thematik beinhalten. Die Autorin Kati Stephan beschreibt das Leben und das Zeitgefühl der DDR sehr lebendig, authentisch und anschaulich. Der Roman „Mauerträume: Eine Liebe, die keine Grenzen kennt" zeigt einen guten Überblick über die damalige politische und gesellschaftliche Situation. Es sind die Alltäglichkeiten der damaligen DDR, die dieses Büchlein so lesenswert machen. Die Handlung ist nicht nur spannend, sondern auch eine Achterbahn der Gefühle. Anni und Emil sind mir sehr ans Herz gewachsen. Alle Protagonisten sind lebensecht und liebevoll dargestellt. Im Roman kommt jeder zu Wort, und ich konnte mich hervorragend in sie hineinversetzen. Die Gefühle der Protagonisten sind dabei greifbar eingefangen mit all ihren Sorgen und Wünschen. Ich hatte wunderbare Lesestunden!
Fazit:
4/5 ⭐️ Eine kurzweilige und schöne Geschichte!
„Glück sollte im Leben niemals das Ziel sein, sondern stets der Zustand.“ (S. 28) Eigentlich wollte Anni Kunstgeschichte studieren, aber ihr wurden ein Platz an der EOS und damit das Studium verwehrt. ...
„Glück sollte im Leben niemals das Ziel sein, sondern stets der Zustand.“ (S. 28) Eigentlich wollte Anni Kunstgeschichte studieren, aber ihr wurden ein Platz an der EOS und damit das Studium verwehrt. Stattdessen ist sie Kellnerin in einem Ausflugslokal am Müggelsee geworden, hat aber immer ihr Notizbuch dabei, um sich Skizzen zu allem zu machen, was sie bemerkenswert findet. Ausgerechnet dieses verliert sie am Tränenpalast (dem Bahnhof Friedrichstraße in Ost-Berlin), als sie wie jeden Dienstagnachmittag ihre Tante Gundula dort abholt. Zum Glück bringt ihr ein ehrlicher Finder das Büchlein zurück, allerdings ist Emil aus dem Westen und fordert als Gegenleistung ein Date mit ihr. Bisher hat sich Anni noch nie für Männer interessiert, schon gar nicht für „Klassenfeinde“, obwohl einige ihrer Freundinnen und Kolleginnen es gerade auf Westler abgesehen haben, um in den Genuss von Luxusgütern zu kommen und den Reiz des Verbotenen zu genießen. Doch Emil hat etwas an sich, das ihr Herz berührt. Langsam kommen sie sich näher, immer in dem Wissen, das eine Beziehung eigentlich unmöglich ist. Als dann auch noch Gundula schwer erkrankt, wird Annis Wunsch, die Seiten zu wechseln, immer größer. Aber kann sie ihre Familie verlassen und sie damit den Repressalien des DDR-Staates überlassen? Kann sie ihr Glück über das der anderen stellen?
„Du bist meine klügste Schülerin. Und du hast deine eigene Meinung. Bewahre sie dir.“ (S. 56) Annis jüngere Schwester Paula ist Klassenbeste, doch auch sie bekommt keinen Platz an der EOS, weil sie ihre Kritik an der DDR zu deutlich zeigt. Ihr neuer Deutschlehrer teilt ihre Ansichten und fördert ihren Widerspruchsgeist, gibt ihr Bücher zum Lesen, die zwar nicht verboten, aber unerwünscht sind. Damit ist er dem Direktor der Schule ein Dorn im Auge. Der macht Paula ein Angebot – wenn sie ihren Lehrer bespitzelt und verpfeift, kommt sie doch noch an die EOS.
Kathi Stephans „Mauerträume“ haben mich sofort in meine eigene Kindheit und Jugend zurückkatapultiert, da ich auch in der DDR aufgewachsen bin – nur leider ohne Westverwandtschaft. Sie beschreibt das Leben und Zeitgefühl damals sehr lebendig und so anschaulich, sodass man sich da auch sehr gut einfühlen kann, wenn man es nicht selber erlebt hat.
Ich kann mich gut an die beschriebenen Tauschgeschäfte über mehrere Ecken erinnern, wenn z.B. ein Trabbiersatzteil oder neue Fliesen benötigt wurden. Aber auch an die Pioniernachmittage und geforderte Staatstreue, die Verdächtigungen, wer bei der Stasi ist, und die Blicke, wenn man jemandem in einer Gruppe nicht vertraute. Allerdings habe ich das damals noch nicht so kritisch gesehen wie heute, schließlich war ich noch ein Kind und bin damit aufgewachsen, es war einfach so.
Annis Familie steht beispielhaft für viele, die nicht so ganz der Norm entsprachen.
Ihr Vater hält eisern an seiner kleinen, privaten Schusterei fest und wehrt sich seit Jahren gegen die Verstaatlichung, auch wenn er kaum noch davon leben kann.
Ihre Mutter hält die Familie mit Tauschgeschäften über Wasser, die Waren dafür bringt Tante Gundula von drüben mit.
Anni hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden und die Träume vom Kunststudium aufgegeben, sie ist weder glücklich noch unglücklich. Erst Gundulas Frage, was sie vom Leben eigentlich erwartet, und Emil bringen ihren eingefahrenen Alltag ins Wanken und lassen sie vom privaten kleinen Glück in Freiheit träumen.
Und Paula will vor allem integer sein, aber sie will eben auch studieren. Was ist sie bereit, dafür zu tun?
Gundula war für mich die überraschendste Protagonistin. Sie ist vor 14 Jahren in den Westen gegangen, weil sie es in der DDR nicht mehr ausgehalten hat. Und obwohl ihr Bruder ihr das nie verziehen hat, kommt sie jede Woche zu Besuch. Als sie von Annis Dilemma wegen Emil erfährt, erzählt sie ihr, wie es für sie damals war, ihr altes Leben und die Familie hinter sich zu lassen und im Westen neu anzufangen.
Auch Emil weiß, was der Weggang, die Flucht, für Anni bedeuten würde, in welche Gefahr sie sich und die Familie damit bringt.
Sehr eindringlich erzählt Kati Stephan eine berührende deutsche Familien- und Liebesgeschichte über Mauern hinweg, von Entscheidungen der Einzelnen, die doch alle betreffen. „Manche Dinge tut man nicht, weil sie klug sind oder irgendeinen Sinn ergeben … Sondern einfach, weil sie sich richtig anfühlen. Weil sie dich glücklich machen. Wenigstens für den Moment.“ (S. 192)
Irgendwie sind die Dienstagsbesuche von Tante Gundula eine lästige Pflicht für alle. Doch das ändert sich, als Anni am Grenzübergang Tränenpalast ihr heißgeliebtes Notizbuch verliert. Aus der Suche nach ...
Irgendwie sind die Dienstagsbesuche von Tante Gundula eine lästige Pflicht für alle. Doch das ändert sich, als Anni am Grenzübergang Tränenpalast ihr heißgeliebtes Notizbuch verliert. Aus der Suche nach dem Notizbuch entwickelt sich nämlich etwas ganz Großes, von dem Anni gar nicht wusste, dass es in ihr geschlummert hat. Auch Annis Schwester Paula hat große Träume, aber die Stasi hat andere Pläne mit ihr. Wird es beiden jungen Frauen gelingen, ihre Träume in einem Staat zu verwirklichen, der seine Bürger:innen zu einem Leben hinter Mauern zwingt ?
Kati Stephan macht deutsch-deutsche Geschichte erlebbar für eine Generation, die komplett ohne Teilung durch die Mauer, Stacheldraht und Grenze aufgewachsen ist. Auch wenn das Sinnbild der Teilung, die Mauer, schon seit mehr als 30 Jahren verschwunden ist, sitzen manchen Mauern noch sehr fest in den Köpfen und genau gegen die geht Stephan mit ihrem Buch vor.
Sie zeigt ein sehr lebendiges Bild vom Leben in einem Staat, der seine Bürger:innen knechtet, sie klein hält und ihnen vorgaukelt, dass alles schön und gut ist, wie sich das die Einheitspartei vorgestellt hat. Zum Glück können die Mitarbeitenden der Stasi weder Gedanken noch Träume ihre Zwangsjacke anziehen und so formen sich nach und nach Wünsche von einem besseren Leben, auch ausserhalb des einengenden Korsetts.
Auch wenn die Charaktere sehr glaubhaft und lebensnah gestaltet sind, können sie manchmal nicht ganz so überzeugen. Mitunter wirkt es, als würden sie mit angezogener Handbremse durch ihre eigene Lebensgeschichte laufen, aus Angst, von der Stasi entdeckt zu werden. Dabei sind es gerade Anni und Paula, die als Hauptfiguren dem Roman eine Stütze sein sollen. Manchmal gelingt es der Scheiben nicht ganz, ihre Gefühls- & Gedankenwelt zugänglich zu machen und die Leser:innen in ihre Schuhe schlüpfen zu lassen.
Das Leben in der DDR mit ihren Nachteilen, aber auch den guten Seiten wird mit allen Höhen und Tiefen skizziert und so erhalten gerade die Generationen, die nach 1989 geboren sind, einen Einblick in die jüngste Zeitgeschichte. Große Träume, geheime Wünsche, fiese Intrigen und das Anziehen der Daumenschrauben finden ebenso einen Platz im Buch wie die Tatsache, dass familiäre Bande am Ende doch zusammenhalten und durch nichts zu erschüttern sind.
Gut zu lesen, gut recherchiert und daher gute 4 Sternchen
Das der Verlust ihres Notizbuches für Anni noch weitreichendere Folgen als den Verlust selbst haben kann, war ihr natürlich nicht klar. Aber der junge Mann, der ihr Notizbuch gerettet hat ist hartnäckig. ...
Das der Verlust ihres Notizbuches für Anni noch weitreichendere Folgen als den Verlust selbst haben kann, war ihr natürlich nicht klar. Aber der junge Mann, der ihr Notizbuch gerettet hat ist hartnäckig. Schade nur, dass er als Wessi so gar nicht in Frage kommt...oder doch?
Annis Schwester kämpft dagegen mit dem Schulsystem der DDR und wird dabei von ihrem jungen Lehrer unterstützt und gefördert.
Beide Schwestern versuchen ihre Träume auf verschiedenen Wegen zu erreichen und lassen sich dabei auch vom System nicht aufhalten.
Ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames Buch, mit kleineren Schwächen. Insbesondere sind die Protagonisten und ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehbar gestaltet.
Dennoch ein tolles Buch aus der Zweit des geteilten Deutschlands.