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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Eine Margerite im Herzen

Henriette lächelt
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Henriettes Leben spielt sich nur in ihrer Wohnung ab, ihre Gedanken kreisen um ihr Gewicht und Essen. Dieses eintönige Leben ändert sich eines Tages..

Die ersten 100 Seiten empfand ich als trocken und ...

Henriettes Leben spielt sich nur in ihrer Wohnung ab, ihre Gedanken kreisen um ihr Gewicht und Essen. Dieses eintönige Leben ändert sich eines Tages..

Die ersten 100 Seiten empfand ich als trocken und trostlos, der Schreibstil war trotz der Einblicke in Henriettes Gedanken irgendwie unpersönlich und abgehackt. Danach blüht Henriette auf und mit ihr die Erzählung. Durch ihre Mutter, die ständig kritisiert und kontrolliert, hatte sie bestimmt eine schwierige Kindheit, die wahrscheinlich auch zu ihrem Gewicht und dem schwierigen Verhältnis zum Essen beigetragen hat. Während ich zu Anfang nicht ganz warm wurde mit Henriettes Charakter, wuchs sie mir im Laufe des Buches immer weiter ans Herz und ich konnte mir ihr fühlen. Die Autorin schafft es, eine Entwicklung der Protagonistin zu zeigen, die nicht den gesellschaftlichen Körperidealen entspricht, ohne den Fokus auf das abnehmen zu legen. Auch die anderen Charaktere sind warmherzig und eigensinnig beschrieben, ohne klischeehaft zu sein. Manchmal ist die Erzählung eher bildhaft (wie die Beschreibung der Margerite im Herzen), dann wieder nüchtern, das macht es auf eigensinnige Weise liebenswert und besonders. Der Schreibstil ist durch das Fehlen der wörtlichen Rede eher gewöhnungsbedürftig, die kurzen Kapitel geben der Erzählung etwas bruchstückhaftes. Während des Lesens gewöhnt man sich zwar daran, ich bin jedoch kein großer Fan davon. Besonders gut gefallen hat mir das Cover durch die Haptik und den schönen Druck.

Insgesamt eine schöne Erzählung über die kleinen und großen Probleme des Alltags und wie kleine Begegnungen unser Leben verändern.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Für mehr Sichtbarkeit und Aufklärung

Das Ende der Unsichtbarkeit
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Die Autorin Hami Nguyen verbindet in diesem Werk ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung auf struktureller Ebene. Ich habe bereits einige Bücher zur Thematik Rassismus gelesen und ...

Die Autorin Hami Nguyen verbindet in diesem Werk ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung auf struktureller Ebene. Ich habe bereits einige Bücher zur Thematik Rassismus gelesen und dieses Werk hat mir als weiße Person nochmal weitere Perspektiven eröffnen und neue Erkenntnisse schaffen können. Der Aktivismus der Autorin ergibt sich dabei aus der Notwendigkeit heraus und ist dadurch nicht immer eine freiwillige Entscheidung, wie sie zu Anfang darstellt.
Besonders den historischen Hintergrund der vietnamesischen Vertragsarbeiter in der DDR sowie der Bootsflüchtlinge fand ich interessant, da ich diesen vorher nicht kannte und mir die damit einhergehenden Diskriminierungserfahrungen nicht bewusst waren. Hami Nguyen berichtet von ihrer Kindheit, über der immer das Damoklesschwert der Abschiebung hing und die dauernde Angst vor willkürlichen Behördenschikanen. Dazu kam eine schwierige und belastende Familiensituation, die auch durch die äußeren Umstände bedingt war.
Ein weiterer Faktor der Unsichtbarkeit des antiasiatischen Rassismus ist der sog. positive Rassismus, den asiatisch markierte Personen erleben müssen, dabei haben sie oft gar keine Wahl, außer sich anzupassen. Das Nichtanerkennen dieser Problematik macht die Rassismuserfahrungen unsichtbar und führt dazu, dass Diskriminierung nicht als solche gesehen wird. Das Buch enthält viele weitere Aspekte, deren Hintergrund und Auswirkungen untersucht und beschrieben werden.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen und daher für viele Menschen zugänglich und ich hoffe, dass viele dieses Buch lesen und der Diskurs dadurch angestoßen wird und den Rassismuserfahrungen vietnamesischer Menschen Aufmerksamkeit gegeben wird.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Ein eindrücklicher Sommerroman

22 Bahnen
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Tilda lebt mit ihrer jüngeren Schwester Ida bei der alkoholabhängigen Mutter, wodurch die Verantwortung und die Bewältigung des Alltages ihr überlassen ist. Als sie Viktor trifft und sich ihr eine berufliche ...

Tilda lebt mit ihrer jüngeren Schwester Ida bei der alkoholabhängigen Mutter, wodurch die Verantwortung und die Bewältigung des Alltages ihr überlassen ist. Als sie Viktor trifft und sich ihr eine berufliche Chance fernab ihrer Kleinstadt auftut, sieht sie eine Möglichkeit auf eine eigene Zukunft.

Die Beschreibung der Charaktere gelingt Caroline Wahl auf eine einfühlsame und herzerwärmende Weise. Tilda wohnt, arbeitet und studiert in der immer gleichen Stadt, während ihre Freundinnen gereist sind oder nach Berlin gezogen sind. Sie steckt fest, auch in ihrer vertrackten Familiensituation, in der sie der Mutterersatz für ihre kleine Schwester ist und ihre Mutter nicht von ihrer Sucht loskommt. Man kann nun Tildas Entwicklung verfolgen, wie sie immer mehr zulässt, von einer Zukunft zu träumen, die ihr selbst gehört. Was mir zu den 5 Sternen gefehlt hat war, dass zwar einiges passiert ist, aber im Endeffekt eben doch nicht so viel. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Buch nur rund 200 Seiten hat und die weitere Entwicklung offen bleiben sollte, da man aufgrund der inneren Entwicklung der Protagonistin erahnen kann, was geschehen wird.
Wirklich gelungen ist vor allem der Schreibstil, irgendwie melancholisch und eindrücklich.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Jugend-Krimi zum mitfiebern

A Good Girl’s Guide to Murder
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Die Schülerin Pip untersucht für ihr Abschlussprojekt einen Mordfall, der sich vor 5 Jahren in ihrem Dorf Kilton ereignet hat. Obwohl der Täter seitdem für alle feststeht, entdeckt Pip, dass noch einiges ...

Die Schülerin Pip untersucht für ihr Abschlussprojekt einen Mordfall, der sich vor 5 Jahren in ihrem Dorf Kilton ereignet hat. Obwohl der Täter seitdem für alle feststeht, entdeckt Pip, dass noch einiges ungeklärt ist und gerät bald selbst in Gefahr.

Das Buch zeichnet sich vor allem inhaltlich eindeutig als Jugendbuch aus. Das Schulprojekt, Pip‘s Alltag und Herangehensweise, auch der Fall an sich, all das ist spannend und unterhaltsam beschrieben, ohne zu düster oder blutrünstig zu sein. Neben dem Erzählteil besteht die Story aus Logbucheinträgen des Projektes und anderen grafischen Darstellungen wie MindMaps oder Chatverläufen, was zu einem abwechslungsreichen Lesefluss führt.
Das unrealistische an dieser Art von Krimis, wo normale Bürger ermitteln, ist für mich immer die Auskunftsfreudigkeit der Beteiligten sowie der Zugang zu jeder Menge Informationen. Lässt man diesen Aspekt außen vor, ist die Entwicklung der Story und die Auflösung des Falles raffiniert aufgebaut. Besonders die Protagonistin Pip wird als zielstrebiger und mutiger Teenager dargestellt, mit der man schnell mitfiebert.

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Ein Regency Roman ganz nach meinem Geschmack

Lügen und Leidenschaft. Die Somerset-Saga (3)
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Obwohl ich die ersten beiden Bände der Reihe bisher noch nicht gelesen habe, konnte man sehr gut in die Story reinfinden weil alle in sich abgeschlossen sind und es in jedem Band um eine von 3 Freundinnen ...

Obwohl ich die ersten beiden Bände der Reihe bisher noch nicht gelesen habe, konnte man sehr gut in die Story reinfinden weil alle in sich abgeschlossen sind und es in jedem Band um eine von 3 Freundinnen geht. Besonders gefallen hat mir die starke und unkonventionelle Protagonistin und auch das Zeitungs-Setting ist mal was anderes als die üblichen Bälle. Die Chemie zwischen Betty und Robert ist spannend aufgebaut und die Freundschaften liebevoll und herzlich.
Die anderen Bücher der Reihe werde ich jetzt auf jeden Fall auch lesen.