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Veröffentlicht am 02.02.2024

Ein Buch wie eine Offenbarung, das Lust zum Entdecken der Natur macht!

Ein Garten offenbart sich
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Ein Garten offenbart sich - so der Titel dieses zunächst wunderschön anzuschauenden Werks von Katrin de Vries. Und eine Offenbarung erfährt auch die Leserin tatsächlich mit jeder Seite, die sie die Autorin ...

Ein Garten offenbart sich - so der Titel dieses zunächst wunderschön anzuschauenden Werks von Katrin de Vries. Und eine Offenbarung erfährt auch die Leserin tatsächlich mit jeder Seite, die sie die Autorin bei der Reflexion über ihren Garten, die Natur, sich selbst und auch der Umgestaltung des Gartens begleiten darf.

Ausgangspunkt ist ein altes Landhaus an der ostfriesischen Nordseeküste, welches die Autorin mit ihrer Familie in den 90er Jahren erwirbt. Das Haus ist eingebettet in ein großzügiges Gartengrundstück. Pflegt und bewirtschaftet die Autorin dieses zunächst viele Jahre noch traditionell an den Erwartungen der Gesellschaft orientiert, kurzer Rasen, wenig Gemüse etc., beginnt sie nach und nach, auch angestoßen durch ihre Söhne, dies zunehmend in Frage zu stellen. Und je mehr sie sich darauf einlässt, desto mehr wird eine ganz neue Welt, Erfahrung und letztlich sogar Weltzugang, weit über den Garten hinaus für sie möglich. Stück für Stück beginnt die Autorin den Garten und die Natur als lebendiges Gegenüber zu erkennen und zu entdecken.

Wir begleiten so nicht nur den Garten, der sich mehr und mehr seine natürliche Form zurückerobert, sondern auch Katrin de Vries, die mit jeder Seite eine Veränderung auch in sich spürt und schließlich in ihrer Haltung zum und Tun im Garten und der Natur manifestiert.

Immer wieder webt die Autorin historische Rückblicke in ihre eigene Familiengeschichte und damit nicht nur die Gartengestaltung im Speziellen sondern auch das einfache und oft entbehrungsreiche Landleben in den vergangenen 100 Jahren am Beispiel ihrer Großeltern und Urgroßeltern ein. Neben den Entbehrungen sind diese Passagen oft zugleich unglaublich berührend und nicht zuletzt lehrreich im besten Sinne, wenn es beispielsweise um Müllvermeidung und Kreislaufwirtschaft geht.

An vielen Stellen spannt die Autorin auch einen größeren Bogen, und wirft über ihre Erfahrungen und Reflexionen mit dem Garten, grundsätzlichere gesellschaftliche Fragen auf. Was bedeutet beispielsweise das Primat der industriellen Nahrungsherstellung und Verarbeitung für die Vielfalt und das Erleben von Pflanzen? Letztlich engen wir uns damit ein, verkleinern unseren Horizont, mitten in einem erlebten Überfluss.

Ich hatte den Eindruck, dass auch das Buch wie ein natürlicher Lebenszyklus aufgebaut ist, nach dem Keimen und in Frucht- und Blütestehen, wendet sich die Autorin schließlich auch dem Vergehen und Absterben zu und reflektiert hier ausgehend von Bäumen und Pflanzen auch über das menschliche Altern und seine gesellschaftliche Bedeutung.

Ein wundervolles Buch, das viel mehr als ein Gartenbuch ist! Wir erleben geschichtliche Einblicke zum Landleben in Ostfriesland, philosophische Gedanken, die zum Nachdenken anregen und nicht zuletzt Beschreibungen des Gartens und der Natur, die Lust auf den Frühling und das eigene Gärtnern in Garten oder auf dem Balkon machen!

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Ein zarter und poetischer Blick auf eine Freundschaft und das Aufwachsen im kommunistischen Rumänien

Lichtungen
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Zart und poetisch erzählt Iris Wolff in Lichtungen die Geschichte von Lev und seiner besten Freundin Kato, die gemeinsam im Vielvölkerstaat Rumänien unter Ceaușescu aufwachsen. Die Handlung beginnt im ...

Zart und poetisch erzählt Iris Wolff in Lichtungen die Geschichte von Lev und seiner besten Freundin Kato, die gemeinsam im Vielvölkerstaat Rumänien unter Ceaușescu aufwachsen. Die Handlung beginnt im Diesseits mit einem Besuch Levs bei Kato in Zürich. Hierhin hat es sie nach einer langen Radreise mit verschiedensten Stationen durch Europa von Rumänien aus verschlagen. Die Wiederbegegnung ist geprägt von einer eigentümlichen Stimmungs- und Gefühlslage, zwischen Distanz und doch absoluter Nähe, zwischen Freundschaft und Fremdheit, zwischen Suchen und Erkennen und nicht zuletzt einem Gefühl von Heimat und Liebe zwischen zwei Menschen, die genau dies füreinander sind, jeder Entfernung und Erlebnisse zum Trotz.

Wie es zu dieser Freundschaft kam, welche Höhen und Tiefen, Geschichte die beiden teilen, wird im folgenden im Roman in rückwärtiger Chronologie erzählt. Dies ist ein interessanter Ansatz der Autorin, der immer wieder hohe Konzentration erfordert, denn der Rahmen und Hintergrund einer Handlung, um sie richtig zu deuten, ergibt sich oft erst in späteren respektive früheren Kapiteln in der Chronologie der Ereignisse.

Die zunächst unwahrscheinliche Freundschaft der beiden zeichnet sich durch ein unsichtbares Band aus, das sie auch über Herausforderungen und Entfernungen aneinander hält, absolutes Vertrauen schafft und spendet, und jede Zeit überdauert. Iris Wolff schafft es mit ihrer Sprache, dass man dieses Band, die Intimität und Vertrautheit, die eine solche Freundschaft bedeuten, fast beim Lesen spürt.

Neben dem Thema Freundschaft spielt auch die Frage nach Zugehörigkeit eine zentrale Rolle. Zugehörigkeit nicht nicht nur im zwischenmenschlichen Sinne, sondern gerade im Vielvölkerstaat Rumänien auch zu einer Nation. Die wechselvolle Geschichte des Landes verläuft hier an mehreren Bruchlinien mitten durch Levs Familie. Und so gelingt es der Autorin die komplexen Gefühle und Spannungslinien, die eine ganze Nation prägen, in Lev und seiner Familie zu extrahieren und uns so ein Bild und insbesondere auch ein Gefühl dafür zu geben, was ein Aufwachsen unter diesen Bedingungen bedeutet - für die Gesellschaft, Familien, aber auch und insbesondere für das einzelne Individuum.

Ich fand es sehr eindrücklich, wie die Autorin auch immer wieder die Stimmung in der rumänischen Gesellschaft in verschiedenen Epochen einfängt. Den Alltag im staatssozialistischen System mit allen Einschränkungen und Herausforderungen - das Schlangestehen, der Rückzug ins Private, die Spitzel, die Ausreiseanträge, der Tauschhandel etc. Das Primat des Pragmatismus im System steht hier im größtmöglichen Gegensatz zur poetischen Sprache in der die Autorin diesen einfängt. Später im Postkommunismus eine verbreitete Stimmung zwischen absoluter Stagnation und Perspektivlosigkeit im Land, vermischt mit und verstärkt von einem Aufbruch und Verschwinden von immer mehr Menschen, die das Land verlassen, ein besseres Leben suchen.

Lichtungen ist ein unglaublich poetischer Roman über Freundschaft, Zugehörigkeit und das Aufwachsen im Kommunismus. Heimat, das wird mit der Freundschaft von Lev und Kato im Roman deutlich, ist nicht nur die Landschaft oder ein Ort, es sind genauso die Menschen, die wir lieben.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Über Begegnungen, die mehr sind als Spuren im Watt…

Südfall
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Dave, ein britischer Soldat landet nach einem Flugzeugabsturz im nordfriesischen Watt nicht weit von der Hallig Südfall. Was wird mit ihm geschehen? Wird er Hilfe erhalten, als britischer Soldat, dessen ...

Dave, ein britischer Soldat landet nach einem Flugzeugabsturz im nordfriesischen Watt nicht weit von der Hallig Südfall. Was wird mit ihm geschehen? Wird er Hilfe erhalten, als britischer Soldat, dessen Land Bomben auf Hamburg abgeworfen hat?

Vertrautheit entsteht zunächst in der Landschaft. Die Wattlandschaft in Nordfriesland ähnelt seiner Heimat an der britischen Küste. Ob dies ein gutes Zeichen ist?

Obwohl die Handlung im Sommer 1944 angesiedelt ist, spielt das Kriegsgeschehen als solches nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wirft der Autor einen Blick auf die Alltäglichkeit und Herausforderungen des Lebens auch unabhängig des Kriegsgeschehens und wählt dafür diesen besonderen Landstrich an der Nordsee. Besonders nicht nur wegen der einzigartigen Wattlandschaft, sondern auch der Menschen, die sie bewohnen. Bereits seine erste Helferin überrascht Dave mit ihrer uneingeschränkten Hilfsbereitschaft und nicht zuletzt auch dem Risiko, dass sie damit für ihn eingeht. Dies wird, so viel darf verraten werden, nicht die letzte besondere Begegnung für Dave auf seinem Weg sein.

Denn diese durchziehen das Buch wie ein unsichtbarer Faden, Begegnungen zwischen Menschen. Es ist Dave der britische Soldat, der verunglückt ist, jedoch Dave der Mensch und Tierarzt, der einen Weg nach Hause sucht. Nach Hause darf hier sowohl geographisch, als auch im übertragenen Sinne nach seiner inneren Heimat verstanden werden. Und so sind es Begegnungen auf Augenhöhe die nicht nur Dave, sondern auch sein jeweiliges Gegenüber verändern.

Bereits mit Daves Geschichte wird deutlich, welche Dämonen und Schicksale jeden einzelnen Menschen auch jenseits von Krieg ereilen können. Daves Zerrissenheit und selbst erlebte Gefühllosigkeit erklärt sich nicht primär aus dem Krieg, sondern Verlusten in seiner Vergangenheit, die er bisher eher halbherzig überwunden hat. Auch die weiteren Protagonisten Paul, Anna, Cecilie und Simon hadern jede und jeder auf ihre Art mit der Vergangenheit und Gegenwart. Alle nicht nur aufgrund der Ereignisse, die sie erlebt haben, sondern auch einer gewissen Zartheit und Tiefe in ihrem Charakter, die so oft nicht in eine raue, oberflächliche Welt und gesellschaftliche Zwänge passen mag und sie so doch auf eine eigentümliche Art und Weise eint. Was die Charaktere im Buch ausmacht, ist daher für mich, dass wir sie von ihrer verletzlichen, und vielleicht auch wahrhaftigsten Seite kennenlernen.
Ich bin begeistert, wie der Autor es schafft, für die verschiedenen Figuren in Stil, Sprache und Gedanken ganz eigene Welten zu erschaffen. Es sind dabei nur Nuancen in Wortwahl, Stil und Struktur, die beim Lesen immer wieder in die Gedanken, Nöte und Freuden der jeweiligen Protagonisten eintauchen lassen und sich zugleich umstandslos aneinander folgen.

Die Sprache ist atmosphärisch dicht, kein Wort zu wenig, keines zu viel, und lädt ein auch all die Nuancen zwischen den Zeilen wahrzunehmen und auf sich wirken zu lassen.

Sehr gelungen fand ich die Beschreibungen und Parallelen der Wattlandschaft in Norddeutschland und Großbritannien.

Südfall ist so besonders, weil es aufzeigt, wie eine einzelne, vielleicht auch nur kurze Begegnung wichtige Denkanstöße geben kann, die einen selbst anders auf das eigene Leben blicken lassen und dieses damit auch verändern können.

Dave hinterlässt Spuren, nicht nur flüchtige Spuren im Watt, sondern in den Menschen, denen er begegnet. So mag es auch der Leserin mit Südfall ergehen. Ein Buch, das Spuren hinterlässt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Ein tolles Leselern- und Mitmachbuch für kleine Klimaschützer:innen

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 13: Umweltschutz
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Warum ist Umweltschutz wichtig? Warum Energie und Wasser sparen? Welche Rolle spielen Einkäufe? Welche Entscheidungen helfen der Umwelt? Diesen wichtigen Fragen widmet sich dieses tolle Buch und dies in ...

Warum ist Umweltschutz wichtig? Warum Energie und Wasser sparen? Welche Rolle spielen Einkäufe? Welche Entscheidungen helfen der Umwelt? Diesen wichtigen Fragen widmet sich dieses tolle Buch und dies in sehr kindgerechter und animierender Weise.

Jedes Kapitel schließt mit einem zweiseitigen Leserätselteil. In den verschiedenen kurzweiligen Aufgaben werden thematisch und inhaltlich die Begriffe des Kapitels noch einmal aufgegriffen. Zur Illustration werden immer wieder gelungene Zeichnungen und Fotografien großzügig ergänzt und komplettieren so das Lese- und Lernerlebnis. Im Mittelteil gibt es noch ein Klebespiel mit passenden Stickern. Der Lernerfolg kann schließlich ganz am Ende mit einem kleinen Quiz überprüft werden, noch spielerischer gelingt dies mit dem beigefügten Leselotto, kleinen Karten mit thematisch passenden Beschreibungen für zentrale Begriffe, wie beispielsweise Gletscher und deren Abbildung.

Sehr besonders finde ich, dass selbst komplizierte Zusammenhänge, wie etwa die Bedeutung von Bäumen bei der Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff, kindgerecht, verständlich und in leichter Sprache, ergänzt mit passenden Illustrationen erklärt werden.

Erwähnenswert und als sehr gelungen ist mir auch das Schlusskapitel aufgefallen, wenn es um konkrete Maßnahmen und Selbstwirksamkeit beim Umweltschutz geht. Ganz praktische Maßnahmen zum Umweltschutz, wie Mülltrennung, umweltfreundliche Ernährung etc. ergänzen auch bereits die anderen Kapitel. So lernen schon junge Kinder, wie sie mit ihrem Handeln aber auch ihrer Stimme etwas verändern und politische Entscheidungen beeinflussen können. Damit wird das Buch nicht nur zum Leselern- und Umweltschutzbuch, sondern vermittelt quasi nebenbei auch demokratische Grundwerte und so wichtiges Engagementbewusstsein und Selbstwirksamkeit.

Insgesamt ein wunderbares Lern- und Mitmachbuch für kleine Klimaschützer:innen!

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Ein Blick auf die Anfänge des Südtiroler Tourismus und die starken Frauen dahinter

Fräulein bitte zahlen
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Südtirol - ein Sehnsuchtsort für viele Urlauber:innen! Doch was wissen wir wirklich über die bewegenden Geschichten der Menschen dahinter, die rasante Entwicklung von der Landwirtschaft zum Tourismus als ...

Südtirol - ein Sehnsuchtsort für viele Urlauber:innen! Doch was wissen wir wirklich über die bewegenden Geschichten der Menschen dahinter, die rasante Entwicklung von der Landwirtschaft zum Tourismus als großem Wirtschaftszweig? Dieses wundervolle Büchlein gibt einen Einblick in den Lebensweg von sechs Südtirolerinnen, geboren zwischen 1941 und 1968, und ihren Weg in und Erfahrungen im Tourismus in Südtirol.

Besonders interessant finde ich, dass explizit Frauengeschichten gewählt wurden, denn oft sind es gerade Frauen, die die Familien und Betriebe mit ihrer beeindruckenden Energie und Schaffenskraft mit am Laufen halten, während sie gesellschaftlich nicht selten wenig Anerkennung dafür erfahren. Neben den sehr verschiedenen Wegen in den Tourismus, risikoreichen Investitionen, den ersten Zimmern mit fließend Wasser und Freundschaften mit Gästen, kommen natürlich auch lustige Anekdoten zum Vorschein, wie der vom vermeintlichen Kardinal zu Köln.

An allen Frauen im Buch beeindruckt mich ihre Energie, Freude und unglaubliche Resilienz, mit der sie nicht nur mit einem Lächeln und tiefster Zufriedenheit ihren arbeitsreichen Alltag gestalten, sondern ebenso auch tiefe Lebenskrisen und Schicksalsschläge innerhalb der Familien meistern.

Ich habe auch die anderen Bücher der Reihe gelesen und kann diese ebenso wie das vorliegende Büchlein uneingeschränkt und unbedingt empfehlen! In jedem Sinne ist dies ein geschichtlich informatives und, mit Blick auf die dargestellten Frauen, inspirierendes Leseerlebnis!

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