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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2024

Der Tote mit der Tauchermaske

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Was für ein Buch! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Da ist zum einen die Sache mit Roza: wo ist sie und warum ist sie verschwunden. Allein dieser Strang ist an Spannung kaum zu toppen. Aber auch die ...

Was für ein Buch! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Da ist zum einen die Sache mit Roza: wo ist sie und warum ist sie verschwunden. Allein dieser Strang ist an Spannung kaum zu toppen. Aber auch die Nebenerzählung in kursiv, in der „sie“ erzählt, hat mich zutiefst berührt. Zusammen ergeben diese beiden Stränge eine Handlung, die es in sich hat.

Nahezu nahtlos knüpft dieser Band an den vorherigen an, der ja mit dem Cliffhanger endete, dass Roza Hals über Kopf flüchtete. Diesen Band muss man nicht unbedingt gelesen haben, er hilft aber, den Charakter der handelnden Personen besser verstehen zu können.

Wieder ermitteln Krammer und Alexa zusammen, aber auch unabhängig voneinander. Da die Fälle von Schneider in der Grenzregion zwischen Österreich und Deutschland spielen, müssen beide Kommissare öfters die Grenze übertreten. Allerdings geraten Krammer und seine Tochter dieses Mal gehörig aneinander – so dass beide nun jeweils in ihrem Land weiter ermitteln und sich der Lösung des Falles von zwei Seiten nähern. Diese Erzählweise fand ich total gut gelungen. Denn die Aufklärung ist alles andere als einfach:

Wie soll man auch einen Fall lösen, in dem ein Toter mit Tauchermaske im Wohnzimmer der Kollegin liegt, die verschwunden ist? Und bei dem einige Autounfälle passieren, die bei näherem Hinsehen auch mit der Sache zu tun haben?

Das Buch endet wieder mit einem Cliffhanger. Scheinbar kann Frau Schneider nicht anders, als den Leser am Ende schon einmal neugierig auf das nächste Buch zu machen. Bei mir gelingt ihr das jedenfalls wieder nur zu gut.

Fazit: Ein scheinbar hoffnungsloser Fall, der die Ermittler nur in Sackgassen führt, wird zu einer nervenaufreibenden Jagd.

Veröffentlicht am 16.01.2024

Wieder super gut

Romeos Tod
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Als Mona nach 10 Jahren Haft entlassen wird und den Schauspieler Jan kennen- und lieben lernt, scheint ihre Welt wieder halbwegs in Ordnung. Jetzt muss sie nur noch ihre Kinder wiederfinden, die ihr damaliger ...

Als Mona nach 10 Jahren Haft entlassen wird und den Schauspieler Jan kennen- und lieben lernt, scheint ihre Welt wieder halbwegs in Ordnung. Jetzt muss sie nur noch ihre Kinder wiederfinden, die ihr damaliger Mann zu sich genommen hat. Doch das erweist sich als nicht ganz so einfach.

Ich freue mich jedes Jahr wieder auf ein neues Buch von Sabine Thiesler. Und auch ihr neuer Roman „Romeos Tod“ konnte mich wieder begeistern. Ihr Schreibstil ist einfach mitreißend und durch einige spannende Wendungen klebt man förmlich an den Zeilen und man weiß nicht, was oder wem man glauben kann. Thiesler macht das wirklich super. Ich habe zwar einen gewissen Verdacht entwickelt, hätte mir aber nie träumen lassen, wohin sich alles entwickelt. Sehr gut!

Vermisst habe ich in diesem Toskana-Roman meinen Lieblingskommissario Neri. Aber der hatte schon in den letzten Büchern ja nur noch kurze Auftritte und ich fürchte, dass die Autorin ihn so langsam aus ihrer Story herausgeschrieben hat.

Fazit: ich würde dieses Buch fast als Psychothriller oder Drama bezeichnen. Der Titel verrät allerdings schon etwas zu viel.

Veröffentlicht am 11.01.2024

Klasse

Vöglein schweigt
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Fast nahtlos knüpft Haller in seinem zweiten Band der Grimm-Trilogie an den ersten an. Den sollte man gelesen haben, um die komplexe Handlung und das Privatleben der Protagonisten verstehen zu können.
Ein ...

Fast nahtlos knüpft Haller in seinem zweiten Band der Grimm-Trilogie an den ersten an. Den sollte man gelesen haben, um die komplexe Handlung und das Privatleben der Protagonisten verstehen zu können.
Ein überaus grausamer Killer treibt dieses Mal sein Unwesen im Bereich der Grimm-Morde. Er entführt seine Opfer, sperrt sie in einen Käfig und spickt sie mit Federn. Sonderermittlerin Nora Rothmann hat alle Hände voll zu tun, um dem Mörder näher zu kommen und gerät selbst in große Gefahr.
Haller sagt selbst von seinem Buch, dass es eins seiner grausameren ist. Und das stimmt. Einen starken Magen sollte man bei der Lektüre haben. Dann kann man sich aber voll auf den Genuss und die Spannung einlassen. Denn Haller schont seine Charaktere nicht und das sorgt für Nervenkitzel und dazu, dass man immer noch kurz ein Kapitel lesen mag und das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Fazit: oft hat es ein mittlerer Teil einer Trilogie schwer, aber Haller schafft es, diesen spannend und mitreißend zu gestalten.

Veröffentlicht am 25.12.2023

Oxen ist zurück - und wie

Oxen. Pilgrim
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Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt nimmt sich Oxen Zeit für sich und seinen Sohn und geht wandern. Allerdings hält die Ruhe nicht lange an, denn ein spektakulärer Fall wartet auf ihn: eine Steuer-CD ...

Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt nimmt sich Oxen Zeit für sich und seinen Sohn und geht wandern. Allerdings hält die Ruhe nicht lange an, denn ein spektakulärer Fall wartet auf ihn: eine Steuer-CD soll geleakt werden, doch einige Betroffene haben ganz massiv etwas dagegen. Oxen braucht wieder seine ganze Schläue, um die Übergabe nicht zu einem blutigen Drama werden zu lassen.
In meiner letzten Rezension zum Vorgängerband schrieb ich ins Fazit: „ich werde dem nächsten Band noch eine Chance geben“. Und ich muss sagen: zum Glück habe ich das gemacht. Konnte mich der letzte Fall überhaupt nicht überzeugen, habe ich diesen Band an einem Tag durchgesuchtet. Endlich durfte Oxen wieder zeigen was er kann. Allein die Tricks bei der Übergabe der Daten – herrlich!
Auch Margrethe und Alex Mossmann haben ihre Probleme. Und dann ist da noch Sally Finnsen, die den Tod an ihrem Bruder aufklären möchte und auch hier Unterstützung von Oxen hat. Die Jagd nach dem Mandrill hat mich auch total geflasht. Vor allem, weil es so gar keine Aussicht auf ein erfolgreiches Ende gab.
Fazit: Oxen ist zurück – und wie!!

Veröffentlicht am 17.12.2023

Tolle Geschichte

Dieses schöne Leben
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Clover ist Sterbebegleiterin und sehr warmherzig. Doch ihr eigenes Leben hat sie nicht im Griff. Sie lebt einsam in einem Apartment in New York, hat weder Freunde noch einen Partner. Als sie Sebastian ...

Clover ist Sterbebegleiterin und sehr warmherzig. Doch ihr eigenes Leben hat sie nicht im Griff. Sie lebt einsam in einem Apartment in New York, hat weder Freunde noch einen Partner. Als sie Sebastian kennenlernt, der sie bittet, seine Großmutter beim Sterben zu begleiten, wird sie aus ihrer Komfortzone gerüttelt. Denn Sebastian sagt ihr klar und deutlich, was er von ihrem Verhalten hält.
Es war schön, Clover auf ihrem Weg zu begleiten. Ihre Entwicklung mitzuerleben. Ich fand sie als Charakter sehr liebenswert und empathisch und habe mit ihr mitgelitten und mich für sie gefreut. In Rückblicken erfährt man, warum Clover so ist, wie sie ist: sie wurde zu oft enttäuscht und kann nun niemanden mehr an sich heranlassen, aus Angst, wieder verletzt zu werden. Dass sie dadurch aber auch einiges verpasst, merkt sie erst spät.
Die Autorin schreibt wirklich gut. Ich konnte mich in alle Charaktere sehr gut hineinfühlen. Sie schreibt sehr warmherzig und greift ein wichtiges Thema auf: viele Menschen sterben alleine und einsam. Sterben ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema. Man redet kaum darüber. Deshalb finde ich dieses Buch sehr wichtig. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise und zeigt, dass jeder anders mit diesem Thema umgeht und dass letztendlich alle Wege passend sind.
Fazit: Ein erstens Thema sehr warmherzig und humorvoll, berührend und mitreißend umgesetzt