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Veröffentlicht am 04.02.2024

Probleme in der Süßwarenfabrik

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Träume
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Nachdem mich der erste Teil der Reihe noch nicht so ganz abholen konnte, habe ich den zweiten Band sehr gerne gelesen, der direkt an den Vorgänger anknüpft.

Helene von Ratschek hat sich dafür entschieden ...

Nachdem mich der erste Teil der Reihe noch nicht so ganz abholen konnte, habe ich den zweiten Band sehr gerne gelesen, der direkt an den Vorgänger anknüpft.

Helene von Ratschek hat sich dafür entschieden das Familienunternehmen gemeinsam mit Bruder Alfred durch die Wirtschaftskrise zu führen und die Ehe mit Georg einzugehen. Diese bekommt nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Anita bereits leichte Risse und Helene muss nicht nur um das Fortbestehen der Süßwarenmanufaktur, sondern auch um ihre Ehe zu kämpfen.

Wir befinden uns in der Zeit von 1933-1939. In der Geschichte wird der Aufstieg der NSDAP und ihr Einfluss auf die damaligen Menschen sehr deutlich beschrieben. Helene setzt sich für ihre Mitarbeiter:innen und deren Familien ein, egal welcher Religion und Schicht sie angehören. Sie kämpft an einigen Fronten und macht sich dadurch Feinde. Ihre Stellung in der Süßwarenmanufaktur wird nicht nur durch ihren Bruder Alfred boykottiert, sondern auch die NSDAP sieht Frauen in keiner Führungsposition, sondern zuhause bei Kind und Herd.

Die im Klappentext angesprochene Gefahr für die Firma rückt erst im letzten Drittel richtig in den Vordergrund, denn Helene muss sich vor Gericht behaupten. Ein ihr vorgeworfener Rezeptdiebstahl könnte die Firma ruinieren. Die Anklage lautet, dass die Erdbeer-Taler, die sie damals in der Hamburger Süßwarenfabrik Spiegel entworfen hat, von einer Bremer Firma zuerst hergestellt worden sei. Helene weiß, dass dies nicht stimmen kann, aber sie kann das Gegenteil nicht beweisen...

Die fröhlichen Momente sind in diesem Teil eher wenige. Auch die Herstellung der Süßigkeiten gerät leider etwas in den Hintergrund und wird von anderen Themen überlagert. Das fand ich schade.Trotzdem konnte mich der Plot begeistern und vorallem im letzten Drittel wurde es richtig spannend.

Die Figuren sind sehr lebendig beschrieben. Helene ist eine einfühlsame und starke junge Frau, deren Einsamkeit ich durch die Zeilen spüren konnte. Manchmal ist sie trotzdem zu naiv und gutgläubig und kommt dadurch hart auf den Boden der Tatsachen an. Die enge Freundschaft mit ihrer Schwägerin Eva bringt ihr hingegen viel Freude.
Georg und Helene entfremden sich hingegen immer mehr und mein Verdacht gegenüber Georg hat sich in diesem Teil nun auch bestätigt.

Das Ende kam dann etwas plötzlich und hat noch einige Fragen offen gelassen, die den Wunsch nach einen Nachfolgeband wecken. Noch weiß ich nichts von einem dritten Band...aber wer weiß. Ich würde mich freuen, denn ich würde gerne noch mehr über Helene und diese Zeit lesen, auch wenn ich befürchte, dass diese noch dunkler werden wird...

Fazit:
Die Fortsetzung rund um die Süßwarenmanufaktur hat mir besser gefallen, als der erste Teil, auch wenn es diesmal weniger um die Herstellung der leckeren Süßigkeiten ging, sondern der Fokus eher auf historische/politische Probleme rund um die Fabrik, den Rezeptdiebstahl und persönliche Differenzen ging. Eigentlich ist die Reihe als Diologie angelegt, aber ich hoffe auf eine Fortsetzung, da für mich das Ende nicht wirklich abgeschlossen war.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Liebeswirren m Schnee

New Promises
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Nachdem ich die "Cherryhill Reihe" der Autorin richtig gern mochte, versuche ich mich jetzt auch an ihrer ersten Reihe, der Green Valley Reihe, die viele Fans hat. Nach "New Beginnings" bin ich nun bei ...

Nachdem ich die "Cherryhill Reihe" der Autorin richtig gern mochte, versuche ich mich jetzt auch an ihrer ersten Reihe, der Green Valley Reihe, die viele Fans hat. Nach "New Beginnings" bin ich nun bei Band zwei "New Promises" angelangt.

Man kann die jeweiligen Bände unabhängig voneinander lesen, dennoch würde ich empfehlen sie der Reihe nach zu lesen, (falls man die Reihe sowieso lesen möchte) denn im zweiten Band gibt es doch einige Spoiler zum Vorgänger.
In "New Promises" spielt Izzy, die Freundin von Lena, die in Band 1 als Au-Pair in Green Valley gelandet ist, die Hauptrolle. Izzy ist leidenschaftliche Snowboarderin und seit Jahren in ihren besten Freund Will verliebt. Will ist seit kurzem der Sheriff der Kleinstadt und lässt buchstäblich nichts anbrennen. Als der Netflix-Star Cole Jacobs in Green Valley auftaucht und er Izzy als Skilehrerin zur Vorbereitung auf seine nächste Rolle engagiert, sind alle aus dem Häuschen. Nur Lizzy findet Cole etwas zu überheblich und holt ihn immer wieder von seinem hohen Ross runter. Das ist Cole nicht gewöhnt und wirft einen zweiten Blick auf seine doch attraktive Skilehrerin....

Will sieht in Lizzy seit Jahren seine beste Freundin und nicht einmal der überraschende Kuss zu Silvester hat dies für ihn geändert. Nach und nach merkt er jedoch, dass ihm nicht wirklich gefällt, dass der überhebliche, aber gut aussehende Cole, ziemliches Interesse an Lizzy zeigt....

Lilly Lucas erzählt ihren Roman mit viel Charme und Humor. Man weiß zwar bei Geschichten wie diesen, wie sie ausgehen, aber der Weg dorthin ist doch unterschiedlich. Besonders wichtig ist dabei, wie die Autor:innen diesen erzählen. Lilly Lucas ist eine der wenigen, deren Bücher ich in diesem Genre wirklich mag.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und humorvoll. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und man spürt den Zusammenhalt zwischen den Freunden. Ich mochte die Szenen am Berg beim Schifahren und die Beschreibung der Gegend, die die Autorin in all ihren Geschichten drauf hat.

Lizzy ist eine coole Protagonistin, die charismatisch und ein echter Kumpeltyp ist. Sie ist immer für ihre Freunde. Sie wünscht sich nichts mehr, als endlich etwas mehr für Will zu sein, als immer nur der weibliche Kumpel, mit dem man sich Fernsehserien und Pizzen reinzieht.
Will ist ein richtiger Weiberheld und hat immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Cole gibt sich arrogant und er ist ziemlich von sich selbst eingenommen. Hinter seiner Fassade steckt jedoch ein aufmerksamer Zuhörer.

Ich mag auch diese Reihe der Autorin sehr gerne und werde mir demnächst den nächsten Band aus der Bücherei holen.

Fazit:
Im zweiten Band der Reihe erleben wir eine Friends-to-Lovers Geschichte, die ich fast noch lieber als den ersten Band gelesen habe. Ein Wohlfühlroman für Zwischendurch

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Bewegender Roman über Mutter-Kind Beziehung

Weil du meine Tochter bist
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Die Autorin hat in ihrem Roman - stellvertretend für viele evakuierten Kinder während des Zweiten Weltkrieges, diese Geschichte geschrieben. Im Nachwort verrät sie ebenfalls, dass ihr Roman ansatzweise ...

Die Autorin hat in ihrem Roman - stellvertretend für viele evakuierten Kinder während des Zweiten Weltkrieges, diese Geschichte geschrieben. Im Nachwort verrät sie ebenfalls, dass ihr Roman ansatzweise der Geschichte eines Mitglieds ihrer Familie nachempfunden wurde.

Die junge Viv Byrne wird ungewollt schwanger. Ihr Zusammentreffen mit dem Juden Joshua, einem begabten Saxophonisten, wird zu ihrem Schicksal, denn die streng katholischen Eltern von Viv drängen auf eine Hochzeit. Obwohl sie den zukünftigen Ehemann ablehnen, ist es ihnen wichtiger, den äußeren Schein zu wahren. Das Kind wird ehlich geboren, doch Joshua lässt Viv und ihre Tochter Maggie im Stich und geht nach New York. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, wird Viv dazu gedrängt ihre erst 4-jährige Tochter aus Liverpool wegzubringen. Infolge der erwarteten Luftangriffe sollen die Kinder evakuiert und aufs Land gebracht werden. Obwohl Maggie zu jung ist, drängen Vivs Mutter und der ansäßige Pfarrer darauf, sie zu einer Gastfamilie aufs Land zu bringen. In der festen Hoffnung, sie bald wieder in die Arme schließen zu können, schickt sie Maggie aufs Land. Doch dann kommt es zur Katastrophe: das Haus der Thompsons, Maggies Gastfamilie, wird bombardiert. Von Maggie und ihren Gasteltern fehlt jede Spur.

Die Suche nach Maggie, die im Klappentext angekündigt ist, erlebt man beim Lesen erst im letzten Drittel der Geschichte. Zuvor liest man, welche enge Beziehung Viv und ihre kleine Tochter haben, die Viv liebevoll Bärchen nennt. Im krassen Gegensatz dazu Vivs kaltherzige Mutter, der es wichtiger ist, was die Nachbarschaft denkt und die katholische Kirchengemeinde sieht. Sie stellt die gesellschaftliche Moral vor dem Wohl ihres Kindes und Enkelkindes.

Der Roman beginnt mit der Hochzeit von Viv und Joshua, die zu dieser Zeit noch Teenager sind. In kurzen Rückblenden erfahren wir im Laufe der Geschichte, wie sich die beiden kennengelernt haben. Diese kurzen Kapitel werden jedoch nicht chronologisch erzählt. Mir hätte es besser gefallen, wenn die zeitliche Reihenfolge eingehalten worden wäre.
Außerdem erhalten wir Einblicke in Joshuas Leben, seiner Zeit in New York und seine Erlebnisse als britischer Soldat während des Krieges.

In diesem Roman geht es vor allen Dingen um Mutterliebe, Verrat und Hoffnung. Großes Thema ist auch die Religion, denn religiöse Mischehen werden gesellschaftlich nicht toleriert.
Die Autorin hat die Empfindungen und Emotionen von Viv sehr bildhaft dargestellt. Als Mutter habe ich mit ihr mitgelitten und ich muss gestehen, dass ich selbst niemals in der Lage sein möchte zu überlegen, ob ich mein Kind "zur Sicherheit" wegschicken soll oder muss. Denn die Thematik der Kinderverschickung ist ein sehr emotionales Thema, wo herzzereißende Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich habe mit Viv mitgefiebert, ihre herzlosen Eltern gehasst und um Maggie gebangt. Man erlebt beim Lesen eine emotionale Achterbahnfahrt.

Der Schreibstil von Julia Kelly hat mir sehr gut gefallen. Sie schreibt bildhaft, einnehmend und emotional. Die Sprache ist der Zeit angepasst, die Figuren sind meiner Meinung jedoch etwas zu schwarz-weiß gezeichnet.
Viv's Leben und ihre persönliche Entwicklung wird hingegen sehr einnehmend beschrieben. Sie macht eine große Wandlung durch, die mir gut gefallen hat. Auf der sympathischen Seite stehen auch Joshuas Eltern und seine Schwester Rebecca, die eine große Rolle spielen werden.
Joshua bleibt hingegen etwas blass, hingegen kommt das Thema Musik bei mir immer gut an und ist auch ein Kriterium, dass ich zu Büchern mit dieser Thematik greife.
Das Setting Liverpool und die damalige Zeit sind ebenfalls sehr lebendig dargestellt. Man spürt die Gefahr während der Bombardierungen der Hafenstadt und die Verzweiflung der Menschen.
Was mir weniger gefallen hat, war die viel zu kurze Suche nach Maggie und das eher abrupte Ende. Mir fehlten einige Informationen, die man zuvor oftmals in Übermaß bekommen hat, denn die letzten Jahre werden nur mehr im Zeitraffer erzählt. Das tat der sehr emotinalen Geschichte nicht wirklich gut. Trotzdem ist "Weil du meine Tochter bist" ein sehr lesenwerter Roman, der nachdenklich stimmt.


Fazit:
Ein emotionaler historischer Roman zum Thema Kinderverschickung und tiefe Mutterliebe, der erschüttert, aber auch Hoffnung gibt. Bis auf das zu schnelle Ende eine sehr gelungene Geschichte, die nachdenklich macht.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Mord in der Wachau

Ein tödlicher Jahrgang
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Beate Maxian hat neben ihrer Sarah Pauli Reihe, die immer in Wien spielt, nun einen weiteren Schauplatz für ihre Krimis gefunden: die Wachau. Ich wohne ja selbst nur 10 km von der Region, die UNESCO Weltkulturerbe ...

Beate Maxian hat neben ihrer Sarah Pauli Reihe, die immer in Wien spielt, nun einen weiteren Schauplatz für ihre Krimis gefunden: die Wachau. Ich wohne ja selbst nur 10 km von der Region, die UNESCO Weltkulturerbe ist, entfernt und war sehr gespannt auf die Geschichte.

Mit Lou Conrad hat die Autorin eine neue Ermittlerin erschaffen, die als ehemalige Inspektorin beim LKA Niederösterreich, in ihren Heimatort Marienkirchen zurückkehrt. Dort hat sie ihre Liebe zu Feinkostspezialitäten und Schmankerln aus der Region zu ihrem Beruf gemacht. Sie führt ein Delikatessengeschäft und hilft auch ab und zu ihren Eltern auf deren Weingut, die es vorgezogen hätten, dass sie den Familienbetrieb übernimmt. Lou lebt allerdings lieber mit ihrem Hund Michelin alleine in einem kleinen Winzerhäuschen. Doch die "Ermittlergene" lassen sich nicht so schnell abstellen, denn als ein Weinberg in Flammen steht, lässt die Neugier sie nicht los. Vor Ort trifft sie auf ihre ehemalige Vorgesetzte und die Leiche des Top-Winzers der Region, Martin Haller. Das Timing ist äußerst schlecht, denn gerade hat der Weinherbst begonnen und die Wachau wird von vielen Urlaubern geradezu überrannt. Da macht sich ein toter Winzer nicht so gut...
Als auch noch Lous frühere Freundin Mona verschwindet und sich ihr Mann Fabio große Sorgen macht, brechen die beiden nach Südtirol auf, wo es die letzte Spur von Mona gibt. Aber auch einige Geschäfte des ermordeten Martin Haller führen ins benachbarte Italien und zu einem ganz bestimmten Hof....
Kurz kommt auch Lou selbst ins Visier der Polizei, denn ihre Schnüfflernase hält sie nicht davon ab privat zu ermitteln.

Lou ist, wie Sarah Pauli, eine sehr sympathische Figur mit einer großen Leidenschaft. Lou liebt das ruhige Leben und den Genuss, den Kontakt zu ihren Kunden, die hochwertigen Produkte, die sie in ihrem Delikatessenladen verkauft und ihren Berner Sennenhund Michelin. Diesen habe ich sofort ins Herz geschlossen und er darf auch im Krimi eine ganz besondere Rolle spielen.

Beate Maxian hat unsere wunderschöne Wachau sehr bildhaft eingefangen und beschrieben. Die Hänge mit den Weinreben, die darunter fließende Donau, Burgen und Schlösser entlang des Flusses, die wunderbare Atmosphäre im Ort und deren Einwohner, sowie das kulinarische Leben der Region. Der Dorftratsch kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz. Durch ihren Settingwechsel nach Südtirol bekommen wir auch aus dieser Region sehr bildgewaltige Beschreibungen. Der goldene Weinherbst in beiden Gebieten lässt das Urlauberherz beim Lesen sofort höher schlagen.


Wir erfahren auch einige Dinge rund um die Weinherstellung und den verschiedenen Weinsorten, genauso wie über besondere Schmankerln aus der Gegend, wie die Wachauer Marille und deren Verarbeitungsmöglichkeiten (Marillenschnaps, süße Marillenknödel, Marillenmarmelade, Marillenlikör, Marillensenf usw.), und genießen eine deftige Jause bei einem der vielen Heurigen, die die Wachau bietet.

Der kulinarische Krimi steht hier im Vordergrund und die Spannung tritt doch das eine oder andere Mal in den Hintergrund. Trotzdem hat die Autorin mit einigen überraschenden Wendungen und mit der Vielschichtigkeit der Charaktere immer wieder für mitreißende Szenen gesorgt. Vorallem zum Ende hin kommt es zu einem fesselnden Countdown, der mir sehr gut gefallen hat.
Auf den letzten Seiten des Buches gibt es noch eine Auflistung der verschiedenen Weinsorten.

Fazit:
Ein kulinarischer Krimi zum Miträtseln, der in meiner Heimat spielt und deshalb für mich etwas Besonderes ist. Die Spannung tritt jedoch oftmals etwas in den Hintergrund, während die bildhafte Beschreibung der beiden Gegenden (Wachau und Südtirol) sehr bildgewaltig dargestellt wird. Ein netter Auftakt einer neuen Reihe, die ich natürllich weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 19.12.2023

Hinter den Kulissen

Mörderwalzer
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Mittlerweile sind wir beim elften Band der Salzburg Krimis von Manfred Baumann angelangt.
In "Mörderwalzer" sind wir diesmal in geschichtsträchtiger Umgebung, nämlich in Schloss Leopoldskron. 1918 wurde ...

Mittlerweile sind wir beim elften Band der Salzburg Krimis von Manfred Baumann angelangt.
In "Mörderwalzer" sind wir diesmal in geschichtsträchtiger Umgebung, nämlich in Schloss Leopoldskron. 1918 wurde es von Regisseur Max Reinhard gekauft, der es generalrenovierte. Beim Aufkommen des Nationalsozialismus musste Max Reinhard flüchten und das Schloss fiel den Nazis in den Händen. Nach Ende des Krieges ging es an die Republik Österreich, die es den Erben von Max Reinhard übergaben. Diese verkauften es und heute ist es im Besitz der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Salzburg Seminar und ein Hotel. So viel zur kleinen Geschichtsstunde...;)

In diesem idyllischen Ambiente findet eine TV Benefiz-Veranstaltung statt. Moderatorin und Investigative Journalistin Leona Trill führt durch die Sendung. Die engagierte, aber nicht unbedingt beliebte Moderatorin, wird in einer Drehpause beim Schlossweiher tot aufgefunden. Sie wurde mit zahreichen Schlägen auf den Hinterkopf getötet. War die Moderatorin einem neuen Skandal auf der Spur? Oder war es ein persönliches Motiv?
Martin Merana und sein Team haben es diesmal besonders schwer, denn sie müssen aus 163 potentiellen Verdächtigen, die die Veranstatung besucht haben, den Täter oder die Täterin finden.

Wie schon in den letzten Bänden steht der "Sightseeing" Aspekt mehr im Vordergrund, als der eigentliche Mordfall. Die Ermittlungsarbeiten gehen nur langsam voran und werden erst im letzten Drittel wirklich spannend. Die im Klappentext angesprochenen Themen, wie Energiekrise und weitere Umweltthemen werden nur kurz angeschnitten. Dafür erfahren wir viel über die Geschichte des Schlosses und auch Näheres über die tote Moderatorin.
Dieser Band hat mir wieder etwas besser, als der letzte gefallen, trotzdem rückt für mich der Kriminalfall seit einiger Zeit immer mehr in den Hintergrund, was mir nicht so gut gefällt.

Das Buch habe ich bereits im Oktober gelesen und mit 4 Sternen bewertet. Heute würde ich weniger geben....aber zur Zeit bin ich auch extrem kritisch gestimmt.

Fazit:
Ein typischer Baumann Krimi mit viel regionaler Geschichte und aktuellen Themen. Letztere kommen meiner Meinung nach etwas zu kurz. Ein gut geschriebener, aber nicht besonders packender Regionalkrimi.

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