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Veröffentlicht am 18.01.2024

Mäßige Geschichte, die aber Lust auf eine Irlandreise macht

Songs of Emerald Hills
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Dieses Buch erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte, es ist auch wie ein Liebesbrief an Irland. Die Beschreibung der grünen Insel macht Lust darauf, diese selbst einmal zu besuchen, und es sind einige ...

Dieses Buch erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte, es ist auch wie ein Liebesbrief an Irland. Die Beschreibung der grünen Insel macht Lust darauf, diese selbst einmal zu besuchen, und es sind einige interessante Informationen über das Land und seine Geschichte geschickt in die Erzählung hineingewoben. Man merkt, dass die Autorin hier ihre echte Begeisterung einfließen lässt.

Das ist ein echter Pluspunkt, und auch die Betrachtung des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Thema Trauer hat mir gut gefallen. Meine Begeisterung über die Geschichte selbst fällt leider deutlich schwächer aus. Die Protagonisten Caroline und Connor, immerhin in ihren Zwanzigern, verhalten sich doch so einige Male eher wie Teenager. Wiederholt gibt es Kommentare zu ihrer Gefühlswelt, die wohl ihren Entwicklungsprozess verdeutlichen sollen, mich auf Dauer aber eher genervt haben - da hätte ich lieber noch etwas mehr über die eine oder andere Nebenfigur erfahren. Auch die mehrfache Beschreibung ihrer körperlichen Reaktionen aufeinander hätte ich persönlich nicht gebraucht; da ich jedoch weiß, dass das in diesem Genre momentan quasi Bedingung für eine Veröffentlichung ist, kann ich es der Autorin wohl nicht anlasten. Von einer Szene abgesehen ist der erotische Inhalt glücklicherweise recht knapp gehalten.

Absolut unverständlich ist mir allerdings der Patzer in Bezug auf Carolines Familienverhältnisse. Da wird an einer Stelle behauptet, sie habe keine Geschwister, obwohl sowohl in der Handlung vorher als auch hinterher mehr als einmal von ihrer Schwester Lena erzählt wird. Mir ist schleierhaft, wie das sowohl der Schriftstellerin passieren kann, welche die Figuren immerhin erdacht hat, als auch dann noch im Lektorat übersehen werden kann. Da hat die Aufmerksamkeit, die sich in Bezug auf das wunderbare Setting völlig gelohnt hat, wohl nicht mehr so ganz für die Charaktere und die Handlung gereicht.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Nicht ganz rund

Die Postbotin
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Berlin im März 1919. Der Krieg ist zuende, die überlebenden Männer kehren zurück und sollen mit Arbeit versorgt werden, unter anderem bei der Reichspost. Um dies zu ermöglichen, sollen die Frauen, welche ...

Berlin im März 1919. Der Krieg ist zuende, die überlebenden Männer kehren zurück und sollen mit Arbeit versorgt werden, unter anderem bei der Reichspost. Um dies zu ermöglichen, sollen die Frauen, welche in den Kriegsjahren den Betrieb als Aushilfen am Laufen gehalten haben, gekündigt werden. Die junge Regine ist eine von ihnen und möchte sich nicht damit abfinden. Ihre Freundin Evi muss derweil damit zurechtkommen, dass sie von ihrem Liebhaber abserviert wurde, ihr Bruder noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt ist, obwohl sie überzeugt davon ist, dass er noch lebt, und ihre Eltern keine Stütze sind, um die Lasten des täglichen Lebens zu schultern.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Regine, Evi und etwas seltener auch aus der von Evis Mutter Bernardine geschrieben. Der Fokus liegt auf den Bemühungen dieser drei Frauen, das Leben zu meistern, diese sind erzählerisch zwar in die politische Situation eingebunden, letztere bildet aber lediglich den Rahmen, nicht den Schwerpunkt.

Die Erzählung ist durchaus lesenswert und vermittelt einen glaubhaften Eindruck der Sorgen, Nöte und Hoffnungen der Menschen, insbesondere der Frauen, in der beschriebenen Zeit. Regines Geschichte hat mich dabei mit Abstand am meisten interessiert, während Bernardine mir eher auf die Nerven gegangen ist. Außerdem hatte ich hin und wieder den Eindruck, dass möglicherweise einige Textpassagen dem Lektorat zum Opfer gefallen sind, ohne dass die verbliebenen ausreichend angepasst wurden – da wird Bezug genommen auf Gespräche, die nicht (oder „offstage“) stattgefunden haben, Beziehungen verändern sich ohne nachvollziehbaren Grund, und Vermutungen tauchen quasi aus dem Nichts auf. Ein paar Seiten mehr hätten die Geschichte aus meiner Sicht „runder“ werden lassen können.

So bietet sie zwar durchaus unterhaltsamen Lesestoff, bleibt aber leider hinter den Erwartungen zurück, welche durch die Leseprobe bei mir geweckt wurden, und es reicht insgesamt nur für drei Sterne.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Drama mit Zuckerguss

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen zweiten Band, der jedoch auch gut gelesen werden kann, wenn man den ersten nicht kennt. Hier wird die Geschichte von Chiara und Gabriel weitererzählt, die sich ...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen zweiten Band, der jedoch auch gut gelesen werden kann, wenn man den ersten nicht kennt. Hier wird die Geschichte von Chiara und Gabriel weitererzählt, die sich im ersten Roman kennen und lieben gelernt haben. Chiara ist von Hamburg in Gabriels Heimat Cold Creek Valley gezogen, wo sie eine Wohnung auf dem Hof seiner Eltern bewohnen und als Aushilfe in einer Bäckerei bzw. als Arzt arbeiten.

Letztendlich geht es in der Geschichte einfach um eine Beziehung, die sich nach der ersten Hochphase im Stress des Alltags bewähren muss, eine Situation, die in jeder Partnerschaft irgendwann entsteht. Als erschwerende Faktoren kommen hier eine hohe Arbeitsbelastung bei beiden Beteiligten und Chiaras besondere Situation als Ausländerin und Neuzugang in einer bestehenden Gemeinschaft hinzu. Da das allein wohl nicht besonders ergiebig gewesen wäre, um eine Geschichte zu erzählen, gibt es zusätzlich noch ein paar Probleme, die durch Missverständnisse und mangelnde Kommunikation entstehen. Garniert wird dieser Mix mit Familienmitgliedern, deren wohlmeinende Aktionen nicht immer das gewünschte Ergebnis zeigen und Nebenfiguren mit weniger freundlichen Motiven.

Das alles ist schnell gelesen, ziemlich vorhersehbar und gewürzt mit Klischees wie etwa einer erstaunlich hohen Anzahl umwerfend gut aussehender Menschen, Frauen, die sich völlig offensichtlich an vergebene Männer heranmachen. Insgesamt ist das Geplänkel aber durchaus unterhaltsam, auch wenn mir insbesondere Chiaras Naivität und mangelnde Kommunikationsfähigkeit zwischendurch doch sehr auf die Nerven gegangen sind.

Wer richtig große Gefühle oder eine Story mit Tiefgang sucht, sollte sich anderen Titeln zuwenden, aber für eine leichte Liebesgeschichte mit Happy End ist man hier bestens bedient.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Anders als erwartet

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe
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Die Idee einer Liebesgeschichte im Zusammenhang mit periodischer Amnesie kannte ich bereits aus zwei sehr unterschiedlichen Filmen, der romantischen Komödie „50 erste Dates“ und dem Liebesdrama „Remember ...

Die Idee einer Liebesgeschichte im Zusammenhang mit periodischer Amnesie kannte ich bereits aus zwei sehr unterschiedlichen Filmen, der romantischen Komödie „50 erste Dates“ und dem Liebesdrama „Remember Sunday“; die Thematik war also kein völliges Neuland. Da in beiden Filmen das Vergessen jedoch täglich eintritt und nicht wie im Roman erst nach mehreren Monaten, habe ich durchaus erwartet, dass die Geschichte anders sein würde – wie anders sie war, hat mich dann aber doch überrascht.

Die Leseprobe hatte mich sehr angesprochen. Der weitere Verlauf zog sich dann ein wenig durch Wiederholungen und einen sehr starken Fokus auf die Dominosteine. Das besserte sich, als Julie mehr Anteil an der Handlung bekam, und mit dem für mich völlig überraschenden Plottwist hätte es grandios werden können – wurde es aber leider nicht. Julie blieb mir seltsam fremd, was sich vielleicht dadurch erklären lässt, dass die Geschichte aus Roberts Perspektive erzählt wird. Aber auch Roberts Gedanken und Handlungen konnte ich an vielen Stellen bestenfalls im Kern nachvollziehen. Obwohl ich ihm als Erzähler ja quasi in den Kopf schauen konnte, kamen Umschwünge in seinen Ansichten für mich mehrfach völlig aus dem Nichts. Zum Ende hin zog es sich außerdem wieder ziemlich.

Letztendlich dreht sich der Roman in meinen Augen einerseits um die Frage, was einen Menschen zu dem macht, was er ist, andererseits darum, was jemand im Kampf um die Liebe bereit ist zu tun. Hierzu finden sich durchaus interessante Gedanken, zum Teil auch sprachlich sehr schön verpackt, aber insgesamt bleibt bei mir eine Unzufriedenheit damit zurück, wie die Charaktere diese Fragen für sich beantwortet haben, so dass mich die Geschichte leider nicht recht begeistern kann und es nur für eine mittlere Bewertung reicht.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Weihnachtlicher Wohlfühlroman mit norddeutschem Flair

Die Weihnachtsliste
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Ich bin eigentlich keine Weihnachtsromanleserin, aber da diese Geschichte quasi vor meiner Haustür spielt, habe ich hier einmal eine Ausnahme gemacht.

Die hübsche Darstellung der Giebelhäuser am Friedrichstädter ...

Ich bin eigentlich keine Weihnachtsromanleserin, aber da diese Geschichte quasi vor meiner Haustür spielt, habe ich hier einmal eine Ausnahme gemacht.

Die hübsche Darstellung der Giebelhäuser am Friedrichstädter Markplatz auf dem Cover ist nicht nur eine passende Illustration für einen Weihnachtsroman, sondern auch wirklich gut getroffen. Wer schon einmal dort war, sollte es problemlos erkennen. Dass man im Winter auf den Grachten Schlittschuh laufen kann, ist allerdings eher die Ausnahme als die Regel.

Die Beschreibung Friedrichstadts in der Geschichte ist ebenfalls insgesamt gut gelungen, auch wenn sich der Autor bei der Wegeführung gelegentlich ein wenig künstlerische Freiheit erlaubt und manches nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Die erzeugte Atmosphäre wird dem Städtchen durchaus gerecht, und einige Details wie zum Beispiel die Beschreibung der Buchhandlung sind erstaunlich akkurat. Gestaunt habe ich auch über die Schilderungen der Begegnungen Bens mit den Einheimischen. Da wird einerseits stark überreagiert, andererseits entsteht innerhalb kürzester Zeit eine große Nähe, beides nicht gerade typisch in Norddeutschland. Schmunzeln musste ich über die Aussage, Bens Großonkel habe Weihnachtsgeschenke für alle Friedrichstädter hergestellt. 2500 Weihnachtsgeschenke? Respekt! Später wird dieser Satz allerdings relativiert, dann geht es „nur noch“ um den Friedrichstädter Bekanntenkreis des Onkels.

Die Geschichte plätschert recht gemächlich vor sich hin, es gibt ein paar Rätsel zu lösen, Schwierigkeiten zu überwinden, Überraschungen zu entdecken und Entscheidungen zu treffen, aber alles ohne große Aufregung. Würde man Friedrichstadt durch eine us-amerikanische Kleinstadt ersetzen, hätte man hier die Vorlage für einen typischen Hallmark-Weihnachtsfilm. Allerdings müsste man dafür wohl die Dialoge ändern, denn diese erinnern mit ihren zahlreichen „Moins“ zuweilen an einen Flens-Werbespot.

Ein großer literarischer Wurf ist dieser Roman nicht, aber wer weihnachtliche Wohlfühlgeschichten und/oder norddeutsches Flair mag, kommt durchaus auf seine Kosten.

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