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Veröffentlicht am 23.08.2021

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Was uns durch die Zeiten trägt
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Dieser Roman spielt hauptsächlich in Lindenau, einem fiktiven Ort in Niederschlesien. Er umfasst die Zeitspanne von September 1943 bis Mai 1946.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und lässt ...

Dieser Roman spielt hauptsächlich in Lindenau, einem fiktiven Ort in Niederschlesien. Er umfasst die Zeitspanne von September 1943 bis Mai 1946.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen. Das Cover passt auch wunderbar zur Handlung und gefällt mir.

Der Krieg ist weit von diesem deutschen Ostgebiet entfernt. Die Sorge der dort lebenden Menschen, gilt der Bewirtschaftung ihrer Gehöfte.

Die 15-Jährige Luise Reich ist ein sensibles Mädchen, welches sehr viel leisten muss. Sie geht zur Schule. Anschließend muss sie auf Feld und Hof mit anpacken. Dann sind da noch die jüngere Schwester, Helene und ihr kleiner Bruder Wolfgang, für die sie Verantwortung mit trägt.
Ihr Vater hat eine Behinderung an der Hand dadurch wurde es noch nicht zum Kriegsdienst eingezogen. Alle wehrfähigen männlichen Dorfbewohner sind Soldaten und kämpfen an den Fronten. Als Hilfe wird ein polnischer Kriegsgefangener der Familie Reich zugeteilt. Die landwirtschaftlichen Arbeiten gefallen ihm und er lernt sehr schnell die nötigen Abläufe auf dem Gut kennen. Mit Luise ihrer Unterstützung kann es sein Deutsch verbessern. So nach und nach kommen sich die beiden näher. Aber es darf nicht sein. Sie sind Feinde, die Deutsche und der Pole.

Diese Liebelei und die Arbeiten auf dem Bauernhof nehmen einen sehr großen Teil der Handlung ein. Sehr tief lässt uns die Autorin an den Emotionen und Gefühlen des jungen Mädchens teilhaben.
Doch irgendwann nimmt auch die Bedrohung im Ort zu. Man weiß nicht mehr wem man trauen kann und wem nicht. Die Bewohner sind entweder Nazis oder werden von diesen tyrannisiert.

Langsam kommt das Thema im Buch zu Tage, weswegen ich es lesen wollte.
Die Menschen fliehen teilweise aus ihrer Heimat. Viele, wie auch die Familie Reich, wollen bleiben. Als die letzten männliche Bewohner mobilisiert werden muss auch Vater Reich zum Volkssturm. Der Krieg ist verloren, trotz aller Naziparolen. Deutschland besiegt.
Luise wird von ihren Emotionen gesteuert. Man kann es auch jugendlichen Leichtsinn nennen. Sie ist jung und naiv. Ihre Sorgen sind andere als die der Erwachsenen. Mit Marian möchte sie ihre Zukunft gestalten. Ihr Vater weiß es zu verhindern. Das ist es eventuell auch, dass ich mich mit ihr nicht richtig auseinander setzten kann.

Als die Russen einmarschieren und das Dorf plündern, die Nazibonzen erschießen nach und nach das Dorf den Polen übergeben, glaubt Familie Reich noch immer, das es in ihrem Dorf für sie eine Zukunft gibt und bestellt weiter ihre Felder und Gärten. Leider müssen auch sie einsehen, das ihr Bemühen umsonst war und es für sie keine Zukunft mehr in Lindenau gibt.
Sie müssen umsiedeln und schließen sich den Flüchtlingstrecks an.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Schwere Kost

Wellenkinder
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Das Buch mit seinem wunderbaren Cover weckte sofort mein Interesse. Die sanften Wellen am Ostseestrand werden mit Hilfe einen Frauenkopfes dargestellt. Im Mittelpunkt ein Kind beim Schaukeln.

Erlebnisse, ...

Das Buch mit seinem wunderbaren Cover weckte sofort mein Interesse. Die sanften Wellen am Ostseestrand werden mit Hilfe einen Frauenkopfes dargestellt. Im Mittelpunkt ein Kind beim Schaukeln.

Erlebnisse, die unter die Haut gehen. Das war mein Gedanke nach der Leseprobe. Ich wollte unbedingt mehr über die Schicksale der jungen Frau, die ein Kind gebar und es nicht bei sich hat, über Jan, der vor drei Jahrzehnten seine Heimat an der Ostsee verließ, erfahren.

Der Roman ist in drei Handlungsstränge geteilt. Jeder führt den Leser in eine andere Zeit.
Jan, der 2022 in Berlin lebt, wurde von seiner Frau verlassen. Ihr gemeinsamer kleiner Sohn leidet sehr darunter. Es ist ein störrischer und dickköpfiger Junge. Auch Jan selbst hat in jungen Jahren traumatisches erlebt. Jetzt wird er von seiner Vergangenheit, über die er nicht spricht, eingeholt. Als typischer Eigenbrötler und gibt nichts von sich preis. Ein Fund auf Rügen und sein hilfloser und sturer Vater erfordern seine Anwesenheit in der alten Heimat. Er erhielt eine Vorladung.

Eine weitere Geschichte erzählt von Oda. Sie wollte 1970 mit ihrem Freund die DDR verlassen. Ihr Plan war, von Boltenhagen durch die Lübecker Bucht nach Schleswig Holstein zu tauchen und zu schwimmen. Das misslang. Oda landet in dem sehr berüchtigtem großen Zuchthaus Hoheneck in Sachsen. Es ist das ehemals größte und berüchtigtste Frauengefängnis der DDR. Als politischer Häftling wird sie von den anderen Frauen auf das Übelste gedemütigt und erniedrigt. Dies zu lesen, es sich bildlich vorzustellen, ist kaum zu ertragen.

Sehr schwer hat es auch dir junge Margit. Ein Mädchen von neun Jahren. Aus Königsberg in Ostpreußen vertrieben verlor sie ihre Heimat. Mit ihrer Mutter und dem kleinen Bruder sind sie1945 auf einem Schiff auf dem Seeweg nach Stralsund. Eine Gräfin ist mit ihrem Baby auch an Bord. Als es zum wiederholten Mal zu Tieffliegern über ihnen kommt geht sie über Bord. Margit, die auch immer für ihren kleinen Bruder sorgen muss, nimmt sich des Kindes an. Gemeinsam meistern sie,so gut es geht, die kargen Zeiten. Als ihr Vater 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrt, überschlagen sich die Ereignisse. Die Mutter, jahrelang allein verantwortlich, fügt sich ihrem Mann, der gewalttätig und verbittert ist. Die Leidtragende ist die junge Margit mit dem fremden Kind. Sie nannte ihn Horst und hat die Mutterrolle übernommen. Für den Kleinen tut sie alles.

Die drei Protagonisten sind geprägt vom Leben in der damaligen DDR. Allerdings muss ich sagen, wer die DDR nie kennengelernt hat, bekommt hier nur ein düsteres und negatives Bild. Ich konnte mit dem Buch nicht warm werden. Der Schreibstil hat mich weder gefesselt noch überzeugt, so dass ich das Buch oft beiseite legte. Sämtliche Handlungsstränge sind mir zu dramatisch dargestellt. Von A bis Z liest sich das Buch für mich wie ein Trauerspiel. Auch in vielen, zu vielen, Nebensächlichkeiten überwiegt die Dramatik.

Hat man den Prolog genau gelesen und die einzelnen unsympathischen Protagonisten erlebt, erschließen sich sich bald die Zusammenhänge. Die Handlung ist mit vielen langatmigen Erläuterungen recht aufgebläht.

Eine Rezension fällt mir schwer. Mich konnte das Buch weder fesseln, noch überzeugen.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Anders als erwartet

Die Champagnerfürstin
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Das Buch spielt in Reims, einer französischen Stadt in der Champagne und deren Umland. Um diesen berühmten Schaumwein, der den Namen Champagner, trägt geht es in dem Buch. Zwei Frauen, beide in jungen ...

Das Buch spielt in Reims, einer französischen Stadt in der Champagne und deren Umland. Um diesen berühmten Schaumwein, der den Namen Champagner, trägt geht es in dem Buch. Zwei Frauen, beide in jungen Jahren verwitwet haben sich der Herstellung und dem Handel dieses edlen Getränkes verschrieben.

Das Cover ist ein Traum. In wunderbaren Farben gehalten lädt es dazu ein, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Die weite Landschaft mit den Weinfeldern, die untergehende Sonne und die hübschen Reben machen neugierig. Laut Klappentext sollte dieses Buch von Jeanne Pommery handeln. Sie wurde überraschend Witwe. Gemeinsam mit ihrem Mann verwirklichte sie dessen Traum, neben dem Tuchhandel, in den Weinhandel einzusteigen. Nun steht sie vor einer wichtigen Entscheidung.
Ich hatte eine historischen Roman erwartet, der vom Leben und Wirken der Jeanne Pommery handelt. Das trifft aber nicht zu. Im Nachwort wird erklärt, dass über diese Frau zu wenig bekannt ist. So war es der Autorin nur möglich, eine Geschichte um diese Dame zu erfinden. Viele Zeitsprünge lassen ein flüssiges Lesen nicht zu. Hauptsächlich wird im Buch über das Leben der Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin berichtet. Diese erzählt der jungen Witwe ihre Geschichte als Geschäftsfrau im Weinhandel. Sie war die erste Frau, die ein Champagnerhaus leitete. Bereits als junges Mädchen interessierte sie sich für das Geschäftsleben ihres Vater. Aber über diese Grande Dame des Champagners, las ich bereits ein sehr gutes Buch. So war mir vieles schon bekannt. Aus diesem Buch konnte ich nichts neues erfahren. Sehr viel, bis ins kleinste Detail, erzählte Kriegsgeschichten, manchmal eingestreute historische Persönlichkeiten. Alles sehr verkrampft. Ich musste mich oft zwingen das Buch weiter zu lesen. Für mich war es sehr zäh zumal ich eine andere Geschichte erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Werbung muss sein!?

Arthrose endlich heilen
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Arthrose endlich heilen von Dr. Wolfgang Feil und Tobias Homburg ist ein Sachbuch auf das ich sehr gespannt war, Habe ich doch seit 18 Jahren in einem Großzehengelenke im Fuß Arthrose. Nun, mit fast 70 ...

Arthrose endlich heilen von Dr. Wolfgang Feil und Tobias Homburg ist ein Sachbuch auf das ich sehr gespannt war, Habe ich doch seit 18 Jahren in einem Großzehengelenke im Fuß Arthrose. Nun, mit fast 70 Jahren beginnt mir eine Hüfte Ärger zu machen. Das Buch kam also scheinbar wie gerufen.
Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass Dr. Feil ein Arzt ist. Aber er ist Wissenschaftler, der seine Promotion in Biologie erlangte. Sehr viele wissenschaftliche Abhandlungen erfolgen. Für mich als Laien unverständlich.
Gleich zu Beginn erfolgt der Hinweis auf einen begleitenden E-Mail Kurs. Da ich aber kein Smartphone habe, kann ich den Code nicht einscannen. Bei den begleitenden Videos zu den Übungen ist es ebenso.
Von Anfang an gibt es Erfolgsgeschichten. Danksagungen ziehen sich durch das gesamte Buch und beziehen sich auf die Dr. Feil - Strategie.
So fand ich heraus, dass dieses eine Neuauflage eines bereits vor 5 Jahren erschienen Ratgebers ist. Nur hat der Mitautor gewechselt. Es ist aber wieder ein Physiotherapeut.
Vier Bausteine werden benannt, die ineinander greifen und für eine Regenerierung der Knorpel beachtet werden müssen Kein leichtes Unterfangen. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie ich diese Faktoren umsetzen soll. In einer Gruppe wäre es eventuell möglich, sofern ein Austausch mit Leuten wäre, die ein Ernährungswissen haben und sich mit Biochemie auskennen. Denn dies scheint mir ein Schwerpunkt zu sein.
Eine gesunde Ernährung und Sport ist bekanntlich nicht nur für eine Arthroseerkrankung wichtig.
Ein paar Rezepte sind im Buch. Ich hätte mir mehr gewünscht.
Was mich besonders störte, ist die Werbung für sehr teure Nahrungsergänzungsmittel. Heißt es nicht, wer sich gesund ernährt braucht solche Dinge nicht.

Ich bin von diesem angeblich wundervollen bahnbrechenden Buch nicht begeistert.
Als Sachbuch ist es nicht wirklich sachlich. Es liest sich teilweise wie eine Verkaufsstrategie. Durch meine Suche im Internet bin ich auf die Seite der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gestoßen. Die hat über die im Buch beworbene Firma allsani, mit der Geschäftsführerin Andrea Reichenauer-Feil, im März 2020 einen Artikel verfasst, in dem es um Nahrungsergänzungsmittel im Zusammenhang mit Corona geht.
Alles in Allem komme ich zu dem Schluss, dass dieser Ratgeber wenig glaubhaft ist.
Ich hatte mehr Hoffnung in diese Lektüre gesetzt. Für mich ist es nach meiner jetzigen Kenntnis eine erneute Bewerbung einer bereits bekannten Strategie.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein kauziger Ermittler

Tod in Siebenbürgen
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Das Buch stach mir mit seinem tollen Cover mit dem Schloss Bran, sofort ins Auge. Einbände mit authentischen Bildern der Handlung finde ich toll. So hat man gleich eine Vorstellung vom Handlungsort.Was ...

Das Buch stach mir mit seinem tollen Cover mit dem Schloss Bran, sofort ins Auge. Einbände mit authentischen Bildern der Handlung finde ich toll. So hat man gleich eine Vorstellung vom Handlungsort.Was wäre Siebenbürgen, auch Transsilvanien genannt, ohne den Grafen Dracula? Ob wahr oder nicht, für den Tourismus ein lohnendes Geschäft. Aber nun gibt es einen Toten auf dem berühmten Schloss.
Paul Schwarzmüller, ein Journalist, ist gebürtiger Siebenbürger Sachse. Vor 35 Jahren verließ sein Vater fluchtartig mit ihm Bukarest, wo sie zuletzt lebten. Die Ferien verbrachte er immer in einem kleinen Dorf am Fuße des Dracula Schlosses. Im Hintergrund, nicht weit entfernt, die Gebirgskette der Karpaten. Seine Tante Zinzi hatte dort einen alten Bauernhof. Für ihn war dieser ursprüngliche Ort immer ein wunderbares Abenteuer. Viel Zeit verbrachte er mit Sorin, seinem dortigen Freund.
Völlig unerwartet erhält er Post aus einem Bukarester Anwaltsbüro. Seine Tante sei kürzlich verstorben und er ist ihr Erbe. Paul´s Vater hatte erzähle ihm, sie wäre schon vor 35 Jahren gestorben als sie aus Rumänien auswanderten und nach Deutschland gingen. Der Vater hatte offensichtlich gelogen. Aber er war seit Jahren tot und nun muss Paul die Wahrheit allein herausfinden.

Die Leseprobe gefiel mir sehr gut. Voll positiver Erwartung freute ich mich auf das Buch. Zumal, es gibt kaum Romane die in Sieben Bürgen angesiedelt sind. Die Spannung, die auf den ersten Seiten aufgebaut wurde, zerfiel leider in oft unverständliche Handlungen. Dabei sollte Paul, als sehr gefragter Investigativjournalist, eine genaue und umfassende Recherchearbeit leisten können. Hier erscheint er aber als recht plan- und kopflos und nicht wie ein gefragter und zielstrebiger Recherche - Journalist.
Sein alter Freund Sorin ist im Gefängnis und soll ein Mörder sein. Aber der umständlich handelnde Paul wird zu einer komischen Figur. Als Ermittler in weiteren Kriminalromanen kann ich mir auch mir viel Fantasie, Paul Schwarzmüller, nicht vorstellen.

Das Buch offenbart viel von den Menschen in Sieben Bürgen. Die Zeit ist dort stehen geblieben. Mythen und Aberglaube herrschen bei ihnen vor. Aber mir war es zu unverständlich und langatmig geschrieben. Das störte meinen Lesefluss sehr. Leider gibt es keinen Anhang mit den Begrifflichkeiten und den regionalen Speisen, die in der Handlung erwähnt werden. Aus meiner Sicht aus, kann ich das Buch nur bedingt weiter empfehlen. Nicht als Krimi aber mit wirklich guten Beschreibungen von Land und den dort lebenden Menschen. Die waren für mich gut nach zu empfinden.

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