Fiona und Nikolai
Wieder eine sehr emotionale Liebesgeschichte aus der Feder von Emma Scott, deren Schreibstil ich sehr schätze.
Wobei ich hier etwas holprig gestartet bin. Nikolais Geheimnis, das dem ...
Fiona und Nikolai
Wieder eine sehr emotionale Liebesgeschichte aus der Feder von Emma Scott, deren Schreibstil ich sehr schätze.
Wobei ich hier etwas holprig gestartet bin. Nikolais Geheimnis, das dem Leser gegenüber allerdings schon auf den ersten Seiten gelüftet wird, deutete für mich im ersten Moment in Richtung Fantasy/Übernatürliches/Magie, womit ich ja so überhaupt gar nichts anfangen kann.
Aber Emma Scott löst die Thematik auf eine auch für mich zufriedenstellende Weise und konnte mich wieder voll auf die wirklich herzzerreißende Story konzentrieren. Und es sind nicht gerade wenige Hindernisse, die Fiona und Nikolai aus dem Weg räumen müssen, um ihren Frieden zu finden.
4 Sterne
Leuchtfeuer – Dani Shapiro
Die Tragödie passiert gleich ganz am Anfang des Romans. Der 15-jährige Theo verursacht einen Autounfall. Seine 17-jährige angetrunkene Schwester Sarah bleibt unverletzt, während ...
Leuchtfeuer – Dani Shapiro
Die Tragödie passiert gleich ganz am Anfang des Romans. Der 15-jährige Theo verursacht einen Autounfall. Seine 17-jährige angetrunkene Schwester Sarah bleibt unverletzt, während ihre Freundin stirbt. Auch die Rolle des dazukommenden Vaters Ben, ein Arzt, ist unglücklich. Drei Menschen, die ihre Schuldgefühle ihr Leben lang nicht mehr loswerden.
Tatsächlich werden die Protagonisten über viele Jahrzehnte hinweg begleitet. All ihre Entscheidungen und Handlungen werden fortan von dem fürchterlichen Unglück beeinflusst sein. Dennoch ist dies bei Weitem nicht das einzige Thema dieses Romans. Es geht um Schuld, aber auch um Liebe und Mitgefühl, es geht um das Alt werden. Und dann ist da noch Waldo, der Nachbarsjunge. Das Kind, das so anders ist und ausgerechnet in Ben einen Verbündeten findet.
All diese Menschen in diesem Roman haben Fehler gemacht, keiner spricht darüber, dennoch sind sie alle sehr reflektiert und denken viel über ihre jeweiligen Lebensentscheidungen nach. Ein häufiger Perspektivwechsel erleichtert den Zugang zu den Gedankenwelten der einzelnen Figuren.
Die recht nachdenkliche Handlung wird auf etwa drei Zeitebenen erzählt, wobei es auch immer mal wieder Ausreißer gibt. Aber im Wesentlichen ist die erste Erzählzeit, die Zeit des Unfalls 1985 - dann etwa fünfzehn Jahre später, kurz vor der Jahrtausendwende – und schließlich etwa 2020, während der Corona-Pandemie. Die Eltern sind nun alt und stehen vor ganz neuen Herausforderungen. Diese Zeitsprünge haben mich ehrlich gesagt immer wieder etwas durcheinandergebracht, weil ja auch die Perspektivwechsel noch dazukommen… eigentlich eine recht unruhige Erzählweise, die dann aber durch den sehr stillen Schreibstil gar nicht mehr auffällt. Außerdem ist die Geschichte sehr eingängig geschrieben und durch den Unfall ganz zu Beginn, ist der Leser fast zwangsläufig gefesselt.
Trotz allem ist es eine sehr ruhige, melancholische Atmosphäre, die diesen Roman trägt. Es wird sehr viel Rückschau betrieben und es gibt sehr viel innige Liebe und Zuneigung zwischen den Generationen. Liebe und Hoffnung führen die Figuren immer weiter – wie ein Leuchtfeuer in der Nacht.
Trotz des ernsten Themas und des tragischen Beginns habe ich mich mit diesem Roman sehr wohlgefühlt. Er macht sehr nachdenklich, aber auf tröstliche Art und Weise.
4 Sterne
Mary Shelleys Zimmer – Timo Feldhaus
Nach der Lektüre von „Mary und Claire“ und „Frankenstein“ war mein Interesse geweckt, noch mehr von und über die Autorin Mary Shelley zu erfahren.
In diesem Sachbuch ...
Mary Shelleys Zimmer – Timo Feldhaus
Nach der Lektüre von „Mary und Claire“ und „Frankenstein“ war mein Interesse geweckt, noch mehr von und über die Autorin Mary Shelley zu erfahren.
In diesem Sachbuch geht es nicht nur um Mary Shelley, dennoch nimmt sie großen Raum ein. Timo Feldhaus spürt dem großen Vulkanausbruch 1816 in Indonesien nach und untersucht seine Auswirkungen. Das Klima verändert sich, der folgende Sommer fällt aus. Napoleon sitzt einsam auf der Insel St. Helena, Caspar David Friedrich malt trübe Sonnenuntergänge und Mary Shelley befindet sich mit heute berühmten Personen am Genfer See und schreibt an „Frankenstein“.
Wie auch schon „Mary und Claire“ beschreibt auch dieses Werk die Geschehnisse, die diesem wichtigen Aufenthalt am Genfer See vorausgehen. Ihr Elternhaus, die Liebschaft mit Percy Shelley und die seltsame Menage a troix mit ihm und ihrer Halbschwester Jane (Claire). Vielleicht habe ich mich nur deshalb so gut in diesem Buch zurechtgefunden, da mir die Eckpunkte (und Percys flatterhaftes unzuverlässiges Wesen) bereits bekannt waren. Denn Feldhaus legt ein ordentliches Tempo vor und wechselt auch immer wieder zwischen Goethe, Napoleon, Indonesien, etc.
Feldhaus zeigt die Zusammenhänge auf – zwischen dem großen indonesischen Vulkanausbruch von 1816, der Faszination Marys über die Entdeckung der Elektrizität, der Entstehung von „Frankenstein“ und – ja, sogar der Prometheussage.
Auf jeden Fall wird es niemals langweilig mit Timo Feldhaus. Denn er hat einen sehr unterhaltsamen, leicht schnoddrigen, oftmals etwas überspitzten Erzählstil. Der mag nicht jedem liegen, ich fand ihn ganz angenehm, da nicht so trocken. Vor allen Dingen schafft er es, auf höchst kurzweilige Art und Weise die klimatischen Auswirkungen des Vulkanausbruchs mit historischen Begebenheiten und den zeitgleichen kulturellen Entwicklungen in Zusammenhang zu setzen.
4 Sterne.
Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art – Matthias Gruber
Dies ist das bemerkenswerte Debüt eines österreichischen Autors, erschienen im Jung und Jung Verlag. So speziell wie das Coverbild in Kombination mit ...
Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art – Matthias Gruber
Dies ist das bemerkenswerte Debüt eines österreichischen Autors, erschienen im Jung und Jung Verlag. So speziell wie das Coverbild in Kombination mit dem Titel bereits wirkt, so besonders ist auch das Thema dieses Romans.
Gruber erzählt von dem 14-jährigen Mädchen Arielle, das so anders ist, als gleichaltrige Jugendliche. Sie leidet unter einer erblichen Genveränderung – den genauen Namen der Krankheit erfährt man nicht. Mit ihrer sehr blassen Haut, nicht vorhandenen Schweißdrüsen, kaum Haaren auf dem Kopf und verkümmerten Zähnen im Mund, kann Arielle nicht mit gängigen Schönheitsidealen mithalten. Sie kann weder beim anderen Geschlecht punkten, noch in den alles beherrschenden sozialen Medien. Außerdem ist ihre Familie arm. Zusammen mit ihrem Vater räumt sie Häuser von Verstorbenen aus und findet dabei so einiges. Zum Beispiel ein Handy samt Fotos, die sie in den sozialen Medien hochlädt – mit überraschend großem Erfolg. Die Sache läuft jedoch aus dem Ruder, als ihre Mutter sich in den gefakten Account mit einklinkt und ein Geschäftsmodell wittert.
Auf den ersten Blick kommt dieses Werk wie ein klassischer Coming-of-Age-Roman daher. Das Mädchen, das abgesehen von ihrer Krankheit recht gewöhnliche Sorgen und Nöte hat, und auch die Sprache, die extrem eingängig und gut lesbar gehalten ist. Kein Wunder, ist es doch die Ich-Erzählerin Arielle, die uns in diese Geschichte mitnimmt. Gruber hat es nicht nötig, den Roman mit künstlich verkomplizierter Sprache aufzumotzen. Im Gegenteil entfalten die einfachen, teils kurzen Sätze ihre Wirkung. Vieles wird auch gar nicht ausgesprochen, sondern nur angedeutet, steckt zwischen den Zeilen.
Arielles Geschichte macht betroffen. Einige Stellen sorgen auch für Entsetzen. Es ist weniger das offene Mobbing, dem das Mädchen ausgesetzt ist, als vielmehr die kleinen Seitenhiebe und gut gemeinten Ratschläge. Dabei schlägt sie sich wirklich gut, doch was zählt wirklich in einer Welt, die von Social Media dominiert wird?
Ein sehr kluges Buch am Puls unserer Zeit, das die Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft unter die Lupe nimmt und viele existentielle Fragen aufwirft.
Tolles Leseerlebnis, das nachdenklich stimmt.
4 Sterne
Maddox und Damon
Eine wunderschöne LIebesgeschichte zwischen zwei Männern. Von der Sorte hab ich bisher noch nicht allzu viele gelesen, jedoch hab ich festgestellt, dass mir diese Geschichte sehr zugesagt ...
Maddox und Damon
Eine wunderschöne LIebesgeschichte zwischen zwei Männern. Von der Sorte hab ich bisher noch nicht allzu viele gelesen, jedoch hab ich festgestellt, dass mir diese Geschichte sehr zugesagt hat.
Maddox und Damon sind beides sehr sympathische Charaktere und ihre Liebesgeschichte sowei ihre Entwicklungen wirken sehr authentisch und konnte ich gut nachvollziehen.
Auch sprachlich gab es hier nichts zu meckern.
Scheinbar ist dies der erste Teil einer Reihe. Tatsächlich hätte ich Interesse daran, all die interessanten Nebencharaktere und -geschichten näher kennenzulernen.
4 Sterne