Wenn die Erinnerungen übermächtig sind
SturmjahreEs könnte so schön sein, nun da Archie aus dem Krieg zurück nach Schottland gekehrt ist. Der Pub in Foxgirth läuft wieder prächtig, und auch die Geschäfte der Whiskey-Destillerie florieren. Dennoch kann ...
Es könnte so schön sein, nun da Archie aus dem Krieg zurück nach Schottland gekehrt ist. Der Pub in Foxgirth läuft wieder prächtig, und auch die Geschäfte der Whiskey-Destillerie florieren. Dennoch kann Archie nicht zur Ruhe finden. Auch wenn in der Welt wieder Frieden herrscht, in seinem Inneren tut er dies nicht.
Bereits im ersten Band der Reihe hatten wir Archie kennengelernt, da jedoch vor allem von seiner rauen Seite. Nun gewinnen wir tiefe Einblicke in sein Herz, das für Vika schlägt. Sie und ihre Schwester hatte er vor vielen Jahren aus dem übelsten Viertel Glasgows nach Foxgirth geholt. Auch Vika hat starke Gefühle für Archie, aber nach einer Beinah-Katastrophe wird ihr klar, dass es keine Zukunft mit Archie geben kann, und in einer Nacht- und Nebelaktion verlässt sie mit ihrem kleinen Sohn Foxgirth und kehrt nach Glasgow zurück.
Besonders gut gefiel mir die Entwicklung von Vika, die in der Not lernt, selbst für sich und ihren Sohn zu sorgen. Gerade die Schilderung der Gorbals war wirklich erschütternd, wo eine ganze Familie in einem winzigen Zimmer zusammenwohnt, es Kohlen nur zum Kochen, aber nicht zum Heizen gibt, die Armut ständig spürbar ist. Und dennoch gibt es genau dort unter den Bewohnern dieses ärmsten Viertels von Glasgow den größten Zusammenhalt und selbst das Wenige wird geteilt. Das waren wirklich bewegende Passagen in der Erzählung. Im Gegensatz zum Vorgängerband hatte diese Geschichte jedoch leider ein paar Längen, da hätte ich mir persönlich eine Straffung der Handlung gewünscht. Insgesamt hat mich der Roman aber wunderbar unterhalten und ich freue mich bereits auf die bald erscheinende Fortsetzung.