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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Aufrüttelndes Buch

Gegen Frauenhass
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Nach der Lektüre von "Gegen Frauenhass" von Christina Clemm bin ich von der klaren und erschütternden Darstellung der allgegenwärtigen Gewalt gegen Frauen beeindruckt. Als erfahrene Strafverteidigerin ...

Nach der Lektüre von "Gegen Frauenhass" von Christina Clemm bin ich von der klaren und erschütternden Darstellung der allgegenwärtigen Gewalt gegen Frauen beeindruckt. Als erfahrene Strafverteidigerin und Anwältin für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt gibt Clemm einen tiefen Einblick in die brutale Realität, der viele Frauen in Deutschland ausgesetzt sind.

Die Erzählung von Lisa M. und ihrem tragischen Schicksal verdeutlicht nicht nur die physische Gewalt, sondern auch die psychologischen Mechanismen, die dazu führen, dass viele Frauen in solchen Situationen verharren. Clemm verbindet ihre persönlichen Erfahrungen als Anwältin mit schockierenden Statistiken und beleuchtet die strukturellen Schwächen im Umgang mit häuslicher Gewalt.

Die Wut der Autorin über die bestehende Realität in Deutschland wird deutlich, besonders angesichts der alarmierenden Statistik, dass alle drei Tage eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet wird. Clemm hinterfragt, warum Frauen in verschiedenen Lebensbereichen Gewalt erleiden und es oft an adäquaten Schutzmechanismen mangelt.

Durch die Analyse der Spirale patriarchaler Gewalt bietet "Gegen Frauenhass" nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern zeigt auch Wege auf, wie diese Spirale durchbrochen werden kann. Die Frage nach den Ursachen, sei es Unkenntnis, Hilflosigkeit oder tiefsitzender Frauenhass, wird auf differenzierte Weise behandelt.

Insgesamt ist "Gegen Frauenhass" ein aufrüttelndes Buch, das drängende gesellschaftliche Probleme anspricht und konkrete Schritte für Veränderungen aufzeigt. Christina Clemm gibt den Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt eine Stimme und ruft dazu auf, nicht länger wegzusehen, sondern aktiv gegen Frauenhass vorzugehen.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Romantische Komödie

The Perfect Fit
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Nachdem ich "The Perfect Fit" von Kara Atkin gelesen habe, kann ich sagen, dass es eine fesselnde und unterhaltsame romantische Geschichte ist. Die Handlung, die sich in der aufregenden Kulisse der Fashion ...

Nachdem ich "The Perfect Fit" von Kara Atkin gelesen habe, kann ich sagen, dass es eine fesselnde und unterhaltsame romantische Geschichte ist. Die Handlung, die sich in der aufregenden Kulisse der Fashion Week in Mailand entfaltet, bietet nicht nur einen Einblick in die glamouröse Welt der Mode, sondern auch eine charmante Liebesgeschichte.

Die Protagonistin Ellie Cox, die eine kurzfristige Gelegenheit als Stylistin für den Sänger Roan erhält, ist eine sympathische Figur, deren Träume und Ambitionen den Leserinnen und Lesern nahegebracht werden. Der dynamische und wenig begeisterte Manager des Stylistinnen-Teams, Caleb Lee, fügt eine interessante Komponente hinzu und sorgt für humorvolle und romantische Momente.

Die Entwicklung der Beziehung zwischen Ellie und Caleb, die auf einer gefälschten Liebesgeschichte basiert, bietet eine Mischung aus Spaß, Spannung und Emotionen. Die Geschichte geht über die Oberfläche der Romantik hinaus und berührt auch tiefere Themen, was sie nuanciert und ansprechend macht.

Kara Atkin schafft es, die Atmosphäre der Fashion Week lebendig zu gestalten, und die Beschreibung der glamourösen Szenerie verleiht der Handlung eine zusätzliche Dimension. Die Erzählweise ist flüssig und unterhaltsam, was dazu führt, dass man sich leicht in die Geschichte vertiefen kann.

Insgesamt ist "The Perfect Fit" eine gelungene romantische Komödie, die mit ihrem Charme, Humor und den gut ausgearbeiteten Charakteren überzeugt. Leserinnen und Leser, die nach einer leichten und zugleich herzerwärmenden Lektüre suchen, dürften von diesem Buch positiv überrascht sein.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Berührende Geschichte

Nichts in den Pflanzen
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Nora Haddadas "Nichts in den Pflanzen" entführt den Leser in die faszinierende Welt der aufstrebenden Drehbuchautorin Leila, die sich inmitten der glamourösen, aber oft oberflächlichen Filmindustrie zurechtfinden ...

Nora Haddadas "Nichts in den Pflanzen" entführt den Leser in die faszinierende Welt der aufstrebenden Drehbuchautorin Leila, die sich inmitten der glamourösen, aber oft oberflächlichen Filmindustrie zurechtfinden muss. Das Buch fesselt von der ersten Seite an mit einer Mischung aus Witz, Verzweiflungstaten, Glamour und tiefgehender Sinnsuche.

Die Protagonistin Leila, frisch unter Vertrag bei einer renommierten Produktionsfirma, durchlebt eine turbulente Phase in ihrem Leben. Haddada zeichnet ein lebendiges Bild von Leilas täglicher, mäßig gelingender Schreibroutine, die sie durch Nächte in Eckkneipen und langweilige Dinnerparties kompensiert. Dabei werden nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen des Drehbuchschreibens aufgezeigt.

Besonders gelungen ist die Einführung von Aischa, Leilas Erzfeindin, die plötzlich als ernsthafte Konkurrenz auftaucht. Die Rivalität zwischen den beiden Autorinnen verleiht der Geschichte eine zusätzliche Spannungsebene und unterstreicht die Herausforderungen, denen Leila gegenübersteht.

Ein weiterer Höhepunkt des Buches ist die nicht ganz öffentliche Affäre zwischen Leila und Leon, die sich nicht nur als interessante Liebesgeschichte entpuppt, sondern auch als bedeutende Inspirationsquelle für Leilas Schreibprozess dient. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Facetten der Beziehung zwischen den beiden Charakteren zu beleuchten und dabei eine authentische Tiefe zu vermitteln.

"Nichts in den Pflanzen" ist nicht nur eine Geschichte über die Filmbranche, sondern auch eine Reflexion über das Streben nach Erfolg, die Bedeutung von Authentizität und die Suche nach dem wahren Selbst. Nora Haddada entfaltet die Untiefen dieser scheinbar oberflächlichen Welt mit beeindruckender Lebendigkeit, sodass der Leser nach und nach in die Komplexität der Charaktere und ihrer Geschichten eintauchen kann.

Insgesamt bietet das Buch eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, tiefgründiger Themenexploration und einer Prise Humor. Nora Haddada hat mit "Nichts in den Pflanzen" eine beeindruckende Leistung abgeliefert, die nicht nur Fans des Filmgenres ansprechen wird, sondern auch Leserinnen und Leser, die nach einer facettenreichen und berührenden Geschichte suchen.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Stärke und Resilienz

Die Stärkste unter ihnen
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Selina Seemanns "Die Stärkste unter ihnen" ist ein zutiefst bewegendes Werk, das die Leser auf eine emotionale Reise der Selbstfindung und Heilung mitnimmt. Die Geschichte um Milena, die sich in ihren ...

Selina Seemanns "Die Stärkste unter ihnen" ist ein zutiefst bewegendes Werk, das die Leser auf eine emotionale Reise der Selbstfindung und Heilung mitnimmt. Die Geschichte um Milena, die sich in ihren Gefühlen zu Josh verfangen will, jedoch von Störbildern ihrer eigenen Vergangenheit geplagt wird, entfaltet eine kraftvolle Erzählung über Überwindung und innere Stärke.

Die Protagonistin Milena, gerade einmal Anfang 20, steht im Zentrum einer komplexen Handlung, in der die Schatten einer schmerzhaften und missbräuchlichen Beziehung mit dem älteren Nick auftauchen. Seemann versteht es meisterhaft, die Nuancen von Milenas Gefühlswelt zu durchleuchten, während sie versucht, sich von den Fesseln ihrer traumatischen Vergangenheit zu befreien.

Die Erzählweise ist einfühlsam und behutsam, und die Autorin behandelt das sensible Thema des Missbrauchs mit Respekt und Tiefe. Der Leser wird mit Milena auf ihrer Reise mitgenommen, während sie versucht, die Bruchstücke ihrer Erinnerungen zusammenzusetzen und gleichzeitig einen Weg zur Selbstliebe zu finden.

Besonders beeindruckend ist die Darstellung von Milenas Entschlossenheit, sich trotz der belastenden Vergangenheit auf eine neue Liebe einzulassen. Die Figuren sind authentisch und facettenreich gezeichnet, was dazu beiträgt, dass der Leser eine enge Verbindung zu ihnen aufbaut.

Die Themen von Selbstheilung und Stärke durchziehen das Buch wie ein roter Faden. Milenas Weg, sich aus den Schatten ihrer Vergangenheit zu erheben und ihre eigene innere Stärke zu entdecken, macht "Die Stärkste unter ihnen" zu einem inspirierenden und hoffnungsvollen Werk.

Selina Seemanns Fähigkeit, tief in die Psyche ihrer Charaktere einzudringen und deren emotionale Reise auf so einfühlsame Weise zu beschreiben, zeugt von ihrem schriftstellerischen Können. "Die Stärkste unter ihnen" ist nicht nur eine Geschichte über Überwindung, sondern auch ein Aufruf zur Selbstakzeptanz und Liebe.

Insgesamt ist "Die Stärkste unter ihnen" ein herausragendes Buch, das die Leser mit seiner emotionalen Intensität und seiner Botschaft der Hoffnung fesseln wird. Selina Seemann hat hier ein Meisterwerk geschaffen, das nicht nur das Herz berührt, sondern auch zum Nachdenken über die eigene Stärke und Resilienz anregt.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Befreiung von Ängsten und Scham

Pornopositiv
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In "Pornopositiv" gewährt uns Paulita Pappel einen einzigartigen Einblick in ihre Welt, die von ihrer Arbeit in der Pornobranche geprägt ist. Das Buch ist mehr als nur eine persönliche Geschichte; es ist ...

In "Pornopositiv" gewährt uns Paulita Pappel einen einzigartigen Einblick in ihre Welt, die von ihrer Arbeit in der Pornobranche geprägt ist. Das Buch ist mehr als nur eine persönliche Geschichte; es ist ein kraftvolles Plädoyer für sexuelle Emanzipation, Selbstliebe und die Akzeptanz von Vielfalt.

Die Autorin beginnt ihre Erzählung mit den Fragen, die ihr am Set von Pornoproduktionen gestellt wurden – Fragen, die nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre persönliche Reise zur Selbstakzeptanz markieren. Durch ihre Erfahrungen vor der Kamera hat Pappel nicht nur gelernt, ihren eigenen Körper zu lieben, sondern auch eine einzigartige Perspektive auf Sexualität und Erotik entwickelt.

Als Regisseurin und Intimitätskoordinatorin setzt sich Pappel dafür ein, Räume zu schaffen, in denen offene Kommunikation, Einvernehmen und die Verhandlung von Grenzen im Mittelpunkt stehen. Diese Aspekte, die oft im Schatten der Pornografie liegen, haben Pappels Privatleben bereichert, und sie ist überzeugt, dass viele andere Menschen von diesem Wissen profitieren können.

Pappel betrachtet Pornografie nicht als schmuddelige Randerscheinung, sondern als ein Werkzeug der Emanzipation und einen sicheren Ort der sexuellen Selbstentdeckung. Ihr Buch wirbt für einen Kulturwandel, der Platz für Vielfalt, Unterschiede und Gleichheit schafft, indem er Pornografie aus der Tabuzone herausholt.

Durch klare Argumentation und persönliche Erlebnisse zeigt Paulita Pappel, wie eine pornopositive Welt aussehen kann und warum sie notwendig ist. Ihr Buch ist nicht nur ein Aufruf zur Befreiung von Ängsten und Scham, sondern auch ein Leitfaden für eine selbstbestimmte Sexualität.

"Pornopositiv" ist ein mutiges und inspirierendes Werk, das dazu einlädt, über Vorurteile und Tabus hinauszublicken. Paulita Pappel bringt ihre Überzeugungen auf eine Weise zum Ausdruck, die sowohl informativ als auch einfühlsam ist. Dieses Buch bietet eine Gelegenheit, die eigene Einstellung zur Sexualität zu überdenken und eine Welt zu envisionieren, in der positive, diverse und respektvolle Ausdrucksformen der Erotik Platz finden.