Der Mensch hinter Chandler
Ich glaube, es gibt kaum Menschen über 40, die in den 90er und 00er Jahren nichts von der Serie „Friends“ gehört haben und ich selbst habe sie sehr gerne gesehen. Nun meldet sich Matthew Perry mit seiner ...
Ich glaube, es gibt kaum Menschen über 40, die in den 90er und 00er Jahren nichts von der Serie „Friends“ gehört haben und ich selbst habe sie sehr gerne gesehen. Nun meldet sich Matthew Perry mit seiner Biographie zurück. Er spielte Chandler und wurde damit zum Weltstar. Ich war sehr gespannt, wer wirklich hinter dem Seriencharakter steckt und wurde von seiner bisherigen Lebensgeschichte gefesselt. Er erzählt schonungslos von seiner Alkohol- und Tablettensucht und „starker Raucher“ wäre in seinem Fall wohl sehr untertrieben gewesen. Perry nimmt kein Blatt vor dem Mund, berichtet über seine Kindheit, seine Beziehungen, seinen verschiedenen Jobs und natürlich auch von seiner Zeit bei „Friends“, die ihn berühmt machte. Im Grunde scheint es ein wunder zu sein, dass er tatsächlich in allen Staffeln mitspielen konnte, denn meistens war er Opfer seiner Süchte und kaum zu etwas zu gebrauchen. Es wird wieder einmal klar, dass kein Geld der Welt hilft, wenn man mental und physisch nicht gesund ist. Selbst die Berühmtheit konnte seine innere Leere nicht füllen, im Gegenteil, sie setzte ihn noch zusätzlich unter Druck. Ich habe großen Respekt davor, wie er seine Geschichte erzählt und auch viel über seine Schattenseiten preis gibt. Nur den groben Seitenhieb auf Keanu Reeves hätte er sich definitiv sparen können, aber wer weiß? Vielleicht war so eine Bemerkung, die weit unter die Gürtellinie ging, seine Art, noch mehr Publicity zu erhalten. Es gibt einen Spruch, der mir während der Lektüre immer wieder durch den Kopf ging: „Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.“ und ich denke, passender könnte diese Aussage in manchen Situationen nicht sein, auch bei Matthew Perry. Als das Buch erschien, war Matthew Perry gerade mal 53 Jahre alt, trocken, von seiner Alkohol- und Nikotinsucht befreit und ich hoffe sehr, dass er diesen Weg weiterhin gehen wird. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung, selbst für Menschen, die mit „Friends“ nichts anfangen können. Denn seine Geschichte ist es wert, erzählt zu werden und vielleicht macht das Werk einigen Mut und Kraft, die ebenso einer Sucht verfallen sind.