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Veröffentlicht am 20.01.2024

Shanghai-Nights - Was ist wirklich in der Nacht auf den 2. September 2021 passiert?

Die Spiele
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So schillernd und bunt das Cover des Kriminalromans "Die Spiele" von Stephan Schmidt daherkommt, genau so bunt stellte ich mir tatsächlich auch die Ausarbeitung desselbigen vor.

Der Teasertext als solches ...

So schillernd und bunt das Cover des Kriminalromans "Die Spiele" von Stephan Schmidt daherkommt, genau so bunt stellte ich mir tatsächlich auch die Ausarbeitung desselbigen vor.

Der Teasertext als solches klang für mich unheimlich spannend.

Schmidt verwebt ein Stück deutsch-deutscher Geschichte, den sogenannten Madgermanes in der damaligen DDR, von denen wahrscheinlich sehr viele von uns aktiv noch nichts gehört haben mit einem fiktiven Mordfall im fernen Osten Asiens.

Vielleicht gleich eines Vorab für Leseinteressierte dieses Romans, einen Thriller darf man hier nicht erwarten. Das Genre Kriminalroman trifft es ziemlich gut, welches auch auf dem Cover prangt.

Wie bei Kriminalfällen und deren Ermittlung üblich zieht sich mitunter diese Arbeit ganz schön in die Länge. Dabei sind wir meiner bescheidenen Meinung nach bereits beim vielleicht größten Manko des vorliegenden Romans. Über weite Strecken tappte ich irgendwie komplett im Dunkeln und mir fehlte ganz einfach in weiten Teilen auch eine gewisse Grundspannung im Plot.

Die Handelnden selbst werden sehr ausführlich beschrieben und je weiter das Buch voran schreitet, desto plastischer wirken auch deren Charakteren, allerdings fehlte mir tatsächlich irgendwie immer der direkte Bezug zu den Handelnden und ich beäugte die Situationen quasi jeweils aus der Distanz heraus. Es gab bei mir leider nie eine wirkliche Identifikation mit den Handelnden und ihrem zugehörigen Tun.

Die recht vulgäre Sprache, gerade wenn es um sexuelle Aktivitäten im Roman ging, hat mich irgendwie komplett abgestoßen und passt auch nicht so ganz zum anderen Stil der Erzählweise.

Der Kriminalroman zeigt deutliche Licht- und Schattenseiten. Beispielsweise hätte ich mir fast noch mehr zum historischen Hintergrund zu den Madgermanes gewünscht. Gleichzeitig hätte aber auch der ganzen Erzählweise mehr Drive und vor allem Spannung gut getan.

Die Erzählsicht selbst wechselt quasi immer zwischen unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten. Gerade in dieser Hinsicht haben mich diese sehr flotten und vielschichtigen Perspektivwechsel ehrlicherweise immer mehr verwirrt und vom Grundkonzept her zu stark abgebracht. In dieser Hinsicht wäre vielleicht weniger dann am Ende mehr gewesen.

Alles in allem ein akzeptabler Kriminalroman, der vom Cover her schillernd bunt angeteasert wird und beim Lesen dann leider sehr schnell abflacht und auch irgendwie versandet.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Ein interessantes Psychogramm eines deutschen Familienclans in Ost und West - Ist bereits zusammengewachsen, was zusammengehört?

Familienzwist
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Der Roman "Familienzwist" von Michael Pantasch klang bereits vom Teasertext für mich sehr spannend und grundlegend bringt er wirklich viele interessante Details mit, um normalerweise eine spannende Geschichte ...

Der Roman "Familienzwist" von Michael Pantasch klang bereits vom Teasertext für mich sehr spannend und grundlegend bringt er wirklich viele interessante Details mit, um normalerweise eine spannende Geschichte zu erzählen.

Die Story selbst hinkte dann leider meinen ganzen persönlichen Erwartungen an den Roman weit hinterher.

Grob gesagt "Weniger ist manchmal mehr" hätte ich mir hier im gesamten Plot dann arg gewünscht. Der Autor packt nach meiner Meinung viele zu viele unterschiedliche auch aktuelle Themen (z.B: Klimaaktivisten, Flüchtlinge etc.) in den Roman und kann keines wirklich richtig ausführlich beleuchten. Er sprang mir dabei zu sehr von einem Thema zum nächsten, ohne überhaupt die Oberfläche dabei großartig anzukratzen.

Ähnlich erging es mir leider auch bei den unterschiedlichen Charakteren, die mir auch eher fern geblieben sind. Alleinig vielleicht der Dreh- und Angelpunkt Lukas, der gerne zuckerfreie Cola konsumiert, kam mir dann während dem Lesen etwas näher. Die Identifikation mit dem doch sehr großen "Familienclan" fand bei mir einfach nie statt. Die einzelnen wechselnden Perspektiven waren zwar interessant zu lesen, aber richtig in die Geschichte eingetaucht bin ich leider überhaupt nie.

Ein solches Werk, in dem es um Familienzwist geht, lebt normalerweise für mich dann eher durch gelebte Emotionen, die für mich hier leider quasi kaum existent waren.

Alleine das dunkle und gut gehütete Geheimnis in der Familiengeschichte wäre es wert, den Roman vielleicht komplett anders aufzuziehen und ihm gerade deshalb auch die notwendige Tiefe zu verleihen.

So war der Roman für mich persönlich leider weder Fisch noch Fleisch und wird daher auch nicht lange in meiner Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

100 Küchenklassiker einfach zuhause nachkochen

Hundert Klassiker
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Der bekannte TV-Koch Steffen Henssler fokussiert in seinem aktuellen Kochbuch "Hundert Klassiker - Lieblingsrezepte - einfach gemacht!" auf die Alltime-Favourites in der Küche, die bereits zum Teil schon ...

Der bekannte TV-Koch Steffen Henssler fokussiert in seinem aktuellen Kochbuch "Hundert Klassiker - Lieblingsrezepte - einfach gemacht!" auf die Alltime-Favourites in der Küche, die bereits zum Teil schon die Oma zuhause zubereitet hat.

Henssler selbst spricht im Vorwort von einer neuen Kochbibel, welche quasi als Allzweckwaffe in fast jeder Küche unverzichtbar wäre.

Ist das Werk dann wirklich die "Neue Offenbarung" für die heimische Küche?

Die Zubereitungszeit selbst spielt bei den Rezepten keine tragende Rolle sondern es geht eher um die Einfachheit des Nachkochens, so dass die überwiegend bekannten Hausmannskostrezepte wirklich jedem Interessierten daheim am Herd und/oder Backofen gelingen mögen.

Ohne viel Vorgeplänkel kommt Henssler in seinem neuesten Werk sehr schnell auf den Punkt und präsentiert in unterschiedlichen Kategorien sehr vielfältige Rezeptklassiker. Dabei bleibt ganz sicher kein knurrender Magen hungrig, denn es ist für wirklich jeden Geschmack mindestens ein passendes Rezept dabei.

Die Rezepte selbst sind, wie in Kochbüchern üblich, ordentlich präsentiert mit den benötigten Zutaten sowie den einzelnen Arbeits- bzw. Zubereitungsschritten bis zum fertigen Gericht. Ein Vorschaubild des verzehrfertigen Essens darf als Appetizer natürlich auch nicht fehlen. Dort läuft einem dann bereits bei der Auswahl eines passenden Gerichts das Wasser im Mund zusammen. Die einzelnen Zubereitungsschritte verhelfen denke ich dann insbesondere Rookies in der Küche zu einem ansehnlichen Ergebnis.

Garniert ist das Buch auch immer wieder zwischendurch mit Tipps und Tricks vom TV-Koch zu den einzelnen Gerichten oder auch den Rezeptkategorien selbst. Dort plaudert Henssler dann aus dem Nähkästchen und gibt einige interessante Details weiter. Für mich als erfahrenen Hobbykoch waren dabei allerdings zu wenige Neuigkeiten enthalten. Für mich waren diese Tipps und Tricks dann fast eher ein alter Hut.

Und genau wie bei den Tipps und Tricks erging es mir auch bei den Rezeptklassikern und ich hatte auch dort dieses Déjà-vu. Meine Vorfahren müssen wohl mit den Hensslers verwandt sein, denn zum großen Teil kochen wir die Gerichte dann doch, ohne es vorher zu wissen, sehr ähnlich, wenn nicht sogar fast deckungsgleich. Genau deshalb hat mich dieses Kochbuch leider nicht so richtig vom Hocker gerissen.

Meiner Meinung nach richtet sich das Werk dann eher an Kochneulinge, die noch wenig bis keine Erfahrung haben und auch die passende Lektüre suchen, um sich in der heimischen Küche tiefer einzuarbeiten.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Den Spuren der eigenen Ahnen folgen - Eine emotionale Erinnerungs-Safari zurück nach Schlesien

Kajzer
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In seinem aktuellen Sachbuch "Kajzer - Mein Familienerbe und das Abenteuer der Erinnerung" macht sich Menacham Kaiser auf und folgt den Spuren seiner Ahnen.

In einer ganz besonderen Mission macht sich ...

In seinem aktuellen Sachbuch "Kajzer - Mein Familienerbe und das Abenteuer der Erinnerung" macht sich Menacham Kaiser auf und folgt den Spuren seiner Ahnen.

In einer ganz besonderen Mission macht sich Kaiser auf nach Polen besser gesagt nach Schlesien, um dort eine ehemals im Besitz der Familie befindliche und durch die NS-Herrschaft enteignete Immobilie ausfindig zu machen und den damals verlorenen Besitz zurückzuholen. Ein wie man sich vielleicht bereits denken kann nicht ganz leichtes Unterfangen.

Das ehemals enteignete Haus ist vielleicht der Ausgangspunkt des Abenteuers, aber vielmehr geht es Kaiser vor allem auch darum, seinem Großvater, den er nie persönlich selbst kennenlernen durfte, nachzuspüren.

Welche Geheimnisse Kaiser im manchmal mysteriösen Schlesien zu Tage fördert und welche Abenteuer auf ihn warten, möchte ich hier nun nicht verraten.

Vom Konstrukt und Teasertext her klingt das Buch umheimlich spannend und gerade solche Bücher, bei denen Personen mehr über ihre eigenen Ahnen erforschen möchten interessieren mich ganz besonders stark, da auch ich persönlich bestimmte Fragen habe, auf die ich in meiner Familie leider keine Antworten mehr finden werde.

Beim Lesen selbst zeigt das Werk allerdings Licht wie auch Schattenseiten.

Die Glanzpunkte des Buches sind für mich persönlich jeweilig die, bei denen Kaiser sehr stark den damaligen Spuren seiner Ahnen folgt.

Wie es bei einer solchen Suche häufig allerdings auch ist, kommt man vielleicht auch ab und an auf den Holzweg. Der Mittelteil rund um die zahlreichen Treffen mit den Schatzsuchern in Schlesien war für mich sehr langatmig gestaltet und wich für mich persönlich auch zu sehr vom ursprünglichen Thema ab. Auch wenn diese Art Schatzsucher für Schlesien bekannt sind und dieser Teil eben in die damalige NS-Zeit zurückblicken lässt lenkte es mich persönlich zu stark ab. Hier hätte ich es persönlich besser gefunden, die emotionale Familiengeschichte noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken und weiter voranzutreiben.

Der stärkste Teil ist für mich das Finale des Werkes, dass uns dann hoffentlich alle die damaligen Schicksale nochmals erinnern und vor allem nicht vergessen lässt.

Chapeau an Menacham Kaiser, dass er die sehr emotionale und vor allem persönliche Geschichte seiner Familie mit uns Lesenden teilt. Gerade solche Erzählungen sind es, die uns allen zur Mahnung dienen sollten.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Ein promovierter Physiker zwischen allen Fronten - Wenn sich ein Umwelt-Technologieprojekt urplötzlich in Rauch auflöst

Das Ikarus-Projekt
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Martin Wagners Öko-Thriller "Das Ikarus-Projekt" lässt mich persönlich arg zwiegespalten zurück.

Der Teasertext klingt sehr verlockend und doch nimmt dieser dann aus meiner Sicht bereits zu viel von der ...

Martin Wagners Öko-Thriller "Das Ikarus-Projekt" lässt mich persönlich arg zwiegespalten zurück.

Der Teasertext klingt sehr verlockend und doch nimmt dieser dann aus meiner Sicht bereits zu viel von der eigentlichen Handlung vorweg. Gerade bei Thrillern ist es für mich immer wieder spannend selbst mitzurätseln, aus welchem Milieu die Antagonisten bzw. die Bösen stammen.

Der Fokus der Erzählung liegt hier insbesondere auf der Hauptperson des Kai Herzog, der die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt. Ergänzt wird diese Perspektive ab und zu durch Ermittlungen der Polizei. Dieser Dreh- und Angelpunkt der Story ist aus meiner Sicht Fluch und Segen zugleich. Mir hat gerade dieser Punkt weniger gut gefallen, da ich sehr viel mehr Einblicke in die Welt der Antagonisten sowie des Unternehmens gehabt hätte, für das Kai arbeitet. Auf mich wirkt die Erzählung viel zu eindimensional. Eigentlich sollte man meinen man wäre dem Erzähler sehr nahe, aber auch dies war bei mir persönlich nicht der Fall. Gegen Ende des Buches war es mir dann fast schon herzlich egal, was mit dem lieben Kai passieren wird. Generell fehlte mir die enge Bindung zu den Handelnden.

Die Story nimmt unheimlich schnell Fahrt auf, aber irgendwie vermochte sie mich nie so richtig wirklich zu fesseln.

Action ist zwar genügend vorhanden, ich persönlich hätte mir fast mehr Spannung erhofft. Das Ende kommt dann schlussendlich ziemlich abrupt, es gibt auch einige Wendungen aber insgesamt lies mich das Finale mit vielen offenen Fragen zurück.

Summa summarum hatte ich mir bedeutend viel mehr vom Roman erhofft und meine Erwartungen daran wurden dann leider nicht komplett erfüllt. Der ursprüngliche Gedanke hinter dem Plot hat unheimliches Potenzial, das aus meiner persönlichen Sicht allerdings noch sehr viel besser ausgearbeitet und gehoben werden muss.

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