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Veröffentlicht am 01.10.2017

Lass dich nich feddich machen! ;)

Das Leben fällt, wohin es will
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Inhalt:

Party, Spaß und Freiheit - das ist für Marie das Allerwichtigste, und sie liebt ihr sorgenfreies Dasein. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihre Schwester Christine schwer erkrankt und sie ...

Inhalt:

Party, Spaß und Freiheit - das ist für Marie das Allerwichtigste, und sie liebt ihr sorgenfreies Dasein. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihre Schwester Christine schwer erkrankt und sie darum bittet, sich während der Behandlung um ihre Kinder zu kümmern. Und nicht nur das - Marie soll auch noch Christines Posten in der familieneigenen Werft für Segelboote übernehmen. Darauf hat Marie ja mal so überhaupt keinen Bock, und auf ihren neuen "Chef", den oberspießigen Daniel, erst recht nicht. Während sie von einem Chaos ins nächste stolpert, wird ihr jedoch klar, dass es Dinge im Leben gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Und dass manches einen ausgerechnet dann erwischt, wenn man es am wenigsten erwartet - zum Beispiel die Liebe ...

Design:

Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen. Die Blumen, die maritimen Symbole und die blau weißen Streifen ergeben ein abgerundetes Bild. Alles sieht sehr sommerlich aus und passt daher gerade perfekt zur Urlaubszeit.

Meine Meinung:

Marie ist ein Partygirl durch und durch. Sie lebt in den Tag hinein und vermeidet ernsthafte Beziehungen und langfristige Verbindungen, egal ob privat oder beruflich. Nur ihre Partygesellen liebt sie heiß und innig und verbringt die Nächte mit ihnen im Hamburger Kneipenviertel.

Aus diesem Leben wird sie jedoch herausgerissen als ihr ihre alleinerziehende Schwester Christine eröffnet, dass sie Krebs hat. Um sie zu unterstützen zieht sie bei ihr ein, kümmert sich um die Kinder und muss auch noch gegen ihren Willen Christines Job in der Familienwerft übernehmen. Natürlich kann das nicht lange gutgehen und das Chaos ist vorprogrammiert.

Marie ist mir im Laufe des Buches richtig ans Herz gewachsen. Am Anfang des Buches charakterisiert sie dieser Textausschnitt sehr gut:

"Einfach so tun, als wäre alles okay, lautete die Devise. Darin war ich Weltmeisterin. Und wenn man nur lang genug so tat, als wäre alles in Ordnung, glaubte man manchmal sogar daran."

Aber auch die anderen Charaktere sind herzallerliebst konzipiert. Von den zwei chaotischen-niedlichen Kindern, über den grummeligen Vater, bis zum lebensweisen Taxifahrer. Eine ganze Reihe toller Individuen wurde von der Autorin geschaffen und im Hamburger Kessel zu einer hinreißenden Geschichte vermischt.

Ich habe dieses Buch gelesen in der Hoffnung, dass ich eine schöne Sommergeschichte erlebe. Dies habe ich mir gewünscht und auch so erhalten. Doch dieses Buch ist noch viel mehr. Die Krebsgeschichte von Christine hat mich berührt. Ich glaube, dass man die Situation der Personen besonders gut nachvollziehen kann, wenn man selber einen Krebsfall in der Familie hatte. Ich habe mir auf jeden Fall das ein oder andere Tränchen wegwischen müssen bei den Gefühlen, die die Geschichte in mir weckte.

Das Buch ist von Anfang an recht vorhersehbar für mich gewesen. Bei dem Klappentext hatte ich direkt so meine Vermutungen (ich verrate aber nicht welche). Normalerweise stört mich das, doch hier fand ich es in diesem Fall überhaupt nicht schlimm. Im späteren Verlauf wurden noch genügend Dinge aufdeckt, mit denen man zunächst nicht gerechnet hat.

Besonders die persönliche Entwicklung von Marie hat mir gut gefallen. Die Autorin lässt sich Zeit damit und gibt der Protagonistin den nötigen Spielraum um sich langsam zu entfalten und zu sich selbst zu finden.

In der Geschichte geht es aber nicht nur um Familie, Liebe und Leid. Auch die Arbeit in der Werft kommt nicht zu kurz. Die Details darüber erschienen mir glaubwürdig und ich fand sehr interessant. Bei den Gesprächen zwischen Marie und Daniel musste ich so oft lächeln. Pure Situationskomik ohne übertrieben zu sein. Sehr schön gelöst!

Der Schreibstil im Allgemeinen ist sehr angenehm. Die Seiten flogen nur so vorbei und ich war hinterher total erstaunt, dass das Buch über 500 Seiten hat. Das ist mir beim Lesen nicht so vorgekommen. Ich habe das letzte Viertel des Buches an einem Abend komplett gelesen. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen, und musste wissen wie es ausgeht.

Sehr gut hat mir auch gefallen, dass der Titel des Buches gegen Ende des Romans immer wieder mal ganz natürlich in den Text mit einfloss. Dies wurde jedoch nicht nur mit dem Titel des Buches so gehandhabt, sondern auch mit den Überschriften der einzelnen Kapitel. Es hat mich jedes Mal zum Grinsen gebracht. Und die Überschriften der Kapitel sind herrlich! Hamburger Platt vom Feinsten. Besonders süß fand ich auch noch, dass die Gespräche in Platt am Ende auch noch ins Hochdeutsche übersetzt wurden. Für mich hätte das nicht sein müssen (mit Rheinischem und Eifler Platt als Hintergrund konnte ich es gut verstehen), aber für andere ist es sicher hilfreich.

Fazit:

Dieses Buch habe ich mit wohlverdienten 5 Sternen bewertet. Es hat mir von vorne bis hinten gut gefallen und ich habe nichts daran auszusetzen. Ich werde es in Zukunft bestimmt noch mehrfach lesen.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Macht neugierig auf mehr. Super Prequel!

Schicksalsbringer - Fortunas Vermächtnis
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Inhalt:

Schicksalsbringer - Fortunas Vermächtnis ist das eShort-Prequel zu Stefanie Hasses neuer romantischer Fantasy-Geschichte über die Macht des Schicksals und der Liebe.

Simone betrachtet das neue ...

Inhalt:

Schicksalsbringer - Fortunas Vermächtnis ist das eShort-Prequel zu Stefanie Hasses neuer romantischer Fantasy-Geschichte über die Macht des Schicksals und der Liebe.

Simone betrachtet das neue Gemälde im Atelier und kann es kaum fassen: Endlich hat ihre Mutter Elodie Erfolg mit den eigenen Bildern! Doch während Elodie die Glückssträhne in vollen Zügen auskostet, bleibt Simone skeptisch. Woher kommt das plötzliche Interesse an den Bildern? Könnte all das mit Elodies rätselhaftem neuen Freund zusammenhängen? Simone jedenfalls traut dem Mann nicht ...

Design:

Das dicke rote Banner stört mich etwas, es steht im starken Kontrast zum weich gezeichneten Hintergrund des Covers. Der Rest des Covers gefällt mir sehr gut! Es ist verträumt und mystisch angehaucht mit dem Symbol der Münze.

Meine Meinung:

Ich habe die Geschichte am Wochenende vor Veröffentlichung des Romans "Schicksalsbringer" zur Einstimmung gelesen. Es hat gerade mal zwei Seiten gebraucht, und schon war ich im Geschehen gefangen. Wie macht Stefanie das nur? Ihr Schreibstil ist wirklich magisch. Sie streut gekonnt Details über die Umgebung ein, sodass es nicht übertrieben ankommt, sondern einen guten Eindruck vermittelt und man sich alles super vorstellen kann.

Es geht in dieser Kurzgeschichte um Simone und ihre Mutter Elodie Morèl. Diese ist bisher als Künstlerin nicht erfolgreich gewesen, was sich jedoch nach einer Verletzung und der Begegnung mit Martin du Bonheur schlagartig ändert.

Das Prequel zum Roman hat mir sehr, sehr gut gefallen! Ich finde es richtig gemein, dass ich jetzt nicht direkt mit dem eigentlichen Roman weitermachen kann. Es ist alles so spannend und mysteriös! Ich habe so viele Vermutungen und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Fazit:

Stefanie hat es geschafft und hat mich mit dieser Kurzgeschichte so überzeugt, dass ich ihr Buch direkt kaufen und lesen muss! Meistens beeinflussen mich Leseproben und Prequels nicht so stark, doch dieses hier ist so gut geschrieben, dass ich es garnicht mehr erwarten kann das komplette Buch in Händen halten zu können. Fünf verdiente Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Interessantes Kinderbuch

Die geheimsten Orte der Welt
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Inhalt:

Sich verstecken, etwas verbergen, unerkannt bleiben – dafür haben Menschen seit jeher Orte aufgesucht oder erschaffen, die unauffindbar sein sollten. Dabei dienen solche geheimen Orte ganz unterschiedlichen ...

Inhalt:

Sich verstecken, etwas verbergen, unerkannt bleiben – dafür haben Menschen seit jeher Orte aufgesucht oder erschaffen, die unauffindbar sein sollten. Dabei dienen solche geheimen Orte ganz unterschiedlichen Zwecken: als Treffpunkte für Spione, für Wissenschaftler, um mit gefährlichen Stoffen zu arbeiten, als Vorratskammern für schlechte Zeiten, als Schutz vor Feinden. Es gibt aber auch ausradierte, erfundene oder vergessene Orte - wer weiß, vielleicht liegt einer der geheimsten Orte ja ganz in deiner Nähe?

Design:

Die Haptik und Wertigkeit dieses Buches kann ich nicht beurteilen, da ich vom Verlag ein PDF als Rezensionsexemplar erhalten habe. Ich kann euch jedoch bestätigen, dass die innere Gestaltung wirklich zauberhaft für junge Heranwachsende aufgearbeitet worden ist. Viele Fotos, bunte Textfelder und allerlei Zeichen verschönern das Buch. Es ist perfekt um mit kleinen Abenteurern die geheimsten Orte der Welt von zu Hause aus zu erkunden.

Schön fand ich auch, dass jedes Kapitel farblich anders gestaltet wurde. Jedes hat seinen eigenen Hintergrund, zu dem die Überschriften und Textfelder passend gehalten wurden.

Meine Meinung:

Mit unter 100 Seiten ist dieses Buch nicht gerade lang, aber absolut ausreichend und mit vielen Informationen bestückt. Hätte es dieses Buch in meiner Kindheit schon gegeben, ich hätte es sicherlich lesen wollen. Mit den ganzen militärischen Details und der Aufmachung ist es eher für Jungs geeignet oder technik- und abenteuerversessene Mädchen.

Direkt der erste geheime Ort befindet sich in meiner unmittelbaren Umgebung: der Regierungsbunker bei Bonn. Und wie es meistens so ist habe ich den natürlich noch nicht besucht. Nach der Lektüre der Informationen zum Bunker habe ich mich entschlossen, diesen einmal zu besichtigen.

Auf fast jeder Seite werden Fremdwörter oder unbekannte weitere Informationen aus den Texten in einem separaten Textfelder erklärt. Diese sehen aus wie karierte Post-Its in unterschiedlichen Farben, die hier und dort auf den Seiten platziert wurden. Das gefällt mir sehr gut, denn es vermittelt direkt noch etwas Allgemeinwissen nebenher.

Im Buch sind viele interessante Details enthalten, die selbst ich noch nicht kannte. Der Verlag gibt an, dass das Buch für Kinder von 9-11 Jahren geeignet ist. Dem kann ich zustimmen. Jüngere Kinder würden viel nicht verstehen und einige der Themen und Schilderungen sind meiner Meinung nach auch nicht für sie geeignet (Folter, etc.).

Das Buch enthält folgende Kapitel:

Bunkeranlagen
Militärstützpunkte
Geheimdienste
Reserveanlagen
Geschlossene Städte
Forschungseinrichtungen
Digitale Orte
Druckereien
Geisterstädte
Untergrundorte
Verbotene Orte
Nicht-Orte
Vergessene Orte

Es ist also wirklich für jeden etwas dabei. Leider sind manche der Kapitel sehr kurz. Zum Beispiel das letzte Kapitel "Vergessene Orte" besteht nur aus einer Doppelseite. Das fand ich sehr schade, denn gerade dieses Kapitel hat mich sehr interessiert. Oder wurde vergessen die vergessenen Orte weiter auszuführen? ?

Fazit:

Dieses Jugendbuch ist sehr gelungen und gefällt mir gut. Es wird nicht für alle Kinder interessant sein. Aber für Abenteurer ist es sicher etwas. Ich kann es nur empfehlen und hätte ich Kinder im entsprechenden Alter in meinem Umfeld würde ich es sicher auch verschenken. Mir fällt nichts ein (außer den kurzen Kapiteln), was man hätte besser machen können. Daher gibt es von mir 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Eine einmalige Lektüre!

Die Schlange von Essex
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Preis: € 24,00 [D]
Verlag: eichborn
Seiten: 492
Format: Hardcove
Altersempfehlung: ab 16 Jahre
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 29.09.2017

Inhalt:

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora ...

Preis: € 24,00 [D]
Verlag: eichborn
Seiten: 492
Format: Hardcove
Altersempfehlung: ab 16 Jahre
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 29.09.2017

Inhalt:

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.

Design:

Das Buch ist mir aufgrund des Covers sofort aufgefallen. Es ist außergewöhnlich und sehr ansprechend. Ein richtiger Hingucker im Regal. Und unter dem Schutzumschlag kam dann die wirkliche Schönheit zutage: der dunkelgrüne Einband ist mit einem Muster geprägt, das an Schlangenschuppen erinnert. Ich kann schon gar nicht mehr sagen wie oft ich verträumt darüber gestrichen habe und mich einfach an dem Gefühl erfreut habe.
Die Innenseiten der Buchdeckel sind mit einem wunderschönen floralen Muster versehen, dass mich an altertümliche Tapeten oder die wissenschaftlichen Zeichnungen von Blumen erinneren.
Haptik und Optik stimmen hier also 100%ig. Und als besonderes Extra hat das Buch auch noch ein Lesebändchen. Für mich gibt es nichts Besseres! Daher ein großes Lob an den Verlag, das Buch überzeugt von der Aufmachung her auf ganzer Linie.

Meine Meinung:

Ich fühle mich klein und unfähig eine passende Rezension über dieses großartige Buch zu schreiben. Mein Gefühl sagt mir, dass ich nicht die richtigen Worte finden kann um die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Buches zu vermitteln. Es ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Selbst mit Deutsch- und Englisch-Leistungskurs im Hintergrund habe ich den Eindruck, dass dieses Buch etwas Besonderes ist.

Ich habe zwar am Anfang etwa 20 Seiten gebraucht um in den Stil und die Geschwindigkeit der Geschichte hineinzufinden, doch danach konnte ich es stets zur Hand nehmen und direkt loslesen ohne mich neu eingewöhnen zu müssen. Für dieses Buch habe ich mir auch wirklich viel Zeit genommen. Jeden Tag habe ich einige Seite gelesen, wie eine tägliche Dosis Sarah Perry.

Grundsätzlich geht es um die gerade verwitwete Cora Seaborne, die zusammen mit ihrem Sohn und einer Freundin ins ländliche Aldwinter zieht um dort nach prähistorischen, paläontologischen Überresten zu suchen. Sie ist fasziniert von der Wissenschaft und gerät daher mit dem hiesigen Dorfpfarrer William Ransome aneinander.
Ich habe die Geschichte von Cora und William nicht unbedingt als Haupthandlungsstrang angesehen. Alle Personen der Geschichte sind interessant und jede hat mich fasziniert, oder auch abgestoßen. Natürlich bildet Cora trotzdem den Mittelpunkt, die alle anderen Personen verbindet, doch es gibt genug Seiten, auf denen es nicht um sie geht.
Die Charaktere werden zumeist (bis auf die Wichtigsten) nur minimal beschrieben, sodass man sich gut ein eigenes Bild von ihnen machen kann. Auf skurrile und besonders Persönlichkeiten treffen wir dabei, jeder auf seine eigene Art außergewöhnlich.

Die Handlung ansich ist nicht so komplex. Es gibt viele Zeitsprünge und in einigen Kapiteln wird in jedem Absatz das Schicksal einer anderen Person beleuchtet, sodass man schon gut aufpassen muss um nichts zu verpassen. Die schnellen Szenenwechsel geben dem ruhigen Erzählstil eine gewisse Dynamik, der den Leser wie einen Sog erfasst. Es ist eine Zeit des Umbruchs, des Neubeginns und der Wagnisse. Gesellschaftliche Konventionen werden auf den Prüfstand und infrage gestellt. Wissenschaft oder Religion - diese zwei Welten prallen aufeinander.

Für mich ist der wichtigste Aspekt dieses Buches die Sprache. Sie ist so ausführlich und bildhaft, dass man von den vielen Details fast erschlagen wird. Denn genau so detailverliebt wie das Cover gestaltet wurde, so ist auch die Geschichte. Faszinierend, erschreckend, poetisch, gefühlvoll, sonderbar.

Ich habe mich voll und ganz in die Sprache verliebt. Anfangs musste ich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen immer mal wieder an die Serie "Anne with an E" denken, in der Anne eine wunderbar poetische Ausdrucksform zeigt. Hochgestochene und überkandidelte Kunstformen ergeben zusammen ein harmonisches Bild. Ähnlich, aber weitaus tiefgreifender und philosophischer geht es in Essex zu.
Etwas Auflockerung geben die abgedruckten Briefe. Diese haben mir besonders gut gefallen, da sie die Persönlichkeiten der Charaktere wunderbar widerspiegelten.

Das Buch beginnt mit einer dreiseitigen Vorgeschichte aus der Neujahrsnacht. Danach erleben wir die Monate Januar bis November, aufgeteilt in verschiedene Abschnitte und Kapitel. Dass die Autorin den Dezember weggelassen hat, hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein offenes Ende und der Leser kann seine eigenen Theorien entwickeln wie es nach dem Ende des Buches weitergegangen sein könnte.

Fazit:

Ein außergewöhnliches, einmaliges Buch mit einer grandiosen, niveauvollen Sprache! Für mich ist es auf jeden Fall eines der Jahres-Highlights. Es hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen erobert. Ich kann dafür nur 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Ein Highlight!

Ein Mann namens Ove
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Inhalt:

Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden ...

Inhalt:

Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde, schreibt Falschparker auf, räumt Fahrräder an ihren Platz und prüft die Mülltrennung. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein viel zu großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Doch dann zieht im Reihenhaus nebenan eine junge Familie ein, die als Erstes mal Oves Briefkasten umnietet …


Design:

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie wollte ich wissen was es mit dem Mann auf sich hat der mir sein Gesicht nicht zeigen will. Mit der Katze an seiner Seite und Blick auf mehrere kleine Gebäude steht er da in geschäftsmäßiger Manier im besten Anzug. Ist es ein Bauunternehmer, der die kleinen Leute aus ihren Häusern vertreiben will? Der Wächter über den Ort? Viele unterschiedliche Ideen flitzten mir durch den Kopf. Das Cover hat mich neugierig gemacht, somit hat es sein Ziel erreicht.

Meine Meinung:

Jeder von uns hat doch so einen ganz kleinen Ove in sich, oder nicht? Ein winziger Teil, der sich über den Nachbarn ärgert, wenn der mal wieder sein Auto falsch geparkt hat oder jemand Müll in fremde Tonnen steckt. Ich habe jedenfalls ein paar Seiten von mir und auch anderen Menschen in Ove wiedererkannt.

Ove ist ein sehr überspitzt dargestellter Charakter (manche werden damit vielleicht Probleme haben). Er ist pedantisch, gesetzestreu, launisch und miesepetrig. Ein richtiger Alm-Öhi was die Grummeligkeit angeht, nur ohne Alm. Seine Frau Sonja ist verstorben, er wurde in Frührente geschickt und seitdem lohnt es sich für ihn nicht mehr zu leben. Er ist verbittert, hat nur noch den Kleinkrieg in der Eigenheimsiedlung, seinen Groll und ein kaltes Haus. Alle Dinge sind geregelt, also kann er sich auch umbringen um endlich zu der Liebe seines Lebens zurück zu kehren. Doch das Leben hat etwas anderes mit ihm vor. Immer und immer wieder kommt etwas dazwischen, was nicht zuletzt auch an seiner neuen Nachbarin nebst Familienanhang liegt.

Der Sprecher passte für mich 100 %ig zum Buch! Er hat Ove eine Stimme verliehen und hat die vielen kleinen Zwischentöne vortrefflich getroffen. Es war nie zu dramatisch, eher pragmatisch. Wie Ove nun mal beschrieben wurde.

Emotional hat mich das Buch sehr bewegt. Es ist tiefgründig, ohne belehrend zu sein. Man kann viel von Ove lernen, aber er auch von anderen. Und dadurch lernt man selber noch mehr, auch über sich selbst. Das Buch regt zum nachdenken an und bietet neue Blickwinkel an. Für das junge Publikum könnte dieses Buch eventuell noch nichts sein, da sie sich noch nicht in die Gefühlswelt und die Situation von Ove versetzen können.

Dennoch hat das Buch auch genug Witz und Charme, um für viele Lacher zwischendurch zu sorgen. Ove ist unfreiwillig komisch und verschlimmbessert viele Momenten durch seine festgefahrenen Meinungen. Es kann aber auch wirklich frustrierend sein, immer wieder daran zu scheitern sich umbringen zu wollen! Es erinnerte mich ein wenig an die zwei Mäuse, die jeden Tag die Welt erobern wollten. Nur dass Ove halt versucht sich umzubringen und es nicht schafft.

Das Buch ist eine richtige Tragik-Komöde, die ich mir gut auf der großen Bühne vorstellen kann. Das ist Stoff für ein wunderbares Theaterstück. Mittlerweile wurde das Buch auch verfilmt. Ob ich mir den jedoch ansehen werde weiß ich nicht, da ich "meinen" Ove so ins Herz geschlossen habe. Und auch die anderen Nebencharaktere sind einfach wunderbar konzipiert und ausgearbeitet worden.

Als ich das Hörbuch beendet hatte, liefen tatsächlich ein paar Tränchen bei mir, so schön-traurig war es. Das perfekte Ende!

Fazit:

Ein herrlich frisches Buch mit einem ganz außergewöhnlichen Charakterkopf. Ich habe Ove richtig lieb gewonnen und werde das Hörbuch sicher noch einige Male hören. Für mich ist das Buch eine klare Kaufempfehlung und das Hörbuch ein Genuss! Sicher nicht das letzte Buch von diesem Autor. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl!