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Veröffentlicht am 01.10.2017

Ich hatte mehr erwartet.

Räuberherz
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Inhalt:

Als wäre sie in eine schräge Version von Die Schöne und das Biest geraten, findet sich Ella in der Villa eines reichen Mannes wieder. Statt jedoch mit tollen Kleidern und Schmuck verwöhnt zu werden, ...

Inhalt:

Als wäre sie in eine schräge Version von Die Schöne und das Biest geraten, findet sich Ella in der Villa eines reichen Mannes wieder. Statt jedoch mit tollen Kleidern und Schmuck verwöhnt zu werden, soll sie putzen, während ihr Entführer eine Traumfrau nach der anderen mit nach Hause bringt.

Welches Geheimnis verbirgt er? Weshalb sind manchmal Stimmen im Haus zu hören, obwohl niemand in der Nähe ist? Und warum gibt es diese seltsamen elektrischen Schläge, wenn sie aus Versehen seine Haut berührt?
Ella ahnt, dass seine Hartherzigkeit nichts als Fassade ist ... doch was wird sie dahinter finden?
Vielleicht etwas viel Gefährlicheres?
Verdammt! Kochen, putzen, waschen, bügeln und das alles für diesen super-arroganten Schönling?
Ein Traum. Genau so hab ich mir den Rest meines Lebens vorgestellt ...

Design:

Das Buch habe ich zum ersten Mal im Laden vom Drachenmond Verlag gesehen und es hat mich sofort angesprochen! Die Gestaltung ist einfach von vorne bis hinten gelungen. Die junge Frau in schwarz-weiß und im Kontrast dazu die tiefroten Rosenblätter, die auch noch mit glänzenden Flächen versehen sind. Ein Traum, sag ich euch! Auf jeden Fall ein Schätzchen, dass sich auch super als Deko im Regal macht. Daher geht ein großes Lob an die Designwerkstatt.

Meine Meinung:

Schon der Prolog wirft so viele geheimnisvolle Fragen auf, dass ich wie gefesselt war und das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Was hat es mit dieser Person auf sich die dort beschrieben wird? Wirklich spannend!

Im ersten Kapitel lernen wir Ella kennen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich wie ein Goth kleidet, in der Schule ein Außenseiter ist und vor ihrem alkohol- und spielsüchtigen Vater davon gelaufen ist. Sie fristet ein obdachloses Leben und wird genau an Halloween von einem mysteriösen Mann entführt. Sich selbst findet sie nicht gerade ansprechend, und dies wird auch noch unterstützt von den Äußerungen des Entführers. Daher passte für mich das Bild von Ella nicht mit dem Mädchen auf dem Cover zusammen, denn dieses finde ich persönlich sehr hübsch. Und auch später habe ich sie mir anders vorgestellt. Aber das ist sicher bei jedem anders.

Von Anfang an gibt es immer wieder leicht magische Andeutungen, wie etwa die Hainbuchen. Sie schlagen auf den Boden des Eingangs vom Grundstück wenn jemand hinausgelangen will. Dies hat mich sehr überrascht, denn ich hatte nicht mit fantastischen Elementen in diesem Buch gerechnet als ich den Klappentext gelesen habe. Aber als die Autorin damit angefangen hat, habe ich noch viele, viele mehr erwartet. Leider kam aber nicht mehr viel hinzu, sodass ich dann doch etwas enttäuscht war. Es muss ja kein sprechender Kerstenständer sein, aber etwas mehr Zauber und Magie wäre schon schön gewesen (bin eben ein oller Disney-Fan).

Was mir am Anfang gut gefallen hat: alles ist sehr rätselhaft. Immer wenn ich dachte, dass ich eine Ahnung davon habe was in diesem Gebäude vor sich geht, stellte ich diese Vorahnungen kurz danach schon wieder in Frage. Das hat die Autorin zum Anfüttern sehr gut gemacht. Leider verliert sich dies dennoch recht schnell, da es einfach nicht genug Geheimnisse gibt. Das klingt vielleicht komisch, aber ich habe mehr Mysterien erwartet die zu lüften sind.

Leider musste ich auch beim Lesen des Buches andauernd an das Stockholm Syndrom denken. Crys entführt Sie, lässt sie für sich arbeiten, sperrt sie auf seinem Grundstück ein und bezeichnet sie andauernd als hässlich. Außerdem hat er Freundinnen und Freunde, die an Topmodels erinnern. Trotzdem fühlt sich Ella zu ihm hingezogen. Das ist vielleicht auch kein Wunder wenn sie sich nur zwischen ihrem Entführer und dem alten Gärtner entscheiden kann. Für mich wurde das Verhältnis zwischen den beiden einfach nie richtig glaubwürdig.

Kurz vor der Mitte des Buches zieht sich die Geschichte und ich habe mich etwas gelangweilt. Es passiert nichts wirklich Neues und die bekannten Begebenheiten werden einfach immer und immer wiederholt.

Die hohen Erwartungen, die ich nach dem wirklich guten Anfang des Buches hatte, wurden leider nicht erfüllt. Man hätte locker ein Drittel des Buches streichen können ohne am Inhalt etwas zu ändern. Oft geht es mir so, dass ein Buch gar nicht lang genug sein kann und es viel zu schnell ausgelesen ist. Bei diesem hier hatte ich das gegenteilige Gefühl. Es wurde künstlich in die Länge gezogen.

Fazit:

Irgendwie fehlte es mir bei diesem Buch an allem. Es hatte von allem ein bisschen, aber von keinem genug um mich zufrieden zu stellen. Es startete mit einem grandiosen Auftakt, schwächelte dann aber beim Rest. Sehr schade! Ich kann hier leider nur drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Nichts Besonderes

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Inhalt:

Sie hat ein Leben genommen. Jetzt muss sie mit ihrem Herz dafür bezahlen. Die junge Jägerin Feyre wird in das sagenumwobene Reich der Fae entführt. Nichts ist dort, wie es scheint. Sicher ist ...

Inhalt:

Sie hat ein Leben genommen. Jetzt muss sie mit ihrem Herz dafür bezahlen. Die junge Jägerin Feyre wird in das sagenumwobene Reich der Fae entführt. Nichts ist dort, wie es scheint. Sicher ist nur eins: Sie muss einen Weg finden, um ihre Liebe zu retten. Oder ihre ganze Welt ist verloren.

Design:

Das Design des englischen Buches unterscheidet sich sehr stark von der deutschen Variante. Die Cover sind wirklich wie Tag und Nacht. Ich muss jedoch sagen, dass mir das Englische irgendwie besser gefällt. Durch das Rot wirkt es gefährlicher und warnender. Das Deutsche hat mit den fallenden Rosenblättern schon fast etwas Romantisches dagegen.

Als ich dann das deutsche Buch in Händen hielt, gefiel mir der transparente Umschlag doch ganz gut. Das ist mal eine andere Gestaltung. Trotzdem finde ich, dass die Gestaltung einfach am Inhalt des Buches vorbeigeht.

Meine Meinung:

Ich hatte im Vorfeld mehrfach gelesen, dass die deutsche Übersetzung leider nicht so gut gelungen sein soll. Daher habe ich mich dazu entschieden, das englische Original zu lesen. Dieses hat mich dann in den ersten 10% schon so überzeugt, dass ich die deutsche Variante doch noch gekauft habe und zwischen den beiden Sprachen hin und her gewechselt habe. Unterwegs las ich das englische Ebook, zuhause das deutsche Hardcover.

Auch wenn ich viele englische Serien und Filme schaue, habe ich immer wieder mal Worte gefunden, die ich nicht kannte. Dies hat mich jedoch kein einziges Mal im Lesefluss gestört, da sich der Sinn recht einfach ergibt und meiner Meinung nach das Level nicht zu hoch ist. Mit gerade mal 3,49 Euro für das englische Ebook macht man auf jeden Fall nichts verkehrt.

Die ersten Kapitel waren immer so gut gestaltet und konzipiert, dass sie am Ende richtig spannend waren und ich sofort weiter lesen wollte. Aber nach nicht einmal dem ersten Drittel stellte sich bei mir die Langeweile ein. Ich legte das Buch immer wieder aus der Hand und konnte meistens keine zehn Seiten am Stück lesen. Das hat mich ganz schön genervt.

Ich hatte bereits im Internet vorher von vielen Leuten gelesen, dass das erste Buch nicht so gut sein soll wie der zweite Band. Daher war es für mich irgendwie die ganze Zeit so, dass ich nur auf das Ende des ersten Bandes gewartet und hingelesen habe, um dann endlich mit dem Zweiten anfangen zu können.

Was ich schön fand war, dass es sich hierbei um eine Adaption des Märchens die Schöne und das Biest handelt. Es fühlte sich für mich aber nicht einfach nur wie ein ungeschriebenes Buch an, sondern ist beinhaltete nur einige Details aus dem ursprünglichen Märchen bzw. dem Disney Film. Daher gab es für mich immer wieder Stellen, an denen ich lächeln musste und an die Disney Verfilmung erinnert wurde, ohne dass dies die Handlung gestört hat.

Mit Feyre als Charakter bin ich klargekommen. Das hört sich jetzt wahrscheinlich hart an, aber sie war weder so toll, dass ich mit ihr mitgefiebert und gelitten habe, noch fand ich sie total bescheiden. Sie war okay, mehr aber nicht. Die Autorin hat versucht sie vielschichtig erscheinen zu lassen, doch bei mir ist das nicht so rübergekommen.

Auch die anderen Charaktere aus dem Buch waren ausreichend durchgeplant. Jeder hatte einen Beweggrund für seine Taten. Komplexere Gebilde darf man aber nicht erwarten. Der Weltenentwurf gefiel mir hingegen sehr gut. Ich finde die Ideen kreativ und gut durchdacht. Hoffentlich erfahren wir davon noch mehr in Teil 2!

Etwa 150 Seiten vor Schluss entwickelt sich plötzlich eine Dynamik, auf die ich die ganze Zeit gewartet hatte. Endlich wurde es etwas spannender. Feyre wird vor Prüfungen gestellt, die mich hoffen ließen. Die erste war dann auch wirklich gut, ich fieberte mit und wollte mehr davon. Der Rest danach hat mich dann allerdings im Vergleich leider enttäuscht. Grundsätzlich gut ausgedacht, aber die Reihenfolge hätte ich anders gewählt.

Es kam, wie es kommen musste. Die letzten 100 Seiten brachen an (die angeblich so gut sein sollen). Ich fand sie tatsächlich besser als den Rest des Buches zuvor, doch für mich konnten die paar Seiten das Buch nicht mehr herumreißen. Das Ende ist aus meiner Sicht aber gut abgeschlossen. Es ist nicht notwendig den zweiten Teil zu lesen. Hätte ich ihn nicht hier schon Zuhause stehen würde ich ihn vermutlich nicht lesen. Nur durch das Hypen der ganzen Leute im Internet werde ich ihn mir zu Gemüte führenin der Hoffnung, dass er besser sein wird. Sollte der mich jedoch nicht überzeugen, werde ich den dritten Teil erst garnicht mehr lesen.

Fazit:

Einerseits habe ich hohe Erwartungen, andererseits war ich bereits vorgewarnt, dass es nicht so gut ist. Das Buch versackt bei mir leider in absoluter Mittelmäßigkeit. Eine Folge "Game of Thrones" ist spannender. Daher kann ich hier nicht mehr als drei Sterne vergeben. Da bleibt wirklich viel Luft nach oben!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Ein ganz ruhiger Krimi

Ein irischer Dorfpolizist
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Inhalt:

Duneen liegt wirklich am Arsch der Welt, ganz unten im Süden Irlands. Große Dramen finden in dem schmucken, kleinen Ort nicht statt, und trotzdem könnten viele Leute hier ein bisschen glücklicher ...

Inhalt:

Duneen liegt wirklich am Arsch der Welt, ganz unten im Süden Irlands. Große Dramen finden in dem schmucken, kleinen Ort nicht statt, und trotzdem könnten viele Leute hier ein bisschen glücklicher sein. Sergeant PJ Collins war nicht immer so dick. Brid Riordan hat früher nicht so viel getrunken. Und auch Evelyn Ross glaubte einmal, ihr Leben könnte einen Sinn haben.

Dann bricht der Tag an, als auf dem Grund der Burke-Farm Knochen gefunden werden. Menschliche Knochen. Und es ist vorbei mit der Ruhe, für PJ und einige andere in Duneen. Alte Wunden brechen auf, Lügen kommen ans Licht, neue Konflikte entbrennen. Während PJ zum ersten Mal einen richtigen Fall zu lösen versucht, überrascht er viele, die ihn zu kennen glaubten – am meisten sich selbst.

Design:

Das Cover finde ich sehr gelungen. Auch wenn ich farblich bei Irland irgendwie im grünen Bereich unterwegs bin, finde ich die Gestaltung mit den blau-grauen Tönen sehr schön. Es verdeutlicht, dass die Situation nachts abgebildet wurde.

Besonders ansprechend finde ich auch den kleinen Pub, der meine Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zieht. Das sieht so schön typisch irisch aus. Aber vom Pub springt mein Blick immer wieder zu dem beleuchteten Fenster mit der Silhouette. Dort steht scheinbar ein kräftiger, großer Mann. Sofort wurde in mir die Vermutung geweckt, dass es sich um einen Krimi handelt.

Die Gestaltung des Titels in der Farbe der beleuchteten Fenster gefällt mir auch sehr gut. Es ist ein sanftes Gelb, das nicht zu aufdringlich ist. Insgesamt gefällt mir das Cover sehr, sehr gut. Ich wüsste nichts, was ich auf Anhieb ändern würde.

Meine Meinung:

Dieses Hörbuch habe ich bei Lovelybooks gewonnen und dort dann bei einer Leserunde teilgenommen.

Als ich es aus dem Briefkasten und der Verpackung befreit hatte, war ich ein wenig enttäuscht, dass es sich nur um eine Pappverpackung handelt. Ich habe bisher tatsächlich nur "richtige" CD-Verpackungen aus Plastik in meiner Sammlung. Da passiert nichts, die CDs fallen nicht raus und die Verpackung bekommt keine Kitschen und Dellen. Denn das wird bei der Pappe auf jeden Fall passieren! Ich hatte direkt Angst das Hörbuch ins Auto zu legen, weil die CDs so einfach oben raus rutschen können.
Da ich das Hörbuch gewonnen habe, werde ich das nicht negativ werten. Allerdings hätte es mich im Laden vermutlich vom Kauf abgehalten und ich hätte eher zur digitalen Variante über audible gegriffen.

Das Buch hat im Großen und Ganzen drei Hauptcharaktere: Sergeant PJ Collins, Brid Riordan und Evelyn Ross. Er ist der Polizist des Dorfes Duneen in Irland, in dem sich Fuchs und Hase abends "Gute Nacht" sagen. Das ändert sich erst, als bei einer Baustelle menschliche Überreste auftauchen und sich der Verdacht erhärtet, dass es sich um den jungen Mann handelt, für den beide Frauen in ihrer Jugend Gefühle hegten.

Der Spannungsbogen baut sich nur sehr, sehr langsam auf. Erst auf CD 5-6 hatte ich eine Stelle, die ich als so spannend empfand, dass ich kurz überlegte länger im Auto sitzen zu bleiben. Aber dann war es doch nicht so spannend, also habe ich erst am nächsten Tag weitergehört. Es ist eine ruhigere Geschichte, die zwischendurch etwas langatmig ist.

Eigentlich soll sich die Handlung vor allem um PJ drehen, doch erleben wir viele Situationen auch aus dem Blickwinkel anderer Personen der Geschichte. Das fand ich sehr gut, denn eine dauerhafte Schilderung aus seiner Sicht hätte ich vermutlich nicht ausgehalten.
Ich empfinde ihn als etwas dümmlich. Lieb und nett, aber total überfordert mit der Situation. Er hat sich einfach so sehr vom alltäglichen Leben abgekapselt, dass er mit anderen Menschen nur schwer zurecht kommt.
Es gab immer und immer wieder Stellen im Hörbuch, bei denen ich mir an den Kopf gefasst habe vor Fassungslosigkeit, wie begriffsstutzig er ist. Er hat das Herz am richtigen Fleck, aber zum Ermittler taugt er nichts.

Die Stimme von Herrn Hübner finde ich auch jetzt noch sehr angenehm. Ich kann mir vorstellen, dass philosophische Texte von ihm vorgelesen auch sehr toll wären. Seine Stimme ist nicht zu monoton und doch gleichbleibend genug um eine gewisse Ruhe zu vermitteln.
Leider hat ihm dies jedoch ein Bein gestellt als es um die Streitgespräche ging - diese wurden nicht dynamisch genug vermittelt, sodass das Gefühl dafür nicht bei mir ankam. Große Spannung wurde auch nicht erzeugt, dies liegt jedoch nicht am Sprecher, sondern am Buch. Ich würde Herrn Hübner dennoch eher in die Kategorie "Gute-Nacht-Geschichten-Sprecher" einsortieren und keine richtigen Krimis von ihm hören wollen. Er hat eine Feel-good-Stimme, bei der man sich einkuschelt und einen heißen Kakao trinkt.

Ich bin derzeit im Irlandfieber und lese unterschiedlichste Bücher, die sich dort abspielen. Leider muss ich sagen, dass es für mich in keinster Weise ersichtlich oder bemerkbar war, dass dieser Roman in Irland spielt. Höchstens die Erwähnung von einem Pub und den Klippen ist eine kleine Anspielung. Ansonsten hätte es auch an (fast) allen anderen Orten spielen können. Das finde ich persönlich sehr schade, da ich mich gerade auf ein Stückchen Irland gefreut habe. Jedenfalls bin ich fest davon ausgegangen, gerade auch wenn man den Titel beachtet.

Fazit:

Das Hörbuch hat mich gut unterhalten. Dennoch hat es einige Schwächen und ich habe mehr erwartet. Ich kann mir vorstellen, es mit einigem Abstand noch einmal zu hören, da es recht entspannend war. Ob ich weitere Fälle von PJ verfolgen wollen würde weiß ich nicht, da ich mit ihm einfach nicht warm geworden bin. Daher vergebe ich drei Sterne.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Wenn Briefe einander näher bringen

Wenn du diesen Brief findest...
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Inhalt:

»Sei dir bewusst, dass aus einem gewöhnlichen Stück Papier ein Liebesbrief wird, wenn ein Mensch seine Seele hineinlegt. Plötzlich werden die Worte lebendig. Plötzlich spürt man Verständnis, Mitgefühl ...

Inhalt:

»Sei dir bewusst, dass aus einem gewöhnlichen Stück Papier ein Liebesbrief wird, wenn ein Mensch seine Seele hineinlegt. Plötzlich werden die Worte lebendig. Plötzlich spürt man Verständnis, Mitgefühl und Güte eines anderen Menschen unter seinen Fingern.«

Hannah Brencher zieht nach dem College in die große Stadt. Sie erwartet sich ein pulsierendes Leben in der Metropole – doch stattdessen findet sie eine unpersönliche Welt voller gestresster Menschen und sie fühlt sich einsam, verlassen, depressiv.
Als Selbsttherapie schreibt Hannah Briefe an fremde Menschen. Umschläge mit der Notiz »Wenn du diesen Brief findest … dann ist er für dich« hinterlässt sie überall an öffentlichen Orten. Schnell erobert diese kleine Idee die Welt. Als Hannah schließlich auf ihrem Blog anbietet, handgeschriebene Nachrichten zu verschicken, nimmt ihr Projekt unglaubliche Dimensionen an. Über Nacht explodiert ihr Postfach förmlich mit Anfragen aus aller Welt.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Glaube. Hannahs herzerwärmende, bezaubernde und poetische Geschichte zeigt, dass wir nicht so allein oder einsam sind, wie wir vielleicht denken.

Design:

Das Design ist recht schlicht, aber dennoch ansprechend. Es erinnert mich an Schulzeiten, als ich noch auf liniertem Papier schreiben musste. Die Schrift kommt einer Handschrift sehr nah und die skizzierten, kleinen Zeichnungen runden alles ab. Für mich passt das Cover perfekt zum Inhalt des Buches.

Meine Meinung:

Das ist mal ein ganz anderes Buch. Ich habe etwas Besonderes gesucht, und auch gefunden. Allein schon wenn man sich die Inhaltsangabe durchliest wird einem bewusst, dass man hier eine kleine, geheime Perle vor sich hat. Und so habe ich es auch beim Lesen empfunden.

Der Text und die Ausdrucksweise der Autorin haben einen bestimmten Rhythmus. Der Stil ist sehr verträumt, fast poetisch und lyrisch. Die Bandwurmsätze erinnern mich an Vorträge verschiedener Künstler. Sofort stelle ich mir die Autorin in einer dunklen, verrauchten Kneipe vor. Auf einer kahlen Bühne an einem Barhocker lehnend, von einem starken Scheinwerfer gnadenlos ausgeleuchtet, zitiert sie in bester Poetry-Slam-Manier ihren Text. Man fühlt den Beat, das Publikum wippt mit dem Kopf. Hier und da hört man wie Gläser auf den Tischen abgestellt werden und leises Gemurmel. Dieses Bild hat sich in meinen Kopf eingebrannt und ich sah es die ganze Zeit vor mir als ich dieses Buch las. Ich habe etwas gebraucht bis ich in diesen Rhythmus hereingekommen bin, aber dann konnte ich es flüssig lesen.

Von der Geschichte her fand ich die Idee sehr erfrischend, dass eine kleine Aktion wie Briefe zu hinterlassen so ein großes Ausmaß annimmt. Denn auch wenn heutzutage alles hektisch ist und alle ihre Zeit in den neuen Medien verbringen, so sehnt sich doch jeder von uns nach etwas Nächstenliebe und Hoffnung.

Die religiösen Anwandlungen hingegen haben mir nicht ganz so gut gefallen. Dafür werde ich einen Stern abziehen. Ich denke, man hätte es auch ohne diese Elemente geschafft einen schönen Roman zu schreiben. Aber es war noch okay, denn ich lasse jedem seinen Glauben.

Fazit:

Das Buch "Wenn du diesen Brief findest..." wird sicher nicht für jedermann etwas sein. Mich konnte es nach kleinen anfänglichen Startschwierigkeiten unterhalten, auch wenn die religiösen Aspekte nicht mein Ding waren.

Veröffentlicht am 11.07.2022

Nicht überzeugend

Die Unmöglichkeit, bei Tag die Liebe zu finden
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Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 15,00 [D]
Verlag: HEYNE
Seiten: 464
Format: Taschenbuch
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 11.10.2021

Inhalt:

Zwei Jahre nach einer schrecklichen ...

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 15,00 [D]
Verlag: HEYNE
Seiten: 464
Format: Taschenbuch
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 11.10.2021

Inhalt:

Zwei Jahre nach einer schrecklichen Trennung verkriecht sich die hübsche Lektorin Chloë immer noch jeden Abend zu Hause mit ihrer Katze auf dem Sofa. Bis sie von ihrer ebenso charmanten wie aufdringlichen Tante zum Ausgehen gezwungen wird. Als sich Chloë nun mutterseelenallein in einem Club wiederfindet, passiert das, woran sie selbst schon nicht mehr geglaubt hat: Sie begegnet Angela, einer wunderschönen, klugen jungen Frau. Angela verliebt sich in Chloë, und Chloë verliebt sich in Angela – es könnte also alles ganz einfach sein. Nur, dass Angela ein kleines Problem mit Tageslicht hat. Und mit Kruzifixen. Und mit Knoblauch ...

Meine Meinung:

Angela ist eine Vampirin, wenn auch erst seit kurzer Zeit. Um an das benötigte Blut zu kommen betäubt sie Frauen in Gothclubs und saugt sie auf der Toilette aus. Während einer dieser Jagdausflüge trifft sie auf Chloë. Doch anstatt das nächste Opfer zu sein, verliebt sich Angela in sie. Und wenn das alles nicht reichen würde hat Chloë natürlich auch noch ihr Paket zu tragen, sodass zwei vorbelastete Seelchen aufeinander treffen.

Auf den ersten 100 Seiten nimmt sich der Autor Zeit um die beiden Hauptcharaktere und ihre Hintergründe ausführlich vorzustellen. Erst danach treffen sie aufeinander. Das hat mir super gefallen.
In dieser Form verlaufen die beiden Geschichten ganz organisch aufeinander zu und es liegen maximal 3 Jahre dazwischen. Auch im gesamten restlichen Buch springt die Handlung immer wieder in diesem kurzen Zeitraum hin und her.

Chloë und Angela als Personen haben mir ganz gut gefallen. Auch die Idee der Geschichte hat mich von Anfang an interessiert aufhorchen lassen. Ich war damals zwar kein Twilight-Fan, doch habe ich die Bücher natürlich irgendwann auch gelesen. Und dieses hier kommt leider nicht daran heran. Es hat nette Charaktere und einige skurrile Nebencharaktere, doch der Handlungsverlauf ist nicht gerade spannend und die Liebe selbst kommt viel zu kurz. Da hatte ich irgendwie mehr erwartet. Auf jeden Fall, wenn die Zielgruppe die erwachsenen Vampir-Fans sein sollen. Da reichen Beschreibungen von sexy Goth-Klamotten nicht aus.

Allgemein wird sehr viel mit der Goth-Szene hausieren gegangen. Dazu kommt eine gehörige Portion Engel. Ja, ihr lest richtig. Einen Engel gibt es auch. Und noch so manch andere mystische Gruppierung. Doch all das wird nur angerissen und ist viel zu oberflächlich. Aber besonders der möchte-gern-religiöse Teil des Buches hat nicht gepasst. Was hat sich der Autor bloß dabei gedacht?

Unterhaltsam war die Geschichte hingegen schon. Ich habe das Buch innerhalb von vier Tagen ohne Probleme durch geschmöckert. Am besten hat mir an dem Buch noch das Kapitel "Die Hochzeit von Sir Gawain und Lady Ragnelle" gefallen (Seite 334 ff). Bedrückend und düster wurde das Buch durch die Stimmung und die beiden depressiven Charaktere.

Den Schreibstil fand ich erfrischend und mal etwas anderes. Er passt zu den Charakteren und man merkt, dass der Autor unterschiedliche Stilformen für die verschiedenen Persönlichkeiten nutzt. Auch wenn ich eigentlich einen einheitlichen Stil lieber mag, passt es hier. Leider geht der sarkastische Humor vom Beginn des Buches irgendwann verloren und es herrscht nur noch dicke Luft. Das hat mich als Leser etwas runtergezogen.

Fazit:

Weniger Goth, mehr Konzentration auf die vampirischen Elemente, mehr Sarkasmus und mehr Liebe. Dann hätte mir das Buch vermutlich besser gefallen. So kann ich ihm leider nur 2,5 Sterne vergeben und werde weitere Bücher des Autors vermutlich nicht lesen.

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