Profilbild von Azyria_Sun

Azyria_Sun

Lesejury Star
offline

Azyria_Sun ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Azyria_Sun über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2024

Eine Geschichte wie im wahren Leben

Schwarzsehen für Anfänger
0

Worum geht’s?
Tommy war mit seiner Rockband auf dem Sprung zur großen Karriere, als er Martina kennen und lieben lernte. Für sie und ihre gemeinsame Familie gab er seinen Traum auf. Jetzt wird er 50, Martina ...

Worum geht’s?
Tommy war mit seiner Rockband auf dem Sprung zur großen Karriere, als er Martina kennen und lieben lernte. Für sie und ihre gemeinsame Familie gab er seinen Traum auf. Jetzt wird er 50, Martina hat ihn verlassen und die Fabrik, in der er arbeitet, soll nach Estland ziehen. Was will ihm das Schicksal damit sagen?

Meine Meinung:
Ich mochte den Roman „Schwarzsehen für Anfänger“ von Cecilia Klang sehr gerne. Ihr Schreibstil ist unaufgeregt, aber eindrucksvoll. Ihre Charaktere sind wie du und ich, aber doch auch ein bisschen anders. Das Buch war locker zu lesen und irgendwie total interessant. Ein bisschen, als wenn man bei seinen Nachbarn Mäuschen spielen darf, wenn alles drunter und drüber geht.

Wir haben zum einen Tommy, den fast 50jährigen Ex-Rockstar, der irgendwie total goldig ist. Der dem tristen Alltagstrott entflieht und nochmal richtig Gas geben will. Dann seine Ex Martina, die man irgendwie unsympathisch findet und ihre beiden Kinder Felicia und Axel sowie seine etwas nervige Mutter Lisbeth, die es eigentlich nur gut meint. Dann noch Tommys bester Freund Charbel mit seiner Familie, die mir auch total sympathisch waren und natürlich Gunnel, die ehemalige Operndiva. Von ihr haben wir auch immer wieder Rückblicke in ihre Vergangenheit lesen dürfen – auch das hat mir sehr gut gefallen. Sie hatte ein wirklich spannendes und ereignisreiches Leben und ihre Karriere immer über alles gestellt. Ob ihr Leben ansonsten verlaufen wäre, wie das von Tommy?

Das Buch selbst lebt so vor sich hin, wie wir das auch tun. Irgendwie ist es ein ganz normaler Alltag eines Mannes, der geschieden wird und kurz davor ist, seinen Arbeitsplatz zu verlieren und doch macht es gerade das zu etwas ganz Besonderem. Ich könnte nicht mal sagen, warum, aber gerade diese Normalität hat mich ganz in ihren Bann gezogen gehabt. Wer möchte nicht mal bei irgendwem Mäuschen spielen. Und sicher ging es auch vielen schon so, wie Tommy. Mir persönlich zum Glück noch nicht, und dennoch ist es ein Buch, das Menschen in ähnlichen Situationen auch Mut machen kann. Das zeigt, wie wichtig Freunde sind und auch, dass man aus jeder Schieflage etwas Neues machen, einen Neustart wagen kann. Mit Gunnel haben wir noch eine urige alte Dame, die das Ganze – obwohl sie mir teils ein bisschen leidtat – doch auch mit ihrer sehr eigenen Art aufgelockert und erheitert hat. Bis auf wenige Längen am Anfang hat mir das Buch total gut gefallen, ich hatte es in kürzester Zeit durchgelesen und hätte zu gerne noch mehr über Tommy und seine Freunde erfahren! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir für alle über 30, die sich vom normalen Wahnsinn des Lebens gerne kurzweilig und interessant unterhalten lassen möchten.

Fazit:
„Schwarzsehen für Anfänger“ von Cecilia Klang ist ein wirklich interessanter Roman. Eigentlich geht es um das ganz normale Leben und den ganz normalen Wahnsinn und doch ist es unheimlich spannend, Mäuschen im Leben von Tommy und seinen Freunden zu spielen. Ich mochte besonders seinen Kumpel Charbel und die ehemalige, etwas exzentrische Obernsängerin Gunnel total gerne. Auch Tommys Kinder sind toll und überhaupt hat sich das Buch, bis auf wenige Längen zu Beginn, flüssig, unterhaltsam und fast von selbst gelesen.

Es hat mir richtig Spaß gemacht, Tommy eine Zeitlang begleiten zu dürfen. Gerne hätte ich noch mehr über ihn und die anderen gelesen. 4 Sterne von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2024

Vielversprechender Serienauftakt

Stummer Schrei
0

Worum geht’s?
Mehrere Menschen werden in die Luft gejagt. Sie haben eins gemein: Sie sind führend tätig für Unternehmen, die eine hohe CO2-Bilanz haben. Kriminalkommissarin Eva Nymann bekommt mehrere Briefe, ...

Worum geht’s?
Mehrere Menschen werden in die Luft gejagt. Sie haben eins gemein: Sie sind führend tätig für Unternehmen, die eine hohe CO2-Bilanz haben. Kriminalkommissarin Eva Nymann bekommt mehrere Briefe, die auf die Taten hinweisen. Der Stil der Briefe erinnert stark an ihren ehemaligen Partner Lukas Frisell. Doch ist er wirklich der „Terrorbomber“?

Meine Meinung:
Ich habe schon viel von Arne Dahl gehört und auch einige Bücher von ihm hier, aber der Kriminalroman „Stummer Schrei“ ist tatsächlich das erste Buch, das ich von ihm lese. Und Eva Nymanns erster Fall zu Verbrechen im Namen des Klimas hat es in sich. Besonders gut gefällt mir der Schreibstil. Mal sind wir in der Stadt, mal im Polizeirevier und mal im Wald. Und jedes Mal ist es absolut atmosphärisch. Als wäre man mit vor Ort.

Eva Nymann ist die Hauptprotagonistin. Eine Frau in ihren besten Jahren, die mit der NOVA ein Team zugeteilt bekommt, das den sog. Terrorbomber dingfest machen soll. Aber m.E. liegt hier die Hauptrolle eher bei ihrem ehemaligen Vorgesetzten Lukas Frisell, der zurückgezogen im Wald lebt und versucht, keinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen. Und bei Evas bester Freundin Sonja Ryd, die mit einem Alkoholproblem zu kämpfen hat. Dann haben wir noch Shabir Sarwani und Anton Lindberg sowie Anika Stolt, genannt Ankan. Ein Team, das absolut sympathisch ist und das in meinen Augen eine tolle Serienzukunft vor sich hat.

Das Buch selbst startet im ersten Kapitel ziemlich langsam. Aber das ist oft bei ersten Bänden einer Serie so, da hier meist erstmals das Team kennengelernt wird. Allerdings sind nur im ersten Viertel ein paar Längen, danach wird es immer rasanter. Wir haben solide Ermittlungen, dürfen bei den Teambesprechungen Mäuschen spielen. Es geht auch auf die Straße bzw. in den Wald, wo wir mit dem Team auf die Jagd gehen dürfen. Und hier wird es richtig spannend. Besonders die Szenen im Wald und bei den Preppern haben es mir angetan. Ich konnte den Wald förmlich riechen. Und obwohl es hier absolut rasant war, so haben die Beschreibungen des Autors doch auch entschleunigt und innehalten lassen. Das fand ich besonders faszinieren. Ebenso die Beschreibungen, wie Lukas im Wald gewohnt hat. Auch die Szenen mit Lukas in der Stadt waren genial. Und am Ende wurde es dann immer spannender und fesselnder. Auch, als klar war, wen wir jagen, stieg die Spannungskurve weiter an. Ein wirklich guter erster Teil mit solider Ermittlungsarbeit, packenden Verfolgungsszenen und mehreren Spannungspeaks, bei denen einem die Haare zu Berge standen. Ich werde die Serie auf jeden Fall weiterverfolgen, der Einstieg war fesselnd und vielversprechend. Außerdem gab es einen so gemeinen Cliffhanger am Schluss, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht!

Fazit:
Mit „Stummer Schrei“ startet Arne Dahl seine Krimiserie um Eva Nymann und ihr Team. Es geht zwar verhältnismäßig langsam los mit einigen Längen, wird aber im Laufe des Buches immer spannender und mitreißender. Wir haben ein interessantes Team, bekommen Einblicke in das Leben von Preppern. Wir jagen den Terrorbomber quer durch die Stadt und im Wald. Hier malt der Autor absolut atmosphärische Szenen, die mir wirklich gut gefallen haben.

Insgesamt ein solider Einstieg in eine Serie, bei der ich jetzt schon auf den 2. Teil gespannt bin. 4 Sterne von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2024

Vielversprechender Krimiauftakt

Hildur – Die Spur im Fjord
0

Worum geht’s?
Als sie ein Kind war, verschwanden ihre Schwestern spurlos. Jetzt ist Hildur erwachsen, arbeitet als Kriminalbeamtin und hat mit ihrer dunklen Vergangenheit und noch dunkleren Vorahnungen ...

Worum geht’s?
Als sie ein Kind war, verschwanden ihre Schwestern spurlos. Jetzt ist Hildur erwachsen, arbeitet als Kriminalbeamtin und hat mit ihrer dunklen Vergangenheit und noch dunkleren Vorahnungen zu kämpfen. Als Jón, ein bekannter Pädophiler, ermordet aufgefunden wird, wird auch der Fall um ihre verschwundenen Schwestern wieder brisant.

Meine Meinung:
Mit „Hildur – Die Spur im Fjord“ startet Satu Rämö ihre Krimiserie um Hildur Rúnasdóttir, und dieser Auftakt kann sich wirklich sehen lassen. Ich bin allgemein ein Fan von Krimis und Thrillern aus dem hohen Norden, da allein durch die Umgebung schon immer eine Grundspannung gegeben ist. Und auch Frau Rämö, deren Wahlheimat Island ist, hat diese Spannung sehr gut umgesetzt. Obwohl der Schreibstil gleichmäßig und fast unaufgeregt vor sich hinfließt, hat mich das Buch doch sofort gepackt gehabt und atmosphärische Szenerien zum Leben erweckt.

Vor allem die Protagonisten gefallen mir gut. Allen vorn Hildur – deren dunkle Gabe gerne noch mehr hervorkommen kann. Aber auch Jakob, den ich mir wie einen strickenden Wikinger vorstelle, ist eine tolle Person und Beta, ihre Chefin, ebenfalls. Endlich mal eine Polizeistation, auf der sich alle verstehen und in der es keine Kämpfe zwischen den Kollegen oder zwischen Chef/Untergebenen gibt. Und wir durften in diesem ersten Teil alle ein bisschen kennenlernen, genug, um noch mehr über die drei erfahren zu wollen.

Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass die Autorin immer wieder Wissenswertes über das Land und die Leute einfließen ließ. Dadurch wirkte alles noch lebendiger. Ich empfand die Geschichte und die Personen dadurch realer. Als wäre man bei Hildur auf dem Beifahrersitz, wenn sie einen mit auf die Ermittlungen nimmt. Die übrigens sehr solide und authentisch waren. An diesem ersten Teil hat wirklich alles gepasst. Ein paar Längen gab es bei dem Kennenlernen der Leute, aber das ist meist bei ersten Bänden der Fall. Und obwohl die Spannungskurve gleichmäßig durchlief, gab es doch auch ein paar Spannungspeaks, die den Puls angeheizt haben. Zudem hatten wir immer wieder kursive Kapitel aus der Sicht des Täters, die wirklich wahnhaft angemutet haben, sowie einen gruseligen Schluss. Und die Autorin hat es zudem geschafft, meine Neugier anzuregen. Was ist damals passiert? Wird Hildur je erfahren, was aus ihren Schwestern geworden ist? Gibt es noch mehr Opfer? Und werden Hildurs Vorahnungen vielleicht in den Folgeteilen einen größeren Teil einnehmen und intensiver oder deutlicher werden? Das Buch hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

Fazit:
Mit ihrem Kriminalroman „Hildur – Die Spur im Fjord“ hat Satu Rämö es geschafft, meine Neugierde zu wecken. Nicht nur auf die Protagonisten, sondern auch darauf, wie es weitergeht. In unaufgeregter Sprache schafft sie eine anhaltende Spannung mit einigen Peaks, die wirklich grausam waren und Thrillerpotenzial hatten. Wir durften in den Kopf des Täters schauen, haben mit Hildur gemeinsam in die Vergangenheit geblickt und ich freue mich schon darauf, Hildur, ihr Team und ihre Suche weiterverfolgen zu dürfen. Bis auf einige Längen am Anfang beim Kennenlernen der Protagonisten hat mich das Buch absolut überzeugt und ich freue mich auf die Fortsetzung.

4 Sterne von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2024

Schöner Auftakt der Dilogie

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
0

Worum geht’s?
Schottland Ende des 19. Jahrhunderts: Haily, Emily, Ailis und Donella wachsen auf einem Adelsgut auf. Traditionell sollen sie verheiratet werden; doch die jungen Frauen wollen mehr. Lernen, ...

Worum geht’s?
Schottland Ende des 19. Jahrhunderts: Haily, Emily, Ailis und Donella wachsen auf einem Adelsgut auf. Traditionell sollen sie verheiratet werden; doch die jungen Frauen wollen mehr. Lernen, studieren und nach den Sternen greifen. Bei ihrer Grand Tour geht jede ihren Weg – wohin dieser sie wohl führt?

Meine Meinung:
Was historische Romane angeht, ist Sarah Lark eine meiner Lieblingsautorinnen. Besonders ihre Neuseeland-Bücher haben es mir angetan. Mit „Himmelsstürmerinnen – Wir greifen nach den Sternen“ startet sie eine neue Serie, diesmal eine Dilogie. Wir sind in Schottland, in Paris und in Boston. Und auch bei diesem Roman gefällt mir ihr Schreibstil. Leicht zu lesen aber zugleich unglaublich lebendig erschafft sie fiktive Figuren und Szenerien, in die sie historische Fakten mit einfügt.

Was mir bei Frau Lark besonders gefällt, ist, wie sie ihre Figuren zum Leben erweckt. Ich konnte mich bislang mit allen absolut identifizieren bzw. alle waren mir nach kurzer Zeit total ans Herz gewachsen und es war schön, sie in anderen Bänden wiederzutreffen. Das ist ihr hier leider nicht ganz gelungen. Vielleicht waren es mit 4 Hauptprotagonistinnen einfach zu viele. Wir haben eine Zeitlang Ailis intensiver begleitet und auch Donella. Haily und Emily kamen dadurch fast etwas kurz. Was ich sehr schade fand, weil sowohl die Diva Haily als auch die schüchterne Emily durchaus interessante Personen sind. Und auch Ailis und Donella konnten so nicht ganz in das Licht gestellt werden, das sie verdient hätten. Dennoch waren mir alle vier sympathisch.

Und auch ihr Lebensweg, den wir in diesem ersten Teil verfolgen durften, war spannend. Wir haben über die Harvard Computers gelesen, von denen ich noch nie gehört hatte. Über die Entwicklung von Luftschiffen und -ballons. Über die Erforschung von Tieren, insbesondere Graugänse. Und wir waren am Theater mit all seinen Intrigen. Dann immer noch die Standesdünkel von Schwarz/Weiß. Lauter spannende, geschichtliche Themen um die Frauen herum. Das hat mir wieder besonders gefallen, weil man bei Sarah Lark immer auch noch etwas lernt. Man lernt nicht nur tolle, fiktive Charaktere kennen und erlebt eine schöne spannende, emotionale Geschichte mit starken Frauen, die ihren Weg gehen, sondern erfährt auch noch Dinge, die man oft nicht oder nicht in dieser Tiefe wusste. Und in diesem Roman haben wir zudem am Ende noch einen richtig spannenden Showdown und einen Cliffhanger, der mich jetzt schon auf den zweiten Band neugierig macht. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und konnte mit den Mädels mitfühlen und mitlachen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und von mir eine ganz klare Leseempfehlung – Sarah Lark geht einfach immer und wenn ihr historische Romane mögt, dann ist die Autorin unbedingt ein Muss für euch!

Fazit:
Mit „Himmelsstürmerinnen – Wir greifen nach den Sternen“ beginnt Sarah Lark ihre Dilogie um Haily, Ailis, Emily und Donella, vier Frauen, die mehr wollen, als nur Hausfrau zu sein. Wir lesen über ihren Kampf, studieren zu dürfen und in der wissenschaftlichen Welt anerkannt zu werden. Wir erleben die Entwicklung von Heißluft- und Gasballons, erfahren etwas über die Harvard Computers und und und. Der Roman war wieder absolut mitreißend geschrieben und ich war schnell von der Geschichte gefesselt. Einziger negative Punkt ist, dass mit 4 Hauptprotagonistinnen leider das Wesen der einzelnen nicht ganz so hervortrat, wie das in Sarah Larks anderen Romanen der Fall ist. Für mich ist sie eine Meisterin im Erschaffen von Charakteren, die einen wie Freunde durch ihre Bücher begleiten, und das war hier leider etwas reduziert.

Dennoch habe ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung der Dilogie - insbesondere wegen dem spannenden Schluss und dem Cliffhanger in diesem Band.

4 Sterne von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Geschichten über die Geschichte der DDR

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
0

Worum geht’s?
Heinz Labensky ist 79 und wohnt in einem Seniorenheim. Zeit seines Lebens hat er den Osten Deutschlands nicht verlassen. Bis er eines Tages einen Brief erhält von einer Frau, die behauptet, ...

Worum geht’s?
Heinz Labensky ist 79 und wohnt in einem Seniorenheim. Zeit seines Lebens hat er den Osten Deutschlands nicht verlassen. Bis er eines Tages einen Brief erhält von einer Frau, die behauptet, die Tochter von Rita, seiner Jugendliebe und ehemals besten Freundin zu sein. Rita, die plötzlich spurlos verschwand. Ohne nachzudenken, setzt Heinz Labensky sich in einen FlixBus und fährt los.

Meine Meinung:
Der Roman „Heinz Labensky – Und seine Sicht auf die Dinge“ ist ein gemeinsames Werk von Prof. Dr. Michael Tsokos und seiner Frau Anja Tsokos. Anders als die Thriller und Kriminalromane, die wir von Prof. Dr. Tsokos kennen, geht es hier ruhig zu und wir nehmen historische Einblicke in die ehemalige DDR. Der Schreibstil des Buches gefällt mir sehr gut, er ist bildhaft, direkt und mit einer Prise Humor.

Heinz Labensky ist ein 79jähriger Rentner mit niedrigem IQ, der als förderungsunfähig von der Grundschule genommen wurde und sich mit verschiedenen Aushilfsjobs durchs Leben geschlagen hat. Inzwischen wohnt er in einem Seniorenheim, wo er seinen Lebensabend verbringt. Ich mochte den alten, etwas verschrobenen Kauz, der einen ganz eigenen Kopf und eine ganz eigene Ansicht hat, sehr gerne.

Als ihn ein Brief erreicht, wird er nochmal mobil und zieht los - und da wird es dann richtig interessant, denn wir begleiten Heinz auf seinem Weg nach Rostock und erleben die tollsten Dinge mit ihm. Angefangen von der Gruppe Jungs auf Junggesellenabschied bis hin zu dem Mann, der auf dem Weg zu seiner Affäre ist. Und allen, denen er auf seinem Weg begegnet, erzählt Heinz eine Geschichte. Die Geschichte von ihm, von Rita und von der ehemaligen DDR. Hier verweben sich dann Fakten und Fiktion aufs Wildeste, aber ich fand das total unterhaltsam! Was Heinz angeblich alles erlebt hat – wobei er ja von sich sagt, dass er schon immer Geschichten erfunden hat. Bis auf wenige Längen hat es mir richtig gut gefallen. Wir bekommen Einblicke in das Leben der ehemaligen DDR, die Stasi, geheime Kinderheime, die Vorbereitung der Teilnehmer der Olympischen Spiele. Wir suchen das Bernsteinzimmer und erleben die Grenzöffnung und vieles mehr und alles an der Seite von Heinz. Und obwohl ich bereits geahnt habe, wie das Buch enden wird, nachdem er den Brief erhalten hat, so was das Ende doch total emotional und zu Herzen gehend und die letzten Seiten haben mich zu Tränen gerührt. Ein wirklich schönes Buch über einen Mann, der Geschichten aus und mit der Geschichte erzählt. Ich bin schon gespannt, ob noch ein weiteres gemeinsames Buch des Ehepaars erscheinen wird und wenn ja, was wir da lesen dürfen.

Fazit:
Prof. Dr. Michael Tsokos und seine Frau Anja Tsokos haben mit „Heinz Labensky – Und seine Sicht auf die Dinge“ gemeinsam einen wirklich unterhaltsamen Roman geschrieben. Auch wenn es zwischendurch einige Längen gab, so ist es doch unterhaltsam und mit einer Prise Humor geschrieben. Heinz, der sein Leben lang immer wieder Geschichten erfunden hat, unterhält uns auf der Fahrt nach Rostock wirklich grandios mit seinen Erzählungen, die Fakten und Fiktion verbinden. Sei es die Stasi, die Mauer und deren Öffnung, geheime Kinderheime und und und – hier bekommen wir einen wirklich spannenden Einblick in die Geschehnisse der ehemaligen DDR und es hat wirklich Spaß gemacht, von und über Heinz zu lesen. Und obwohl das Ende vorhersehbar war, ging es mir doch zu Herzen.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, ob es weitere gemeinsame Bücher des Ehepaars geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere