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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Sehr lesenswert

Das späte Geständnis des Tristan Sadler
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John Boyne hat sich keines einfachen Themas angenommen. Einerseits verdecken die Gräuel des zweiten Weltkriegs oft den Blick auf den ebenfalls mit grausamen Mitteln geführten ersten Weltkrieg - um das ...

John Boyne hat sich keines einfachen Themas angenommen. Einerseits verdecken die Gräuel des zweiten Weltkriegs oft den Blick auf den ebenfalls mit grausamen Mitteln geführten ersten Weltkrieg - um das Interesse an dieser Zeit zu wecken braucht es also einen besonderen Effort. Andererseits lassen die aufgeworfenen Fragen keine eindeutige Antwort zu, der Roman muss also ohne klare Zuordnung von Helden und Täter leben. Und John Boyne hält sich auch nicht ans Schema: Tapfere Soldaten kämpfen gegen bösen Feind. Vielmehr deckt er auf, wie unfähige Vorgesetzte eine Gruppe junger Männer durch gezieltes Mobbing und brutalen Drill zu einem menschenverachtenden Verhalten drängen. Dazu kommt, dass dies alles in einer Zeit spielt, die zwar vordergründig von aufkeimender Lebensfreude zeugt, in der aber Toleranz anders denkenden gegenüber kaum vorhanden war.

All diese Aspekte hat der Autor zu einem stimmigen und intensiven Roman verarbeitet. Leider kommt er aber nicht ohne einige Längen aus, was den Lesefluss etwas beeinträchtigt. Obwohl der Autor seinem Roman ein sehr bedrückendes Thema zugrunde gelegt hat, präsentiert er aber grundsätzlich ein spannendes und gut lesbares Werk. Der Aufbau ist konsequent und gekonnt umgesetzt, wenn die aufmerksamen Leser auch bald einmal ahnen, worauf es bezüglich des Geständnisses hinaus läuft. John Boyne lässt seinen Protagonisten eine ganze Reihe von Gefühlsregungen durchlaufen und schafft es doch, ein auf der ganzen Linie überzeugendes Bild des zerrissenen jungen Mannes zu zeichnen. Erst nach und nach vermögen die Leser aber zu erkennen, dass sich die Geschichte gar nicht nur um Tristan Sadler dreht, sondern zwei weitere wichtige - wenn nicht gar wichtigere - Figuren existieren. Hier zeigt sich die Qualität des Autors: Er setzt seine Charaktere optimal in Szene und hält für den Leser nicht nur Unterhaltung bereit, sondern vor allem Stoff, der zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Bewegende Biografie

Ein Leben ist zu wenig
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Gregor Gysi: Ein Leben ist zu wenig. Die Autobiographie, 2018
Gysi habe ich immer gern gesehen am Fernsehen. Er argumentierte scharf und ein wenig bösartig. Da war ich auf seine Autobiographie gespannt. ...

Gregor Gysi: Ein Leben ist zu wenig. Die Autobiographie, 2018
Gysi habe ich immer gern gesehen am Fernsehen. Er argumentierte scharf und ein wenig bösartig. Da war ich auf seine Autobiographie gespannt. Ich vernahm, dass er unter anderm Schweizer Wurzeln hat und ausgebildeter Viehzüchter war, nicht nur Jurist. Das war in der DDR möglich. Er hatte eine angenehme Jugend, sein Vater war Kulturminister in der DDR.
Der grösste Teil des Buches handelt von der Zeit nach der Wende, vom Uebergang von der SED zur PDS, vom Verhältnis zu den andern Parteien, vor allem zur SPD. Für Schweizer sind die politischen Interna vielleicht nicht alle wichtig, aber für einen Kenner der deutschen Politik, vor allem für Leute, welche die DDR erlebt haben, bietet das Buch viel. Und man vernimmt auch einiges über die Familienverhältnisse und die Krankheiten von Gisy

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Sehr schön

Zusammen ist man weniger allein
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Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen, und da bin ich immer etwas skeptisch, aber die erste Buchseite hat mein Interesse sofort geweckt und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Ich finde den ...

Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen, und da bin ich immer etwas skeptisch, aber die erste Buchseite hat mein Interesse sofort geweckt und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Ich finde den Schreibstil der Gavaldi ganz wunderbar und richtig erfrischend, auch wenn die Übersetzung ins Deutsche vielleicht nicht perfekt gelungen ist. Die Handlung ist spannend, zeitgemäß und nachvollziehbar und trotzdem nicht vorauszuahnen. Ich fand den Inhalt bis zuletzt fesselnd. Die vier Mitbewohner, jeder mit sich selbst und seinem Schicksal beschäftigt fanden auf so wunderbare Weise zusammen, dass man sich auf den Schluss des Romans freuen darf. Mir hat vor allem Gavaldis Humor gefallen, den sie im Buch trotz aller Widrigkeiten nicht verliert und das typisch französische Flair lenkt einem ein bisschen vom eigenen Alltagsgrau ab.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Must Read echt gutes Buch

»Was wollt ihr denn noch alles?!«
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Das Buch ist genau wie das vorherige Buch von Alexandra Zykunov ein Rundumschlag über die Ungerechtigkeiten in Sachen Geschlecht. Die Autorin greift Themen aus verschiedensten Bereichen des Lebens auf ...

Das Buch ist genau wie das vorherige Buch von Alexandra Zykunov ein Rundumschlag über die Ungerechtigkeiten in Sachen Geschlecht. Die Autorin greift Themen aus verschiedensten Bereichen des Lebens auf und untermauert ihre Thesen mit einer Fülle von wissenschaftlichen Studien. Auch der Blick in andere Länder ist interessant! Dabei schreibt Frau Zykunov wieder sehr unterhaltsam. Fazit: es gibt in Sachen Gleichberechtigung noch viel zu tun! Klare Lese-Empfehlung - DANKE!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Feines Winterbuch

Das Winterbuch
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Es handelt sich hier nicht um einen reinen Erzählband, sondern um eine Zusammenstellung von Texten und Textfragmenten aus verschiedensten Publikationen Tove Janssons. Auch handelt es sich nicht ausschließlich ...

Es handelt sich hier nicht um einen reinen Erzählband, sondern um eine Zusammenstellung von Texten und Textfragmenten aus verschiedensten Publikationen Tove Janssons. Auch handelt es sich nicht ausschließlich um „Wintergeschichten“ sondern um einen bunten Mix, der immer wieder auch winterliche Stimmungen aufscheinen lässt. Ja es sind insbesondere diese Stimmungen, die Jansson durch wunderbare Beschreibungen natürlicher Phänomene heraufbeschwört, die mir besonders gut gefallen haben. Auch verfügt Jansson über ein außergewöhnliches Gespür, Personen von innen heraus sprechen zu lassen. Gerade auch die Denkweisen von Kindern vermag sie exzellent zum Ausdruck zu bringen. Der etwas getragene nordische Erzählstil tut das seinige dazu, dass letztlich doch so etwas wie eine besinnlich-beschauliche Grundstimmung entsteht, die nun wirklich gut in den Winter passt.

Mir hat es gefallen, thematisch Einblick in unterschiedliche Romane, wie auch Erzählbände Janssons zu erhalten. So konnte ich filtern, welche Inhalte mir besonders liegen und gleich Vormerkungen auf meiner Bücher-Bestellliste eintragen.

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