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Nilchen

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Veröffentlicht am 06.02.2024

Epochale Beleuchtung Chinas

Die Gebärmutter
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Es beginnt schon sehr plastisch mit der nüchternen Beschreibung einer Kastration eines Hahnes, weil er so schneller fett wird. Und das setzt den Tenor des Buches, denn hier wird wahnsinnig gut ein gesellschaftliches ...

Es beginnt schon sehr plastisch mit der nüchternen Beschreibung einer Kastration eines Hahnes, weil er so schneller fett wird. Und das setzt den Tenor des Buches, denn hier wird wahnsinnig gut ein gesellschaftliches Setup besprochen. China und seine Art die Gesellschaft in einen passenden Rahmen zu pressen und auf eine notwenige Größe zu reduzieren. China das nichts vom Individualismus hält und seinem Volk die Gemeinschaft als höchstes Gut anpreist.
Im Mittelpunkt die gebärfähigen Frauen, die durch und mit ihren Kindern in eine frustrierende und harte Lage kamen. Wenig Wissen um den weiblichen Körper, die moralische Härte anderer Frauen, die vor allem verurteilen und sich gegenseitig keine Stütze sind.
All das verpackt Sheng Keyi in eine Familiengeschichte, die vorrangig von den 70er Jahren bis in die 2010er Jahre spielt. Die Zeit der 1-Kind—Politik. Sheng Keyi schlägt einen weiten Bogen in diesem Familienepos, der das Ausmaß sehr gut einfängt. Zum Glück gibt es vorne im Buch einen Stammbaum, der hilft den Überblick zu behalten. Die erste Frau in dieser Geschichte ist Qi Nianci, um die Jahrhundertwende geboren. Das Leid abgebundener Füße und ein extrem traditionelles Leben haben ihr nicht viel Freude bereitet und sie zu einer harten Frau werden lassen. Sie hatte eine Tochter: Chu Anyun. Diese wiederum gebar ganze 5 Töchter und einen Sohn. Und das ist der Mittelpunkt der Geschichte, diese fünf Frauenleben. Alles sehr facettenreich und interessant aufgefächert in den chinesischen Moralvorstellungen und Gegebenheiten der damaligen Zeit reflektiert.
Mich wundert es nicht, dass Sheng Keyis Bücher in China zum Teil verboten sind. Kratzt es doch an dem Image des Global Players und legt Wunden offen. Ich habe diesen umfangreichen Roman sehr gerne gelesen und kann ihn allen empfehlen, die sich gerne mit dem gigantischen Land in Asien befassen. Aus dem Chinesischen übersetzt von Frank Meinshausen.

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Emotionen treiben die eigene Produktivität

Feel-Good Productivity
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Ali Abdaal ist eine spannende Person, er ist von Hause aus Arzt und Psychologe und startete während seines Studiums einen YouTube-Kanal. Hoch interessant! Klickt euch mal rein, wenn ihr den noch nicht ...

Ali Abdaal ist eine spannende Person, er ist von Hause aus Arzt und Psychologe und startete während seines Studiums einen YouTube-Kanal. Hoch interessant! Klickt euch mal rein, wenn ihr den noch nicht kennt. Aber noch besser, lest sein Buch.
Denn in „Feel Good Productivity – Produktiv sein ohne Stress und mehr vom Leben haben, räumt er mit Mythen der Hustle Culture auf und was uns wirklich zu guten Leistungen treibt. Und wie der Titel schon verrät, der Schlüssel sind die eigenen Emotionen. Wer keine Lust hat und eine innere Blockade hat eine Tätigkeit anzugehen, wird sie nie mit einer guten Produktivität erledigen können. Es ist eine Einstellungssache und entsprechend wichtig wie die Gefühle zu einer Aufgabe stehen, die zu erledigen ist.
„Erfolg führt nicht zu Zufriedenheit. Zufriedenheit bringt Erfolg – in allen Bereichen des Lebens.“
Mir ging die simple Wahrheit durch den Kopf, dass die Berufswahl auf etwas fallen sollte, was einem Spaß macht und das eigene Interesse weckt. Genau das ist es doch! Wer ein Umfeld oder einen Job, ein Studium, ein Fach – you name it – „durchziehen“ will, weil es von außen als sinnvoll erachtet wird, kann nie sein volles Potenzial ausschöpfen bzw. hat eine hohe Belastung ergo weniger Produktivität.
Ali Abdaal schreibt kurzweilig und erklärt sehr gut und zeigt was Produktivität für ihn bedeutet und das nicht nur auf die Arbeitswelt anzuwenden. Auch das Privatleben kennt die gleichen Hürden, bloß, dass die meisten sich bei Produktivität auf die Arbeitswelt beschränken.
Seine Definition von Produktivität bezieht sich auf drei Größen: (a) absichtlich, (b) effektiv und (c) angenehm. Um mehr zu erfahren, lest es selbst. Mich hat es bereichert und noch mal den Blickwinkel erweitert.
Gut übersetzt von Annika Tschöpe.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Lebensüberschneidungen

Leuchtfeuer
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Dani Shapiro ist in den USA einer DER Autorinnen, sie hat viele Preise abgeräumt und begeistert ihr lesendes Publikum. Nicht nur mit ihren fiktionalen Werken, auch ihre Memoiren.
Dani Shapiro, die selbst ...

Dani Shapiro ist in den USA einer DER Autorinnen, sie hat viele Preise abgeräumt und begeistert ihr lesendes Publikum. Nicht nur mit ihren fiktionalen Werken, auch ihre Memoiren.
Dani Shapiro, die selbst ein Familiengeheimnis war für eine lange Zeit, da ihr Vater, nicht ihr biologischer Vater war und sie das erst sehr spät herausfand, schreibt viel über Familiengeheimnisse und so tut sie es auch hier wieder.
Leuchtfeuer ist ein Buch über Leben, die sich überschneiden, die lose ineinandergreifen und. Ein Roman über sieben verschiedene Charaktere und wie Geheimnisse das eigene Leben und dessen Verlauf massiv beeinflussen können.
Im Mittelpunkt steht eine Straße, Divison Street, in einem klassischen Vorort von New York und ein tragischer Autounfall im Sommer 1985. Die Kinder des Arztes Ben Wilf, Sarah und Theo sind verwickelt und es wird zu einem einschneidenden Erlebnis und Familiengeheimnis was sie fortan belasten wird. Viele Jahre später ist der Vater Ben zu einem Schlüssel eines anderen Bewohners der Straße geworden: Waldo. Ein 10jähriger Junge, der die Sterne liebt und in sich gekehrt ist. Die Eltern stehen vor dem Scherbenhaufen ihrer Ehe.
Dieser Roman beleuchtet wie Dynamiken sich auf unser aller Leben auswirken, wie wir uns kreuzen, mal nah, mal fern. Je nach Gefühls- und Lebenslage und das vermengt mit der Last der Vergangenheit.
Toller Roman! Für alle die gerne über das Leben und ihre Protagonisten und Protagonistinnen sinnieren!

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Wenn der Winterschlaf zu platzen droht!

Einschlafen ist schwer, denkt der Bär
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Es gibt diese Abende an denen die Kinder außer Rand und Band sind und eine beruhigende Lektüre hilft sie in den Schlafmodus zu bekommen. Bei uns muss ich fairerweise sagen, dass wir schon immer vor dem ...

Es gibt diese Abende an denen die Kinder außer Rand und Band sind und eine beruhigende Lektüre hilft sie in den Schlafmodus zu bekommen. Bei uns muss ich fairerweise sagen, dass wir schon immer vor dem Schlafengehen vorgelesen haben und daher dieses Ritual an sich Wirkung zeigt, aber so ab und an braucht es auch das richtige Bilderbuch.
‚Einschlafen ist schwer denkt der Bär‘ von Ducan Beedie und übersetzt von Janna Heimberg ist genau so ein nettes Bilderbuch. Laut Verlag ab 3 Jahren, aber da die Geschichte simpel und die Bilder zuckersüß sind, geht das auch schon mit aufmerksamen 2jährigen. Sprich ein Bilderbuch, dass früh angeschafft werden kann und lange glücklich macht.
Der arme Bär sollte eigentlich seinen Winterschlaf machen und kommt einfach nicht nur Ruhe und kann nicht einschlafen. Er unternimmt verzweifelte Versuche und landet dann letztendlich einfach draußen…Mhhhh, das finden allerdings die anderen Waldbewohner weniger witzig, weil nun sie nicht schlafen können. Also schaffen sie den Bären in einer gemeinsamen Aktion, die wirklich einen Winter zu dauern scheint, in seine Höhle. Resultat: Bär im Frühling ausgeschlafen und die anderen?
Wirklich ein niedliches Bilderbuch mit einer ruhigen und zugleich witzigen Geschichte. Toll illustriert vom Autoren selbst mit vielen kleinen Details die es zur entdecken gibt. Mir hat es natürlich der Bücherwurm angetan!
Wir sind begeistert und ihr Lieben, nichts für ungut, aber wir sind müde und müssen ins Bett! ;0)

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Nicht nur für Kinder!

Büchermenschen
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Als ich dieses nette Buch nach langer Betrachtung des Covers mit seinen vielen Menschen vorne drauf aufschlug, dachte ich: Huch, ich hab ein kaputtes Exemplar. Aber haha, nein! Da geht es schon los mit ...

Als ich dieses nette Buch nach langer Betrachtung des Covers mit seinen vielen Menschen vorne drauf aufschlug, dachte ich: Huch, ich hab ein kaputtes Exemplar. Aber haha, nein! Da geht es schon los mit dem Wissen über Bücher und was eine Schweizer Bindung ist. Großartig!
„Ein Buch das niemand liest, ist wie eine Schildkröte ohne Panzer.“
Natürlich, wie soll es anders sein, dieses Bilderbuch ist eine Liebeserklärung an den Gegenstand Buch! Ja, ein Bilderbuch, aber mit Nichten „nur“ ein Kinderbilderbuch. Es erklärt in einfacher Sprache, aber eben auch detailliert alles was mit Büchern zu tun hat. Wie es zu dem wird was es ist inklusiver der ganzen Wertschöpfungskette. Da haben nicht nur Kinder Spaß dran, die gerne Bücher anschauen und sich vertiefen, auch wir bibliophile Menschen stecken hier gern die Nase rein. Und ja, auch ich habe hier noch den einen und anderen Fakt gelernt.
Davon mal abgesehen, ist es wunderbar illustriert und strotz nur so vor Details, die das Blättern und Lesen zu einer wunderbaren Lektüre machen.
Stéphanie Vernet und Camille de Cussac haben dieses Buch im Original auf Französischen unter dem Titel ‚La grande aventure du livre‘ publiziert und bei uns heißt das ganze ‚ Büchermenschen – wie ein Buch entsteht‘ und wurde von Cornelius Hartz ins Deutsche übertragen.
Mir hat es sehr großen Spaß gemacht mich durch dieses tolle tolle Buch zu lesen. Verschiedenste Berufe, Fakten und Wissen aufzunehmen. Kurzweilig und wirklich gelungen.
Das Einzige was hätte noch ergänzt werden können wäre das Impressum auf der letzten Seite wo es steht. Aber sonst hab ich nichts, aber auch gar nichts zu monieren an diesem Schatz der Bücherwelt!

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