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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine Annäherung an den abstrakten Begriff Hoffnung

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
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"Hoffnung" klingt im ersten Moment etwas nach Bibel und "Glaube, Liebe, Hoffnung" im Korintherbrief bei Paulus. Till Raether geht es aber nicht um Hoffnung im religiösen Sinne, sondern eher darum, wie ...

"Hoffnung" klingt im ersten Moment etwas nach Bibel und "Glaube, Liebe, Hoffnung" im Korintherbrief bei Paulus. Till Raether geht es aber nicht um Hoffnung im religiösen Sinne, sondern eher darum, wie man mit den ganzen Krisen, die auf der Welt herrschen, doch halbwegs positiv bleiben und in die Zukunft blicken kann. Ihm ist zum Beispiel sehr wohl bewusst, dass die Klimakrise immer näher kommt, dennoch verzichtet er nicht komplett auf's Fliegen, spendet aber zugleich Geld an die Letzte Generation, weil das der Weg ist, den er für sich als am besten geeignet empfindet. Auch die Corona-Krise und Depressionen spielen eine Rolle im Buch und es fließt sehr viel Privates aus dem Leben des Autors mit ein, das er reflektiert betrachtet, teilweise auch mit einer Prise Humor. So erkennt man sich sicher in der einen oder anderen Anekdote oder Verhaltensweise selbst wieder und erhält zudem Anregungen, wie man das Beste aus belastenden Situationen machen kann. Der Schreibstil des Autors lässt sich dabei sehr flüssig lesen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Zurück auf Anfang

Lichtungen
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Der Roman war anders, als ich ihn erwartet habe und teilweise habe ich mir auch etwas schwer getan, die Orientierung zu behalten, wie die politischen Rahmenbedingungen im Rumänien der jeweiligen Zeit waren ...

Der Roman war anders, als ich ihn erwartet habe und teilweise habe ich mir auch etwas schwer getan, die Orientierung zu behalten, wie die politischen Rahmenbedingungen im Rumänien der jeweiligen Zeit waren und wie was genau zusammenhängt.

Im Endeffekt wird die Geschichte von Lev und Kato nämlich rückwärts erzählt. Beginnend mit ihrem Wiedersehen nach langer Zeit, weil Kato früh die Chance ergriffen hat, in den Westen zu gehen, während Lev bei seiner Mutter und den Stiefgeschwistern geblieben ist. Wie sich beide einst als Kinder kennenlernten und was in der Zwischenzeit passierte, erfährt man dann in entgegen gesetzter Reihenfolge, was recht viel Konzentration erfordert, zumal auch einige Leerstellen bleiben, die man selbst füllen muss.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gelungen, mit eindrucksvollen sprachlichen Bildern und ich fand es interessant so nebenbei etwas mehr über das Leben in Rumänien zur Zeit des eisernen Vorhangs zu erfahren. Da ich davon bisher allerdings nicht allzu viel Ahnung habe, hätten es ruhig etwas mehr Hintergrundinfos sein dürfen. Und auch Kato blieb für meinen Geschmack etwas blass, sie hätte ich gerne noch intensiver kennengelernt. Dennoch ist es ein sehr lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Der Klimawandel hat vielfältige Folgen

White Zero
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Auch im neuesten Werk von Thilo Winter geht es um Extremwetter als Folge des Klimawandels. Diesmal leidet Mitteleuropa und insbesondere Deutschland wochenlang unter Temperaturen von um die minus 30 Grad, ...

Auch im neuesten Werk von Thilo Winter geht es um Extremwetter als Folge des Klimawandels. Diesmal leidet Mitteleuropa und insbesondere Deutschland wochenlang unter Temperaturen von um die minus 30 Grad, was schwerwiegende Konsequenzen für das Leben der Menschen hat. Geophysikerin Dr. Jana Hollmer wird in den Expertenrat der Bundesregierung berufen, um einen Ausweg aus der arktischen Kälte zu finden. Unterstützung erhält sie dann aber besonders von ihrem Partner Clemens Bach sowie dem holländischen Reederei-Chef Titus van Dijk. Natürlich geraten sie dabei auch in gefährliche Situationen.

Ich fand die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und lang andauernden Extremwetterlagen, wie hier einer Kältewelle, sehr spannend. Protagonistin Jana war mir sympathisch, insgesamt hätte ich aber lieber weniger Nebenfiguren und weniger Nebenhandlungen gehabt, so war es, insbesondere anfangs recht verwirrend, alle richtig einzuordnen. Was die Lösung des Problems angeht, kann ich nicht einschätzen, wie realistisch das Ganze noch war, mir persönlich standen Action und Zeitdruck dann aber etwas zu sehr im Fokus und das hat mich dann nicht allzu sehr gepackt. Gut fand ich die Zeitungsmeldungen und Social Media Posts aus allen politischen Richtungen, die die Handlung zwischendurch immer wieder kommentierten und oft sehr treffend und entlarvend waren.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Spurensuche in Havanna

Die vermisste Tochter
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Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen hatte, war ich auch neugierig auf den zweiten, auch wenn deren Gemeinsamkeit ausschließlich darin besteht, dass sich die Protagonistinnen auf Spurensuche ...

Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen hatte, war ich auch neugierig auf den zweiten, auch wenn deren Gemeinsamkeit ausschließlich darin besteht, dass sich die Protagonistinnen auf Spurensuche bezüglich der Vergangenheit ihrer Vorfahren begeben. Die einzelnen Bände sind somit auch unabhängig voneinander lesbar.

Auch diese Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt. Der Gegenwart und dem Beginn der 50er Jahre. In der Gegenwart bekommt Claudia in London eine geheimnisvolle Schachtel mit dem Namen ihrer verstorbenen Großmutter ausgehändigt, die die Zeichnung eines kubanischen Familienwappens und eine alte Visitenkarte enthält. Sie begibt sich auf Spurensuche in Havanna und macht dort schnell interessante Bekanntschaften. Im Havanna der 50er Jahre steht eine wohlhabende Zuckerrohrfabrikanten-Familie und insbesondere deren älteste Tochter im Mittelpunkt der Handlung.

Ich fand es sehr interessant, mehr über das Leben im Kuba der 50er Jahre und in der heutigen Zeit zu erfahren. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die jeweilige Atmosphäre einzufangen, es findet sich auf jeden Fall eine gute Portion Lokalkolorit. Allerdings fand ich es etwas unrealistisch, wie Claudia ohne jegliche Spanischkenntnisse mit allen Generationen dort unkompliziert ins Gespräch kam. Die beiden Protagonistinnen der Vergangenheit und der Gegenwart waren mir sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Manchmal erschien mir Claudia aber auch etwas blauäugig. Insgesamt habe ich den Ausflug an den Schauplatz Kuba aber genossen und der Schreibstil ließ sich angenehm flüssig lesen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ganz große Mode

Jil Sander. Eine Annäherung
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Der Name Jil Sander ist wahrscheinlich auch weniger modeaffinen Menschen ein Begriff, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Über die Person Jil Sander weiß man jedoch relativ wenig, da die Modemacherin ...

Der Name Jil Sander ist wahrscheinlich auch weniger modeaffinen Menschen ein Begriff, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Über die Person Jil Sander weiß man jedoch relativ wenig, da die Modemacherin die Öffentlichkeit eher scheute. Die Journalistin Maria Wiesner befasst sich in diesem Buch mit Jil Sander und ihrer Mode.

Ich fand es sehr interessant, mehr über die Mode Jil Sanders und das Unternehmen, das sie gegründet hat, sowie dessen doch recht turbulente Geschichte in den letzten Jahrzehnten zu erfahren. Es hat mich auf jeden Fall beeindruckt, wie sie ihr Ding konsequent durchgezogen hat und ihrem zeitlosen Stil treu geblieben ist. Man merkt auch, dass Maria Wiesner sorgfältig recherchiert hat, sie verweist auch immer wieder auf ihre Quellen. Über die Privatperson Jil Sander erfährt man dann (wie fast zu erwarten war) dennoch wenig, da die Designerin es sehr gut verstand, zwischen Beruflichem und Privatem zu trennen.

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