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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine bittersüße Liebesgeschichte, die ohne Kitschfaktor auskommt und mir unter die Haut ging

Halb drei bei den Elefanten
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Maxime und Jo sind Zwillinge, doch während Jo es liebt sich aufzubrezeln um die Männerwelt mit ihrer Weiblichkeit und Attraktivität durcheinander zu wirbeln, mag es Max klamottentechnisch gesehen eher ...

Maxime und Jo sind Zwillinge, doch während Jo es liebt sich aufzubrezeln um die Männerwelt mit ihrer Weiblichkeit und Attraktivität durcheinander zu wirbeln, mag es Max klamottentechnisch gesehen eher leger und ist auch alles andere als ein männermordender Vamp. Stattdessen hängt sie gerne mit ihrem besten Kumpel Jonas (in den sie heimlich verliebt ist) und seinen Bandkollegen herum oder trifft sich mit ihrer besten Freundin Kim.
Zwar weiß irgendwie mittlerweile jeder, dass Max auf Jonas steht, doch Jonas ist sich dieser Tatsache nicht bewusst. Max begreift zwar, dass sie sich vielleicht langsam mal öffnen sollte, doch sie scheut das Risiko. Eines Tages, als sie den Zoo besucht, lernt sie dort Moritz kennen. Moritz, der sie fleißig fotografiert, ist eigentlich Kurierfahrer, doch er würde zu gerne auch hauptberuflich als Fotograf arbeiten.

Obwohl Max relativ schroff auf ihn reagiert, steht Moritz am nächsten Tag vor ihrer Tür, um Max die im Zoo vergessene Tasche zu bringen, die sie bei ihrer überstürzten Flucht dort liegen ließ. Trotz leichter Bedenken lässt sich Max danach auf ein Date mit Moritz ein, bei dem er sich als liebenswerter und sympathischer junger Mann entpuppt, der Max sehr offen begegnet. Obwohl Moritz kein Hehl daraus macht, dass er sich in Max verkuckt hat, weiß Max noch nicht, was sie davon halten soll. Wird sie sich auf eine Beziehung mit Moritz einlassen? Doch dafür müsste sie zunächst alle Hoffnungen, die sie sich jemals auf Jonas gemacht hat, begraben und sich außerdem mit dem Gedanken vertraut machen, dass Moritz bereits einen kleinen Sohn hat.

Nachdem mich Kyra Grohs Erstling „Pinguine lieben nur einmal“ im vergangenen Jahr so positiv überrascht und berührt hat, war es für mich klar, dass ich auch den aktuellen Roman „Halb Drei bei den Elefanten“ lesen wollte. Wieder hat sich die Autorin für ein recht ungleiches Heldenpaar entschieden. Da wäre einmal Max, ein burschikoses Durchschnittsmädel mit großer Klappe gesegnet, die aber im Grunde ihres Herzens dennoch von Romantik und der großen Liebe träumt und Moritz, ein Mann, der durch seinen selbst verschuldeten Werdegang bereits durch die harte Schule des Lebens gehen musste. Nun ist er Vater eines vierjährigen Sohnes, lebt von der Mutter (Jana) getrennt und hält sich eher schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs finanziell über Wasser. Sein größter Traum ist es, Fotograf zu werden, doch aufgrund gewisser Fehltritte im Leben, scheint ihm dieser Traum verwehrt zu bleiben.
Max, die aus reichen, behüteten Elternhaus stammt, wenngleich sich ihre Eltern früh scheiden ließen, kennt weder Not noch Entbehrungen, doch sie hat große Bindungsängste.

Der Autorin gelingt es meiner Meinung nach sehr gut, ihr Heldenpaar so detailliert zu charakterisieren, dass man sich als Leser gut in die beiden hineinversetzen und ihre Probleme nachvollziehen kann. Zugegeben, Max ist schon eine kleine Zicke, da sie jedoch ein großes Herz hat und man durch die gewählte „Ich-Form“ stets auch Einblicke in Max Gedanken und Gefühlswelt geliefert bekommt, hat mich dieser Punkt nicht allzu sehr gestört.

Auch Moritz, der Held des Romans ist, auch wenn es im ersten Moment so scheint, kein einfach gestrickter Akteur. Irgendwie ahnt man bei ihm schon recht früh, dass er nicht ganz so offen und ehrlich ist, wie es den Anschein hat. Sein Geheimnis, dass gegen Ende des Romans gelüftet wird, hat mich auch noch nach dem Lesen des Romans eine Weile beschäftigt und ich habe mich dabei ertappt, wie ich mir die Frage stellte, wie ich an Max Stelle reagiert hätte.
Wir hätten in „Halb Drei bei den Elefanten“ also ein Heldenpaar mit Ecken und Kanten, das authentisch wirkt und mich berühren konnte und eine bittersüße Liebesgeschichte die ganz ohne Kitschfaktor auskommt. Da die Autorin jedoch trotz aller Ernsthaftigkeit in Bezug auf die Story, nicht damit spart, den Akteuren humorige Dialoge auf den Leib zu schreiben, die mir so manches Mal beim Lesen die Lachtränen in die Augen getrieben haben, wird es dennoch nie schwermütig.

Apropos Lachtränen: Bei Moritz Mitbewohner Kai, der eine Vorliebe für T-Shirts mit ausgefallenen Schriftzügen hat, kamen mir unweigerlich Assoziationen zu „Spike“, Mitbewohner von William Thacker/Hugh Grant in dem Hollywoodstreifen „Notting Hill“; dessen denkwürdige Auftritte genauso schräg und lustig geraten sind, wie die von Kai.
Ab der Mitte des Romans fand ich dann, dass die Handlung ein wenig ins Stocken geriet und Max Unentschlossenheit begann mich etwas zu nerven, doch ließ dieses Gefühl, dann auch schnell wieder nach; spätestens nachdem Jonas und Moritz aneinander gerieten, wurde es wieder spannend. Auch die Nebenfiguren sind sympathisch gestrickte Akteure, allen voran die Schwester von Max und der niedliche Sohn von Moritz.

Kurz gefasst: Eine bittersüße Liebesgeschichte, die ohne Kitschfaktor auskommt und mir unter die Haut ging.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein rundum gelungener, einfühlsamer Frauenroman über Freundschaft und Selbstfindung!

Glücksklee
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Lakeview ist ein kleines, idyllisches Dörfchen auf dem Land mit wenigen Einwohnern. Ruth, eine ehemalige Bewohnerin von Lakeview, ist mittlerweile eine berühmte Schauspielerin in Hollywood geworden und ...

Lakeview ist ein kleines, idyllisches Dörfchen auf dem Land mit wenigen Einwohnern. Ruth, eine ehemalige Bewohnerin von Lakeview, ist mittlerweile eine berühmte Schauspielerin in Hollywood geworden und kehrt für ein paar Wochen zurück in ihren Heimatort. Doch ganz ungetrübt ist ihre Wiedersehensfreude nicht, denn ein One Night Stand mit einem Kollegen sorgt für Aufruhr in den Medien, zudem stellt Ruth wenig später fest, dass sie schwanger ist. Und dann trifft sie auch noch ihre einstige große Liebe Charlie wieder, der sie heute verachtet.

Die lebenslustige verheiratete Jess würde dagegen gerne an Ruth Stelle sein, denn ihre besten Freundinnen, die in Lakeview leben, sind bereits Mütter und schließen Jess bei ihren Unternehmungen immer mehr aus. Doch Brian, Jess Mann glaubt, Jess plötzlicher Kinderwunsch hätte nur damit zu tun, dass Jess ihren Freundinnen imponieren wolle.

Dagegen hat Trish keinerlei Kinderwünsche- die Journalistin hat jedoch eine verbotene Affäre. Als sie Ruth wieder trifft, ist sie hin und hergerissen, ob sie Ruth Geheimnisse in der Öffentlichkeit preisgeben soll…

Eine weitere Rückkehrerin, die sich nach Jahren mal wieder in Lakeview sehen lässt, ist Nina. Und auch sie hat einen guten Grund bei ihrem Vater unterzukommen. Nachdem sie sich von Steve, ihrem Freund getrennt hat, weil dieser ihr verschwieg, dass er bereits ein verheirateter Familienvater ist, ist sie nun schwanger. Nun steht sie praktisch allein da, denn ihre Mutter ist auf Reisen und Ninas Vater, der sie kaum beachtet, scheint ihr auch keine große Hilfe zu sein. Doch dann trifft sie in Ellas Cafe die anderen Frauen…

Zunächst einmal muss ich leider sagen, dass der Klappentext einen falschen Inhalt wiedergibt, denn die Sache mit dem ausgesetzten Baby ist ein Geschehnis, das bereits in der Vergangenheit stattfand- keine der Frauen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen, haben vor ihr Kind auszusetzen! Und die Schauspielerin heißt auch nicht Eva, wie es auf dem Klappentext vermerkt wurde, sondern Ruth!

„Glücksklee“ ist als eine Art Episodenroman zu betrachten- dabei stellt die Autorin dem Leser zunächst gleich mehrere Hauptakteurinnen vor und setzt sie über die momentane Lebenssituation jeder einzelnen ins Bild. Jeder der Frauen steht vor einer wichtigen Entscheidung in ihrem Leben und muss sich entscheiden, was sie wirklich vom Leben erwartet. Holly Greene alias Melissa Hill gelingt es dabei, jedes der einzelnen Frauenschicksale glaubwürdig darzustellen und obwohl es durchaus einige traurige und berührende Momente in diesem Roman gibt die mich zu Tränen rührten, geht es dennoch nie schwülstig oder kitschig darin zu. Alle Protagonistinnen dieser Geschichte sind interessante und vor allem vielschichtige Persönlichkeiten in die man sich dank der tiefgründigen Beschreibung der Autorin gut hineinversetzen kann. Dazu verströmt „Glücksklee“ jede Menge an dörflichem Charme. Lakeview ist so bildhaft beschrieben, dass man fast das Gefühl bekommt, man wäre für eine kurze Zeit selbst ein Bewohner des beschaulichen Örtchens. Aber auch Romantiker kommen auf ihre Kosten- sowohl Ruth als auch Jess Liebesgeschichten werden wunderschön erzählt und gehen ans Herz, wobei mir Ninas und Ruths Werdegang eigentlich am besten gefallen hat.

Kurz gefasst: Ein rundum gelungener, einfühlsamer Frauenroman über Freundschaft und Selbstfindung!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Toller historischer Liebesromanklassiker!

Die Normannenbraut
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Erin, Tochter des Königs von Tara, muss ansehen, wie ihre Tante und ihr Onkel bei einer Schlacht ihrer Landsleute gegen die einfallenden Wikinger, brutal niedergemetzelt werden. Sie beobachtet dabei einen ...

Erin, Tochter des Königs von Tara, muss ansehen, wie ihre Tante und ihr Onkel bei einer Schlacht ihrer Landsleute gegen die einfallenden Wikinger, brutal niedergemetzelt werden. Sie beobachtet dabei einen großen, blonden Hünen, der zwar nicht an der Tat beteiligt war, doch die Mannen angeführt hat. Dieser Mann ist Olaf, genannt der „Wolf von Norwegen“. Insgeheim schwört Erin Rache und da sie von klein an die Kampfeskunst erlernt hat, zieht sie bald heimlich mit ihrem Cousin in Verkleidung los, um ihre eigenen Schlachten gegen die Wikinger zu schlagen.

Ihr Vater, König Aed, der Ard-Righ, der Hochkönig von Irland, kämpft schon jahrelang gegen die einfallenden Wikingerstämme aus Dänemark und Norwegen. Doch leider ohne großen Erfolg. Bekümmert muss er mit ansehen, wie immer mehr seiner Gefolgsleute getötet oder versklavt werden. Eines Tages jedoch kommt es zu einer weiteren Schlacht, in der die Geliebte Olafs getötet und er selbst schwer verletzt wird. Besinnungslos findet ihn schließlich Erin an einem See, als sie auf dem Weg zu ihrem Freund, dem Druiden Mergwin, ist. Als sie ihn erkennt, handelt sie sehr schnell und bindet seine Handgelenke.

Stolz auf ihren Fang, will sie Olaf schnellstmöglich zu ihrem Vater bringen. Doch sie unterschätzt Olafs Kräfte und so schafft er es, sie in seine Gewalt zu bringen. Hasserfüllt wirft Erin ihm die schlimmsten Vorwürfe an den Kopf, die ihr einfallen, doch seltsamerweise tötet Olaf sie nicht. Schließlich gelingt ihr in einem Moment der Unaufmerksamkeit Olafs, die Flucht.

Die Zeit vergeht und eines Tages stehen sich Olaf und König Aed wieder im Kampf gegenüber. Olaf bezwingt den alten Mann und Aed ergibt sich seinem Schicksal und bittet um seinen Tod. Olaf jedoch verweigert ihm diese Bitte und überrascht schließt König Aed schließlich einen Friedenspakt mit dem Wikinger, der mit der Hochzeit zwischen Erin und Olaf besiegelt werden soll.

Als Erin erfährt, dass sie mit Olaf verheiratet werden soll, ist sie zutiefst entsetzt. Noch zu gut erinnert sie sich an ihre letzte Begegnung. Daher beschließt sie zu fliehen. Doch ihre Pläne schlagen fehl und sie wird von ihrer Schwester mit einer Droge betäubt. Im Rausch lässt sie die Hochzeit über sich ergehen und als sie wieder zu sich kommt, wird ihr erst bewusst, was passiert ist. Sie ist mit dem Wikinger verheiratet!

Ihr schlimmster Albtraum ist zur Realität geworden und nun stellt sich Erin die Frage, wie sich Olaf verhalten wird. Als seine Frau hat er nun alle Rechte in der Hand. Wird er sie für den Vorfall am See bestrafen? Und kann aus dieser gezwungenen Ehe überhaupt etwas anderes wachsen außer Unglück und Misstrauen? Die Runen, die der Druide Mergwin legt, sagen eine dunkle Zeit voraus...

Dies ist nun der erste Teil der Wikingerreihe von Heather Graham. Es gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, also meinen Keepern. Ich habe es zwar schon öfters gelesen, aber noch nie rezensiert.

Das letzte Re- Reading lag nun auch schon einige Jahre zurück und so war ich sehr neugierig darauf, ob es mir heute noch genauso gut gefallen würde. Vor allem, weil die Männer in den 80er und 90er Jahren in Liebesromanen auch den Frauen gegenüber, immer extrem gewaltbereit waren und die Bücher meistens damit endeten, dass der Willen der weiblichen Protas gebrochen werden musste. Ziemlich unschön und sehr unromantisch. Kein Thema für einen Liebesroman, wie ich finde!

Zunächst einmal war es in diesem Buch gottlob nicht so! Natürlich ist der Held sehr dominant und eben ein echter Wikinger, doch trotz allem was unsere Heldin, Erin, ihn an Boshaftigkeiten an den Kopf wirft, reagiert er meistens gelassen und angemessen.

In manchen Situationen tat er mir sogar schon fast leid, weil die Heldin sich weiterhin so engstirnig zeigte, doch trotzdem war es schön zu lesen, wie sich die Hassgefühle beider Protas im Laufe des Buches langsam in Liebe verwandeln, obwohl es sich keiner von beiden zunächst eingestehen möchte.

Heather Graham hat es mit diesem Buch geschafft, eine wunderschöne, magische Liebesgeschichte zu schreiben. Ich kann dieses Buch wirklich allen ans Herz legen, die etwas ernstere historische Liebesromane mögen.

Übrigens, für alle die auch an der wahren Geschichte interessiert sind: der Hauptprotagonist dieses Buches, Olaf der Weiße, Sohn eines norwegischen Königs hat wirklich gelebt und landete im Jahre 852 mit Bruder Ivar Beinlaus in der Bucht von Dublin. Er krönte sich selbst zum König von Dublin (Dub-lhin).

Nach seinem Tod wurde Ivar dann Nachfolger auf den Thron. (Im Jahre 871) Es ist ebenfalls belegt, dass Olaf der Weiße die Tochter von Aed Finnlaith heiratete um Frieden zwischen den beiden Völkern zu schließen.

Allerdings hatte er noch zwei weitere Frauen. Eine davon war die Tochter Kenneth McAlpin. Olaf starb 871 in einer Schlacht...

Die Nachfahren Olafs des Weißen leben heute noch. Sein irischer Name „Amhlaobh“ wurde zu MacAuliffe.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Berührender, geheimnisvoller Unterhaltungsroman voller Tragik und Emotionen, indem zwei Menschen auf der Suche nach Vergebung sind

Das Geheimnis von Fairfleet
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Deutschland, Ende der 30er Jahre:

Der kleine Benjamin „Benny“ Goldman hatte Glück im Unglück. Er gehörte zu auserwählten Kindern jüdischer Abstammung die von ihren Familien oder Freunden vorsorglich nach ...

Deutschland, Ende der 30er Jahre:

Der kleine Benjamin „Benny“ Goldman hatte Glück im Unglück. Er gehörte zu auserwählten Kindern jüdischer Abstammung die von ihren Familien oder Freunden vorsorglich nach England geschickt wurden. Mit im Gepäck hat er nur einen Fußball, den er krampfhaft festhält, bzw. wie einen Augapfel hütet, denn dieser erinnert ihn an eine wunderbare und einzigartige Freundschaft in Deutschland. Benny wird mit ein paar anderen Kindern zu Lord und Lady Dorner geschickt, die ein großes Anwesen auf dem Land besitzen, das den Namen Fairfleet trägt. Die Kinder bekommen die beste Schulausbildung und besonders Benny ist ehrgeizig und erlernt die neue Sprache im Nu. Dennoch schleppt er ein Geheimnis mit sich herum, dass ihm schwer zu schaffen macht. Obwohl er Lady Dorner sehr in sein Herz geschlossen hat, mag er sich ihr nicht anvertrauen…

Fairfleet, Gegenwart:

Die Kranken und Pflegeschwester Rosamond, nimmt den Auftrag; den schwer erkrankten und betagten Besitzer von Fairfleet, Benny Goult bis zu dessen Tod zu betreuen, gerne an denn so bietet sich ihr ein Vorwand, nach vielen Jahren der Abwesenheit noch einmal einen Fuß in ihr geliebtes Fairfleet setzen zu können. Außerdem ist sie auf der Suche nach einem wichtigen Brief, den ihre verstorbene Mutter einst verfasste, welche ebenfalls auf Fairfleet lebte. Benny entpuppt sich als liebeswürdiger, älterer Herr, der Rosamond gleich bekannt vorkommt. Und auch Benny entgeht nicht die Ähnlichkeit, die Rosamond mit einer Frau aus seiner Vergangenheit hat. Würden sie sich einander anvertrauen, könnten sie sich mit ihren Geschichten gegenseitig helfen, endlich ihren Seelenfrieden zu erlangen. Doch dann taucht ein gefährlicher Mann auf Fairfleet auf, der Rosamonds dunkelstes Geheimnis kennt und Unruhe stiften will…

Nachdem ich vor einiger Zeit Eliza Grahams Roman „Das geheime Bild“ las, welcher mir sehr gut gefallen hatte, konnte ich auch bei ihrem aktuellen Buch „Das Geheimnis von Fairfleet“ nicht widerstehen, zumal der Klappentext eine spannende und geheimnisvolle Geschichte versprach.

Die Story wird gleich auf drei Zeitebenen vorangetrieben. Während bei den Geschehnissen, die Ende der 30er Jahre spielen, Benny im Fokus steht, bekommt man es in den 80er Jahren und in der Gegenwart mit Rosamond als Hauptfigur zu tun. Rosamonds Romanpassagen werden dann auch in der „Ich-Form“ , also aus ihrer Sicht erzählt, was sie mir beim Lesen etwas näher brachte, da man sich so sehr gut in ihre Gefühlswelt hineinfinden kann.
Doch auch Bennys tragische Geschichte in Zeiten der Judenverfolgung hat mich sehr berührt. Sein Geheimnis bleibt für den aufmerksamen Leser zwar nicht lange ein Geheimnis, doch die überaus tragische Rolle, die er in seiner Story einnimmt, lässt den Leser oftmals betroffen innehalten. Man hofft bis zuletzt, dass sich sein Leben trotz allem glücklich entwickeln wird.

Rosamonds Kindheitserlebnisse auf Fairfleet lassen einen ebenfalls nicht kalt. Hier ist es die Mutter von Rosamond, die sich gegen einen tyrannischen Freund behaupten muss. Mit überaus katastrophalen Folgen für die ganze Familie…

Ich kann nicht sagen, welcher von den Handlungssträngen mir besser gefallen hat, denn sie sind allesamt atmosphärisch dicht verfasst, so dass man sich als Leser tief in die Geschichten fallen lassen kann. Sehr gut gefallen hat mir neben dem ansprechenden Schreibstil der Autorin auch, dass sich die Figuren im Laufe der Zeit weiterentwickeln und sich am Ende gegenseitig helfen können. Zwar habe ich dann am Ende reichlich Tränen vergossen, doch klang die Story auch nach dem Lesen noch einige Zeit in mir nach, weil sie mir sehr unter die Haut ging. Beide Hauptfiguren sind charismatische Persönlichkeiten, die man schnell in sein Leserherz schließt, was diesen Roman zusätzlich auszeichnet.

Kurz gefasst: Berührender, geheimnisvoller Unterhaltungsroman voller Tragik und Emotionen, indem zwei Menschen auf der Suche nach Vergebung sind.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine unter die Haut gehende „Gothic Novel“ die wohligen Grusel und spannende Lesemomente garantiert. Unbedingt lesen!

Der verbotene Fluss
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Charlotte muss ihre Stellung wechseln, nachdem sich der reiche Sohn ihres letzten Arbeitgebers in sie verliebte. So verlässt sie schweren Herzens Berlin und ihre deutsche Heimat um nach England zu gehen. ...

Charlotte muss ihre Stellung wechseln, nachdem sich der reiche Sohn ihres letzten Arbeitgebers in sie verliebte. So verlässt sie schweren Herzens Berlin und ihre deutsche Heimat um nach England zu gehen. Dort soll sie in Dorking bei Surrey, etwa 40 Kilometer südlich von London, erneut als Gouvernante arbeiten. Auf einem alt eingesessenen Anwesen namens Chalk Hill wird sie die achtjährige Tochter des unnahbaren Politikers Mr. Andrew Clayworth, Emily in Fremdsprachen, Handarbeiten und anderen Fächern unterrichten. Emily entpuppt sich als liebes, nettes Mädchen, das jedoch von Trauer erfüllt ist, seit ihre Mutter ein Jahr zuvor im nahe gelegenen Fluss ertrank.

Emilys immer wiederkehrende Albträume lassen Charlotte besorgt aufhorchen. Vor allem, als ihr Emily anvertraut, dass sie mit ihrer toten Mutter spricht. Charlotte wendet sich an ihren Arbeitgeber, doch dieser weigert sich näher auf das Unglück einzugehen, das das Leben seiner Frau kostete. Stattdessen beauftragt er eine Gemeinschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, herauszufinden, ob übernatürliche Phänomene überhaupt existieren. Diese Gemeinschaft schickt Tom Ashdown, der auf Chalk Hill Licht ins Dunkel bringen soll und nebenher als Theaterkritiker arbeitet. Ein Mann also, der von jeher ein scharfes Auge besitzt. Er soll nun mit Hilfe von Charlotte herausfinden, ob die Schrecken die Emily umgeben irdischer oder überirdischer Natur sind. Doch ihre Nachforschungen gestalten sich recht schwierig, da keiner im Haus oder im nahegelegenen Dorf über den Tod von Lady Ellen sprechen darf…

Seit Susanne Gogas Buch „Das Leonardo-Papier“, welches sich als absoluter Glücksgriff für mich entpuppte, gehören die historische Romane der Autorin, zu der Art von Lektüre, die ich beinahe „blind“ kaufe, da Susanne Goga nicht nur stets mit interessanten und ungewöhnlichen Geschichten aufwartet, sondern auch einen fesselnden und ansprechenden Schreibstil besitzt.

In ihren aktuellen Roman „Der verbotene Fluss“ spricht die Autorin Leser an, die ein Faible für die in der Mitte des 18.Jahrhunderts in England entstandenen „Gothic Novels“ haben (von Autoren wie etwa Charlotte Bronte) Ein uraltes, hochherrschaftliches Gemäuer, undurchsichtige Nebenfiguren die viel Raum für Spekulation von Seiten des Lesers lassen, Vorkommnisse, die auf den ersten Blick unerklärbar erscheinen, eine unerschrockene Romanheldin die ihren „Schützling“ um jeden Preis retten möchte und ein skeptischer „Geisterjäger“ sorgen für unheimliche aber auch spannende Lesemomente und wohligen Grusel hier und da, so dass ich den Roman praktisch verschlungen habe, da man, lange Zeit, wie auch die Hauptfiguren dieser Geschichte, darüber im Dunkeln tappt, was wirklich auf Chalk Hill vor sich geht.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass die Autorin sich darauf beschränkt, gewisse Begebenheiten ohne viel Theatralik niederzuschreiben, so dass der Grusel in wohl dosierten Dosen ohne Übertreibung serviert wird und sich allein im Kopf des Lesers entfaltet. Besonders atmosphärisch dicht sind die Romanpassagen, in denen Emily plötzlich von einem auf den anderen Moment in eine Art Starre verfällt und etwas sieht, das eigentlich nicht möglich sein kann. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten, um nicht vorweg zu viel von der Spannung zu nehmen.

Die Recherche von Charlotte und Tom gestaltet sich ebenfalls interessant, so dass die Lesezeit für mich wie im Flug verging. Wer „Schauerromane“ im Stil von Susan Hill (Die Frau in Schwarz) mag, sollte sich Susanne Gogas „Der verbotene Fluss“ nicht entgehen lassen, auch wenn die paranormalen Ereignisse in diesem Buch vielleicht nicht ganz so ausgeprägt sind, wie im erwähnten Roman.

Kurz gefasst: Eine unter die Haut gehende „Gothic Novel“ die wohligen Grusel und spannende Lesemomente garantiert. Unbedingt lesen!

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