Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Sehr modern agierende Protagonistin, trifft auf ihre große Liebe- Unterhaltsamer dritter Teil um die Cabot Schwestern

Der Abenteurer und die Lady
0

Nachdem Miss Prudence Cabots ältere Schwestern über turbulente Umwege, jeweils den Mann fürs Leben gefunden haben und ganz nebenbei den ton gegen sich aufgebracht haben, fürchtet die sittsame Prudence, ...

Nachdem Miss Prudence Cabots ältere Schwestern über turbulente Umwege, jeweils den Mann fürs Leben gefunden haben und ganz nebenbei den ton gegen sich aufgebracht haben, fürchtet die sittsame Prudence, dass sie womöglich eine alte Jungfer werden wird, da ihre skandalösen Schwestern womöglich jegliche Interessenten um ihre Hand, mit ihrem destruktiven Verhalten verscheucht haben. Keine Heiratsantrag hat Prudence vorzuweisen- dazu langweilt sie sich zu Hause dermaßen, dass ihre schlechte Laune alle anderen nervt. So versuchen Prudence Schwestern, sie zu einem Besuch bei einer Freundin zu bewegen, die kürzlich Mutter geworden ist. Zwar lebt besagte Freundin ebenfalls auf dem Lande, doch ist Prudence mittlerweile alles recht, um der Einöde zu Hause zu entgehen. Zumindest für eine Weile.

Als sie an der Kutschenstation auf einen verheirateten Nachbarn wartet, der freundlicherweise angeboten hat, Prudence mitzunehmen, belauscht sie ein Gespräch zwischen einem Amerikaner und einem Mitarbeiter der Kutschenstation. Der Amerikaner ist verzweifelt, hat sich wohl völlig verirrt und braucht Hilfe. Prudence, die sehr angetan ist von dem hochgewachsenen, männlich wirkenden Roan Matheson, erklärt ihm, wie er am besten nach Norden kommt. Und springt, in einem Anflug von Wagemut und Abenteuerlust ebenfalls mit in die Reisekutsche. Während der Fahrt, lernen sich Prudence und Roan besser kennen und so erfährt sie, dass Roan unterwegs nach Norden ist, um dort seine leichtfertige Schwester zu suchen, die eigentlich schon längst wieder in Amerika sein müsste, wo ihr Verlobter auf sie wartet. Und auch auf Roan wartet bereits eine mögliche Braut, allerdings wäre es eher eine Vernunftehe, auf die er sich einlassen würde, da sein Vater, ein reicher Geschäftsmann, plant, ihn mit der Tochter eines Handelspartners zu verheiraten.

Obwohl Prudence und Roan eigentlich genau wissen, dass Gefühle zwischen ihnen nicht sein dürften, verlieben sie sich Hals über Kopf ineinander und so begleitet Prudence Roan auf seine Reise bis zuletzt. Doch unterwegs treffen sie auf einen Gentleman des ton, der bekannt ist, mit eine der Cabot- Schwestern und dieser weiß sofort, dass er keinesfalls Mrs. Matheson vor sich hat. Prudence fürchtet vollkommen ruiniert zu sein, wenn der Gentleman anderen gegenüber, etwas verlauten lässt- zudem kann Roan sie nicht heiraten. Was soll sie nur tun?

Nach dem wunderschönen ersten, und dem, wie ich fand, eher mäßigen, sehr speziellen zweiten Teil der Cabot Schwestern Reihe, hatte ich meine Erwartungshaltung dem vorletzten Teil der Serie gegenüber, wieder ziemlich heruntergeschraubt. Die jüngste Historical Romance aus der Feder der Autorin, „Der Abenteurer und die Lady“, jedoch, hätte solche Bedenken so gar nicht verdient gehabt, wie ich feststellen musste, denn dieses Buch entpuppte sich als äußerst unterhaltsamer, abenteuerlicher Liebesroman, mit dem Julia London qualitativ wieder anknüpfen kann, an den grandiosen ersten Teil der Reihe.

Zugegeben, auch diesmal bekommen wir es wieder mit einer Heldin zu tun, die sich kaum so verhält, wie es eine Frau ihrer Zeit, in Sachen Benimmregeln getan hätte. Besonders befremdlich erschien mir das, weil Prudence in den beiden Vorgängerbänden in moralischer Hinsicht, so herabsah, auf ihre Schwestern, um in ihrer Geschichte nun plötzlich ebenfalls leichtfertig und skandalös zu agieren und ihren guten Ruf so außer Acht zu lassen.

Diesen Kritikpunkt konnte ich aber gut ausklammern, weil es der Autorin gut gelungen ist, die Beweggründe von Prudence verständlich darzulegen. Roans Verhalten fand ich nicht ganz so überzeugend in Bezug auf seine Absichten, doch ansonsten fand ich die Liebesgeschichte unterhaltsam und sehr abwechslungsreich geschildert- dazu erleben Prudence und Roan auf ihrer Reise einige Abenteuer, die für spannende Momente sorgen und keinerlei Langeweile beim Lesen aufkommen lassen.

Auch die übrigen Cabot-Schwestern haben einige Auftritte in diesem dritten Band und sorgen für das richtige Maß an familiärer Wohlfühlatmosphäre, so dass ich nun schon ganz gespannt bin auf Mercys Geschichte.

Kurz gefasst: Sehr modern agierende Protagonistin, trifft auf ihre große Liebe- Unterhaltsamer dritter Teil um die Cabot Schwestern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein humorvoller, unterhaltsamer historischer Liebesroman. Eine würdige Fortsetzung der Mauerblümchen/Wallflowerreihe

Die Wallflowers - Lillian & Marcus
0

Nachdem die erste Freundin der „Mauerblümchenvereinigung“, bestehend aus einer Art vierköpfigen Frauenclique, durch Unterstützung der Mädchen den Mann fürs Leben gefunden hat, sind nun noch drei der Mauerblümchen ...

Nachdem die erste Freundin der „Mauerblümchenvereinigung“, bestehend aus einer Art vierköpfigen Frauenclique, durch Unterstützung der Mädchen den Mann fürs Leben gefunden hat, sind nun noch drei der Mauerblümchen übrig. Unter ihnen befindet sich auch Lillian Bowman, älteste Tochter eines reichen, amerikanischen Seifenfabrikanten. Wegen einer geplanten Geschäftszusammenführung wird Lillians Familie von Marcus Marsden, dem Earl of Westcliff, auf seinen Landsitz eingeladen.
Der äußerst stolze und sehr bestimmende Marcus sieht diesen Besuch mit sehr gemischten Gefühlen entgegen, denn die sehr moderne Lillian, steht den oftmals engstirnigen und steifen englischen Konventionen ziemlich kritisch gegenüber. Ein Verhalten, dass er schon bei ihrer ersten Begegnung (1. Teil der Reihe) ziemlich skandalös fand und mit ein Grund dafür ist, dass er sich für ihren Besuch den festen Vorsatz gefasst hat, Lillian möglichst aus dem Wege zu gehen.

Doch das ist leichter gesagt als getan und bei jedem erneuten Zusammentreffen schlägt ihre scheinbare Antipathie in Leidenschaft um. Marcus kann sich trotz seiner starken Gefühle für Lillian nicht dazu entschließen, sie zu heiraten, denn er befürchtet, dass sie mit ihrem unkonventionellen Verhalten, in der Gesellschaft anecken und unglücklich werden würde. Zudem muss er als Familienoberhaupt eigentlich eine passendere Braut auswählen.
Als jedoch sein Freund, Viscount St. Vincent, bisher ein absoluter Frauenheld, um Lillians Hand anhält, ist es um Marcus Fassung geschehen, denn er begreift, dass er nur mit Lillian glücklich werden kann. Kommt seine Einsicht zu spät?

Dies ist nun der zweite Teil der "Wallflower- Serie" von Lisa Kleypas und er steht dem ersten Teil in nichts nach. Im Gegenteil! Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt unterhaltend und mitreißend. Für Humor sorgen in erster Linie die spritzigen Dialoge zwischen dem Helden Marcus und der unkonventionellen Lillian. Aber es war auch schön, dem Rest der Mauerblümchenclique wieder begegnen zu dürfen. Im Gegensatz zu anderen Romanen der Autorin, die etwas ernster gestrickt sind, besticht dieses Buch durch seine beschwingte Leichtigkeit und es sorgt für fast uneingeschränktes Lesevergnügen.

Die Beschreibung der Autorin von Marcus Charakter und seinem Verhalten der Gesellschaft und Lillian gegenüber, ließ mich insgeheim immer wieder Vergleiche zu Mr. Darcy in Jane Austens "Stolz und Vorurteil" ziehen, was ich als positiv empfand.

Einen kleinen Punktabzug gebe ich dem Buch, weil ich die Figur der Lillian etwas zu modern und zu unkonventionell (selbst für eine Amerikanerin in dieser Zeit) beschrieben fand. Es mag ja sein, dass die Autorin damit besonders die natürliche, ungekünstelte Art der Heldin zum Ausdruck bringen wollte, doch oftmals fand ich, dass Lillians Verhalten schon an der Grenze zur Peinlichkeit lag.
Neben den beiden Hauptfiguren in diesem Roman, erfährt man nun auch ein wenig mehr über den leicht undurchsichtigen Freund des Helden, Viscount St.Vincent, der meiner Meinung nach der für mich interessanteste Charakter in dieser Serie ist.

Kurz gefasst: Ein humorvoller, unterhaltsamer historischer Liebesroman. Eine würdige Fortsetzung der Mauerblümchen/Wallflowerreihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Wer also die Bridgertons mag, dem wird auch dieser Teil der Reihe gefallen

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
0

Eloise Bridgerton ist eine leidenschaftliche Briefeschreiberin. Als sie eines Tages erfährt, dass eine Verwandte von ihr plötzlich verstorben ist, setzt sie sich sogleich an ihr Schreibpult um ein Kondolenzschreiben ...

Eloise Bridgerton ist eine leidenschaftliche Briefeschreiberin. Als sie eines Tages erfährt, dass eine Verwandte von ihr plötzlich verstorben ist, setzt sie sich sogleich an ihr Schreibpult um ein Kondolenzschreiben aufzusetzen. Als sie daraufhin eine Antwort des Witwers bekommt und als Beilage eine gepresste Blume, ist ihre Neugier geweckt. Schnell entwickelt sich eine Brieffreundschaft, die nach einer Weile immer inniger wird. Eines Tages erhält Eloise eine Einladung von Phillip. Sie soll ihn auf seinem Anwesen besuchen und bei gegenseitiger Sympathie würde er, falls Eloise einwilligt, sogar eine Heirat in Erwägung ziehen.

Spontan und ein wenig überstürzt reist die neugierige Eloise zu Phillips Anwesen ohne eine Anstandsdame mitzubringen. Dort angekommen, erlebt sie zuerst eine Überraschung. Phillip sucht in erster Linie eine neue Frau für seine beiden Kinder. Außerdem ist Phillip erstaunt über ihr ansprechendes Äußeres- hatte er doch insgeheim eine alte, unansehnliche Jungfer erwartet. Auch scheint Phillip auf den ersten Blick gar nicht so sympathisch und wortgewandt zu sein, wie es ihr in den Briefen erscheint. Zu allem Überfluss entpuppen sich die beiden Kinder ebenfalls kleine Ungeheuer und Eloise ist schon versucht, wieder abzureisen. Doch dann spielen ihr die beiden Kinder einen Streich und Eloise schwört Rache.

Sie beschließt vorerst zu bleiben und freundet sich schließlich mit den Kindern an, die froh sind, dass sich endlich wieder jemand außer dem Kindermädchen, um sie kümmern möchte. Denn ihr Vater ist ein ziemlicher Eigenbrödler und hat sie unabsichtlich mehr oder weniger aus seinem Leben ausgeschlossen. Eloise möchte der kleinen Familie helfen und bemüht sich nach Kräften. Doch eines Tages bekommt Phillip Besuch von aufgebrachten Bridgertonbrüdern. Sie bestehen auf eine baldige Heirat, um Eloise vor einem Skandal zu schützen. Wird sich Eloise ihren Brüdern beugen und was empfindet Phillip wirklich für sie?

Ich gestehe, dass ich keineswegs ein Fan von Julia Quinn Romanen bin. Zwei Teile der Bridgertonreihe habe ich daher nach der Hälfte weggelegt, weil sie mich nicht fesseln konnten. Doch dieser Teil der Reihe ist wirklich sehr nett und verspricht kurzweilige, locker flockige Unterhaltung. Es ist zwar kein Meilenstein der historischen Liebesromane, aber ich würde ihn schon empfehlen. Eloise fand ich zwar zeitweilig etwas naiv, aber es war noch zu ertragen. Meine Lieblingsfiguren in dem Roman waren die beiden Kinder des Hauptprotagonisten. Und ihre Streiche waren schon einfallsreich. Wer also die Bridgertons mag, dem wird auch dieser Teil der Reihe gefallen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Die schrecklich unmusikalischen Smythe-Smiths musizieren wieder- Humorvolle, leichte Liebesromanunterhaltung mit familiärer Wärme und Herz

SMYTHE-SMITH. Spiel mit dem Feuer
0

Nach „Mit List und Küssen“ geht es nun in „Ein Earl mit Mut und Leidenschaft“ endlich weiter mit Julia Quinns Reihe um die unmusikalischen Smythe- Smiths, die als Randfiguren auch schon in anderen Büchern ...

Nach „Mit List und Küssen“ geht es nun in „Ein Earl mit Mut und Leidenschaft“ endlich weiter mit Julia Quinns Reihe um die unmusikalischen Smythe- Smiths, die als Randfiguren auch schon in anderen Büchern der Autorin erwähnt wurden, etwa dann, wenn sich die Heldenpaare vor musikalischen Soireen der Smythe –Smith Familie nicht drücken konnten. ;)

Diesmal steht Daniel Smythe – Smith im Mittelpunkt des Geschehens. Nachdem er vor Jahren nach einem unglücksseligen Duell gegen einen seiner besten Freunde ins Exil flüchten musste, um dem Zorn dessen Vaters entgehen zu können, ist Daniel, nachdem ihm sein Freund persönlich aufsuchte und ihm nach einer Aussprache versicherte, er könne zurück nach England zurückkehren, wieder in London. Drei Jahre lang bereiste er zuvor Europa und trifft ausgerechnet während eines äußerst unpassenden Momentes im Stadthaus seiner Familie ein- diese gibt gerade eine Soiree und seine Familie gibt sich erneut die größte Mühe, den richtigen Ton zu treffen… leider sind diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. ;)

Doch unter den musizierenden Damen befindet sich eine Daniel völlig unbekannte junge Frau, deren Schönheit ihn sofort in seinen Bann zieht.
Wenig später treffen die pianospielende Gouvernante Anne Wynter und Daniel aufeinander und wieder ist das Timing denkbar schlecht, da Daniel sich unbedingt mit seinem zukünftigen Schwager Marcus wegen Honoria raufen muss.
Dennoch, Anne lässt Daniel nicht los und so sucht er in der nächsten Zeit immer wieder ihre Nähe. Obwohl sich beide zueinander hingezogen fühlen, weiß die unglückliche Anne genau, dass es eigentlich keine Zukunft für sie beide geben kann. Und das liegt nicht nur an ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft….

Nachdem ich bereits einige eher verhaltene Stimmen zu Julia Quinns zweitem Teil ihrer Smythe- Smith Reihe las, hegte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen mehr und habe eigentlich nur zum neuen Band der Serie gegriffen, weil Julia Quinns Historicals bei mir „autobuy“ sind. Und ich bin ehrlich sehr froh, dass ich mich von den Kritikern nicht davon abhalten lassen habe, denn entgegen meiner Befürchtungen entpuppte sich „Ein Earl mit Mut und Leidenschaft“ zwar als recht leichte, fluffige Liebesromanlektüre, die jedoch trotzdem unterhaltsam war und in der Julia Quinns Humor diesmal wieder etwas mehr in den Fokus gerückt wird. Wunderbar sind zum Beispiel die gemeinsamen Dialoge zwischen Anne, Daniel und seinen kleinen, frechen aber unglaublich süßen Cousinen, die ohne Punkt und Komma reden und die mir einige Schmunzler und Lacher entlockt haben.
Auch zwischen Daniel und Anne stimmt die Chemie- beide sind sich trotz des unterschiedlichen gesellschaftlichen Stands auf geistiger Ebene ebenbürtig und ich habe besonders die weibliche Heldin dabei sehr ins Leserherz geschlossen, da sie sich zwar stets angemessen aber nicht besserwisserisch oder allzu prüde gibt, viel Humor besitzt und sich ihrer Haut sehr gut erwehren kann.

Daniel ist ein, wie man so schön sagt „netter Kerl“ der vor Jahren unschuldig in eine Situation hineingerutscht ist, die ihm drei Jahre seines Lebens gekostet und jede Menge an Ängsten beschert hat. Daher spürt er sehr schnell, dass auch Anne etwas Entscheidendes vor ihm verbirgt, doch er geht diesbezüglich recht behutsam mit Anne um und versucht nicht, sie um jeden Preis auszufragen, was mir sehr gut gefallen hat. Seine „Stalkerqualitäten“ dagegen haben mir etwas weniger behagt- so manches Mal fand ich sein Vorgehen um Anne zu erobern schon etwas zu eifrig, dennoch lässt er Anne immer eine Wahl und bedrängt sie nicht dabei. Ansonsten bleibt Daniel leider im Gegensatz zu Anne ein wenig blass. Ihre Charakterisierung geht ein wenig mehr in die Tiefe und obwohl man von Annes Story keine innovative Einfälle, die man bislang noch nie so in einem anderen Liebesroman lesen durfte, erwarten darf, fand ich die Umsetzung trotzdem ganz spannend umgesetzt, was für ein wenig Würze gegen Ende des Romans sorgt.
Auch die Übersetzung fand ich sehr gut und so stand meinem Lesevergnügen nichts im Wege.

.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Spritziger, humoriger Abschlussband des Smythe-Smith Quartet, jedoch gibt es einen Wermutstropfen dabei; einen sehr unsympathischen, manipulativen Helden, der es dem Leser unmöglich macht, ihn zu mögen

SMYTHE-SMITH. Die Geheimnisse von Sir Richard
0

Iris ist ein Phänomen, denn sie ist die einzige Smythe-Smith, die tatsächlich musikalisch ist und es nicht darauf anlegt, die Nerven der lieben Verwandtschaft und des tons mit grässlich falschen Tönen ...

Iris ist ein Phänomen, denn sie ist die einzige Smythe-Smith, die tatsächlich musikalisch ist und es nicht darauf anlegt, die Nerven der lieben Verwandtschaft und des tons mit grässlich falschen Tönen zu quälen. Doch auch wenn sie es hasst, in der Öffentlichkeit bei den jährlichen musikalischen Soireen zusammen mit Schwestern und Cousinen zu spielen und den Tag herbeisehnt, an dem sie heiratet; weil nur unverheiratete Smythe Smith Mitglieder musizieren müssen, sie hat einen ausgeprägten Familiensinn und liebt ihre Familie über alles. Das fällt auch dem attraktiven Sir Richard Kenworthy auf und macht sie für ihn als mögliche Gattin interessant. Nach einer wieder einmal sehr schräg klingenden Soiree lässt er sich von einem Freund vorstellen und macht der überraschten Iris, die sich optisch für unscheinbar hält, den Hof.

Iris ist jedoch anfangs auf der Hut, denn sie kann es kaum glauben, dass solch ein attraktiver Gentleman tatsächlich an ihr interessiert ist. Sie fürchtet, dass es einen triftigen Grund für Richard geben muss, um sie zu werben und ihr nach nur wenigen Tagen einen Heiratsantrag zu machen.

Nachdem er sie zudem kompromittiert hat und ihr nichts anderes übrig bleibt, als ihn überstürzt in kleinem Familienkreis zu heiraten, scheinen die Würfel endgültig gefallen. Iris bricht mit ihm zusammen auf zu ihrem neuen Zuhause; Maycliffe Park. Auf der Fahrt dorthin durchlebt sie ein wahres Wechselbad der Gefühle, denn Richard verhält sich äußerst mysteriös. Mal verständnisvoll und leidenschaftlich, mal zugeknöpft und abweisend. Iris schwant Übles…

Der Abschlussband der Reihe um die unmusikalische Smythe Smith Familie, lässt sich zunächst sehr gut an, denn mit Iris hat die Autorin eine clevere, sympathische und mit reichlich trockenem Wortwitz ausgestattete Heldin geschaffen. Und auch Sir Richard wirkt über weite Strecken sympathisch, bis man jedoch erfährt, welche Pläne er mit seiner Angetrauten verfolgt. Zugegeben, ich bin bereits einiges gewohnt, wenn es um unsympathische Romanhelden geht, denn ich liebe beispielsweise die Historical Romances von Brenda Joyce sehr, die leider auch immer mal wieder einen Tyrannen und Egoisten zum Romanheld einer ihrer Geschichten wählt, doch Sir Richards Pläne waren mir mit Verlaub dann doch eine Spur „too much“ und ich konnte es leider zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, wieso Iris nicht sogleich ihre Köfferchen packt, nachdem sie sein „Geheimnis“ erfährt.

Besonders schade fand ich es, weil die Dialoge des Heldenpaars bis zum angesprochenen Zeitpunkt so wunderbar spritzig und humorvoll geraten waren und sich auch die Geschichte so gut und flüssig lesen ließ. Und auch Iris nervige Schwester Daisy ist auf den ersten Seiten wieder mit von der Partie und sorgte zusammen mit den anderen Smythe-Smith Mitgliedern dazu, dass ich besonders beim Lesen der Romanpassagen, die sich um die Soiree und das aufgeführte Theaterstück drehten, Tränen lachen musste. Stichpunkt „Einhorn“.

Aber auch wenn Sir Richards Verhalten mich so abgestoßen hat, möchte ich dennoch nicht weniger als 4.5 von 5 Punkten für den Roman vergeben, da ich ihn ansonsten so gut geschrieben fand. An dieser Stelle möchte ich auch die wieder einmal wunderbare Übersetzungsleistung von Frau Lingsminat hervorheben. Ich mag die Übersetzungen der Dame sehr.

Kurz gefasst: Spritziger, humoriger Abschlussband des Smythe-Smith Quartet, jedoch gibt es einen Wermutstropfen dabei; einen sehr unsympathischen, manipulativen Helden, der es dem Leser unmöglich macht, ihn zu mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere