Platzhalter für Profilbild

carowbr

Lesejury Profi
offline

carowbr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carowbr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Über die Inspirationssuche, Spaziergänge und das Leben als Schriftsteller

Das glückliche Geheimnis
0

Von carowbr
Arno Geiger erzählt in diesem Buch von seinem Leben als Schriftsteller, seinen Anfängen und seinem Durchbruch und vor allem von seinen jahrelangen Streifzügen durch die Straßen und den Papiermüll ...

Von carowbr
Arno Geiger erzählt in diesem Buch von seinem Leben als Schriftsteller, seinen Anfängen und seinem Durchbruch und vor allem von seinen jahrelangen Streifzügen durch die Straßen und den Papiermüll anderer Leute, der sein Leben und sein schriftstellerisches Werk maßgeblich beeinflusst hat.
Zuallererst muss ich anmerken, dass ich aufgrund des Klappentextes ein anderes Buch erwartet hatte, da der Begriff des ‚Doppellebens‘ in eine andere Richtung wies. Im Grunde genommen ist jedoch der rote Faden des Buches das ‚Geheimnis‘ des Autors, dass er im Altpapier der Menschen nach Büchern, Briefen und sonstigen Schriftstücken Ausschau hält, die ihm zur Inspiration dienen und seine Sichtweise auf die Welt und die Menschen prägt. Das Buch ist keine chronologische Aufarbeitung seines Lebens, eher ein Einblick in seine Gedankenwelt, persönlichen Lebensumstände und seinen Entwicklungsprozess als Mensch und Schriftsteller. Die Beschreibungen sind präzise und eigenwillig, er stellt philosophische Überlegungen an und untersucht das alltägliche Leben. Besonders spannend empfand ich den Einblick in sein Leben und seine Gedanken als Schriftsteller, die Zeit vor seinem Durchbruch, den Medienrummel und die damit verbundene Aufwertung seines ‚Geheimnisses‘.
Insgesamt fällt es mir schwer, ein Bewertung abzugeben, da ich einerseits immer wieder Gedankengänge treffend beschrieben und als literarisch exquisit empfand und dann wieder Passagen nichtssagend und unsympathisch rüberkamen. Ich kann mir vorstellen, dass mir seine Romane entweder sehr gut oder gar nicht gefallen könnten. Ich würde das Buch daher besonders an diejenigen empfehlen, die das Werk des Autors bereits kennen und schätzen, da man noch einiges an Hintergrundwissen erhält.

Veröffentlicht am 13.10.2024

Kreative Ideen für den Alltag

Jeden Tag kreativ sein
0

Das Buch beinhaltet zahlreiche Ideen, mit alltäglichen Gegenständen kreativ zu werden. Sei es zeichnen, basteln, fotografieren, Kollagen erstellen, Alltagsgegenstände zweckentfremden usw. Für die meisten ...

Das Buch beinhaltet zahlreiche Ideen, mit alltäglichen Gegenständen kreativ zu werden. Sei es zeichnen, basteln, fotografieren, Kollagen erstellen, Alltagsgegenstände zweckentfremden usw. Für die meisten Projekte benötigt man daher nichts besonderes, was man nicht eh schon zuhause hat, für andere Farbe, Bastelbedarf oder Materialien aus der Natur.

Es regt dazu an, die Umwelt mit anderen Augen zu sehen, nämlich als Projekt, dass man zum Ausdruck der eigenen Kreativität nutzen könnte. Manche Ideen sind jedoch so unkonkret (Beispiel: „Schaffen Sie ein Bild für das Cover Ihres Lieblingsbuchs. Sie können es zeichnen, malen, mit verschiedenen Medien herstellen oder digital kreieren.“), dass ich damit nichts anfangen kann. Andere wiederum so einfach und irgendwie nichtssagend (aus Herbstblättern einen Kreis legen), dass man dafür kein Buch benötigt. Trotzdem sind auch einige ganz interessante Ideen dabei, von denen ich bereits ein paar ausprobiert habe.

Ich denke, die Zielgruppe sind Erwachsene, die ihre Freizeit füllen möchten oder bereits künstlerisch tätig sind und neue Ideen und Anreize brauchen. Es leitet auf jeden Fall dazu an, in der direkten Umgebung nach Materialien Ausschau zu halten, die man auf kreative Weise einsetzen kann.

Veröffentlicht am 12.08.2024

Wichtige biografische Erzählung

Pageboy
0

Elliot Page gibt in seiner Biografie tiefe Einblicke in seine privaten Gedanken und Erlebnisse und schildert sein Heranwachsen und die meist queer- und transfeindliche Kultur in Hollywood. Seine Geschichte ...

Elliot Page gibt in seiner Biografie tiefe Einblicke in seine privaten Gedanken und Erlebnisse und schildert sein Heranwachsen und die meist queer- und transfeindliche Kultur in Hollywood. Seine Geschichte ist geprägt von Scham, Versteckspielen, Erniedrigung und auch von unglaublicher Stärke. Die Kapitel sind fokussiert auf seine Erfahrungen mit Homophobie und Body Dysmorphia seit seiner frühesten Kindheit und auf die verschiedenen Beziehungen, die er hatte.
Dass die Kapitel nicht chronologisch sind, war für mich beim lesen etwas störend, da ich keinen roten Faden erkennen konnte. Gerade wenn man denkt, dass die Geschichte weitergeht, wird man wieder „zurückgeworfen“ in die Kindheit, ohne dass man einen linearen Zusammenhang in der Storyline erkennen kann. Wie Page in der Anmerkung zu Beginn schreibt, ist dies darauf zurückzuführen, dass auch Queersein nicht linear ist. Als Leseerlebnis war es für mich etwas holprig. Auch die expliziten Schilderungen sexueller Handlungen waren mir zu drastisch und oft irrelevant für die Geschichte, diese habe ich dann nur noch überflogen.
Trotzdem ist es insgesamt ein wichtiges Buch für die Sichtbarkeit von Transpersonen und kann zu mehr Verständnis und Aufklärung beitragen.

Veröffentlicht am 25.07.2024

Friends-to-lovers mit vielen Missverständnissen

Kein Sommer ohne dich
0

Der Stil dieser typischen Friends-to-Lovers Geschichte hat mir an sich gut gefallen, man kommt schnell in die Story rein und lernt die Protagonisten gut kennen. Auch die Erzählweise ist so aufgebaut, dass ...

Der Stil dieser typischen Friends-to-Lovers Geschichte hat mir an sich gut gefallen, man kommt schnell in die Story rein und lernt die Protagonisten gut kennen. Auch die Erzählweise ist so aufgebaut, dass sie für Spannung sorgt, durch die Wechsel der Zeitebenen zwischen dem Jetzt und den letzten 10 Sommern. Natürlich erfährt man erst ganz am Schluss, was eigentlich vor 2 Jahren passiert ist und dann war es irgendwie ziemlich unspektakulär.
Dafür, dass die beiden ja eigentlich so gute Freunde sind, reden sie erstaunlich wenig ehrlich und offen miteinander. Ein solches Gespräch oder der offene Umgang mit eigenen Unsicherheiten und Ängsten hätte dieses ganze Buch vermeiden können, daher von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Ein Wochenende, das alles verändert

Sommerhaus am See
0

Bevor das Ferienhaus verkauft wird, kommt die Familie Starling dort nochmal für ein Wochenende zusammen. Als jedoch ein Unglück geschieht, kommen gut gehütete Geheimnisse ans Licht und alle müssen sich ...

Bevor das Ferienhaus verkauft wird, kommt die Familie Starling dort nochmal für ein Wochenende zusammen. Als jedoch ein Unglück geschieht, kommen gut gehütete Geheimnisse ans Licht und alle müssen sich ihren Problemen stellen.

Obwohl das Cover eher eine Sommerlektüre verspricht, ist die Stimmung durch die behandelten Themen wie Trauer, psychische Erkrankung, Abhängigkeit, Alkoholsucht und Geheimnisse durchaus düster. Die Kapitel sind immer aus der Perspektive eines der Familienmitglieder verfasst, wodurch man deren Gefühle und Beweggründe erfährt. Wirklich sympathisch wurde mir im Verlaufe des Buches niemand, alles zu realistisch für meinen Geschmack, da alle mehr oder weniger größere Probleme mit sich selbst hatten. Am Ende ließ es mich insgesamt etwas hin- und hergerissen zurück, weil ich die Geschichte einerseits nicht wirklich mochte, es mich aber doch irgendwie gefesselt hat, wie der Autor die Familie und ihre Geheimnisse miteinander verwoben hat. Denn er schafft es durch seine eindringliche Erzählweise darzustellen, dass die menschlichen Entscheidungen nie schwarz oder weiß sind, sondern die Realität meist irgendwo dazwischen liegt.