Profilbild von brauchnix

brauchnix

Lesejury Star
offline

brauchnix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brauchnix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

empfehlenswert

Das geflügelte Nilpferd
0

Ich bin bei Leibe kein Fan von psychologischen Ratgebern. Ich mag eigentlich auch keine Bücher, die uns sagen, wie wir das Glück finden oder unsere Befindlichkeiten in richtige Bahnen lenken können. Oft ...

Ich bin bei Leibe kein Fan von psychologischen Ratgebern. Ich mag eigentlich auch keine Bücher, die uns sagen, wie wir das Glück finden oder unsere Befindlichkeiten in richtige Bahnen lenken können. Oft ist der Ton für mich oberlehrerhaft oder altklug oder einfach zu sülzig. Da ich zur Zeit aber Bedarf an bisschen seelischer Unterstützung habe, habe ich zu diesem Buch gegriffen. Der Titel versprach schon eine ungezwungene Art, mit schwierigen Themen umzugehen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin, Viktoria Bindrum, schreibt auf eine Art, die zwischen Plauderton und freundlicher Zwiesprache mit dem Leser liegt. Sie gibt tolle Beispiele, beschreibt und erklärt und ich hatte von Anfang an den Eindruck, dass sie durchaus weiß, wovon sie schreibt. Sie hat sicherlich Teile ihrer Beispiele ähnlich selber erlebt oder in ihrem nahen Umfeld gesehen. Sie erzählt ehrlich, mit einem kleinen Augenzwinkern aber nicht so, dass man sich für seine eigenen Gefühle bloßgestellt fühlt. Ihre Tipps, haben mir gut gefallen, da sie vielfältig waren und von kleinen Dingen bis hin zu entscheidenden Veränderungen immer einen Schritt nach vorne wagen.
Die einzelnen Kapitel decken eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebenssituationen ab. Probleme im Beruf, Privat, in der Liebe oder anderes werden behandelt. Es ist auch kein Buch, welches in den Tiefen der freudschen Psyche wühlt sondern eines, welches auch im ganz normalen Alltagswahnsinn interessante Ansatzpunkte gibt, wie man manches einfach mal von einem anderen Standpunkt aus betrachten sollte und so schon etwas bewirken kann.
Fazit: Ein sehr unterhaltsames Buch welches schon durch das Lesen ein kleines bisschen glücklicher gemacht hat.

Veröffentlicht am 26.10.2017

spannender Genre-Mix

In einem anderen Licht
0

An der Geschichte von Katrin Bursegs neuem Buch „In einem anderen Licht“ hat mich unter anderem angesprochen, dass es um eine Frau geht, die durch eine tiefe Trauerphase gegangen ist und sich gerade wieder ...

An der Geschichte von Katrin Bursegs neuem Buch „In einem anderen Licht“ hat mich unter anderem angesprochen, dass es um eine Frau geht, die durch eine tiefe Trauerphase gegangen ist und sich gerade wieder ins Leben zurück zu kämpfen beginnt. Miriams Mann Gregor ist als Reporter im Einsatz gestorben und es hat fast zwei Jahre gedauert, diesen Schmerz zu verarbeiten. Jetzt soll sie für die Zeitschrift Anabel eine Reportage schreiben, die sich mit einer prominenten Frau beschäftigt. Dorothea Sartorius. Es kommt zu einem ersten Interview. Doch vor dem Termin bekommt die Redaktion ein seltsames Schreiben, welches Miriam hellhörig werden lässt. Was hat Dorothea zu verbergen? Was ist in der Vergangenheit geschehen? Was muss diese Frau vielleicht sogar verbergen?

Miriam und ihr Sohn Max waren mir sehr sympathisch. Das ist eine Stärke der Autorin, dass sie den Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen kann. Katrin Bursegs Sprache ist gut lesbar und gehaltvoll. Die Verquickung mehrerer unterschiedlicher Brennpunkte ist ihr in diesem Punkt sehr gut gelungen. Das private Trauma von Miriam, das Geheimnis von Dorothea und der hochpolitische Anteil dieser Story harmonieren überraschend gut miteinander und ergeben einen spannenden und überraschenden Plot.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann dafür eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Volltreffer

Fever
0

Deon Meyer hat seine Komfortzone verlassen und wagt sich in ein gänzlich anders Genre. Das hat mich zutiefst überrascht und ich war neugierig, ob dieses Experiment gelungen ist. Als Fan düsterer Dystopien ...

Deon Meyer hat seine Komfortzone verlassen und wagt sich in ein gänzlich anders Genre. Das hat mich zutiefst überrascht und ich war neugierig, ob dieses Experiment gelungen ist. Als Fan düsterer Dystopien kenne ich natürlich die Gesetzmäßigkeiten einer solchen Geschichte zur Genüge und auch Meyer beginnt mit einer fürchterlichen Epidemie, die über 90 % der Menschheit in kürzester Zeit tötet. Dadurch werden sämtliche menschlichen Institutionen und Errungenschaften erst mal vernichtet. Recht und Ordnung gibt es scheinbar nicht mehr. Jeder ist sich selbst der nächste und in der unwirtlichen Umgebung Afrikas geht es ums nackte Überleben, um den Kampf gegen Hunger, wilde Tiere und gefährliche Mitmenschen. Aber bald gibt es auch die, die sich nach Frieden und Sicherheit sehnen und nach einer Gemeinschaft zum Schutz des Einzelnen. Nico erzählt seine Geschichte und die seines Vaters, der eine solche Gemeinschaft aufbauen möchte.

Mich hat dieses Buch von Anfang an begeistert und fasziniert. Deon Meyer schaffte es, dass ich in eine nahe Zukunft eingetaucht bin, die trotz all ihrer Schrecken und Bedrohungen auch die Werte vermittelt, die den Mensch zum Menschen machen und die in jeder Lage einen Weg finden. Optimismus und Nächstenliebe, Vertrauen und Integrität, Liebe und Hilfsbereitschaft sind es, die eine Gruppe von Menschen sich erhoffen und sie zusammenschweißen. Diesen Prozess schildert Deon Meyer eindringlich und spannend. Und er hat bis zum Schluss noch die ein oder andere Überraschung für den Leser parat.

Fazit: Das Experiment ist voll und ganz geglückt. Auch ohne Benny Griesel ist FEVER eine Geschichte, die man gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Toller Humor

QualityLand
0

Qualityland ist das neue Land. Ein Land, in dem alle Menschen einen neuen Namen bekommen haben. In dem Maschinen dafür sorgen, dass die Menschen unendlich glücklich sind und keine Wünsche mehr offen bleiben. ...

Qualityland ist das neue Land. Ein Land, in dem alle Menschen einen neuen Namen bekommen haben. In dem Maschinen dafür sorgen, dass die Menschen unendlich glücklich sind und keine Wünsche mehr offen bleiben. In dem THE SHOP alle Fäden in der Hand hat, weil er alles von dir weiß. Deine Vorlieben und dein Vorleben. Sie besorgen dir einen Partner, versorgen dich mit all den kleinen Dingen des Alltags, sind auf dem Sprung, auch die Regierung zu bilden. Alles ist doch so einfach und so rosig. Aber nichts ist mehr echt und menschlich. Es zählen nur noch die Punkte, die du erreichen kannst und die Wertung, die dich nach oben bringt.
Peter Arbeitsloser ist der kleine Mann, der schließlich den Wunsch hat, er müsste aus diesem Hamsterrad ausbrechen.
Kling zeichnet eine moderne Welt, eine nahe Zukunft, in der Drohnen Flugangst haben, Kampfroboter eine Belastungsstörung haben und die selbstfahrenden Autos dich schon mal rausschmeißen, weil sie nicht in deine Wohngegend fahren wollen. Kling ist ein Meister des bitteren beißenden Humors. Seine Realsatire lehrt den Leser das Gruseln während er Lachen muss, wie sich in dem Qualityland alles so entwickelt hat, was wir heute so selbstverständlich schon nutzen und hypen. Vorsicht vor dieser Zukunft. Sie ist näher als du glaubst.
Sehr unterhaltsam und eine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 01.10.2017

geniale Fortsetzung

Die Hexenholzkrone 1
0

Fast zwei Generationen sind vergangen, seit Simon den Sturmkönig Ineluki besiegt hat und Osten Ard, nachdem die Nornen in ihre unterirdische Festung gejagt wurden, einen langen Frieden genießen konnte. ...

Fast zwei Generationen sind vergangen, seit Simon den Sturmkönig Ineluki besiegt hat und Osten Ard, nachdem die Nornen in ihre unterirdische Festung gejagt wurden, einen langen Frieden genießen konnte. Aber jetzt regt sich neues Unheil. Die Nornenkönigin erwacht und an das Ohr des Königshofes dringen beunruhigende Neuigkeiten.
Simon ist, wie erwartet ein guter König geworden. Nachdem sein Sohn viel zu früh gestorben ist, ruht nun seine ganze Hoffnung auf dem erstgeborenen Enkelsohn Morgan. Der ist aber ein Jungspund und voll in der rebellischen Phase. Die immer wieder erzählten Geschichten des Krieges, bei dem sein Großvater und seine Großmutter das Land gerettet haben, langweilen ihn und er hält sie für maßlos übertrieben.
Freudig habe ich „Hexenholzkrone“ zu lesen begonnen und bin problemlos wieder in die Fantasywelt von Osten Ard eingetaucht. Gott sei Dank sind die meisten der Charakter noch am Leben und ich habe mich über jedes vertraute Gesicht gefreut, welches ich wieder getroffen habe. Dazu gehören tatsächlich auch die noch frischen Helden aus dem kurzen Zwischenband. Tad Williams kehrt zurück zu den Anfängen seiner Karriere und er macht alles richtig dabei.
Mit großem Vergnügen habe ich den Beginn der Fortsetzungsreihe gelesen. Von der ersten Seite an hat es mich gefesselt. Ich mag seinen Erzählstil, der sich Zeit für die Darsteller nimmt und dabei ein paar sehr interessante Neulinge einführt. Langsam und intensiv schildert er die ersten Anzeichen einer neuen Gefahr, legt erste Fährten und baut einige Rätsel und Geheimnisse auf, die die Protas und der Leser erst noch lösen müssen.
Wie im Flug habe ich die 700 Seiten gelesen. Das Ende des ersten Bandes kommt leider fürchterlich abrupt und ich bin heilfroh, dass es schon bald weitergeht.
Tolles Buch. Ich bin begeistert.