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carowbr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2024

Unterhaltsame Story

Catching up with the Carters - In your eyes
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Das Besondere an diesem Buch ist natürlich das Umfeld, in dem die Protagonisten Aphrodite und Garrett aufwachsen, beobachtet von Kameras im Reality TV. Ihre Eltern kontrollieren jeden Aspekt ihrer Leben ...

Das Besondere an diesem Buch ist natürlich das Umfeld, in dem die Protagonisten Aphrodite und Garrett aufwachsen, beobachtet von Kameras im Reality TV. Ihre Eltern kontrollieren jeden Aspekt ihrer Leben und beide versuchen auf ihre Weise, diesem Leben zu entkommen.
Der Schreibstil ist unterhaltsam und mitreißend, manchmal auch etwas kitschig und klischeehaft, aber die Verbindung der beiden kann man gut nachvollziehen und mitfühlen. Immer wieder gab es unerwartete Wendungen, welche die Story spannend gemacht haben. Da man abwechselnd dem POV von Aphrodite und Garrett folgt, kann man die Gedanken und Beweggründe der beiden besser nachvollziehen. Mir hat es sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte

Was ich nie gesagt habe
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Nachdem es im im ersten Band der Reihe um die Geschichte von Tom's Mutter Greta ging, beschäftigt sich der zweite Band nun mit Tom's Vater Konrad. Dieser verlor im Krieg seine ganze Familie und baute sich ...

Nachdem es im im ersten Band der Reihe um die Geschichte von Tom's Mutter Greta ging, beschäftigt sich der zweite Band nun mit Tom's Vater Konrad. Dieser verlor im Krieg seine ganze Familie und baute sich mit Greta ein neues Leben als Arzt auf. Besonders im Vordergrund steht dabei die Thematik der medizinischen Experimente der Nazis und deren Ansichten zu 'unwertem Leben', Fortpflanzung und deren Unterdrückung, sowie auch die gererationenübergreifende Auseinandersetzung mit Schuld in der eigenen Familie.

Der Aufbau des ersten Bandes setzt sich auch hier fort und die Geschichte springt zwischen der Vergangenheit, in der Konrad aufwächst und seinen Weg findet und der Gegenwart, in der sich Tom um seine demente Mutter kümmert und seinen neuen Alltag als Partner und Vater genießt. Der Stil ist mitreißend und eingängig und stellt das Leben der Handelnden auf umfassende Weise dar. Besonders gelungen empfand ich, wie auch im ersten Band bei Gretchen, den Erzählstrang aus Konrads Vergangenheit, dieser wird detailgetreu und einfühlsam ausgeführt. Durch die Alzheimer-Erkrankung von Greta bleibt ihr Charakter in der Gegenwart etwas blass und das Buch fokussiert sich auf die übrigen Personen. Diesen fehlt es weder an Zeit noch an Geld, um sich voll und ganz auf den Protagonisten Tom zu konzentrieren, der zwischen untrübbaren Glücksgefühlen und Alkoholabstürzen hin- und her pendelt. Dennoch bleibt die Handlung der Jetztzeit irgendwie platt und klischeehaft.
Aufgrund der zeitübergreifenden Thematik und der Auseinandersetzung mit Konrads Vergangenheit hat mir das Buch im Gesamten dennoch gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Eine Geschichte aus dem Nachkriegsdeutschland

Stay away from Gretchen
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Der erfolgreiche Moderator und Journalist Tom Monderath sieht sich damit konfrontiert, dass seine schlagfertige und einst so selbstständige Mutter Greta an Demenz erkrankt ist. Dies rüttelt sein geschäftiges ...

Der erfolgreiche Moderator und Journalist Tom Monderath sieht sich damit konfrontiert, dass seine schlagfertige und einst so selbstständige Mutter Greta an Demenz erkrankt ist. Dies rüttelt sein geschäftiges Leben durcheinander, denn längst verdrängte Erinnerungen seiner Mutter werden bei ihr immer präsenter. Tom forscht in ihrer Vergangenheit und erkennt, wie wenig er eigentlich über Greta weiß..

In Rückblenden springt die Erzählung zwischen der Gegenwart im Jahre 2015 und Gretas Kindheit und Jugend im Kriegs- und Nachkriegsdeutschland der 40er und 50er. Der Schreibstil ist fesselnd und einfühlsam, die Geschichte spannend aufgebaut. Tom wird als gehetzter und arroganter Mittvierziger beschrieben, für den die Krankheit seiner Mutter eine Belastung darstellt. Bedingt durch ihre Demenz, bleibt der Charakter von Greta in der Gegenwart etwas blass, dafür ist die Darstellung ihrer Jugend sehr lebendig und zeigt eine starke junge Frau. Die Thematik des Rassismuss in der Nachkriegszeit habe ich so noch nicht gelesen und empfand ich als aufschlussreich und aufrüttelnd. Die Ereignisse überschlugen sich gegen Ende hin sehr und doch lief alles irgendwie vorhersehbar ab, das hat mich dann doch etwas gestört. Auch wurde Tom über die 400 Seiten hinweg nicht unbedingt sympathischer und sein Charakter blieb mir irgendwie fremd.
Dennoch hat mir das Buch an sich gut gefallen, der Aufbau der Geschichte ist gelungen und lässt einige offene Fäden zurück, die dann hoffentlich im zweiten Band aufgegriffen werden.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Eindringliche Erzählung

Auf Erden sind wir kurz grandios
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Die Erzählung ist sehr eindringlich und nah am Protagonisten, der einen Brief an seine Mutter schreibt, und dabei auf prägende Situationen, Gefühle und Beziehungen eingeht.
Zwischendurch tauchen immer ...

Die Erzählung ist sehr eindringlich und nah am Protagonisten, der einen Brief an seine Mutter schreibt, und dabei auf prägende Situationen, Gefühle und Beziehungen eingeht.
Zwischendurch tauchen immer wieder explizite Schilderungen von Abhängigkeitsverhältnissen auf, die für mich teilweise schwer zu ertragen waren.
Der Autor erzählt von Rassismus- und Homophobieerfahrungen, Immigration und den Nachwehen des Vietnamkrieges, aber auch von der Beziehung zu seiner Familie und den ersten Erfahrungen in der Liebe.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Einblicke in die NS Prozesse

Deutsches Haus
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Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.

Das ...

Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.

Das Buch stellt eine Zeit da, in der jeder nach vorne blicken und niemand sich mit der Vergangenheit und der entstandenen Schuld auseinandersetzen wollte. Eindringlich schildert die Autorin immer wieder die Aussagen der Zeugen, die auf den echten Prozessakten beruhen. Besonders treffend ist der Widerspruch beschrieben, dass einerseits niemand von etwas gewusst haben will, nur ‚die Anderen‘ mitgemacht haben und man selbst nichts machen konnte. Andererseits haben eben (fast) alle dazu beigetragen, dieses System zu stützen und dadurch über die Jahre auszubauen.
Auch das Privatleben von Eva wird thematisiert und damit einhergehend die Rechte und Rolle der Frau in den 60er Jahren dargestellt.
Der Schreibstil war einerseits angenehm zu lesen, anderseits war es nicht zu 100% meins - ich kann allerdings nicht genau festmachen, an was es lag.