Cover-Bild Das Philosophenschiff
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 29.01.2024
  • ISBN: 9783446279421
Michael Köhlmeier

Das Philosophenschiff

Roman
Mit Lenin auf dem Sonnendeck – eine beinahe wahre Geschichte vom "erstklassigen Erzähler Michael Köhlmeier." Denis Scheck, ARD Druckfrisch

Mit diesem großen Werk schließt Michael Köhlmeier an seinen Bestseller „Zwei Herren am Strand“ an. Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten „Philosophenschiffe“ auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2024

Es gibt nur eine Macht. Die Macht zu töten.

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Die Hundertjährige Architektin Anouk Perlemann-Jacob bittet einen wenig renommierten Schriftsteller ihr Leben in einem Roman zu verarbeiten. Die Geschichte beginnt, als Anouk auf Lenins Befehl hin mit ...

Die Hundertjährige Architektin Anouk Perlemann-Jacob bittet einen wenig renommierten Schriftsteller ihr Leben in einem Roman zu verarbeiten. Die Geschichte beginnt, als Anouk auf Lenins Befehl hin mit einem Philosophenschiff ins Exil deportiert wird. Wenige Personen der sogenannten Intelligenzija sind mit ihr auf dem völlig überdimensionierten Schiff. Die Crew des Schiffes bleibt für die Passagiere verborgen. Sie haben nur einander, vermuten Spionage, die Stimmung ist von Misstrauen geprägt. Als das Schiff mehrere Tage auf offenem Meer hält, geht die Angst um.

Vor diesem Hintergrund spinnt Michael Köhlmeier eine Story aus historischen Fakten und frei erfundenen Lügen zusammen, die die Erinnerungen der gealterten Anouk Perlemann-Jacob darstellen sollen. Natürlich verändern sich Erinnerungen im Laufe der Zeit, Details gehen verloren, Lücken werden aufgefüllt. Doch in solch extravaganter Ausprägung wie hier sind mir Erinnerungen noch nie begegnet. Ehrlich gesagt hat mich damit der Autor auch ein Stück weit abgehängt, da ich nicht so recht ausmachen kann, was er seiner Leserschaft mit diesem Roman sagen will. Will er alternative Fakten anprangern? Will er auf sich wiederholende Geschichte aufmerksam machen? Vieles ist mir ein Rätsel geblieben. Themen werden angerissen, später nicht weiterverfolgt. Personen, die der Geschichte wenig dienen, nehmen in meiner Wahrnehmung viel Raum ein. Soll unsere Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit widergespiegelt werden oder die ausufernde Phrasendrescherei von Leuten, die eigentlich nichts zu sagen haben? Vielleicht alles davon vielleicht Nichts.

Dabei habe ich die Kapitel einzeln betrachtet, eigentlich ganz gern gelesen. Rein sprachlich hat mich der Roman schon abgeholt. Beeindruckt haben mich die Ausführungen, die Köhlmeier Lenin über Macht sprechen lässt, sowie Stalins Ausführungen über die leichtfertig aufgegebene Freiheit des Volkes, um selbst keine Verantwortung und kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Das gibt mir schon zu denken.

Insgesamt ist mir „Das Philosophenschiff“ allerdings zu zerfasert und über weite Strecken auch zu weit weg von historischer Glaubwürdigkeit. Zudem hätte ich mir ein Nachwort oder irgendeine Erklärung gewünscht, die mich nochmal aus anderer Richtung abholt. So bleibe ich nach der Lektüre etwas ratlos zurück.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Fakten oder Fiktion?

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Die 100jährige Architektin Perleman-Jacob bittet einen Schriftsteller bei ihrer Geburtstagsfeier, ihr Leben als Roman zu erzählen, wobei die beruflichen Aspekte außen vor bleiben. Und das erscheint nun ...

Die 100jährige Architektin Perleman-Jacob bittet einen Schriftsteller bei ihrer Geburtstagsfeier, ihr Leben als Roman zu erzählen, wobei die beruflichen Aspekte außen vor bleiben. Und das erscheint nun in Romanform. Sie startet in ihrer Kindheit und landet mit ihren Eltern auf einem Philosophenschiff. Als Zeitzeugin einer Epoche der russischen Geschichte taucht der Leser hierin ein. Leider finde ich, dass es zu sehr an der Oberfläche bleibt, ich hätte mir tiefer gehende Details gewünscht.

Letztendlich ist es nicht möglich, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden, was so sicherlich vom Autor gewollt ist. Der Erzählstil des Autors kommt besonders im letzten Drittel besonders stark zum Ausdruck. Durch das langsame Fortkommen in der Erzählung, finde ich es allerdings sehr anstrengend, dran zu bleiben. Es könnte auch an dem Durcheinander liegen, das ich als schwer zu folgen empfunden habe. Das Buch lässt mich z­wiegespalten zurück, denn es hat neben einer interessanten Geschichtsstunde bei mir auch Verwirrung und offene Fragen offen hinterlassen.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Leider nicht mein Fall

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Anfangs versprach das Buch sehr vielversprechend zu werden, mit einem interessanten Klappentext der einen neugierig macht.
Im ersten Drittel lernen wir Anouk näher kennen und erfahren mehr über ihre Kindheit ...

Anfangs versprach das Buch sehr vielversprechend zu werden, mit einem interessanten Klappentext der einen neugierig macht.
Im ersten Drittel lernen wir Anouk näher kennen und erfahren mehr über ihre Kindheit vor dem Schiff sowie die erste Zeit darauf. Ich fand es interessant wie einiges beschrieben wurde da es doch ihr kindliches Verständnis widerspiegelt, sie war ja noch ein Kind.
Leider verliert mich Köhlmeier ab der Hälfte, die Handlung zieht sich in die Länge und wirkt etwas ziellos wodurch doch etwas Langeweile aufkommt.
Das Buch selbst konnte mich nicht überzeugen, ich gehöre sehr wahrscheinlich einfach nicht zu der Zielgruppe für die es gedacht war. Es war für mich zu verständnislos und konnte mich nicht beeindrucken.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Einzigartiges Können, vereint in einem Buch, welches nicht meines war

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Dieses Buch ist vielleicht eines der ambivalentesten Leseerlebnisse der letzten Jahre und ließ mich mit meiner Meinung doch etwas fragen zurück.
Als großer Fan früherer Werke von Michael Köhlmeier weiß ...

Dieses Buch ist vielleicht eines der ambivalentesten Leseerlebnisse der letzten Jahre und ließ mich mit meiner Meinung doch etwas fragen zurück.
Als großer Fan früherer Werke von Michael Köhlmeier weiß ich um dessen literarisches Können, woran lag es also, dass mich sein neuester Roman "Das Philosophenschiff" nicht begeistern konnte?

Die ersten Seiten dessen las ich noch mit großer Begeisterung, denn eines ist unumstritten, der Schriftsteller ist sicherlich ein großer Sprachkünstler und weiß nur wie wenig andere mit Sprache umzugehen, dass dieses Konstrukt wirklich künstlerisch wirkt.
Doch bereits nach wenigen Seiten merkte ich, dass meine Augen zwar über die Seiten glitten, doch mein Gehirn das gelesene nicht wirklich wahrnahmen, denn mein Interesse ließ am Geschriebene schlicht nach.
Ich weiß nicht woran es lag, doch diese Geschichte konnte schlicht mein Interesse nicht wecken oder mich bei den Charakteren halten.

Vllt. war es die falsche Zeit für dieses Buch oder schlicht das falsche Buch für den falschen Leser. Dennoch möchte ich sagen, dass ich das schriftstellerische Können des Autors für unbestritten halte, weshalb ich dieses Buch dennoch mit 3 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Zwiegespalten

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n "Das Philosophenschiff" erzählt die 100-jährige Architektin Anouk Perleman-Jacob einem Schriftsteller die Geschichte, wie sie als junges Mädchen zusammen mit ihrer Familie und anderen Intellektuellen ...

n "Das Philosophenschiff" erzählt die 100-jährige Architektin Anouk Perleman-Jacob einem Schriftsteller die Geschichte, wie sie als junges Mädchen zusammen mit ihrer Familie und anderen Intellektuellen von Russland aus auf eines der sogenannten Philosophenschiffe ins Exil geschickt wurde. Dann kommt ein letzter Passagier an Board und das ist Lenin.

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt. Zum einen gibt es die Rahmenhandlung, in der Anouk Perleman-Jacob auf den Schriftsteller trifft, ihn in ihr Haus einlädt und dazu überredet, ein Buch über eine Geschichte aus ihrer Kindheit zu schreiben. Dieser Teil ist gelungen, macht Spaß zu lesen und ist auch in dem Tonfall, den ich von Köhlmeier kenne, auf den ich mich gefreut habe und den ich auch ehrlich gesagt, nach der Leseprobe erwartet hätte. Dieser Part nimmt aber leider nur einen relativ geringen Anteil im Buch ein.

Denn dann gibt es da noch die zweite, wesentlich umfangreichere Ebene - Anouk Perleman-Jacobs Geschichte. Die alte Dame erzählt diese aus der Ich-Form und das in einem völlig anderen Ton. Ja, vielleicht ist es ein passenderer Ton, ein mehr gesprochenerer klingender, aber leider auch sehr anstrengend zu lesender. Es ist nicht ganz leicht, der teil verworrenen, springenden Erzählung zu folgen. An sich habe ich nichts dagegen, wenn nicht linear erzählt wird, aber hier war es irgendwie nicht ganz einfach - vielleicht lag das auch daran, dass mir viele Namen und geschichtliche Ereignisse einfach nichts gesagt haben und ich sie dadurch nur schwer einordnen und auch ihre Tragweite vielleicht nicht so richtig einschätzen konnte. Ich muss gestehen, dass ich öfter ins Überfliegen geraten bin und mich leider ein bisschen gelangeilt habe.

Insgesamt hätte ich mir mehr Rahmenhandlung und weniger "Philosophenschiff" gewünscht. Vielleicht sieht das aber jemand, der sich mit der Zeit besser auskennt ganz anders. Gut geschrieben ist dieses Buch mit Sicherheit, nur ist es eben nicht für jeden etwas.