Wunderschöne, sehr intensiv erzählte Historical Romance, die mich auf ganzer Linie begeistern konnte.
Arran MacLawry kann nicht verstehen, wieso sich sein Bruder Ranulf, der Clanchief, so widersprüchlich verhält. Erst schließt er einen Waffenstillstand mit den verhassten Campbells und dann heiratet er ...
Arran MacLawry kann nicht verstehen, wieso sich sein Bruder Ranulf, der Clanchief, so widersprüchlich verhält. Erst schließt er einen Waffenstillstand mit den verhassten Campbells und dann heiratet er auch noch eine Engländerin. Jedenfalls sieht es Arran nicht ein, dem Wunsch seines Bruders nachzugeben. Arran soll nämlich eine Stewart heiraten, um die Bündnisse des Clans zu stärken. Und das, obwohl Ranulf sich eine Frau nach dessen Wahl gesucht hat. Auf einem Maskenball trifft Arran schließlich auf eine, ihm unbekannte, schöne Frau, die genau wie er eine Fuchsmaske trägt. Er fordert sie zum Tanzen auf und ist sogleich fasziniert von ihr. Doch sie weigert sich, Arran ihren Namen zu verraten und verschwindet nach dem Tanz.
Als Arran von einer anderen Frau erfährt, mit wem er getanzt hat, stockt ihm für eine kurze Zeit der Atem, denn Mary Campbell ist die Enkelin des Clanchiefs der Campbells und somit für ihn tabu. Doch Ranulf hat mitbekommen, dass Arran Interesse an Mary zeigt und warnt ihn eindrücklich davor, sich mit Mary einzulassen. Schließlich soll der jüngst geschlossene Waffenstillstand zwischen den MacLawrys und den Campbells unter keinen Umständen gebrochen werden. Arran, der immer noch verstimmt ist auf seinen Bruder, denkt nicht einmal daran, Ranulfs Befehl zu respektieren und macht sich gleich am nächsten Tag auf, um Mary abzufangen. Und wieder spüren beide eine starke Anziehungskraft füreinander und den Reiz des Verbotenen. Beide verlieben sich Hals über Kopf, doch dann fliegt alles auf und Mary soll ihren verhassten Cousin heiraten. Arran fackelt nicht lange und entführt Mary. Können sie ihren Häschern entkommen und gibt es überhaupt Hoffnung auf eine gemeinsame Ehe?
Nach „Der Teufel trägt Kilt“, in dem die Leser nicht nur die Geschichte des Clanoberhaupts Ranulf MacLawry lesen konnten, sondern auch den Rest der Familie bereits etwas kennen lernen durften, gerät nun in „Schottisch für Anfänger“, Ranulfs Bruder Arran in den Fokus des Geschehens. Abermals spielt die Story anfangs in England und wieder einmal spielen auch die erbitterten Clanfehden der Schotten eine kleine Rolle, doch dieses Mal, verliebt sich der Held des Romans in eine Schottin, allerdings in eine junge Frau, die einem Clan angehört, der mit den MacLawrys lange Zeit im Streit lag. Ein wenig erinnert die Liebesgeschichte zwischen Arran und Mary, allein von der verzwickten Ausgangssituation her, an die „Romeo und Julia“ Thematik, doch Arran und Mary sind nicht nur sehr mutig und taff, sondern zudem auch wagemutig und intelligent zugleich und nehmen kurzerhand ihr Schicksal selbst in die Hand. Zugegeben, die Handlung mag vielleicht nicht wahnsinnig einfallsreich geraten sein; auf Entführungs- und Verfolgungsplots in den Highlands spielend, bin ich bereits zuhauf in anderen Historicals Romances gestoßen, dennoch hebt sich „Schottisch für Anfänger“, wohltuend ab, von besagten anderen 08/15 Romances, da das Heldenpaar hier so charismatisch und so besonders gestrickt ist.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden wird unglaublich intensiv von der Autorin erzählt; so sehr, dass mir (nur bezüglich der Love Story) unweigerlich Assoziationen zu Jamie und Claire aus den Gabaldon Romanen kamen, denn die Intensität ist hier genauso stark. Die Gedanken und Gefühlswelt des Heldenpaars, rückt die Autorin ebenfalls sehr in den Vordergrund, so dass man sich als Leser sehr gut in Arran und Mary hineinversetzen und ihre Verzweiflung, ob ihrer eigentlich auswegslosen Situation gut verstehen kann. Dennoch ist es keine Historical Romance, in der die Dramatik Überhand nimmt. Vielmehr entschärft Suzanne Enoch gewisse Momente, durch gezielte Situationskomik, so dass „Schottisch für Anfänger“, trotz allem auch viele amüsante Romanpassagen beinhaltet, die mir ein breites Grinsen beim Lesen beschert haben. Und nicht zu vergessen, die tollen, humorigen Dialoge und die schrulligen Nebenfiguren, die das Heldenpaar auf ihrer Flucht begleiten.
Obwohl ich schon den ersten Teil der MacLawry Reihe sehr gut fand, hat sich die Autorin hier meiner Meinung nach, sogar noch ein wenig gesteigert und daher möchte ich, für diesen wunderschönen zweiten Teil der Reihe die volle Punktzahl vergeben.
Kurz gefasst: Wunderschöne, sehr intensiv erzählte Historical Romance, die mich auf ganzer Linie begeistern konnte.