Sehr lesenswerter, romantischer erster Teil der „Scandalous Highlander“ Reihe
Ranulf MacLawry lebt zusammen mit seinen Geschwistern in Schottland. Er ist Clanoberhaupt und sich seines bedeutenden Postens wohl bewusst. Viele Nachbarn würden sich zu gerne Landbesitz aneignen, doch ...
Ranulf MacLawry lebt zusammen mit seinen Geschwistern in Schottland. Er ist Clanoberhaupt und sich seines bedeutenden Postens wohl bewusst. Viele Nachbarn würden sich zu gerne Landbesitz aneignen, doch bislang gelang es Ranulf und seiner Familie stets, diverse Übergriffsversuche zu vereiteln. Doch mit hohen Verlusten. So wurde vor einigen Jahren Ranulfs Vater von seinen Feinden feige ermordet, was eine Clanfehde nach sich zog, da Ranulf sich gezwungen sah, seinen Vater zu rächen.
Der momentane Frieden stellt sich jedoch als überaus trügerisch heraus, als Ranulfs Schwester Rowena, weil ihr eine Saison in London verwehrt wurde, heimlich die Flucht ergreift und Ranulf sich in der Hauptstadt nun von seinen Feinden umzingelt fühlt. Seine Bedenken, seine Schroffheit und seine Übervorsichtigkeit, hält Lady Charlotte Hannover jedoch zunächst für übertrieben und sie versucht Ranulf zu maßregeln.
Der ist erstaunt, dass eine so kleine Frau solch ein freches Mundwerk besitzen kann und so kreuzen die beiden von Beginn ihrer Bekanntschaft an ihre Klingen. Jedoch können weder Charlotte noch Ranulf ihre leidenschaftliche Gefühle füreinander verleugnen, doch müssen sie ihr Tendre füreinander zunächst geheim halten, da Charlottes Eltern alles andere als begeistert wären, würden sie herausfinden, das Charlotte für Ranulf zärtliche Gefühle hegt, die dieser auch erwidert.
Denn Ranulf fürchtet, dass seine Feinde in London sich womöglich auch an Charlotte vergreifen könnten, sollten sie erfahren, dass er in Liebe für sie entbrannt ist.
Rowena jedoch würde ihren Bruder und ihre Freundin zu gerne miteinander verkuppeln, da sie ihre erzwungene Saison in London sehr genießt…
Zwar mag das Cover des Romans dem Leser suggerieren, dass er es mit „Der Teufel trägt Kilt“ mit einer waschechten Highlanderromance zu tun bekommt, doch ist es eher ein Regency, der hauptsächlich in London angesiedelt wurde. Die Geschwister MacLawry entstammen einer Ehe zwischen einem schottischen Laird und einer englischen Adligen, sind also eigentlich ein Gemisch beider Welten. Jedoch haben sie die Engländer im Laufe der Jahrzehnte zu verachten gelernt, was besonders für Ranulf gilt. Jedoch ist Rowena aus einem ganz anderen Holt geschnitzt. Zwar besinnt sie sich durchaus auf ihre zum Teil schottischen Wurzeln, will jedoch auch die andere Welt kennenlernen, was zunächst zum Disput zwischen ihr und ihren Brüdern führt. Die Beziehung zwischen den MacLawry Geschwistern kann man aber dennoch als überaus liebevoll bezeichnen und so sorgt die warme familiäre Atmosphäre zwischen ihnen dann auch für viel Lesespaß; besonders wenn sie sich untereinander necken.
Ranulf zur Seite gestellt, der sehr stattlich, barsch und mit sehr viel Durchsetzungsvermögen beschrieben wird, wurde Lady Charlotte, die genau wie Ranulf auch, sehr intelligent gestrickt ist, aber im Gegensatz zu Ranulf ein alles andere als aufbrausendes Wesen besitzt, auch wenn sie sich zu gerne Streitgespräche liefert. Charlotte hat einen guten Grund dafür, Männern die überstürzt handeln aus dem Wege zu gehen, denn auch ihr verstorbener Verlobter gehörte zu dieser Gattung Mann, der nur aus diesem Grunde seinen Tod bei einem Duell fand.
Jedoch findet Charlotte im Laufe des Romans heraus, dass Ranulf gute Gründe dafür besitzt, so zu handeln, wie er es tut und ich fand es wunderschön zu lesen, wie beide sich einander öffnen und ineinander verlieben.
Ich kannte bereits einige zeitgenössische Romane von Suzanne Enoch in deutscher Übersetzung sowie ihre englischen Historicals und wusste daher bereits um ihren humorigen und guten Schreibstil, den sie zum Beispiel bei ihrer grandiosen S. Jellicoe Reihe eingesetzt hat.
Doch ihre bislang nur im englischen Original herausgegebenen Historical Romances sind einfach wunderbar und wie ich finde noch ein Eckchen besser, da die Autorin hier nicht nur sympathische Figuren mit Ecken und Kanten erschaffen hat, sondern dazu auch unterhaltsame Geschichten zu erzählen weiß, in denen die Romantik nicht nur zur Nebensache degradiert wird.
Mit „Der Teufel trägt Kilt“ hat der Egmont Lyx Verlag nun den ersten Teil der „Scandalous Highlander“ Reihe herausgegeben und ich hoffe nach diesem gelungenen Auftakt sehr, dass die weiteren Bände noch folgen werden. Lediglich einen halben Punkt gibt es Abzug, da manche Dialoge im Roman in meinen Ohren ein wenig zu modern anmuteten, vielleicht ist es ja möglich, die Übersetzung bei den Folgebänden ein wenig der Zeitepoche in der die Romane spielen, anzupassen.
Kurz gefasst: Sehr lesenswerter, romantischer erster Teil der „Scandalous Highlander“ Reihe, in dem ein charismatisches, sympathisches Heldenpaar seine Klingen auf sehr unterhaltsame und humorige Art kreuzt.