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Veröffentlicht am 08.02.2024

Eine philosophische Reise

Eines Menschen Flügel
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Andreas Eschbach gehört schon lange zu meinen Lieblingsautoren, da er schwierige Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Seine Art zu erzählen finde ich sehr faszinierend.

In „Eines Menschen ...

Andreas Eschbach gehört schon lange zu meinen Lieblingsautoren, da er schwierige Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Seine Art zu erzählen finde ich sehr faszinierend.

In „Eines Menschen Flügel“ erzählt Eschbach von einem Ort, der ähnlich unserer Erde ist. Der Boden ist verseucht von einem Monster, so dass jeder, der den Boden berührt, innerhalb von Sekunden stirbt. Die Bewohner dieses Planeten haben Flügel, und schlafen in den Bäumen. Doch nicht nur der Boden ist unbewohnbar, auch die Sterne sind hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Keiner hat je die Sterne gesehen, sie gehören zu den Legenden und den Geschichten, die man sich am Lagerfeuer in den Bäumen erzählt. Owen ist einer der Bewohner, doch ihm reicht sein Leben als Signalraketenhersteller nicht. So übt er und forscht, wie er die Wolkendecke durchbrechen kann. Eines Tages gelingt ihm das. Doch seine Tat hat weitreichende Folgen: Erst glaubt man ihm, dann glaubt man ihm nicht. Seine Worte werden angezweifelt, und beim zweiten Versuch, die Wolkendecke zu durchbrechen, stirbt er, weitere Mitstreiter geben entkräftet auf. Sein Sohn Oris fühlt sich von der Kritik der Weltbewohner angegriffen, geht auf Reise zu den anderen Stämmen und versucht diese, von Owens Tat zu überzeugen. Das wiederum stößt negativ einem Geheimbund auf. Dieser entführt Oris und seine Freunde. Im Literaturarchiv des Geheimbundes stößt die Truppe auf sehr seltsame Aufzeichnungen. Es soll ein Sternenschiff auf dem Planeten existieren, was aus dem All kam. Das wirkt auf alle sehr seltsam, da die geflügelten Menschen kaum bis keine Technik kennen, geschweige denn nützen dürfen. Owen gelingt die Flucht, und er findet mit seinen Freunden den Sensationsfund, womit er noch schlimmere Folgen auslöst, als er und sein Vater jemals voraussehen konnten.

Dieses Buch ist mit über 1200 Seiten ein Klopper. Und doch: diese Geschichte hätte keine Seite weniger gebraucht. Es benötigt seine Zeit, in diese Geschichte hinein zu finden, wobei ich das bei jedem Eschbach-Buch so empfinde. Eschbach baut gemütlich sein Umfeld auf, in dem er seine Geschichte platziert. In diesem Buch erzählt er eine mögliche Entwicklung, wohin die Menschheit reisen könnte. Der Mensch ist neugierig und mutig genug, um die Reise ins All zu wagen. Die Frage ist jedoch, wohin geht der Mensch? Selbst wenn wir einen Planeten finden, der unserer Erde sehr ähnelt, haben wir die gleichen Möglichkeiten wo anders, oder sind genetische Anpassungen nötig, dass wir dort überleben? Was passiert mit unserem alten Planeten? Überlassen wir ihn einer bestimmten Menschengruppe, und unter welchen Bedingungen? Welche Regierungsform kann hier die Fäden der Macht ziehen? Aber auch auf einem neuen Planeten muss überlegt werden, wie man neu starten kann. In diesem Buch hat sich der Autor dafür entschieden, einzelne Stämme zu gründen, die untereinander durch Boten kommunizieren konnte. Die Technik war limitiert, die Bewohner gleichen eher Handwerkern als Technikern und Forschern. Sie bewirtschafteten Felder, stellten Kleidung und Dinge ganz analog her. Jeder tat das, was er am besten konnte. Selbst die Menschen, die mit kleinen oder zum Teil ohne Flügel geboren wurden, wurden in die Gemeinschaft integriert. Zwischen den Stämmen gab es auch Austausch für genetische Vielfalt. Und doch lies sich eine Sache nicht ausblenden: vereinzelte Menschen strebten nach den Sternen, sie wussten, dass das nicht alles sein konnte, was sie auf ihrem Planeten sahen. Einige waren mutig genug, ihre Flügel (ob die physischen oder die gedanklichen) auszubreiten, und sich auf etwas neues einzulassen. Diese Reise in eine neue Welt birgt viele Risiken. Eschbach hat den beschriebenen Planeten aus bestimmten Gründen abgeschottet, was bis zu einem Punkt gut ging. Das mag unter diversen Gründen funktionieren. Tatsächlich gibt es einige Völker, die noch sehr abgeschottet in Urwäldern leben. Der Autor hat sich aber die Frage gestellt: unter welchen Bedingungen wollen wir in Zukunft leben, bzw. wie könnten wir auf einem neuen Planeten neue Zivilisationen starten? Es mag für meine Begriffe keine abschließende Lösung geben. Diese ist viel zu schwierig zu beantworten, da das Thema so umfassend ist. Uns mögen zwar Flügel gewachsen sein, und wir entdecken gerade die Möglichkeiten, ins All vorzustoßen, aber wir haben längst noch nicht alle Hausaufgaben auf diesem Planeten gemacht. So sind wir – meiner Meinung nach – auch noch längst nicht so weit, auf einem anderen Planeten Fuß zu fassen.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn es ein Klopper ist, es ist eine wundervolle Geschichte. Es ist ein Buch über das Wunder Mensch. Uns sind Flügel gewachsen, wir sind neugierig, und können mit so vielen Mitteln alles mögliche Erkunden, sei es auf unserem wundervollen Planeten (den Eschbach in diesem Buch sehr toll abbildet mit Gebirge, Flussdelta, usw.) oder im All auf neuen Wegen. Jeder sollte sich fragen, welche Werte er den nächsten Generationen mitgeben möchte. Denn darauf werden die neuen Welten gegründet werden können. Ob sie dann gut oder schlecht sind? Das werden wir wohl nicht mehr erleben. Klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 22.01.2024

wundervolle Geschichte

Die Stadt der kleinen Wunder
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Alfred ist neun und lebt mit seinem Papa zusammen. Naja, wenn man das zusammen wohnen nennen kann. Denn Papa ist eigentlich immer unterwegs auf Arbeit. Mit dem Flieger. Und stellt Alfred zwar was zum Essen ...

Alfred ist neun und lebt mit seinem Papa zusammen. Naja, wenn man das zusammen wohnen nennen kann. Denn Papa ist eigentlich immer unterwegs auf Arbeit. Mit dem Flieger. Und stellt Alfred zwar was zum Essen hin, das reicht aber nicht so wirklich. Und zum Essen kaufen kann er sich auch nicht so viel, weil Papa wenig Geld da lässt. Alfreds Mutter ist auch schon ganz lange verschwunden. So wurschtelt sich der kleine Alfred immer wieder so durch. Zuhause und auch in der Schule. Die Schule merkt zwar, dass da was nicht stimmt, aber wirklich helfen können sie da auch nicht.

Eines Nachts bemerkt Alfred, dass da jemand vor seiner Tür ist, und das ist nicht sein Papa. Dafür Amanda. Und Amanda hat nicht nur Essen dabei, nein sie nimmt Alfred sogar mit. Amandas Haus ist ganz anders als es bei ihm zuhause ist. Viel gemütlicher, und herzlicher. Da gibt es immer leckere Sachen mit Äpfeln, denn Amanda hat einen tollen Garten mit vielen Apfelbäumen. Erst ist er verunsichert, aber es gefällt ihm immer besser bei Amanda. Zwar vermisst er irgendwie seinen Papa, aber dem fällt eh erstmal nicht auf, dass Alfred fehlt. Dafür hat Alfred bei Amanda auf dem Speicher ein Radio gefunden. Damit tüftelt er so lange, dass er sogar Funksprüche loslassen kann, und erreicht damit viel mehr Kinder. Alfred geht sogar mit Amanda auf Tour, um andere Kinder zu besuchen, oder sie sogar abzuholen. Denn die Kinder dürfen mit auf eine Weihnachtsparty. Denn viele Kinder haben es nicht so schön zuhause. Da fehlt ein Elternteil, oder es ist nicht ausreichend Geld für ein angenehmes Leben da, oder die Eltern streiten ganz fürchterlich. Für solche Kinder sind dann Menschen wie Amanda da. Von ihr gibt es nämlich noch einige andere, die sich die Stadt aufgeteilt haben. Jeder kümmert sich um die verlorenen Kinder, und ermöglicht ihnen viele Wunder. Wie ein Radio, was zu essen, eine gemütliche Weihnachtsfeier. Und so gibt es auch ein Happy End für Alfred. Aber das verrät euch das tolle Hörbuch.

Mir hat das Hörbuch so sehr gefallen. Die Sprecher Timo Weisschnur und Rainer Bielfeldt holen uns ab in eine wirklich kleine Stadt der Wunder. Das Hörbuch selbst ist schon ein Wunder, denn so schön, wie das Cover gestaltet ist, die Hörbuchsprecher genau wissen, wie sie was betonen müssen, und Ruhe herein bringen. Auch die Autorin hat Ruhe in die Geschichte reingebracht. Allein wenn ein Neunjähriger alleine zuhause bleibt, weil sein Papa auf Reisen geht, müsste schon Panik herrschen. Aber nein, Alfred findet sich zurecht. Und bekommt an anderer Stelle Geborgenheit und Sicherheit. Die Stelle, wo Alfred mit Amanda in der Nacht durch die Stadt wandert, um die anderen Kinder zu besuchen, hat mir am besten gefallen.

Gehört zur Liste – unbedingt anhören. Mehrfach!

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Sehr reell

Tabula Rasa - Alles auf Null
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Habt ihr euch schonmal gefragt, wie das sein könnte, wenn man auf einmal nicht mehr an sein Geld rankommt? Dieser Frage ist auch Gregg Irol nachgegangen. Eines Tages will Martin Heller Geld abheben. Doch ...

Habt ihr euch schonmal gefragt, wie das sein könnte, wenn man auf einmal nicht mehr an sein Geld rankommt? Dieser Frage ist auch Gregg Irol nachgegangen. Eines Tages will Martin Heller Geld abheben. Doch sein Konto zeigt gähnende Leere an. Genau genommen steht der Betrag auf 0.00 Euro. Doch nicht nur sein Geld ist weg, sämtliche Bankkunden haben kein Geld mehr. Ob man im Minus ist, oder Millionen auf dem Konto hatte, alles ist weg. Weltweit. Nicht nur heute, sondern auch morgen und in drei Wochen. Eine geheime Gesellschaft hat es geschafft: mit einem Programm konnten sie alle Konten hacken und sämtliche Konten ausgleichen. Was erst als kurzfristiges und lokales Problem gesehen wurde, äußert sich als weltweite Gesamtkrise. Weder vor Ort kann mit Geld digital bezahlt werden (Einkäufe, usw), noch weltweit Transaktionen getätigt werden. Am Anfang sind viele Händler noch bereit, anzuschreiben, oder später zu tauschen. Aber irgendwann ist jedes Bargeld leer, die Kühlschränke ebenso. Man kann nicht tanken, oder mal eben nach Hause fliegen. Nun geht die Diskussion um andere Zahlungsmittel los. Kann eine digitale Währung wie Bitcoin Abhilfe schaffen? Einige schnelle Köpfe stehen schon in den Startlöchern und sind vorbereitet. Denn die Krise spitzt sich zu: wie zahlt man Medikamente? Wird es eine globale Währung geben? Wie bereitet man sich auf eine mögliche nächste Krise vor?

Dieses Buch hat mich sehr lange beschäftigt. Dass man mal beim Einkaufen mit Karte nicht zahlen kann, ist sicherlich vielen schon passiert aus den verschiedensten Gründen. Doch wenn alle das nicht mehr können? Wem hilft man wie aus, und bis zu welchem Grad? Wer hat noch viel Bargeld zuhause? Oder man ist im Urlaub, wie die eine bloggende Protagonistin? Was tauscht man ein, und wie versorgt man sich? Selbst wenn man im Supermarkt noch was tauschen kann, was tauscht der kleine Händler um die Ecke oder der Supermarkt, um an Waren zu kommen?

In diesem Buch wird die Frage nicht entgültig geklärt, was die beste Lösung ist. Klar ist jedoch: die Wissenschaft arbeitet daran. Welche Wege kann man gehen, was sind ernst zu nehmende Alternativen? Dieses Thema ist breiter gefächert als gedacht. Auch hier sind ethische Probleme zu beachten. Mit Geld ist im Prinzip auch ein Status verbunden. Für viele wäre es ein Neustart, wenn die Schulden weg sind. Für andere ein großer Verlust, wenn das Geld weg ist, mit dem sie gehandelt haben oder sogar gespart. Wer haftet für so einen Verlust? Wie geht man mit so einer Krise um?

Das Buch hat mir zwar nicht alle Fragen beantwortet, und ich für mich habe keine Lösung gefunden, finde die Diskussion aber sehr spannend. Denn diese Problemstellung kann man auch auf viele andere Problemstellungen erweitern, wie z. B. Strom, Wasser usw.

Lesenswert mit Gruselfaktor. Denn das Problem ist gar nicht mal so weit weg.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

wirklich spannend

Der Geisterbaum
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Lauren ist 14. Im Gegensatz zu ihrer gleichaltrigen Freundin Miranda ist Lauren eher schüchtern. Jungs sind nicht ganz ihr Thema und Schminken sowieso nicht. Stattdessen beschäftigt sie der Tod ihres Vater ...

Lauren ist 14. Im Gegensatz zu ihrer gleichaltrigen Freundin Miranda ist Lauren eher schüchtern. Jungs sind nicht ganz ihr Thema und Schminken sowieso nicht. Stattdessen beschäftigt sie der Tod ihres Vater immer noch sehr. Aber dessen Tod wurde nie wirklich aufgeklärt. Dabei sind alle Umstände mehr als seltsam, wie er zu Tode kam. Im Sommer nach dem Tod des Vaters werden die verstümmelte Leichen von zwei jungen Frauen gefunden. Diese stammen nicht aus dem Dorf, sondern waren auf Wanderschaft. Und auch hier wird nicht wirklich groß ermittelt, stattdessen wird der Fall herunter gespielt. Doch Lauren wundert sich über das Verhalten ihres Ortes. Jeden, den sie darauf anspricht, kann sich kaum an die Umstände erinnern. Lauren begibt sich auf Spurensuche, und bekommt von einem jungen Mann Unterstützung. Und schnell wird klar: die jungen Frauen nicht die ersten Opfer, und werden es auch nicht sein, wenn man was dagegen tut. Denn nicht nur Miranda steht ganz oben auf der Liste der nächsten Opfer, sondern auch Lauren. Die Lösung des Falls liegt sogar teils in der Familie, denn Laurens Großmutter ist genauso involviert, wie Laurens Schwester, die auch wie viele andere Opfer vergessen wurden. Mitten drin: der Geisterbaum, an dem nicht nur Laurens Vater gestorben ist, sondern an dem sich Lauren so gerne versteckt und aufhält.

Die Geschichte um Lauren und den anderen verschwunden Mädchen findet in einer Kleinstadt statt. Immer wieder verschwinden Mädchen, ihr Verschwinden bleibt ungesühnt, und wird schnell vergessen. Es scheint, als würde ein Fluch auf diesem Ort liegen. Es wird schnell klar, dass der Bürgermeister die Finger im Spiel hat. Diesem obliegt die furchtbare Aufgabe, jedes Jahr ein neues Opfer zu würfeln, um dem Geist im Geisterbaum zu besänftigen, damit die Stadt weiter in Frieden leben kann. Laurens Ermittlungen stören den Betriebsablauf, und als der Fluch erlischt, sind die Dorfbewohner erschüttert, welche Auswirkungen der Fluch auf sie hatte.

Dieses Buch ist wieder sehr spannend geschrieben. Bei den ersten Büchern über Alice fiel es mir teils sehr schwer, Fuß in der Geschichte zu fassen. Doch mit diesem Buch war ich recht schnell fertig, aber auch sehr gefesselt. Der Fluch ähnelt dem von Sleepy Hollow. Die Autorin verpackt hier einige politische Themen, wie z. B. das Wegschauen bei Missetaten. Es ist eine Gesellschaft, die ihr Umfeld gekonnt ignoriert, und es braucht einige Arbeit, dieses Denken zu durchbrechen. Zwischenmenschliche Beziehungen gehen auch nicht unter. Ob als pubertierende Freundinnen, der erste Schwarm, oder auch das Verhältnis zu den Eltern: man kann sich sehr in die Charaktere einfühlen, und verfolgt deren Entwicklung gebannt.

Ein Buch, das mich wirklich super gut unterhalten hat, und es mehr als spannend zu lesen war. Abgesehen vom Inhalt brauche ich wohl zu der Umschlaggestaltung nicht viel sagen. Einen farbigen Bücherschnitt gibt es eh immer dazu und ich finde sie richtig toll anzusehen im Bücherregal

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Eins meiner Reihenhighlights

Disney Villains 8: Das Herz so kalt (Cinderella)
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Einer der Klassiker im Märchenland ist ja das Märchen Cinderella, oder auch bekannt als Aschenputtel. In diesem Teil der Disney Villains lebt die Gräfin Tremaine alleinerziehend mit ihren Töchtern Drisella ...

Einer der Klassiker im Märchenland ist ja das Märchen Cinderella, oder auch bekannt als Aschenputtel. In diesem Teil der Disney Villains lebt die Gräfin Tremaine alleinerziehend mit ihren Töchtern Drisella und Anastasia in ihrem schönen Zuhause. Eigentlich fehlt ihr an nichts. Die Töchter sind zwar verwöhnt ohne Ende, aber Tremaine kann ihren Unterhalt alleine bestreiten, da ihr verstorbener Ehemann ihr ein Vermögen hinterlassen hat. Bei einem Ball lernt Tremaine einen Ritter kennen, und es funkt bei beiden sofort. Der bezirzt die Gräfin dermaßen, dass sie hals über Kopf in dessen Ländereien zieht. Doch der dortige Empfang fällt so ganz und gar nicht aus, wie es die Gräfin erwartet. Ohne großes Zeremoniell wird geheiratet, das Haus ist kleiner als erwartet, die Zimmer für ihre Töchter sind klein und düster. Schnell hat der Ritter Tremaines Geld geschnappt, seine Schulden bezahlt, und so muss die Gräfin selbst das Haus putzen, da kein Geld für Personal da ist. Schnell kratzt das an ihrer Einstellung, und sie wird trauriger und verbitterter. Die Rache an ihrem vermeintlichen Traummann bleibt nicht aus, und auch ihre eigenen Töchter bekommen schnell die Wut ihrer Mutter zu spüren. Selbst Cinderella, die nun mit ihrer Schwiegermutter klar kommen muss, weiß sich kaum noch zu helfen und bittet die gute Fee um Hilfe.

Beim Lesen fiel mir der Spruch ein: drum prüfe, wer sich ewig bindet. Man könnte auch sagen, die Gräfin Tremaine ist einem Heiratsschwindler aufgesessen. Mir hat diese Version von der bösen Schwiegermutter sehr gefallen. Denn in der Disneyverfilmung kommen die Schwestern Drisella und Anastasia (allein diese Namen) ja schrecklich weg. Diese werden hier wenigstens ein bisschen einsichtiger, und stehen mit Cinderella nicht bis kaum auf dem Kriegsfuß. Zudem fand ich das Buch auch in einem guten Setting platziert. Die Welt von der Gräfin vor der Hochzeit wirkt glücklich und fröhlich, fast schon glitzernd, wie sie mit ihren Freundinnen umgeht. Sie wirkt zufrieden. Erst nach der Hochzeit wird es traurig, ja schon fast staubig und grau.

Die Wandlung und Geschichte hat mir bisher mit am besten gefallen.

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