Familienleben in Tokio
Eine kurze Begegnung – Emily Itami
Mizuki ist eine Frau, die alles hat: einen erfolgreichen Ehemann und zwei tolle Kinder. Dennoch ist sie nicht glücklich. Gesellschaftliche Konventionen und japanischer ...
Eine kurze Begegnung – Emily Itami
Mizuki ist eine Frau, die alles hat: einen erfolgreichen Ehemann und zwei tolle Kinder. Dennoch ist sie nicht glücklich. Gesellschaftliche Konventionen und japanischer Perfektionismus geben dem Leben innerhalb der Familie strenge Regeln vor, was schließlich dazu führt, dass sich der völlig überarbeitete Ehemann weitgehend aus dem Familienleben und der Beziehung zurückzieht.
Die Autorin zeichnet ein umfassendes Bild dieser Ehe und zeigt absolut nachvollziehbar auf, wie es dazu kommen konnte, dass Mizumi, die ihren Mann aufrichtig liebt, eine Affäre beginnt. Dabei gibt es keinen Schuldigen. Vielmehr wird die Situation als beinahe unausweichlich dargestellt. Jede andere Entscheidung, das Familienleben zu gestalten, wäre unvereinbar mit der gnadenlosen tokioter Arbeitswelt.
Die Geschichte spielt in Tokio, etliche Probleme sind aber auch auf die westliche Welt übertragbar. Wobei die japanische Leistungsgesellschaft nochmal eine völlig andere Liga darstellt, was die Problematik verschärft.
Ich fand es höchst interessant, so viele kulturelle Eigenheiten Tokios zu erfahren. Die Metropole wird als nach außen herrlich moderne, aber rückwärtsgewandteste Stadt der Welt dargestellt.
Eine ganz wunderbare und fesselnde Leseerfahrung!
5 Sterne