Schwere Thematik gut umgesetzt
Meine langen NächteDie Hauptprotagonistin ist eine erfundene Figur, die Handlung allerdings ist es nicht und so könnte es sich also durchaus zugetragen haben.
Anna ist ein Geist, der Geist einer jungen Frau, die noch vor ...
Die Hauptprotagonistin ist eine erfundene Figur, die Handlung allerdings ist es nicht und so könnte es sich also durchaus zugetragen haben.
Anna ist ein Geist, der Geist einer jungen Frau, die noch vor dem zweiten Weltkrieg verstorben ist. Der Geist Annas erzählt uns ihre kurze aber intensive Lebensgeschichte, von der wohlbehüteten Kindheit in einer Arztfamilie, von ihrem Medizinstudium unterstützt durch ihren Vater, und von ihren unglücklichen Verliebtheiten.
Die unglücklichste Liebe treibt sie in die Arme der Nationalsozialisten und sie entflammt für die Ideologie bis sie schließlich als sogenannte "Braune Schwester" endet, die Sterilisationen an "kranken" Frauen durchführt, um unwertes Leben zu verhindern.
Fabiani nutzt ein cleveres Stilmittel, indem sie Annas Geist die Geschichte erzählen lässt, ein allwissender Geist, der nicht nur die Geschichte von Anna kennt, sondern auch alles was nach ihrem Tod passiert. Dadurch wird die Erzählung mit späteren Erkenntnissen bereichert, aber auch Reue und Entsetzen darüber wie Anna überhaupt in die ideologischen Fänge dieser Zeit gelangen konnte.
Die Geschichte zeigt, wie schnell junge Menschen fanatischen politischen Richtungen verfallen können (auch wenn unglückliche Liebe vielleicht nicht ganz reicht als Entschuldigung - und eine glückliche Liebe einen nicht gleich zum Helden konvertieren lässt), angesichts des erneuten Erstarkens widerlicher radikaler Ideen in der Jetztzeit an Aktualität kaum zu überbieten.
Ganz konnte mich die Figur der Anna allerdings nicht überzeugen, sie blieb mir bis zum Schluß unnahbar und unsympathisch.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich allerdings begeistern und aus dem Italienischen übersetzt hat uns das Birgit Ulmer.