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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2024

Mehr Schein als Sein

Die Auszeit
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Die Influencerin Vikotria Kaplan möchte den nächsten Meilenstein ihres Accounts feiern, denn sie steht kurz davor eine Millionen Follower zu erreichen. Für die Feierlichkeiten lädt Viktoria fünf Freunde ...

Die Influencerin Vikotria Kaplan möchte den nächsten Meilenstein ihres Accounts feiern, denn sie steht kurz davor eine Millionen Follower zu erreichen. Für die Feierlichkeiten lädt Viktoria fünf Freunde zu einem Wochenende in ein luxuriöses Retreat in den Bergen ein. Doch anstatt einer großen Feier des Scheins, wird es eine Offenbarung des Seins und ein Mord erschüttert das Retreat.

Die Auszeit von Emily Rudolf ist das viel umworbene Debüt der Autorin. Der Klappentext las sich vielversprechend und spannend, besonders der Blick auf das Schein und Sein stellte ich mir spannend vor. Erzählt bekommen wir die Geschichte aus vier Perspektiven, wobei nur eine das Thrillerelement fördert und nur sehr selten zum Einsatz kommt. Außerdem gibt es zwei verschiedene Zeitebenen.

Die Umsetzung konnte mich dann leider nicht von sich überzeugen. Dreiviertel des Buches las sich das nicht wie ein Thriller, sondern wie ein Drama zwischen Jugendlichen, das mir zwischenzeitlich auf die Nerven ging. Gegen Ende geht es inhaltlich eher Richtung Thriller, doch die Spannung blieb dennoch aus. Der Täter war keine Überraschung, das Motiv hingegen für meinen Geschmack nicht stark genug ausgearbeitet, um es als solches wirklich annehmen zu können.

Gut ausgearbeitet empfand ich das Wechselspiel zwischen Schein und Sein, die Gefahren des Internets und der Welt, die nur das zeigt, was andere wirklich preisgeben wollen. Etwas, das viele bestimmt dazu anregen wird, die Instagram-Welt zu hinterfragen.

Mit den Erwartungen eines spannenden Thrillers, war es für mich jedoch leider eine Enttäuschung. Möglicherweise ist es für Thrillerneulinge eher etwas oder für alle, deren Erwartungen sich eher an einen (Spannungs-)Roman wie „One of the Girls“ orientieren.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Lichtungen
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Lichtungen von Iris Wolff hat mich aufgrund des Klappentextes direkt angesprochen, dieser thematisiert eine tiefe Freundschaft, die im größten Leid entstanden ist, aber scheinbar etwas magisches besitzt. ...

Lichtungen von Iris Wolff hat mich aufgrund des Klappentextes direkt angesprochen, dieser thematisiert eine tiefe Freundschaft, die im größten Leid entstanden ist, aber scheinbar etwas magisches besitzt. Daher war meine Hoffnung, dass ich die Magie dieser Freundschaft und über ein Band das keine Grenzen kennt, erfahren werde.

Diese Anmerkung lässt bereits erahnen, dass Lichtungen meine Hoffnungen nicht erfüllen konnte. Woran das lag? Vielleicht daran, dass wir die Geschichte rückwärts erzählt bekommen und der Fokus für mich dadurch nicht auf die innige Freundschaft zwischen Lev und Kato gerückt wurde, sondern vor allem auf die Abwesenheit von Kato und wird dadurch hauptsächlich die Geschichte von Lev erzählt bekommen.

Der Stil, die Geschichte rückwärts zu erzählen, war durchaus innovativ und Iris Wolffs blumig-poetischer Schreibstil war wundervoll. Doch zusammen hat es für mich einfach nicht gepasst, um mit den Protagonisten (bzw. vorwiegend Lev) mitfühlen zu können. Ich blieb durchgehend distanziert und hatte zu Beginn sogar einige Probleme Lev und Kato auseinanderzuhalten.

Alles in allem war Lichtungen daher leider nicht das, was ich erwartet hatte. Dennoch bin ich mir sicher, dass vor allem der tolle Schreibstil der Autorin einige Leser begeistern und man mit einer anderen Erwartung, ein wunderschönes Leseerlebnis haben wird.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Schnelllebige Geschichte ohne Tiefgang

Lindy Girls
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Lindy Girls erzählt die Geschichte von Wally Kaluza und ihrer Tanzgruppe, den ‚Lindy Girls‘, die sich 1928 zusammenfinden, um die Tanzklubs Berlins zu erobern.

Anne Stern schafft es mit Lindy Girls die ...

Lindy Girls erzählt die Geschichte von Wally Kaluza und ihrer Tanzgruppe, den ‚Lindy Girls‘, die sich 1928 zusammenfinden, um die Tanzklubs Berlins zu erobern.

Anne Stern schafft es mit Lindy Girls die Atmosphäre der damaligen Tanzklubs aufzufangen und zu verbreiten, dennoch konnte mich die Geschichte nur in ihren Ansätzen überzeugen.

Lindy Girls erzählt die Geschichte von einer Tanzgruppe, der Trainerin Wally und ihren acht Tänzerinnen und weiteren Frauen und Männern. Diese Geschichte/n bekommen wir auf knapp 350 Seiten in sieben Perspektiven und über vier Monate erzählt, was eine tiefgründiges Erleben einer Perspektive kaum möglich macht. Schade, denn die Charaktere sind so interessant gestaltet, dass ich sehr gerne mehr von ihnen erfahren hätte, insbesondere Alice und Wallys Background konnten mein Interesse wecken und haben dabei auch die Tanzgruppe fokussiert.

Lindy Girls kratzt jedoch nur an der Oberfläche und peitscht uns schnell durch die Geschichte der damaligen Zeit, die Umgebung wird deutlich detaillierter umschrieben als die Lebensgeschichten der Figuren und ihr Erlebtes bleibt eher eine Randnotiz.

Wer wie ich auf einen Roman hofft, der das Erleben weniger Hauptfiguren tiefgründig beschreibt, der dürfte am Ende nicht ganz so glücklich sein. Ich bin mir jedoch sicher, dass jeder der auf eine schnelllebige Geschichte, mit der Atmosphäre des Swings und dem Aufleben der 1920er Lust hat, bei Lindy Girls genau richtig ist.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Horror auf dem Campingplatz

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Evelyn Jancke vermisst seit zwei Jahren ihren Bruder Fabian, der während seines Urlaubs mit dem Wohnmobil spurlos verschwand.

Ihre Arbeit als forensische Psychologin und ihr bester Freund Gerhard Tillmann ...

Evelyn Jancke vermisst seit zwei Jahren ihren Bruder Fabian, der während seines Urlaubs mit dem Wohnmobil spurlos verschwand.

Ihre Arbeit als forensische Psychologin und ihr bester Freund Gerhard Tillmann halten sie über Wasser. Ihr neuester Fall wirft sie jedoch in längst Verdrängtes zurück, denn im norddeutschen Raum werden Camper scheinbar willkürlich ermordet und das Phantombild sorgt bei Evelyn für Entsetzen. Kann das sein? Evelyn Jancke setzt alles auf eine Karte.

Der Prolog des Buches sorgte bei mir für die erste kleine Enttäuschung, da der Einstieg anders als erwartet und eher stereotypisch war. Dann beginnt die Story um Evelyn Jancke, die seit zwei Jahren ihren geliebten Bruder vermisst. Dies scheint Evelyn auch in ihrem Charakter geprägt zu haben, denn mir blieben ihre Verhaltensweisen bis zum Schluss eher suspekt und ich mich phasenweise gefragte habe, ob sie wirklich die forensische Psychologin ist. Gerade zu Beginn hatte ich meine Probleme mit ihren Gedankenzügen, vor allem gegenüber Tillmann, sodass meine Sympathien für sie auf der Strecke blieben und ich dem Geschehen eher sachlich folgen konnte. Möglicherweise hat das dann auch dazu geführt, dass mich die Story nicht überraschen konnte und das obwohl ich die Handlung durchaus interessant fand.

Hervorragend fand ich die Perspektive des Täters, von der ich mir noch mehr gewünscht hätte.

Leider fand ich dann auch das Finale und den Epilog eher schwach. Dennoch glaube ich, dass viele mit Der Trip Spaß haben werden, vor allem wenn sie Evelyn gegenüber mehr Sympathien entwickeln können als ich, kann sich der Psychoanteil dieses Thrillers eindeutig steigern. Da Sympathien genauso subjektiv wie Buchmeinungen sind, sollte sich jeder seine eigene Meinung über Der Trip bilden. Denn der Schreibstil von Arno Strobel lässt einen auf jeden Fall nicht im Stich.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Shikimori, die Süße

Shikimori's not just a Cutie 1
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Shikimori’s Not Just a Cutie ist der erste Band dieser neuen Reihe, die in Japan bereits mit 20 Bänden abgeschlossen ist und nun den Weg nach Deutschland findet.

Der Zeichenstil des Mangas gefällt mir ...

Shikimori’s Not Just a Cutie ist der erste Band dieser neuen Reihe, die in Japan bereits mit 20 Bänden abgeschlossen ist und nun den Weg nach Deutschland findet.

Der Zeichenstil des Mangas gefällt mir gut. Die Figuren mit ihren ausdrucksstarken Augen stehen dabei im Fokus, der Hintergrund ist meist weniger detailreich gezeichnet.

Der Manga ist in Shortstories aufgebaut, die den Figuren wenig Tiefe verleiht. Erst gegen Ende kann man ein wenig mehr von Izumi und Shikimori erfahren. Dennoch sorgt auch der Cliffhanger nicht dafür, dass ich die Geschichte unbedingt weiterverfolgen möchte.

Mit der Beziehung von Shikimori und Izumi wird an manchen Stellen das Rollenbild aufgebrochen, so ist zum Beispiel Shikimori es, die Izumi des Öfteren wieder vor seiner eigenen Tollpatschigkeit rettet. Dennoch habe ich mir bereits im ersten Teil auch die andere Seite von Shikimori erhofft, die gar nicht präsent war und sich maximal an wenigen Stellen vermuten lässt. Im Gegensatz zum Titel habe ich nach diesem Band nämlich das Gefühl, dass Shikimori vor allem eins ist: süß.

Shikimori’s Not Just a Cutie ist ein flotter Manga für Zwischendurch. Für jeden, der mit wenigen Seiten kurz in eine lockere und leichte Geschichte eintauchen möchte, der findet hier das Richtige. Wer allerdings auch bei Mangas auf tiefgründige und ambivalente Charaktere hofft, der könnte nicht ganz so glücklich mit diesem Manga werden.

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